Band 5: Evolution
H. T. Edge
Was ist Evolution?
Huxley formulierte die Antwort auf diese Frage folgendermaßen: „Evolution oder Entwicklung wird heute in der Biologie als allgemeiner Begriff für die Abfolge der Schritte gebraucht, mit welchen jedes Lebewesen den morphologischen und physiologischen Charakter erwirbt, durch den es sich von allen anderen Lebewesen unterscheidet.“ Die Theorie besagt, dass die verschiedenen Pflanzen- und Tierarten sich entwickelten, indem sie sich hinsichtlich der Abstammung in einem gewissem Maß von den vorangegangenen Typen unterscheiden. Auch der Mensch, von dem man annimmt, dass er zum Tierreich gehört, soll sich in dieser Weise aus niedereren Arten des Tierreiches entwickelt haben. Die allgemeine Richtung dieser Evolution verlief stets von einfacheren zu komplizierteren und höher organisierten Formen; manchmal jedoch nimmt man eine entgegengesetzte Bewegung wahr. Man versucht, die Spur dieser Reihe der sich entwickelnden Typen bis zu einzelnen, sehr einfachen Formen oder sogar einzelligen Organismen zurückzuverfolgen. Lamarck ist ein prominenter Gelehrter, sein Name ist mit diesen Ideen verbunden. Er war der Meinung, dass die in den Organismen stattfindenden und zu ihrer Evolution führenden Veränderungen Reaktionen auf die Umgebung dieser Organismen darstellen. Diese Theorie wurde von Charles Darwin weiterentwickelt und ist heute unter dem Namen Darwinismus bekannt. Er geht davon aus, dass Organismen danach streben, Nachkommen zu erzeugen, die von ihren Eltern nur in geringem Maß abweichen, und dass der Prozess der natürlichen Selektion darauf ausgerichtet ist, das Überleben derjenigen Individuen zu fördern, die durch ihre besonderen Eigenschaften optimal an ihre Umgebung angepasst sind. Das ist die Lehre vom Überleben des Stärkeren.
Das bedeutet, dass die höheren Organismen sich aus den niedrigeren Arten entwickelt haben, indem sie allmählich kleine Veränderungen erfuhren; diese kleinen Veränderungen wurden bei der Fortpflanzung von den Eltern an die Nachkommenschaft weitergegeben. Die Veränderungen kommen durch Einwirkungen der Umwelt (Klima, Nahrung, Feinde, usw.) auf den Organismus zustande, wodurch er dazu gezwungen wird, sich seiner Umgebung besser anzupassen. Einige der auf diese Weise zustande gekommenen Mutationen konnten nicht überleben und nur derjenige hat eine Chance, der sich den Lebensumständen am besten anpasst und standhält; auf das Gesamte bezogen folgt daraus, dass die Evolution eine zu immer höher entwickelten Formen steigende Linie aufweist. Was die hinter diesem Evolutionsprozess stehende Ursache, den Sinn und den Zweck betrifft – darüber lässt uns die darwinistische Evolutionstheorie im Ungewissen. Sie zeigt uns einen mechanistischen, durchgängigen Prozess, von dem nicht bekannt ist, wie und wodurch er in Gang gesetzt wurde und was seine Bestimmung ist. Kurzum, sie stellt das Leben als einen mechanistischen Prozess dar, ohne Seele oder Geist, ohne Sinn oder Ziel. Und das ist es, was die Ablehnung verursacht, die viele Menschen dieser Theorie gegenüber empfinden.
Seit Darwins Zeiten hat man sich umfassend mit dieser Thematik beschäftigt, und viele seiner Thesen wurden angezweifelt; aber generell wird seine Evolutionstheorie immer noch aufrechterhalten. So wird heute der natürlichen Selektion als einem Evolutionsfaktor eine geringere Bedeutung beigemessen. Weit mehr als am Anfang neigt man heute zu der Annahme, dass natürliche Selektion eigentlich ein Resultat bezeichnet und dass bestimmte im Dunkeln liegende oder unbekannte Ursachen dazu führen. Deshalb ist es unlogisch, die natürliche Selektion als einen verursachenden Faktor zu bezeichnen.
In der etablierten Wissenschaft ist es üblich, eine vorläufige Hypothese zu formulieren, um damit bestimmte beobachtete Fakten zu erklären; und von Zeit zu Zeit ändert man diese Hypothese, wenn neue Fakten ans Tageslicht kommen. Aber das menschliche Denken hat eine Schwäche für Dogmen und hält seine vorläufigen Hypothesen zu lange fest. Und wenn sich neue Tatsachen ergeben, die nicht mit der Hypothese übereinstimmen, neigt es dazu, die Beweise lieber so auszulegen, dass sie mit der Theorie übereinstimmen, als diese aufzugeben. Die wissenschaftliche Auffassung über die Evolution hat sich im Laufe der Zeit aufgrund neuer Erkenntnisse geändert, und sie nähert sich mehr und mehr dem theosophischen Standpunkt. Dies zeigt erneut, welch positive Auswirkung eine unabhängige Forschung auf die Neigung zu dogmatischem Denken hat.
