Das Meer der Theosophie
William Quan Judge
XIII – Devachan
Nachdem ich gezeigt habe, dass sich gleich hinter der Schwelle des irdischen Lebens eine Region befindet, in der sich der bessere Teil des Menschen von seinen niederen und tierischen Elementen trennt, betrachten wir nun den nachtodlichen Zustand des unsterblichen, wirklichen Wesens, das von Leben zu Leben wandert. Nach dem Losringen vom Körper geht der ganze Mensch ins Kāma-Loka, ins ‘Fegefeuer’, wo er weiterkämpft und sich von den niederen Skandhas befreit. Wenn diese Geburtsphase vorüber ist, beginnen die höheren Prinzipien Ātman-Buddhi-Manas in einer Weise zu denken, die völlig verschieden ist von der Art, wie es Körper und Gehirn im Leben zuließen. Das ist der Zustand des Devachan, ein Sanskritwort, das wörtlich ‘Land der Götter’ bedeutet, in dem die Seele glückselig wird. Da die Götter jedoch nicht solche Körper haben wie wir, besitzt das Selbst im Devachan keinen sterblichen Körper. In den alten Büchern wird gesagt, dass dieser Zustand „eine unendliche Zahl von Jahren“ oder „eine Zeit dauere, die dem Verdienst der Wesenheit proportional ist“. Wenn die mentalen Kräfte, die für diesen Zustand bestimmend sind, ihre Energie erschöpft haben, „wird das Wesen wieder zur Wiedergeburt in die Welt der Sterblichen herabgezogen“. Devachan ist deshalb ein Interludium zwischen den irdischen Geburten. Das karmische Gesetz, das uns alle zum Eintritt in diese Welt zwingt, das unaufhörlich tätig und in seiner Reichweite universal ist, wirkt auch im Devachan auf die Wesenheit ein; denn nur durch die Kraft oder Tätigkeit Karmas werden wir aus Devachan herausgenommen. Es ist etwa wie mit dem Luftdruck, der kontinuierlich und gleichmäßig alles wegfegt und zermalmt, was ihm ausgesetzt ist, wenn nicht ein kompensierender Gegendruck einer entsprechenden Luftmenge vorhanden ist. Das Karma der Wesenheit ist bei unserem Beispiel die Luft, deren Druck die Wesenheit von Zustand zu Zustand treibt; die entgegenwirkende Luftmenge ist die Kraft der eigenen Gedanken und Bestrebungen des Wesens, die den Austritt aus Devachan so lange verhindert, bis die Kraft erschöpft und dann keine Energie mehr vorhanden ist, uns noch länger der Verfügungsgewalt unseres selbstgeschaffenen irdischen Schicksals zu entziehen.
Dieser Zustand nach dem Tod zählt zu den notwendigen Erfordernissen der Evolution, die sich aus der Natur des Geistes und der Seele ergeben. Die Wesensstruktur von Manas erfordert einen devachanischen Zustand nach dem Ablegen des Körpers; er ist einfach die Folge der Lockerung der Fesseln, die dem Denkvermögen von seiner physischen und astralen Behausung angelegt wurden. Im Leben können wir nur einen Bruchteil der Gedanken ausführen, die wir in jedem Augenblick haben. Noch viel weniger können wir die psychischen Energien erschöpfen, die wir in den täglichen Hoffnungen und Träumen erzeugen. Diese so erzeugte Energie ist aber nicht verloren oder vernichtet, sondern wird in Manas gespeichert, weil der Körper, das Gehirn und der Astralkörper die volle Entwicklung dieser Kräfte nicht zulassen. Deshalb sprengt dann die bis zum Tod latent gehaltene Energie die geschwächten Fesseln und treibt Manas, den Denker, zur Erweiterung, Anwendung und Entwicklung der im Leben aufgespeicherten Gedankenkräfte. Die Unmöglichkeit, diesem notwendigen Zustand zu entkommen, beruht auf der menschlichen Unkenntnis seiner eigenen Kräfte und Fähigkeiten. Aus dieser Unkenntnis entsteht die Täuschung, und Manas, nicht ganz frei davon, wird durch seine eigene Kraft in das devachanische Denken geführt. Während aber Unwissenheit der Grund für das Eintreten in diesen Zustand ist, ist der ganze Prozess heilend, ruhevoll und wohltuend. Denn wenn der Durchschnittsmensch sofort in einen anderen Körper in dieselbe, soeben verlassene Zivilisation zurückkehren würde, wäre seine Seele völlig erschöpft und der dringend benötigten Gelegenheit zur Entwicklung der höheren Teile seiner Natur beraubt.
