Die Leuchte Asiens
Edwin Arnold
Zweites Buch
Als achtzehn Jahr geworden unser Herr,
Befahl der König, zu erbau’n für ihn
Drei prächt’ge Häuser, ein gezimmertes
Von Balken, ausgelegt mit Zedernholz,
Für Wintertage warm; ein andres dann
Von buntem Marmor, kühl in Sommers Glut;
Und eins von Backstein, zierlich ausgeschmückt
Mit blauen Ziegeln, angenehm zur Zeit
Des Frühlings, zu Champakas1 Blütezeit:
Subha, Suramma, Ramma hießen sie.
Ringsum war zauberhafter Gärten Duft,
Fessellosen Wassers Strom rauscht’ vorbei,
Und Moschussträucher breiteten sich aus;
Manch Lusthaus glänzte, mancher freie Platz.
Und zwischen all der neuen Herrlichkeit
Trieb sich Siddārtha nach Belieben um,
Jedwede Stunde bot ihm neue Lust;
Wohl frohe Tage kannt’ er, überreich
Das Leben schien dem jugendraschen Blut.
Doch immer kam der Schatten ihm zurück
Des finstern Grübelns, wie der Silberglanz
Des Sees sich trübt von eil’ger Wolken Zug.
Der König sah’s und seine Rät’ er frug:
»Gedenkt ihr noch, was jener Rishi sprach,
Und was die Traumausleger kündeten?
Dies Kind, das teurer als mein Herzblut mir,
Soll allgewaltig herrschen und den Fuß
Auf aller Feinde Nacken setzen, selbst
Von Königen ein König, – dies erhofft
Mein Herz; – doch wenn er diese Bahn verschmäht,
So muss er gehn den traurig düstern Pfad
Der Selbstverleugnung, der Kasteiungen,
Verlierend alles, was zu halten wert,
Gewinnend – niemand weiß welch andres Gut.
Schon blickt inmitten meiner Schlösser Pracht
Sein Aug’ verlangend aus nach diesem Pfad!
Doch ihr seid weise, gebt mir euren Rat;
Wie führ’ ich ihn auf jene stolze Bahn
Zurück, die ihm gebührt, dass sich erfüllt,
Was ihm geweissagt, dass die Erde er
Beherrschen soll, wenn er nur herrschen will?«
Da sprach der Ält’ste: »Maharadscha2, nur
Die Liebe solchen Trübsinn heilt; drum lasst
Des Weibes Zauberkunst umspinnen ihm
Sein müßig Herz. Was weiß der edle Prinz
Bis jetzt von Schönheit? Was von Augen, die
den Himmel selbst vergessen machen? Was
Von holder Lippen süßem Küssespiel?
Sucht schöne Frauen ihm und liebliche
Gespielen; und der Hirngespinste Macht,
Die ihr mit eh’rnen Ketten nicht bezwingt,
Leicht bindet eines Mädchens Locke sie.«
Dies deuchte allen gut.
Doch dann der König hob die Stimme an:
»Wenn wir ihm Frauen suchen, – oftmals wählt
Mit anderm Aug’ die Liebe; aber wenn
Wir von ihm heischen, zu durchwandern selbst
Der Schönheit Garten und zu pflücken, was
Ihm wohlgefällt, so wird er lächelnd scheu’n,
Zu kosten eine Lust, die er nicht kennt.«
Da sagt’ ein andrer: »Nur so lange streift
Der Zackenhirsch3 umher, bis ihn ereilt
Verhängnisvoll der schnelle Pfeil; so wie
Gering’ren Geistern, wird dem Prinzen auch
Ein Reiz, ein Angesicht zum Paradies,
Und schöner dann erscheint ihm die Gestalt
Als ros’ge Morgendämm’rung, wenn die Welt
Sie weckt. Und dies, mein König, sollt ihr tun!
Befehlt ein Fest, wo alle Jungfrauen
In Eurem Reich Preiswerber sollen sein
In Spielen, wie das Śākya-Volk sie übt,
Um Jugendschönheit. Und den Schönen soll
Der Prinz die Preise reichen; aber wenn
Die holden Siegerinnen seinem Sitz
Sich nah’n, so lasst ihn scharf, doch unbemerkt
Bewachen, ob bei einer oder zwei’n
Der stete Trübsinn von der Stirn ihm weicht;
So wählen mit der Liebe eignem Blick
Wir für die Liebe, und mit frommer List
Geleiten wir den Prinzen in sein Glück.«
Der Plan fand Beifall; darum eines Tags
Berief der Herold, was da jung und schön,
Hin zum Palaste; denn es war Befehl
Zu hoher Lustbarkeit, Siddārtha selbst
Die Preise würd’ verteilen, jedermann
Ein reich Geschenk, die reichste Gabe doch
Der Allerschönsten. Also strömten bald
Kapilavastus4 Jungfraun zu dem Schloss,
Das dunkle Haar geglättet und geschürzt,
Die Wimpern glänzend von dem Kajalstift5,
Gebadet und gesalbt, aufs heiterste
Gekleidet, und mit Rot aufs neu’ gefärbt
Die schlanken Händ’ und Füße; aufgelegt
Die Tilaka-Punkt6 auch zu höchstem Glanz.