Die Analogien zwischen verschiedenen Arten von Organismen lassen stark vermuten, dass eine Evolution stattgefunden hat, aber die Schwierigkeit bestand immer darin, den tatsächlichen Gang der Dinge aufzuzeigen. Wenn die darwinistische Theorie richtig ist, müssten wir unter den heute bestehenden Formen solche antreffen, die das Übergangsstadium von der einen zur anderen Art repräsentieren. Was wir jedoch wirklich finden, sind einzelne Formen mit Lücken dazwischen. Um dies zu erklären, behauptet man, die Zwischenformen seien verschwunden, weil sie sich ihrer Umgebung nicht anpassen konnten. Und es wird darauf hingewiesen, dass die Paläontologie von vielen dieser Zwischenformen spricht, die es vor langer Zeit gegeben haben soll, als die Lebensbedingungen noch anders waren, aber dass sie seitdem ausgestorben sind. Die Paläontologie zeigt uns aber auch, dass die Reptilien den Höhepunkt ihrer Entwicklung im Mesozoikum erreichten, dem Zeitalter der Riesenechsen. Heute existieren sie nur noch als Eidechsen von einigen Zentimetern Länge. Dies ist ein Beispiel für eine Spezies, die ihre höchste Entwicklungsform erreicht hatte und dann ausstarb. Diese Tatsache zeigt, dass der Evolutionsplan nicht so einfach ist, wie man ursprünglich dachte; und es ist auch vernünftig anzunehmen, dass die Arbeitsweise der Natur weitaus komplexer ist als der einfache Plan, den man sich zunächst davon machte.
Spätere Studien von Biologen haben den Standpunkt bestätigt, dass die Natur mit einer auf der physischen Ebene fortschreitenden Evolution mehr zu einer größeren Verschiedenartigkeit geneigt ist als zu Uniformität, und dass jede Art eher dazu neigt, sich entlang ihrer eigenen speziellen Linien zu entwickeln und sich dabei vom Hauptstamm entfernt, als in einer geraden Linie zur nächsthöheren Form auf der Leiter aufzusteigen. Außerdem wurde festgestellt, dass Arten, die sich durch äußere Umstände differenzieren, so wie es bei Haustieren der Fall ist, dazu neigen, zu ihren ursprünglichen Typen zurückzukehren, wenn diese speziellen Umstände verschwinden. Ein Beispiel hierfür ist eine bestimmte Hühnerart, das sogenannte Gallus Ferrugineus (Bankivahuhn), das in Ost-Indien, in Süd-China bis Sumatra und Java wild vorkommt und die ursprüngliche Form darzustellen scheint, von der alle unsere Hühnerarten abstammen. Wenn nun die zahmen Hühner wieder verwildern, behalten sie ihre erworbenen Eigenschaften nicht, sondern entwickeln sich wieder zum primitiven Gallus Ferrugineus Typus zurück. Man könnte noch mehr Beispiele aufzählen. Dies scheint darauf hinzuweisen, dass die Evolution von Arten nicht entlang einer geraden Linie der Kontinuität von der einfacheren zur komplizierteren Form verläuft, sondern dass jede Art dazu neigt, entlang ihrer eigenen speziellen Linie davon abzuweichen. Deshalb wird die Evolution manchmal mit einem Baum verglichen – mit dem Hauptstamm, den größeren Ästen, den kleineren Ästen und den Zweigen. Die Äste und Zweige stellen die Arten dar, während die großen Äste die primitiven Formen sind, woraus erstere hervorkamen. Wenn sich herausstellt, dass zwei Formen die gleiche Struktur haben, ist das dann ein Beweis dafür, dass die eine Form aus der anderen hervorging oder dafür, dass beide von gemeinsamen Eltern abstammen, wonach jede ihren eigenen Weg einschlug, der sie im Laufe der Zeit weiter auseinandertriften ließ? Entsprechend dieser Auffassung wäre die Vielfalt der Formen, die wir heute sehen, aus einer verhältnismäßig kleinen Anzahl von ursprünglichen Formen entstanden.
Trotz alledem ist nicht klar, ob Veränderungen bei den Arten die Folge von Vererbung sind. Die weitläufigen Untersuchungen auf dem Gebiet der Vererbung machen das Problem eher komplizierter, als dass sie uns einer Lösung näher bringen. Wenn jedoch kleine, zufällig entstandene Veränderungen nicht durch Vererbung weitergegeben werden, dann bricht die ganze Theorie zusammen. Und trotzdem können wir den Gedanken kaum ignorieren, dass es Evolution gibt – denn derartiges Wachstum und Entwicklung ist offensichtlich ein allgemeines Naturgesetz. Wie kommen wir aus diesem Dilemma heraus?