Da nun das Ego ohne den sterblichen Leib und ohne Kāma ist, bekleidet es sich im Devachan mit einem Gewand, das man nicht als Körper bezeichnen kann, sondern als ein Mittel oder eher Träger, und in diesem funktioniert es während des devachanischen Zustands gänzlich auf der Ebene des Denkvermögens und der Seele. Alles ist dann für das Wesen ebenso real, wie uns diese Welt erscheint. Das Ego hat nun einfach die Möglichkeit, sich seine eigene Welt unbehindert durch die Fesseln des physischen Lebens aufzubauen. Dieser Zustand mag mit dem eines Dichters oder Künstlers verglichen werden, der sich – versunken in die Ekstase des Komponierens oder die Anordnung der Farbe – weder um Zeit oder weltliche Gegenstände kümmert, noch diese erkennt.
Wir schaffen in jedem Augenblick Ursachen, für deren Auswirkung es aber nur zwei Felder gibt. Zum einen den objektiven, wie diese Welt genannt wird, und zum anderen den subjektiven, der sowohl hier wie auch nach dem Verlassen dieses Lebens existiert. Der objektive Bereich bezieht sich auf das Erdenleben und auf den gröberen Teil des Menschen, auf seine körperlichen Handlungen und auf sein Gehirndenken und manchmal auch auf seinen Astralkörper. Der subjektive Bereich hat mit seinen höheren und spirituellen Teilen zu tun. Im objektiven Bereich können sich weder die psychischen Impulse noch die höheren Neigungen und Bestrebungen der Seele auswirken; deshalb müssen diese die Basis, die Ursache, der Untergrund und der Träger des Devachan-Zustandes sein. Wie lange dauert nun die Zeit, die man nach irdischen Jahren gemessen im Devachan verbringt?
Diese Frage befasst sich zwar mit dem, was der irdische Mensch Zeit nennt, trotzdem berührt sie nicht die wirkliche Bedeutung der Zeit selbst, das heißt dessen, was für dieses Sonnensystem tatsächlich die höchste Zeitordnung nach Verlauf, Aufeinanderfolge und Länge der Augenblicke sein mag. Diese Frage lässt sich zwar in Bezug auf unsere Zeit beantworten, aber bestimmt nicht in Bezug auf die Zeit des Planeten Merkur, auf dem die Zeit nicht dieselbe ist wie bei uns, und sicherlich auch nicht in Bezug auf ein Zeitmaß, wie es von der Seele wahrgenommen wird. Hierzu kann jedermann wahrnehmen, dass er nach Verlauf vieler Jahre keine direkte Vorstellung von der gerade vergangenen Zeitlänge hat. Man kann nur einige Vorfälle herausgreifen, die ihren Ablauf markierten, und von einigen vielleicht besonders bitteren oder glücklichen Momenten oder Stunden mag es uns erscheinen, als seien sie erst gestern geschehen. So ist es auch für das Wesen in Devachan. Dort gibt es keine Zeit. Die Seele zieht den vollen Nutzen aus den Vorgängen, die in diesem Zustand in ihr selbst vor sich gehen, sie stellt aber keine Überlegungen über den zeitlichen Ablauf der Augenblicke an. Alles besteht nur aus Ereignissen, während für uns auf der Erde in der ganzen Zeit die Sonnenbahn die Jahre markiert. Das erscheint durchaus als möglich, wenn wir bedenken – wie das Leben lehrt –, dass Ereignisse, Bilder, Gedanken, Argumente, introspektive Impressionen in genauestem Detail in einem kurzen Augenblick an uns vorüberziehen können oder – wie Ertrinkende berichten –, dass die Ereignisse eines ganzen Lebens blitzartig vor dem geistigen Auge vorüberziehen. Das Ego verbleibt also zeitlich genauso lange im Devachan, wie es den psychischen Impulsen entspricht, die im Laufe des Lebens erzeugt wurden. Da es sich bei dieser