Schön war es, Indiens Mädchen so zu sehn,
Wie sie, die dunklen Augen sittiglich
Zur Erde senkend, langsam an dem Thron
Vorüberschritten; denn sobald sie sahn
Den Prinzen, schlug ihr klopfend Herz von mehr
Als nur von Ehrfurcht vor der Majestät.
Er saß so ruhig, ohne Leidenschaft,
Liebreich und doch erhaben. Jed’ empfing
Gesenkten Aug’s die Gabe, wagte nicht
Ihn anzuschaun, und wenn der Jubelruf
Des Volks sie höher pries und würdiger
Der Königsgnad’ als die Gespielinnen,
Berührte, scheu wie die Antilop’, sie
Die güt’ge Hand, und floh zurück sogleich
Zu den Gefährten, zitternd ob der Gunst;
So heilig schien er und so göttergleich,
So hoch erhaben über ihrer Welt.
So schritten sie vorbei, ein schönes Kind
Dem andern nach, ein reicher Blütenflor;
Schon war am Ende dieser blum’ge Lenz,
Verteilt die Preise, als zuletzt heran
Yasōdhara, die junge, kam; da sahn,
Die bei Siddārtha standen, wie der Prinz
Zurückfuhr, als das holde Mädchen naht’.
Sie schritt wie Parvati7, himmlische Gestalt;
Die Augen liebend wie der Hirschkuh Blick;
So schön das Angesicht, dass Worte nicht
Den Zauber malen; und von allen sie
Allein, die Hände faltend auf der Brust,
Sah voll den Jüngling an und beugte nicht
Den stolzen Nacken. »Gibt es wohl für mich«,
So fragte lächelnd sie, »noch ein Geschenk?«
»Verschenkt sind alle Preise«, gab zurück
Der Prinz, »doch nimm an ihrer Stelle dies,
O Schwester, deren Anmut unsrer Stadt
Zur Zier gereicht«; und damit löst’ er sich
Die Kette aus Smaragden von dem Hals
Wand selber drauf die grünen Perlen um
Den dunkeln, samtnen Nacken ihr, – es traf
Ihr Blick sich, und aus diesem Blick erblüht’
Die Liebe.
Lang’ danach, als über ihn die volle
Erleuchtung schon gekommen, und man ihn
Befragte, wie sein Herz doch also schnell
In Lieb’ erbrannte zu dem Śākya-Kind,
Erwidert Buddha: »Fremd nicht waren wir,
Wie es doch uns und allen schien; in lang’
Vergangner Zeit spielt’ ein Jägerssohn bei
Yamunas8 Quell’, wo Nanda Devi9 steht,
Mit Waldesmädchen, übt’ Schiedsrichteramt,
Indes sie jagten unter Tannen hin
Gleich Hasen, die am Abend spielend sich
Im Kreise jagen; eine kränzte er
Mit Sternenblumen; eine andere
Mit Pfaufasans und Kammhuhns Federkleid;
Mit Tannenzapfen eine dritte; doch
Die Letzte war die Erste ihm, und ihr
Gab er ein zahmes Rehkitz und mit ihm
Sein Herz und seine Liebe. So im Wald
Beisammen lebten sie manch schönes Jahr
Und starben auch im Walde, ungetrennt.
Und sieh! wie oft nach Jahren regenlos
Verborgner Sam’ emporsprießt an das Licht,
So sprießt auch Gut’ und Böses, Leid und Lust,
Der Hass, die Liebe, die vergangne Tat,
Aufs Neu’ hervor mit hell’ und dunklem Blatt,
Mit süßer oder bittrer Frucht zum Licht.
So war ich er, und sie – Yasōdhara;
Und wie des Lebens Rad sich drehte, so,
Was einst gewesen, musste wieder sein.«10
Doch die den Prinzen bewachten, wie er
Die Preise gab, erzählten alles wohl
Dem König, wie Siddārtha achtlos saß,
Bis ihm genaht des Suprabuddhas11 Kind,
Yasōdhara, und wie, als plötzlich er
Sie sah, sein Antlitz sich verwandelte;
Wie sie auf ihn geblickt und er auf sie;
Von dem Geschmeide; und was mehr als das
Ihr Blick verriet.
Der liebevolle König lächelte:
»Sieh, einen Köder fanden wir; habt acht,
Dass wir damit aus seinem Wolkenflug
Den Falken locken. Sendet Boten aus
Und lasst sie werben um das holde Kind,
Für meinen Sohn.« Doch bei den Śākyas
War ein Gesetz: Wer um ein Mädchen warb
Aus edlem Hause, schön, begehrenswert,
Der musst’ in kriegerischen Künsten erst
Bewähren gegen alle Freier, die
Ihn fordern mochten, seine Tapferkeit;
Und selbst ein König brach die Sitte nicht.
Drum sprach ihr Vater: »Sagt dem Könige:
Umworben ist von Prinzen nah und fern
Mein Kind; wenn aber dein erlauchter Sohn
Den Bogen besser spannt als sie und schwingt
Das Schwert und auf des Rosses Rücken sitzt,
So ist der Beste er, der Beste uns.
