Band 6: Der Tod: Was kommt danach?
Leonie L. Wriht
Warum sterben wir?
Der Mensch stirbt, weil er in seinem Innersten ein spirituelles Wesen ist. Das Leben auf der Erde stellt nur einen Teil seiner Evolution dar. Die Geist-Seele des Menschen ist in den unsichtbaren spirituellen Welten zu Hause und verweilt nur kurze Zeit hier, um ihre Erfahrungen abzurunden und den zahllosen, weniger entwickelten Wesen sowie den Lebensatomen, die sein irdisches Vehikel zusammensetzen, eine Gelegenheit zum Wachstum zu bieten.
Der spirituelle Mensch reinkarniert hier Leben um Leben; aber zwischen diesen Leben kehrt er in seine Heimat in den inneren Welten zurück und setzt dort auf höheren Ebenen seine Evolution fort.
Der wahre Grund, warum wir sterben, liegt darin, dass tief in unserem Inneren das spirituelle Selbst den Ruf aus seiner ‘Heimat’ verspürt. Es kommt die Zeit, in der es durch die Last der physischen Existenz ermüdet ist und sich nach der Freiheit und dem Licht der spirituellen Reiche sehnt. So löst sich der Geist des Menschen normalerweise allmählich von seinem irdischen Zuhause und bereitet sich darauf vor, sich auf seine erhabene Heimreise zu begeben.
Was die Menschen ‘Tod’ nennen, bedeutet weit mehr, als die meisten von uns realisieren. Das Ablegen des physischen Körpers oder der Hülle ist nicht alles, was der spirituelle Bewohner zu tun hat, um sich für die Reise in die inneren Sphären bereit zu machen. Denn der Mensch ist ein zusammengesetztes Wesen. Er hat nicht nur einen physischen Körper, sondern seine Geist-Seele benutzt auch ein psychologisches Vehikel – seine Persönlichkeit. Diese besteht aus mentalen und emotionalen Bewusstseinszuständen. Sie stellt ein komplexes Gewebe dar, das durch ihre Selbstsucht und ihren Materialismus den Geist sogar stärker nach unten zieht als der grobe physische Körper. Dieses Kleid der Persönlichkeit muss ebenfalls abgeworfen werden und unterliegt der Auflösung. Diesen Prozess nennt man in der esoterischen Philosophie den ‘zweiten Tod’.
Der Tod ist deshalb das Auflösen dieser beiden niederen Bewusstseinsaspekte – des physischen und des psychologischen Aspekts – in ihre entsprechenden Elemente. Der Körper löst sich auf und verschwindet. Alle flüchtigen Energiezentren der psychologischen Natur – die Leidenschaften, die irdischen Wünsche und Begierden und rein persönliche, mentale Aktivitäten – lösen sich in die Lebensatome auf, aus denen diese Zentren durch die Gedanken und Taten der sie benutzenden Individualität aufgebaut wurden. Der wahre Mensch, das spirituelle Selbst, kann – nachdem er auf diese Weise das ihn umhüllende irdische Vehikel abgeworfen hat wie ein Schmetterling seinen Kokon – seine Flügel ausbreiten und in die Freiheit und Freude seiner spirituellen Heimat aufbrechen.
Der gesamte wunderbare, mystische Prozess des Todes wird durch das Gesetz der Periodizität unterstützt, welches das Leben aller Dinge regiert. Denn Tod und Geburt selbst sind Zwillings-Manifestationen dieses Universalgesetzes der Periodizität. Alles Leben hat zwei Pole, den positiven und den negativen. Alles bewegt sich wie ein Pendel zwischen Tag und Nacht, Hitze und Kälte, Ebbe und Flut, Regen und Sonnenschein, Systole und Diastole, Schlafen und Wachen – und ebenso zwischen Geburt und Tod. Aber genau so wie der zweite Pol dieser Gegensatzpaare – Ebbe, Kälte, Systole, Schlaf usw. – auch nur eine Amplitude und keine Endphase darstellt, so ist auch der Tod kein Ende, sondern der Anfang einer Lebensperiode anderer Art. Und da diese auch nur eine Periode ist, muss ihr wieder eine Geburt folgen.