Sache um Seelen-Mathematik handelt, kann niemand außer einem Meister sagen, wie lange diese Zeit für den Durchschnittsmenschen unseres Jahrhunderts in jedem Land dauert. Deshalb müssen wir uns mit dem Durchschnittswert, der ja auf einer Berechnung beruhen muss, auf die Angaben der Meister der Weisheit verlassen. Wie von Mr. A. P. Sinnett in seinem Buch Esoteric Buddhism gut dargestellt wurde, haben sie gesagt, diese Periode betrage im Allgemeinen fünfzehnhundert Jahre. Aus der Lektüre seines Buches, das aus Briefen der Meister entstanden ist, muss man schließen, dass Sinnett das so verstanden wissen will, als ob diese Devachan-Periode in allen Fällen fünfzehnhundert Jahre dauere. Um dieses Missverständnis zu beseitigen, schrieben seine Informanten später, dass das nur ein durchschnittlicher Wert und nicht eine festgesetzte Zeit sei. Das muss auch wahr sein. Wir sehen ja, dass die Menschen in der Dauer, die sie während ihrer Lebenszeit in einem beliebigen Zustand des Denkvermögens verbringen, sehr differieren, entsprechend der Intensität ihrer Gedanken. So muss es auch im Devachan sein, wo der Gedanke eine viel größere Kraft hat, die sich natürlich immer nach der Wesenheit bemisst, welche diese Gedanken hatte.
Der Meister sagte hierüber Folgendes: „Der ‘Traum des Devachan’ dauert, bis Karma in dieser Richtung befriedigt ist. Im Devachan findet eine allmähliche Erschöpfung der Kraft statt. Der Aufenthalt in Devachan ist proportional den nicht erschöpften psychischen Impulsen, die im Erdenleben erzeugt wurden. Wer überwiegend materiell handelt, wird durch die Kraft von Tanhā früher zur Wiedergeburt gebracht.“ Tanhā ist der Durst nach Leben. Folglich wird, wer in diesem Leben nur wenige psychische Impulse entwickelt hat, nur eine geringe Grundlage oder Kraft in seiner essenziellen Natur haben, um seine höheren Prinzipien im Devachan zu halten. Alles was er haben wird, werden Gedanken aus seiner Kindheit sein, ehe er sein Denken auf materialistische Gedanken fixierte. Der mit dem Wort Tanhā bezeichnete Durst nach Leben ist die ziehende oder magnetische Kraft in den Skandhas, die allen Wesen innewohnen. Für einen solchen Fall gilt die angegebene Durchschnittsregel nicht, weil die ganze Wirkung nach jeder Seite hin dem Ausgleich der Kräfte entspringt und das Ergebnis von Aktion und Reaktion ist. Ein derartig materialistischer Denker mag schon nach einem Monat aus Devachan heraus in einen neuen Körper eintreten, unter Berücksichtigung der psychischen Kräfte, die aus der frühen Jugend stammen. Da natürlich jeder Mensch bezüglich Art, Stärke und Menge der Gedanken und psychischen Impulse sich von jedem anderen unterscheidet, muss auch für jeden die Aufenthaltsdauer in Devachan verschieden sein. Hoffnungslos materialistische Denker verweilen sozusagen betäubt oder schlummernd im devachanischen Zustand, da sie keine diesem Zustand entsprechenden Kräfte in sich haben, außer in einer vagen Form, und für sie gilt tatsächlich, dass es für sie, soweit das Denkvermögen betroffen ist, keinen Zustand nach dem Tod gibt. Diese Menschen sind für eine Weile träge und leben dann wieder auf der Erde. Die für den Devachan-Aufenthalt angegebene durchschnittliche Dauer ergibt die Länge eines sehr wichtigen menschlichen Zyklus, des Reinkarnationszyklus. Denn nach jenem Gesetz wird sich die nationale Entwicklung wiederholen, und die vergangenen Zeiten werden wiederkehren.