Doch wie soll dies bei seiner träumerisch
Weit abgewandten Lebensart geschehn?«
Da war des Königs Herz betrübt; umsonst
Warb nun der Prinz um Schön Yasōdhara,
Denn Devadatta war der beste Schütz,
Arjuna12 meistert’ jedes feur’ge Ross,
Und Nanda13 war der Erst’ im Schwerterspiel;
Jedoch Siddārtha lachte still und sprach:
»Auch diese Dinge sind mir wohlbekannt;
Verkünde nur, dass in des Kampfes Spiel
Dein Sohn bestehen will die Freier all.
Nicht soll mir, denk’ ich, die Geliebt’ entgehn
Um ihretwillen.« Also rief man aus,
Dass Prinz Siddārtha auf den siebten Tag
Zum Streite fordre jeden, der begehrt
Mit ihm zu messen sich im Männerkampf;
Der Preis des Siegers sei Yasōdhara.
So kamen denn nach sieben Tagen dort
Zusammen edle Herrn des Śākya-Volks
Zum Maidān14, von der Meng’ aus Stadt und Land
Umringt; und auch die Jungfrau fand sich ein
Mit den Verwandten, bräutlich angetan;
Die bunte Sänfte ward gezogen von
Goldhörn’gen Ochsen, zierlich aufgezäumt
Mit Blumen, und begleitet von Musik.
Und Devadatta, königlichen Bluts,
Erschien als Freier ihr, Arjuna auch
Und Nanda, beid’ aus adligem Geschlecht,
Die Blume sie der ganzen Jünglingsschar.
Dann kam der Prinz auf seinem weißen Ross.
Er nannt’ es Kantaka15; es wieherte,
Wie über all das fremde Volk erstaunt.
Siddārtha auch verwundert blickte auf
Die große Menge, untertänig all,
Ungleich den Kön’gen hausend, und vielleicht
Doch ihnen gleich in Freude und in Schmerz.
Nun aber sah er Schön Yasōdhara,
Und lächelnd zog er fest den seidnen Zaum,
Sprang ab vom breiten Rücken Kantakas
Und rief: »Der ist nicht diese Perle wert,
Der nicht der Würdigste; so lasst mich nun
Den Nebenbuhlern zeigen durch die Tat,
Ob es zu kühn war, dass ich sie gefreit.«
Da fordert’ Nanda ihn zum Bogenkampf
Und setzt’ ein eh’rnes Becken hin als Ziel,
Sechs Gows16 entfernt; gleich weit Arjuna eins;
Und Devadatta seins acht Gows entfernt.
Doch Prinz Siddārtha bat sie zehn Gows weit
Sein Ziel zu setzen, bis es schien, als sei
Ein Muschelpfennig17 statt der Zielscheib’ da.
Dann schossen sie, und Nanda traf sein Ziel,
Arjuna seins, und Devadatta trieb
Durch beide Seiten seines Ziels den wohl
Gelenkten Schaft, so dass die Menge ihm
Bewundernd jauchzte; und Yasōdhara
Ließ ängstlich nieder übers Angesicht
Den goldnen Sari18, um es nicht zu sehn,
Wie ihres Prinzen Pfeil beiseite irrt.
Doch er, den Bogen von lackiertem Rohr
Ergreifend, der bespannt mit Silberdraht,
Den eines Helden starke Arme nur
Vermochten eine Spanne anzuziehn, –
Er knipst’ und lacht’, und die gedrehte Schnur
Zog an er, bis die Hörner sich berührt,
So dass der Steg zerbrach; dann sagt’ er: »Dies
Ist Spielzeug, nicht für Liebeswerben. Bringt
Einen Bogen, der edlen Śākyas ziemt.«
»Da liegt im Tempel, seit ich weiß nicht wann«,
Sprach einer, »Sinhahānus19 Bogen noch,
Den niemand kann beziehen, noch wenn er
Bezogen, spannen.« – »Holt mir«, rief der Prinz,
»Solch edle Waffe, wie dem Mann sie ziemt!«
Den alten Bogen brachten sie, gemacht
Aus schwarzem Stahl, mit goldnem Rankenwerk
Die Arme eingelegt, gewaltig wie
Des Büffels Hörner; zweimal überm Knie
Versuchte seine Kraft Siddārtha; dann
Sprach er: »Schießt nun mit diesem, Vettern!« Doch
Sie konnten selbst um eine Hand breit nicht
Die störr’gen Arm’ einander näher ziehn.
Da lehnte leicht der Prinz sich auf und bog
Die Waffe, hängt’ genau die Sehne ein,
Und knipste scharf, so dass sie weit ins Land,
Wie Adlerflug die Luft durchschrillend, tönt,
So klar und laut, dass mancher jenes Tags,
Der krank daheim saß, fragte: »Welch ein Klang
Ist dies?« Und dann ward ihm erwidert wohl:
»Von Sinhahānus Bogen ist’s der Klang,
Den hat des Königs Sohn gespannt und will
Mit ihm jetzt schießen.« Einen guten Pfeil
Wählt’ nun der Prinz sich aus und spannt’ und schoss;
Und durch die Luft hin flog der Pfeil und traf
Grad’ in das fernste Ziel und fuhr hindurch
Weit übers Feld hinstreifend, wo kein Aug’
Ihn mehr erreichte.
Nun zur Probe mit dem Schwerte fordert’
Devadatta ihn, der Bogenschütz’, und
Spaltet’ einer Palmyrapalme20 Stamm
Sechs Zoll stark, doch Arjuna sieben, und
Durch neun Zoll starken Baum schlug Nandas Schwert.