Diesem Gesetz der Periodizität liegt also die Manifestation aller aktiven und zusammengesetzten Wesen zugrunde; und dieses Gesetz ist dem spirituellen Selbst behilflich, sich von seinem irdischen Tabernakel zu befreien. Dieses Ereignis aber, dieser sogenannte ’Tod’, den wir beobachten können, ist nur die Umkehr der Gezeiten, über die hinaus das unsterbliche, für das Auge unsichtbare Selbst durch die spirituelle Ebbe hinausgetragen wird – auf den grenzenlosen Ozean unendlichen Seins.
Jedenfalls sollten wir Folgendes im Auge behalten:
In den meisten Fällen geht dem Tod eine gewisse Zeit voraus, in der sich die monadische Individualität oder vielmehr das sich wiederverkörpernde Ego zurückzieht. Dies findet gleichzeitig mit der Trennung des sieben Prinzipien enthaltenden Wesens, das der Mensch ist, statt. Das sich wiederverkörpernde Ego gehorcht der Anziehung nach innen zu der unaussprechlichen Seligkeit der inneren Welten so stark, dass der goldene Faden des Lebens, der es mit der niederen Triade verbindet, abreißt. Danach folgt sofortige Bewusstlosigkeit; denn die Natur ist in diesen Dingen sehr barmherzig, da sie sozusagen durch unendliche Weisheit geleitet wird.
Das Alter ist folglich nur das physische Resultat davon, dass sich das wiederverkörpernde Ego von der selbstbewussten Teilnahme an den Angelegenheiten des Erdenlebens vorbereitend zurückzieht. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit kann dies mit der Periode – die sich über Monate, ja sogar Jahre erstreckt – verglichen werden, die der Geburt eines Kindes vorausgeht. In dieser Zeit hat sich das zurückkehrende Ego quasi bewusst auf seinen ‘Tod’ im Devachan und seinen Abstieg durch die niedrigeren Zwischenreiche in den für seine Verkörperungen auf dieser Erde geeigneten Zustand vorbereitet. Die charakteristischen Bedingungen dessen, was als zweite Kindheit bekannt ist, stellen einen Aspekt der verschiedenen natürlichen Wege des Hinscheidens aus diesem Erdenleben dar. Es ist nichts Nachteiliges damit verbunden; das Leben verebbt ganz einfach, während sich in den unsichtbaren Welten eine ‘Geburt’ vorbereitet.
– G. DE PURUCKER, Quelle des Okkultismus, III:93
Die sieben Prinzipien des Menschen
Um besser verstehen zu können, was nach dem Tod geschieht und wie der innere Mensch, das spirituelle Selbst, die für seine Erfahrung hier notwendig gewesenen Gewänder oder Vehikel eines nach dem anderen abwirft, wollen wir kurz die sieben Prinzipien der zusammengesetzten Natur des Menschen betrachten.
Das folgende Diagramm, mit dem Spirituellen als dem ersten und höchsten Prinzip beginnend, gibt einen kurzen Überblick.
Ātman-Buddhi ist die Monade, die spirituelle Seele des Menschen. Das Wort ‘Monade’ bezeichnet eine Einheit von Leben oder Bewusstsein – ein Individuum. Im Herzen eines jeden Wesens lebt eine Monade, sei es ein Stern, ein Planet, ein Mensch, ein Tier, eine Pflanze, ein Atom oder ein Elektron – ganz gleich, was. Im Menschen können wir sie deutlicher als sein spirituelles Selbst beschreiben, die Empfindung von Ich bin. Ātman ist ein Strahl des reinen Universalgeistes, der uns mit dem ALL verbindet. Buddhi ist reine Intelligenz, Weisheit und Liebe. Sie dient als Vehikel oder Kanal, um das Licht des Universalen in die Konstitution des Menschen herunter zu ‘transformieren’. Aus Buddhi entspringen alle unsere höchsten Eigenschaften: Mitleid, Unterscheidungsvermögen, Sympathie und das Gewissen; ebenso die Visionen einer wahren, spirituellen Schau oder erhabene Genialität. Ātman-Buddhi ist reines Bewusstsein, das allen Wesen gemeinsam ist, auch wenn es ohne Manas (wie bei den Tieren) intellektuell nicht funktionieren kann.