Die letzte Reihe von starken und tief eingeprägten Gedanken ist es, die dem gesamten Leben im Devachan Farbe und Richtung gibt. Der letzte Augenblick färbt jeden folgenden. Auf diese fixieren sich Seele und Denkvermögen und weben aus ihnen eine ganze Reihe von Ereignissen und Erfahrungen und dehnen sie bis zu ihrer höchsten Grenze aus, wobei alles ausgeführt wird, was im Erdenleben unmöglich war. Während die Wesenheit diese Gedanken ausdehnt und webt, erlebt sie ihre Jugend, ihr Wachstum und ihr Altern, das heißt, den Aufschwung der Kraft, ihre Erweiterung und ihr Nachlassen, bis sie völlig erschöpft ist. Wenn der Mensch ein farbloses Leben geführt hat, dann wird auch das Leben in Devachan farblos sein; bei einem erfüllten Leben wird es reich an Abwechslung und Wirkung sein. Die dortige Existenz ist kein Traum, höchstens im konventionellen Sinn, denn sie ist eine Etappe im Leben des Menschen, und wenn wir dort sind, ist dieses gegenwärtige Leben ein Traum. Es ist keinesfalls eintönig. Wir neigen zu sehr dazu, alle möglichen Lebenszustände und Erfahrungsplätze an unseren gegenwärtigen irdischen Verhältnissen zu messen und halten diese für die Wirklichkeit. Das Leben der Seele ist jedoch endlos und kann keinen Augenblick lang aufgehalten werden. Das Verlassen des physischen Körpers ist nur ein Übergang in eine andere Region oder Ebene des Lebens. Da aber die etherischen Gewänder Devachans dauerhafter sind als unsere irdischen, so brauchen die spirituellen, moralischen und psychischen Ursachen in jenem Zustand mehr Zeit zu ihrer Entfaltung und Erschöpfung als hier auf der Erde. Wenn die Moleküle, die den physischen Körper aufbauen, nicht den allgemeinen chemischen Gesetzen unterworfen wären, die die physische Erde beherrschen, dann können wir auch in diesen Körpern so lange leben wie in dem devachanischen Zustand. So ein Leben endloser Kämpfe und Leiden würde jedoch die Seele ruinieren, wenn sie gezwungen wäre, sich ihm auszusetzen. Freude würde dann zu Schmerz werden und Übersättigung würde nur in einen nie endenden Wahnsinn übergehen. Die immer gütige Natur führt uns jedoch bald wieder zur himmlischen Ruhe, damit das Beste und Höchste in unserer Natur erblühen kann.
Devachan ist somit weder bedeutungslos noch nutzlos. „Wir ruhen darin aus. Der Teil von uns, der unter dem frostigen Himmel des Erdenlebens nicht blühen konnte, bricht nun in Blüten aus, kehrt gestärkt mit uns zum Erdenleben zurück und ist dann mehr ein Teil unserer Natur als vorher. Warum sollten wir murren, dass die Natur uns in dem unaufhörlichen Kampf gütig beisteht, warum soll sich das Denkvermögen nur dauernd um die gegenwärtige unbedeutende Persönlichkeit mit ihrem guten oder schlechten Schicksal drehen?“1
Manchmal wird gefragt, wie es mit den Hinterbliebenen steht: Sehen wir sie dort? Wir sehen sie dort nicht wirklich, aber wir stellen uns ihre Gestalten so lebhaft, so vollständig und objektiv vor wie im Leben, ohne all das, was wir als Mangel ansahen. Wir leben mit ihnen und sehen sie groß und gut werden, anstatt gemein oder böse. Die Mutter, die einen Sohn als Säufer zurückgelassen hat, sieht ihn in Devachan als einen nüchternen, guten Menschen, und genauso ist es in allen anderen möglichen Fällen. Eltern, Kinder, Ehemann und Ehefrau haben ihre Lieben dort, makellos und voller Wissen. Das geschieht zum Nutzen der Seele. Man mag es eine Täuschung nennen, wenn man will, aber