Allein zwei solche Stämme wuchsen bei
Einander, und Siddārthas Klinge schnitt
Mit einem Flammenstreich sie beide durch,
Haarscharf, und doch so glatt, dass aufrecht stehn
Die graden Stämme blieben; siegesfroh
Rief Nanda: »Seht, sein Schwert ist abgeprallt!«
Aufs neue zitterte die Jungfrau da,
Als sie die Bäume stehn sah unbewegt;
Bis endlich nun die Geister in der Luft,
Die alles wohl bemerkt, von Süden her
Mit leichtem Odem bliesen, und alsbald
Zur Erd’ die Kronen krachten, glatt gefällt.
Dann brachten feur’ge Rosse sie herbei
Von edler Art, und jagten dreimal sie
Rund um den Maidān, aber Kantaka
Ließ auch das schnellste weit zurück – so flink,
Dass, eh’ der Schaum von seinem Maule fiel,
Er zwanzig Lanzenlängen flog; allein
Nanda sagte: »Der Sieg wär’ unser auch
Mit solchem Ross wie Kantaka; so holt
Ein ungezähmtes Ross und lasst uns sehn
Wer sich’rer aufsitzt.« Also ward gebracht
Ein Hengst, schwarz wie die Nacht, gehalten von
Dreifachem Kettenzaum, mit Feuerblick
Und weiten Nüstern, wildem Mähnenhaar,
Noch unbeschlagen, ungesattelt, denn
Kein Reiter hatt’ ihn noch berührt; es sprang
Der Jüngling’ jeder dreimal auf, allein
Wild bäumte sich das Tier und warf sie ab
In Staub und Schmach; und nur Arjuna hielt
Den Sitz ein Weilchen, bat zu lösen ihm
Die Ketten, peitscht’ und schüttelte den Zaum
Und hielt den Stolzen fest mit Meisterhand,
So dass im Sturm von Zorn und Wut und Furcht
Der wilde Hengst einmal den Plan durchrast,
Schon halb gezähmt; doch plötzlich wandt’ er sich
Die Zähne bleckend, packte bei dem Fuß
Arjuna, zerrt’ herab ihn, und hätt’ ihn
vielleicht getötet, wenn die Knechte nicht,
Das Tier zu fesseln, schnell herbeigeeilt.
Da riefen alle: »Lasst Siddārtha nicht
Befassen sich mit diesem wilden Bhut21,
Des Zornmut ist wie Sturmeswehn, sein Blut
Wie rotes Feuer«; doch es sprach der Prinz:
»Entfernt die Ketten, lasst mich fassen nur
Das Stirngelock«; das hielt er ruhig fest
Mit sicherm Griff, und sprach ein leises Wort,
Legt’ auf die Augen seine rechte Hand
Dem Hengste, und strich sanft damit hinab
Zum Maule, streichelte den Nacken auch
Und die wild klopfend aufgeregte Brust,
Bis man erstaunt das rabenschwarze Ross
Sich beugen sah und sanft ergeben stehn,
Als kennt’ er unsern Herrn und diente ihm.
Auch regt’ sich’s, als Siddārtha aufstieg, nicht;
Dann ließ verständig lenken sich’s vom Zaum
Und von dem Druck des Knies vor aller Welt,
So dass man sagte: »Enden lasst den Streit,
Siddārtha ohne Frag’ der Beste ist.«
Und jeder Freier sprach: »Der Best’ ist er!«
Der Jungfrau Vater, Suprabuddha selbst
Sprach: »Diesen Ausgang wünscht ich insgeheim,
So ist der Beste der Geliebteste.
Doch welche Zauberkraft hat dich gelehrt
In Rosenlauben und in Träumerei’n
Von Mannheit mehr, als diese Krieg und Jagd
Und weltlich Tun? So nimm denn hin, mein Prinz,
Die du gewonnen hast, den holden Schatz.«
Dann, auf ein Wort, erhob von ihrem Platz
Das schöne Hindumädchen sich, – sie saß
Erhöht ob allem Volk, – nahm einen Kranz
Von Jasmin-Blüten22, und mit leichter Hand
Ließ sie den Schleier, gold und schwarz gewebt,
Herniederfallen übers Angesicht.
Dann stolzen Schritts, den Jünglingen vorbei,
Kam zu dem Ort sie, wo Siddārtha stand
In göttergleicher Anmut. Von dem Hengst
War abgestiegen er, doch dieser bog
Den stolzen Hals sanft unter seinen Arm.
Sie neigt’ dem Prinzen sich, entschleierte
Ihr himmlisch Antlitz, freudig, lieberglüht,
Und hängt’ den duft’gen Kranz um seinen Hals;
Das schöne Haupt sie lehnt’ an seine Brust;
Und als, die Füße zu berühren ihm,
Sie nun sich niederbeugte, leuchteten
Die Augen ihr von Glück und frohem Stolz.
»Geliebter Prinz, dein bin ich, nimm mich hin!«
So sprach sie, und der Menge Jubelruf
Erscholl, als man sie gehn sah Hand in Hand
Und Herz mit Herz vereint; und wiederum
Verhüllte sie der Schleier schwarz und gold.