Manas ist der Denker im Menschen. Es ist sein Ego, der Sitz des Selbstbewusstseins, wodurch das Empfinden von Ich bin ich und kein anderer entsteht. Manas ermöglicht uns, mit anderen Menschen und unserer Umgebung bewusste Beziehungen einzugehen; wir sind dadurch imstande, unsere eigene, selbstgeleitete Evolution fortzusetzen. Manas sammelt die Erfahrungen des individuellen Lebens in allen Welten und erinnert sich daran. Und wenn diese Erfahrungen schließlich durch den Universalgeist absorbiert werden, bereichern sie fortwährend die Entfaltung kosmischen Bewusstseins. Diese drei höheren Prinzipien sind göttlichen Ursprungs.
Die niedere Vierheit bildet das aus den animalisch-vitalen Eigenschaften der Natur zusammengesetzte Vehikel, das die Evolution auf dieser Erde in vergangenen Zeitaltern gestaltet hat, damit wir Manas, den selbstbewussten Denker, benützen können. Im Diagramm auf Seite 25 sehen wir, dass Manas dual ist, denn dieser selbstbewusste Denker oder das Ego muss sich – sobald es auf der Erde zu arbeiten beginnt, um sich durch den physischen Körper zum Ausdruck zu bringen – in seinem niederen Aspekt mit der animalischen Vierheit verbinden. Diese Verbindung ist es, welche die Persönlichkeit oder das menschliche Ego bildet, das wir das niedere Manas nennen.
Der höhere Aspekt von Manas jedoch steht in Verbindung mit der Weisheit und dem Licht von Buddhi; und dieser höhere Aspekt von Manas stellt das reinkarnierende Ego – das höhere Manas – dar. Das reinkarnierende Ego erfährt den Tod nicht; anders dagegen das niedere Manas, welches nur das Produkt der Verbindung des Denkprinzips mit dem sterblichen Teil der menschlichen Natur ist, es existiert lediglich während des Erdenlebens und löst sich mit dem zweiten Tod auf.
Die niedere Vierheit
Nun wollen wir den Kāma-Rūpa betrachten, den höchsten Aspekt der niederen Vierheit und eines der stärksten und wichtigsten Elemente der menschlichen Natur. Kāma-Rūpa bedeutet buchstäblich ‘Wunsch-Körper’; und es ist jenes Zentrum von animalischen Begierden, von Leidenschaften und Emotionen, das im Leben der meisten Menschen die treibende Kraft bildet. Sind nicht die meisten von uns viel stärker durch ihre Leidenschaften und Begierden, durch Selbstsucht und Vorurteil beherrscht als durch Selbstlosigkeit und unpersönliche Weisheit?
Der Kāma-Rūpa wurde – wie eben gesagt – durch vergangene Evolution während vieler Zeitalter entwickelt. Während des menschlichen Lebens ist es dieses Bündel oder dieser Komplex von Energien, den die höhere Triade benötigt, um mit den niederen, den materiellen Naturreichen auf dieser Erde, in Verbindung zu treten. Diesen Wunsch-Komplex zu überwinden und in ein Zentrum spirituellen Wollens umzuwandeln – anstelle der animalischen und selbstsüchtigen Neigungen – ist eine der evolutionären Aufgaben von Manas, dem reinkarnierenden Ego.
Die Entscheidung des Denkers im Inneren – entweder vom spirituellen Selbst oder von der niederen Vierheit beherrscht zu werden – schafft gutes oder schlechtes Karma, das sein gegenwärtiges und seine künftigen Leben formt. Der Zweck der Reinkarnation liegt darin, dass der Denker über eine lange Reihe von Erdenleben hinweg durch Erfahrung und selbstgeleitete Anstrengung, durch Freude und durch Schmerz die flüchtige und unbefriedigende Natur aller mit der niederen Vierheit in Zusammenhang stehenden Dinge unterscheiden lernen kann. Wenn er schließlich entdeckt, wie er sich mit seinem spirituellen Selbst verbinden kann, wird er seine sterblichen Teile zu Unsterblichkeit erheben.