die Illusion ist für die Glückseligkeit nötig, wie sie auch im Leben oft nötig ist. Da das menschliche Denkvermögen die Illusion selbst hervorruft, ist es kein Betrug. Dagegen verträgt die Idee eines Himmels, der über dem Abgrund der Hölle errichtet sein soll, in dem uns bewusst sein soll – wenn uns nach dem heutigen orthodoxen Dogma noch etwas Verstand oder Erinnerung bleibt –, dass unsere irrenden Freunde und Verwandten ewige Höllenqualen leiden müssen, bestimmt keinen Vergleich mit der Lehre von Devachan. Die Wesenheiten im Devachan sind jedoch nicht ohne Macht, den Hinterbliebenen auf der Erde zu helfen. Liebe, die Herrscherin des Lebens, wenn sie echt, rein und tief ist, kann manchmal das glückliche Ego im Devachan veranlassen, um die auf der Erde Hinterlassenen zu ihrem Wohl zu beeinflussen, nicht nur auf moralischem Gebiet, sondern auch in den materiellen Verhältnissen. Das ist möglich aufgrund eines Gesetzes des okkulten Universums, dessen Erläuterung jetzt nicht nutzbringend wäre, doch mag die Tatsache wenigstens erwähnt werden. Sie wurde bereits früher von H. P. Blavatsky mitgeteilt, ohne jedoch viel Aufmerksamkeit zu erregen.
Die letzte zu untersuchende Frage ist, ob wir von der Erde aus die Egos im Devachan erreichen können oder ob sie zu uns kommen. Wir können sie weder erreichen noch beeinflussen, außer wir wären Adepten. Der Anspruch der Medien, sie stünden mit den Geistern der Verstorbenen in Verbindung, entbehrt jeder Grundlage. Noch weniger stichhaltig ist die Behauptung, sie könnten jenen helfen, die nach Devachan gegangen sind. Der Mahatma dagegen, ein Wesen, das seine sämtlichen Kräfte voll entwickelt hat und frei von Illusion ist, kann in den Devachan-Zustand eintreten und mit den dort befindlichen Egos Verbindung aufnehmen. Das ist eine ihrer Aufgaben, und das ist die einzige Schule der Apostel nach dem Tod. Sie verhandeln mit gewissen Egos im Devachan, um sie zu bewegen, den dortigen Zustand zu verlassen und zum Wohl der Menschheit auf die Erde zurückzukehren. Die Egos, mit denen sie verhandeln, haben große und tiefe Naturen, sind aber noch nicht weise genug, die natürlichen Illusionen des Devachan zu überwinden. Manchmal gelangt auch ein hypersensitives und reines Medium in diesen Zustand und erhält Verbindung mit den dortigen Egos. Aber das geschieht selten und kommt bei den gewöhnlichen, oft gegen Bezahlung tätigen Medien bestimmt nicht vor. Die Seele kommt aber niemals zu einem Medium herab. Die Kluft zwischen dem Bewusstseinszustand im Devachan und auf der Erde ist so weit und tief, dass sich ein Medium nur selten erinnern kann, wen oder was es im Devachan traf, sah oder hörte. Diese Kluft gleicht jener, die Devachan von der Wiedergeburt trennt. Durch sie wird alle Erinnerung an das Vorhergehende ausgetilgt.
Nachdem die ganze, von Kräften der Seele bestimmte Periode im Devachan beendigt ist, beginnen die magnetischen Fäden, die das Ego an die Erde fesseln, ihre Macht zu behaupten. Das Selbst erwacht aus dem Traum, wird rasch zu einem neuen Körper gebracht und sieht dann kurz vor der Geburt für einen Moment alle Ursachen, die es nach Devachan führten und dann zurück zu dem Leben, das es bald beginnen wird. Da es nun erkennt, dass alles gerecht und das Resultat seines eigenen vergangenen Lebens ist, weigert sich das Ego nicht, sondern nimmt das Kreuz wieder auf sich – und wieder ist eine Seele zur Erde zurückgekehrt.