Nach langen Jahren – als dem Buddha schon
Erleuchtung war gekommen – fragten ihn
Die Jünger über alles dies, warum
Schwarzgold ihr Schleier, und ihr Schritt so stolz.
Der Allverehrte gab zurück: »Auch mir
War dieses unbekannt, wenngleich mir’s schien
Als wüsst’ ich’s halb und halb; denn wie das Rad
Des Lebens und des Todes kreisend rollt,
So kehrt vergangne Tat, vergessener
Gedanken und begrabner Leben Schar
Auf’s Neue in das Licht des Tags zurück.
Jetzt wohl erinnr’ ich mich, – Myriaden Mal
Ist schon seitdem die Regenzeit genaht, –
Dass einst, ein Tiger war ich zu der Zeit,
im Wald ich streunte an Himālas23 Hang
Mit meinesgleichen, hungrig und gestreift,
Ich, der jetzt Buddha, kau’rt im Kushagras24;
Mit Augen, grünlich funkelnd, lauert’ ich
Den Herden auf, die um mein Lager, nah’
Und näher ihrem Tode, weideten;
Dann schlich ich unterm Sternenhimmel aus
Nach Beute gierig, wild, unersättlich
Und spürte aus den Pfad von Mensch und Wild.
Und bei den Tieren, denen ich gesellt,
Wie ich in tiefem Dschungel und im Ried
Sie traf, eine Tigerin, im Wald wohl
Die allerschönste; und um ihre Gunst
Erwuchs ein Streit den Tigern. Und golden
War ihr Fell mit schwarzen Streifen, so wie
Der Schleier, den für mich Yasōdhara
Getragen. Heiß entbrannte da im Wald
Der Kampf mit Zahn und Klau’, indes, so stolz
Umworben, zuschaut’ unter dem Niem-Baum
die schöne Tig’rin, wie wir bluteten.
Und wohl gedenk’ ich, wie am Schlusse sie
Mir zärtlich schnurrend naht’, vorüber an
Den Herrn des Waldes, die zerrissen ich,
Im Kampfe Sieger. Schmeichelnd leckte sie
Die atemlose Brust mir, folgte dann
Mir liebend in die Wildnis, stolzen Schritts.
Bald auf, bald nieder rollt des Lebens Rad.«
So ward die Maid dem Prinzen gegeben
als williges Verderbnis, und sobald
Glückbringend der Gestirne Stand erschien, –
Mesha, der Widder, war des Himmels Herr, –
Hielt Hochzeit man, so wie bei Śākyas Brauch;
Das goldne Gadi25 stellt’ man, breitete
Den Teppich, hängte Festgirlanden auf;
Umwand mit Perlenschnüren sich zum Fest
Die Arme, schnitt den süßen Kuchen an,
Streut Reis und Rosenöl aus, ließ schwimmen
Auch Strohhalm’ zwei auf rot gefärbter Milch –
Wenn schwimmend sie einander kommen nah,
So soll’s bedeuten: »Liebe bis zum Tod« –
Und dreimal sieben Schritte tat man um
Das Feuer, reicht’ auch eine Gabe dar
Den heil’gen Männern, gab Almosen und
Dem Tempel, was sich ziemt, ließ singen auch
Die heil’gen Mantras, knüpfte das Gewand
Zusammen fest von Braut und Bräutigam.
Dann sprach der greise Vater: »Edler Prinz,
Sie, die die unsre war, gehört hinfort
Nur dir allein; sei ihr ein güt’ger Herr,
Die ganz in dir ihr Leben nun beschloss.«
Dann brachten heim sie Schön Yasōdhara
In ihres Prinzen Arm mit Sang und Schall,
Und alles füllt’ die Liebe nun.
Allein
Nicht traut’ der König ganz der Liebe Macht;
Er ließ ein Haus erbauen stolz und schön,
Die Liebe einzuschließen, also dass
Dem Lustort für den Prinzen, Vishramvan26,
Kein Wunder gleichkam; mitten in dem Park
Ein Hügel ragt’ empor mit saft’gem Grün,
Rohini27 plätscherte um seinen Fuß,
Der murmelnd rauscht vom Himalaya, und
Sich weiterhin mit Ganges’ Wellen mischt.
Nach Süden schloss die Welt ein Dickicht aus
Von Sāl-28 und Tamarindenbäumen29, dicht
Besetzt mit Ganthiblumen30 himmelblau;
Es tönte lauter nicht der Stadt Gesumm
Im Wind herüber, als in Büschen fern
Die Bienen summen. Nordwärts ragt’ empor
In fleckenlosem Weiß Himālas Wall,
Vom Blau des Himmels scharf abzeichnend sich,
Unberührt und grenzenlos, wunderbar;
Sein endloses Hochland, sein lichtes Reich
Von Kamm und Klippe, Stein und Felsenbank,
Von grünem Hang und eisig starrem Grat,
Von jähem Abgrund und zerspaltner Schlucht
Ließ die Gedanken steigen hoch empor,
Und immer höher, bis man glaubt’ zu stehn
Im Himmel droben, und mit Göttern Red’
Und Wort zu tauschen. Dunkler Wälder Pracht
War unterhalb der schneebedeckten Höh‘en
Gebreitet und von niederdonnernd wild
Bewegten Wasserfällen eingefasst, –
Wie Schleier zogen Wolken drüber hin.