Ein anderes wichtiges Prinzip der menschlichen Konstitution, das wir verstehen sollten, ist der sogenannte Astralkörper oder Liṅga-Śarīra. Liṅga bedeutet Modell oder Muster und Śarīra eine nicht dauerhafte Form. Dr. de Purucker beschreibt ihn in seinem Okkulten Wörterbuch als das sechste Substanz-Prinzip der menschlichen Konstitution,
das Modell oder Gerüst, um das sich der physische Körper aufbaut und aus dem in gewissem Sinn der physische Körper hervorfließt oder sich mit fortschreitendem Wachstum entwickelt.
Prāṇa können wir uns wie das ‘Feld’ vitaler Kräfte vorstellen, das unser astral-physischer Organismus beinhaltet. Es ist ein Aggregat vitaler Lebensatome, die dem Reservoir der Natur entnommen werden, und es wird in Bezug auf die Art und die Aktivität durch die karmischen Affinitäten und Eigenschaften des betreffenden Menschen bestimmt. Beim Studium der nachtodlichen Zustände ist das Verständnis dieser Prinzipien nicht so wichtig wie das der höheren, denn beide zerstreuen sich fast unmittelbar nach dem Tod. Dasselbe gilt für den physischen Körper.
Zustände nach dem Tod
Was geschieht nun mit diesen Prinzipien nach dem Tod? Zunächst trennt sich die höhere Triade von der niederen Vierheit, und letztere beginnt sofort zu zerfallen. Die Auflösung des physischen Körpers setzt sofort ein, wodurch ihr astraler Modellkörper oder Liṅga-Śarīra befreit wird, der sich ebenfalls auflöst. Prāṇa oder Vitalität zieht sich in das Reservoir der Natur zurück.
Beim Zurückziehen der höheren Triade und dem Auseinanderfallen der drei niederen Prinzipien wird der Kāma-Rūpa sozusagen als ein Bündel oder Rūpa (Form) von Wunsch-Energien abgetrennt. Er ist natürlich seelenlos, denn die höhere Triade, das wahre Selbst, ist gegangen; aber er wird für kürzere oder längere Zeit weiter existieren, je nachdem, ob die leidenschaftliche, selbstsüchtige Natur des Menschen während des gerade beendeten Lebens gefördert oder kontrolliert und verfeinert wurde.
Wo aber existiert dieser Kāma-Rūpa? Ist er noch lebendig und aktiv? Diese Schale des verstorbenen Menschen existiert in dem weiter, was in der Theosophie als Kāma-Loka bezeichnet wird – das heißt der ‘Ort’ oder die ‘Welt’ des ‘Verlangens’.
Es ist wichtig für uns, den Kāma-Loka-Zustand nach dem Tod zu verstehen, denn er übt eine sehr starke Wirkung auf den Fortschritt und das Glück des Menschen aus. Der gesamte psychologische Bereich, der sich im Bewusstsein vom Erdenleben bis zum Devachan – der spirituellen Himmelswelt – erstreckt, ist in der Theosophie als Kāma-Loka bekannt. Das Okkulte Wörterbuch gibt folgende Erläuterung zu diesem Begriff:
Ein zusammengesetztes Wort, das mit ‘Wunsch-Welt’ übersetzt werden kann; … . Es ist eine halbmaterielle Ebene oder vielmehr Welt – subjektiv und für den Menschen in der Regel unsichtbar –, die unseren physischen Globus umgibt und einschließt. Es ist der Aufenthaltsort der astralen Formen verstorbener Menschen und anderer toter Wesen – das Reich der Kāma-Rūpas oder Wunsch-Körper verstorbener Personen. Wie H. P. Blavatsky sagt, ist es „der Hades der Griechen und das Amenti der Ägypter, das Land der schweigenden Schatten“. In Kāma-Loka findet der zweite Tod statt, … . Die höchsten Regionen von Kāma-Loka gehen unmerklich in die niedersten Regionen oder Reiche von Devachan über … .