Noch tiefer grünten Roseneichen und
Ein Hain hochstämm’ger Fichten, wo der Schrei
Des Panthers und der Lockruf des Fasans
Im Echo wiederhallte, im Gestein
Der wilden Schafe Huftritt, und der Ruf
Des Aars, der droben seine Kreise zieht.
Die Ebene in lichtem Glanze lag
Darunter, ausgebreitet weit gleich dem
Gebets-Teppich31 an dem Fuße jener
heiligsten Altäre. An diesem Ort
Ein prächtig Lusthaus nun errichtet ward;
Terrassenförmig stieg der Hügel auf,
Des Spitz’ es krönte, jederseits verwahrt
Mit Türmen, und von Säulengängen rings
Umgeben. In die Balken schnitzte man
Legenden ein aus längst vergangner Zeit32,
Radha und Krishna und der Nymphen Schar33 –
Sita und Hanuman und Draupadi34;
Und an dem mittlern Tor Gott Gaṇesha35,
Mit Scheib’ und Haken, – Weisheit zu verleihn
Und Reichtum – glückverheißend saß, gekränzt
Von des Rüssels Windungen. Auf schlängelnd’
Pfad durch Garten und Hof wurde erreicht
Das innre Tor, es war von Marmorstein,
Weiß mit roten Adern; aus Lazuli
Der Türsturz war; die Tore Sandelholz,
Mit schön bemaltem Fachwerk eingelegt;
Die Schwelle Alabaster; über sie
Trat ein in vornehme Hallen, schatt’ge
Gewölbe der entzückte Fuß, auf reich
Geschmückten Stufen, und durch Galerien,
Umgrenzt von schön durchbrochnem Gitterwerk;
Da sprangen unter dem bemalten Dach
Und zwischen gruppenweis verteilten Reihn
Von Säulen kühle Brunnen, rings umsäumt
Mit Lotosblumen und Nelumbo36; und
Es schimmerten in dem kristall’nen Nass
Die schönsten Fische, Scharlach, gold und blau.
Großäugige Gazellen weideten
Auf sonn’gem Platz am blüh’nden Rosenstrauch;
Und Vögel schwangen sich mit schillerndem
Gefieder zwischen Palmen hin; ihr Nest
Am goldnen Simse bauten ungestört
Graugrüne Tauben; und die bunte Pracht
Des Schweifes zogen Pfauen stolz dahin
Auf marmorhellem Estrich; ruhig sahn
Milchweiße Reiher zu und Käuzchen klein.
Gesträubt die Federhaube, kletterten
Von Frucht zu Frucht die Papagei’n, schwirr’n von
Blüt’ zu Blüt’ die gelben Honigsauger;
Die flinke Eidechs’ auf dem Gitterwerk
Furchtlos sich sonnt’, es spielten zahm umher
Eichhörnchen, nahmen Futter aus der Hand, –
Und Frieden überall! Im blüh’nden Mohn
Sonnt’ schläfrig ihre Ringe, sonst so scheu,
Die schwarze Schlange, die dem Haushalt Glück
Verleiht, – von Moschustieren froh umspielt;
Und mit den Krähen schäkerten vergnügt
Braunäug’ge Affen. Und das ganze Haus
Der Liebe war gar wohl mit reizender
Bedienung hold belebt, dass überall
Dem schönen Aufenthalt man fand gesellt
Ein schönes Angesicht und will’gen Dienst
Und sanfte Rede; froh ein jedes war
Bestrebt, nur zu erfreuen, und mit Freud’
Die Lust zu sehn, und im Gehorsam stolz;
Das Leben glitt betörend so dahin,
Gleich wie ein sanfter Strom durch Blumen fließt.
Und Kön’gin war in diesem Zauberreich
Yasōdhara.
Allein im Innersten
Des Hauses, hinter all der Hallen Pracht,
Ein heimlich Zimmer lauert’, wo die Kunst
Verschwendrisch ihre Gaben ausgestreut,
Um in phantastisch süßem Liebestraum
Den Sinn zu wiegen. Ein viereck’ger Raum,
Vom Himmel überwölbt, war Vorgemach;
In seiner Mitt’ ein Wasserbecken war,
Gefügt aus grauem Marmor, ausgelegt
Mit Platten weißen Marmors; um den Rand
Und auf den Stufen, oben auch am Fries,
Lief von Achat ein kostbar Mosaik.
Kühl wie auf Schnee ging hier zur Sommerszeit
Der Fuß, und hold vertändelt’ sich der Tag.
Von oben glitzerte der Sonne Gold
Und schlüpft’ herein verstohlen durch die Tür,
Vom Schatten sanft gemildert, silberfarb’
Und dämm’rig, gleich als ob der lichte Tag
Hier endet an der Wölbung Tor, und sich
In Still’ und Lieb’ herab der Abend senkt;
Und hinter jenem Tor die Kammer war,
Gar süß verschwiegen, ein Wunder der Welt!
Von duft’gen Lampen goss ein sanftes Licht
Gedämpft sich aus durch bunte Scheiben von
Perlmutt und vielfarbigem Edelstein
Auf goldne Decken und auf seidnes Pfühl,
Darüber schwer ein prächt’ger Schleier fiel,
Der nur sich auftat vor der schönsten Frau.
Hier, ob es Nacht, ob Tag – nicht wusste man’s,
Denn immer strömte dies gedämpfte Licht,
Glanzvoller als der Sonne Aufgang, doch
So himmlisch mild wie Abendsonnenschein;
Und immer wehte süßen Hauch die Luft,
Erfrischender als Morgenwind, und doch
So kühl wie der Atem der Mitternacht;
Und Tag und Nacht die Laute liebend klagt’,
Und Tag und Nacht war reicher Überfluss
Von leck’ren Speisen, Früchten, frisch betaut,
Limonaden, kühl von Himalayas
Schnee, süßem Konfekt von erlesner Art,
Feinster Baummilch im Elfenbeingefäß.
Und Tag und Nacht der Tänzerinnen Schar
Den Trunk kredenzte und die Zimbeln schlug,
Der Liebe schwarzgeäugte Dienerschaft;
Und sank der Prinz in all der Seligkeit
In Schlummer, fächelten sie Kühlung zu,
Und wacht’ er auf, so hielten seinen Sinn
Sie fest in der beglückten Gegenwart
Durch flüsternd Saitenspiel aus Blüt’ und Busch,
Durch Liebeslieder, träumerischen Tanz,
Wo hell am Fuß die Glöckchen klangen, und
Die Arm’ im Spiele wogten hin und her
Zum Klang der Vina-Saiten. Und die Aromen
Von Moschus und von Michelia und der Duft
Verbrannter Kräuter hüllte alles ein
Mit blauem Dunst und wiegte seinen Geist
Im Traum bei Schön Yasōdhara; so lebt’
Siddārtha traumvergessen.
Ferner noch
Gebot der König, dass an diesem Ort
Man nie erwähne Alter oder Tod,
Noch Sorge, Krankheit, Schmerz. Ward eine doch
Im Reich der Liebe krank, ihr dunkles Aug’
Glanzlos und trüb, ihr Fuß zum Tanz zu schwach, –
Dann ward die schuldlose Verbrecherin
Verbannt aus diesem ird’schen Paradies,
Dass er nicht säh’ und mit ihr fühlt’ ihr Weh.
Helläug’ge Wächter standen da, bereit
Das Urteil zu vollziehn, wenn einer sprach
Von jener rauhen Welt da draußen, wo
Trübsal und Kummer wohnen, Tränen, Angst
Und Trauerklagen, und der grimme Rauch
Des Scheiterhaufens. Und es hieß Verrat,
Wenn in die Locken einer Sängerin,
Und Tänz’rin sich ein Silberfaden stahl.
Und jeden Abend sorglich pflückte man
Die welken Rosen, barg das tote Laub,
Und jeden üblen Anblick hielt man fern:
»Denn«, sprach der König, »wenn er so verlebt
Die Jugend fern von allem, was erregt
Des Wissens Durst und was ihn brüten lässt
Ob nichtigen Gedanken, schwindet wohl
Des Schicksals droh’nder Schatten ihm hinweg,
Und wachsen seh’ ich ihn vielleicht empor
Zu jener Größe stolzer Herrschermacht,
Wo allen Landen er gebieten soll, –
Wenn zu gebieten er sich nur entschließt, –
Der Kön’ge König, des Jahrhunderts Ruhm.«
Drum ließ, um dies Gefängnis sel’ger Lust,
Wo Freude – Riegel, Liebe – Schließer war,
Der König einen starken Wall erbaun,
Doch weit entfernt, vom Schlosse ungesehn;
Und in den Wall ließ stellen er ein Tor
Mit eh’rnen Flügeltüren, die zurück
Zu roll’n auf ihren Angeln hundert Arm’
Allein vermochten; und es donnerte
Dies Wundertor beim Öffnen, dass den Schall
Man hörte einen halben Yōjana37.
Und innerhalb ein zweites Tor sich hob
Und weiter drinn’ ein drittes, – diese drei
Durchschreiten musste, wer das Schloss verließ.
Drei mächt’ge Tore waren so gebaut,
Verschlossen und verriegelt, jedem war
Ein treuer Wächter sorglich zugeteilt.