Wenn der physische Körper beim Tod zerfällt, verbleiben die astralen Elemente der entkörperten Wesenheiten in Kāma-Loka oder der ‘Schattenwelt’, wobei noch die gleichen Lebenszentren wie im irdischen Leben an ihnen haften und sie noch weiter beleben; hierbei finden gewisse Prozesse statt. Die niedere menschliche Seele, die mit irdischen Gedanken und den niederen Instinkten befleckt ist, kann sich nicht leicht aus Kāma-Loka erheben, da sie verunreinigt und schwer ist; ihre Neigung zieht sie infolgedessen nach unten. In Kāma-Loka findet die Trennung der Monade vom kāma-rūpischen Spuk oder Phantom statt; und wenn diese Trennung vollständig ist, was den oben erwähnten ‘zweiten Tod’ bedeutet, nimmt die Monade das ‘Reinkarnierende Ego’ in sich auf, in der es seine lange Ruheperiode der Glückseligkeit und Erholung genießt.
Der zweite Tod ist ein allmählicher Prozess, dessen sich der Durchschnittsmensch überhaupt nicht bewusst ist. Es ist ein völlig normaler Prozess. Wir sollten nicht vergessen, dass wir mit ‘Tod’ einfach den Zerfall der Elemente eines Körpers meinen. Wir sind uns dieses zweiten Todes nicht mehr bewusst, als wir uns der täglichen und ganz normalen und gesunden Auflösung unseres Körpergewebes bewusst sind oder der allmählichen und subtileren Veränderungen, die in unserem Charakter stattfinden. Denn dieses Bündel von Energien, das wir als Kāma-Rūpa oder Wunsch-Körper bezeichnen, arbeitet instinktiv. Obwohl es uns im Allgemeinen nicht bewusst ist, bewahrt es für einige Zeit die Prägung, den charakteristischen, persönlichen Eindruck des Menschen, zu dem seine Kräfte gehörten – kurz das menschliche Individuum, das den Kāma-Rūpa ins Dasein brachte. Und gerade das Verständnis dieser Tatsache ist so wichtig.
Eine große Anzahl spiritistischer Manifestationen entstehen daraus, dass das Medium und die anderen Anwesenden durch den Magnetismus intensiven Verlangens, durch Schmerz oder Neugierde diese Hüllen oder Masken oder Kāma-Rūpas der Verstorbenen anziehen, welche als deren Reste in den Sphären von Kāma-Loka zurückgeblieben sind. Solche Hüllen können magnetisch zur Gedankenatmosphäre eines Seancezimmers hingezogen werden und von dem Medium und ‘Kreis’ der Anwesenden Lebenskraft und eine bestimmte Richtung bekommen, wodurch sie zu einer Art fiktivem Leben stimuliert werden. Danach können diese Automaten – eine Art Schallplatte – Sätze, Erinnerungen und Gedanken wiedergeben, die eng mit dem Leben und der Persönlichkeit des Verstorbenen verbunden sind. Oder sie können – wie ein Film – die Gedanken der in dem Kreis Anwesenden wiedergeben. Zweifellos ist ein großer Teil der sogenannten ‘Mitteilungen von Verstorbenen’ von dieser Art.
Dass diese Mitteilungen selten etwas anderes als automatische Wiederholungen sind, zeigt sich in der Tatsache, dass noch nie so etwas wie eine kreative Philosophie dieser oder der kommenden Welt, Anweisungen für neue Wege der wissenschaftlichen Forschung oder für archäologische und historische Entdeckungen aus den Seancezimmern gekommen sind. Die wenigen vorsichtigen neuen Wege der Forschung, die der Spiritismus einbrachte, waren das Ergebnis von lebenden, nicht von verstorbenen Denkern.
Aber dies ist nur die negative Seite der Sache, wie wir in einem späteren Kapitel sehen werden.
Das folgende Diagramm gibt einen kurzen Überblick über die verschiedenen Prozesse und Zustände, die nach dem Tode durch das Auseinanderfallen der sieben Prinzipien des Menschen auftreten.