Und also sprach des Königs Wille: »Lasst
Niemand hinaus durchs Tor, und wär’s der Prinz:
Ihr büßt mit eurem Kopf, – wär’s auch mein Sohn.«
Fußnoten
1. Eine andere Tradition setzt auch späterhin den Devadatta in Gegensatz zu seinem Vetter, dem Buddha. Er strebt nach der Leitung der Gemeinde und sucht den Meister aus dem Wege zu räumen. Durch Wunder wird dieser vor seinen Nachstellungen bewahrt, schließlich soll Devadatta eine eigene Sekte gebildet haben, der er eine Reihe neuer, verschärfter Gesetze gab. [back]
2. In der Kunst der Buddhisten pflegt Buddha mit untergeschlagenen Beinen sitzend dargestellt zu werden; dies gilt als die für ihn charakteristische heilige Stellung des Sinnens. [back]
3. Divan (auf der zweiten Silbe zu betonen) = Ratsversammlung. [back]
4. Dschungel, richtiger Dschangel, die wilde Steppe am Fuß des Himalaya, von Sümpfen erfüllt, mit Schilf und undurchdringlichem Gestrüpp von Schlingpflanzen und Buschwerk bedeckt, dazwischen weite Grasflächen, die im Frühjahr ein reiches Weideland bilden. [back]
5. Der Mangobaum ist ein in den Tropenländern vielfach kultivierter, immergrüner Obstbaum. [back]
6. Ein in Asien heimischer, dem Eisvogel verwandter Vogel, der bereits von Aristoteles als Vertilger der Bienen bezeichnet wurde; daher im Original mit dem Namen »Bienenfresser« bezeichnet. [back]
7. »Die sieben Schwestern« sind eine indische Vogelart (Malacocercus terricolor Hodgson – Dschungeldrossling), so genannt, weil sie stets in Gruppen von sieben leben; sie streiten sich untereinander wie die Fischweiber und dulden keinen fremden Vogel unter sich; in Bombay heißen sie »Die sieben Brüder«. [back]
8. Königsfischer oder Fischtiger, eine Bezeichnung des Eisvogels. [back]
9. Der Jambulbaum oder Rosenapfelbaum ist in Indien sehr verbreitet; das Land heißt danach in alten Texten Yambudvīpa, das Jambulland. [back]
10. »Licht«, dann auch besonders die durch Nachsinnen erzielte Erleuchtung. [back]
11. Die Inder dachten sich die ganze Welt von heiligen Wesen, niederen Klassen des Göttersystems, erfüllt. [back]
12. Rishi, eigentlich ein von Gott inspirierter Dichter oder Weiser. Die Inder erzählen von sieben großen Rishis, welche die heiligen Bücher, die Veden, verfasst haben sollen; ihre Namen werden verschieden angegeben. Hier ist das Wort auf göttliche Wesen der geringeren Art angewandt. [back]
13. Magnolia champaca – seltener auch Parfümbaum genannt, auch Champaka oder Champak – eine Magnolienart. [back]
14. Maharadscha (Mahārāja) = Großkönig, bis heute in Indien als Fürstentitel gebräuchlich. [back]
15. Die Barasinghas (Hindi für »Zwölf Hörner«) oder Zackenhirsche (Rucervus) sind eine in Indien lebende Gattung der Säugetiere aus der Familie der Hirsche (Cervidae). [back]
16. Kapilavastu oder Kapilavattu, »Rotboden«, nach der roten Erde, die noch jetzt unter dem später angeschwemmten Land zu finden ist. [back]
17. Surma (persisch) ist zu Pulver verriebenes Antimon, das zum Färben der Augenlider verwendet wird – eine Art Kajal-Stift. [back]
18. Tilaka (Sanskrit für Zeichen, Markierung) oder umgangssprachlich Tika (Hindi: ṭīkā) nennt man die verschiedenen Segenszeichen, die Hindus oft auf der Stirn tragen. Mit roter Puverfarbe wird der Punkt oder Strich insbesondere auch zu feierlichen Anlässen aufgetupft. Er markiert den Sitz des »dritten Auges«. [back]
19. Parvati (Sanskr. Pārvatī), hinduistische Muttergöttin, Gattin des Shiva. Der Name bedeutet „Tochter der Berge“g. Sie stellt in der indischen Tradition die ideale Ehefrau dar, treu, geduldig, liebend, hingebungsvoll etc. [back]
20. Yamun oder Yamunā, der größte Nebenfluss des Ganges. [back]
21. Ein Berggipfel im Himalaya. [back]
22. Die Lehre von der Seelenwanderung, die hier und im Folgenden mehrfach berührt wird, ist eine der Grundlehren der Buddhistischen Religion. [back]
23. Suprabuddha. Yasōdharas Vater tritt in der Legende als König von Kdi und Verwandter des Suddhōdana auf. [back]
24. Arjuna »der Weiße« ist vom Dichter aus einer verwandten Legende vom Freierkampf in die Buddhalegende übertragen. [back]
25. Nanda ist nach der Legende ein Sohn des Suddhōdana, also Siddārthas (Halb-)Bruder. [back]
26. Arabisches Wort, bedeutet einen freien Platz. [back]
27. Kantaka, »der König der Hengste«, das in der Legende viel gepriesene Ross des künftigen Buddha. [back]
28. Ein Längenmaß. [back]
29. Kaurimuscheln – eine Vorstufe des Geldes. Mit ihnen wurde der Tauschhandel mit einem abstrakten Wert – später das Geld – begonnen. [back]
30. Sari, die gewöhnliche Tracht der Hindufrauen; ein langes Stück Tuch, um den Körper gewunden und über den Kopf gezogen. [back]
31. Nach der Überlieferung der Vater des Königs Suddhōdana. [back]
32. Palmyrapalme (Borassus flabellifer). [back]
33. Böser Geist, wie er in Bäume und Tiere fährt, um den Menschen Übles anzutun. [back]
34. Gefüllter Jasmin. [back]
35. Himāla = Himalaya. [back]
36. Eine heilige Grasart, die man zum Bestreuen des Opferplatzes benutzte. [back]
37. Über die Hochzeitsgebräuche bei den Hindu vgl. »Evangelisches Missionsmagazin«, Jahrg. 1888, G. 481 ff. Das Gadi ist ein Metallgefäß; Attar ist Blumenessenz, speziell Rosenöl; die Mantras sind heilige Verse aus den Veden, zum lithurgischen Gebrauch eingerichtet. [back]