Diese und viele andere Schwierigkeiten, die bei der Interpretation von Evolution entstehen, sind eine Folge des Versuchs, den Prozess rein physisch und mechanistisch zu betrachten. Doch auch in dieser Hinsicht kommt die Wissenschaft in Bewegung. Viele Biologen legen im Augenblick mehr wert auf den Organismus an sich als auf die Umwelt, in der dieser lebt. Kein Umfeld könnte auch nur ein einziges Resultat zustande bringen, würde der Organismus selbst nicht auf dessen Einfluss reagieren. Wenn man also die Auswirkungen der Umwelt anführt, ist es notwendig anzunehmen, dass das Individium imstande ist, darauf zu reagieren; und das ist für einen unvoreingenommenen Geist gleichbedeutend mit der Erkenntnis, dass das Individium ein lebendiges Wesen ist, ein Wesen mit einem bestimmten Maß an Gefühl und Intelligenz – mit anderen Worten: eine Seele. Um einer derartigen Schlussfolgerung zu entgehen, müssten wir zu Äußerungen zurückkehren wie ‘inhärente Eigenschaften der Materie’ oder inhärente Eigenschaften der lebendigen Materie, des Protoplasmas; eine Erklärung, die unbrauchbar ist und eigentlich keine Erklärung darstellt. Zwischen der lebendigen und der sogenannten toten Materie gibt es zwar gewisse Unterschiede, aber sie können nur schwerlich als essentiell bezeichnet werden. Wenn dem so wäre, müssten wir annehmen, dass es im Universum zweierlei Arten von Materie gibt: die eine lebendig, die andere nicht; eine unnötige Komplikation, die außerdem zu unüberwindlichen Schwierigkeiten führt. Im Mineralreich der sogenannten toten Materie nehmen wir mancherlei sonderbare Eigenschaften und Aktivitäten wahr. Ein unvoreingenommener Beobachter wird geneigt sein, diese als Beweis von Leben und Intelligenz zu sehen. Aber da die Wissenschaft heute davon ausgeht, dass es so etwas wie tote Materie gibt, ist sie gezwungen, diese Eigenschaften und Aktivitäten zu erklären – unter der Annahme, dass es blinde ‘Kräfte’ gibt. Diese werden durch die wohlbekannten physikalischen Kräfte wie Wärme, Licht, Elektrizität, Magnetismus, Anziehung und Abstoßung, Kohäsion und so weiter, dargestellt. Wenn aber aus dem Zusammentreffen von zwei Dingen eine Anziehungskraft resultiert, dann kann sie nicht die Ursache sein, die die Dinge zusammenbringt. Das würde bedeuten, dass Gegenstände durch Bewegung in Bewegung gesetzt werden. Wärme ist naturwissenschaftlich etwas, das mit Molekularschwingung, Ausdehnung und anderen Phänomenen gemeinsam auftritt. Was jedoch bringt diese Phänomene zustande? Die Kräfte, die die Materie antreiben, um Phänomene wie Wärme oder chemische Aktivität hervorzurufen, können selbst nicht materiell sein; oder sie müssen zumindest aus einer feineren Art von Materie bestehen.
Es gibt keinen triftigen Grund, den Pflanzen ein Leben zu gestatten und dies den Mineralien zu verweigern, obschon wir natürlich zugestehen müssen, dass sich das Leben in den unterschiedlichen Naturreichen auf verschiedene Weise manifestiert. Und so kommen wir wieder zu der These zurück, dass die gesamte Natur aus lebendigen Wesen zusammengesetzt ist, von denen viele mikroskopisch klein sind, die aber dennoch alle zusammengesetzt sind, evolvieren und wachsen. Mit dieser These als Ausgangspunkt wird die Evolutionslehre viel leichter verständlich.
Obschon wir vorgeben, in religiösen Angelegenheiten unvoreingenommen zu sein, haben wir trotzdem unbewusst gewisse Vorurteile, die aus dem Dogmatismus früherer Generationen herrühren. Die theologische Idee eines Gottes außerhalb des Universums, das er schuf, erweckte die Vorstellung, dass es eine riesige Menge toter Materie gegeben habe, die er als Material verwendete oder der er Leben schenkte. Die Vorstellung von toter Materie ist die Folge einer vom Universum losgelösten Gottesvorstellung. Wir sehen, dass der Mensch im Altertum an ein Universalbewusstsein der Natur glaubte und dass dieser Glaube noch heute in Gebieten existiert, in welche die Idee von einem theologischen Gott noch nicht vorgedrungen ist. Dies wird als Aberglaube bezeichnet und es wird behauptet, dass die Menschen des Altertums tote Materie mit einem imaginären Leben bedachten, wobei doch wir es sind, die dem Aberglauben unterliegen, in der Natur existiere so etwas wie tote Materie.
Was uns aber in dieser Kontroverse am meisten beschäftigt ist die Frage nach dem Ursprung des Menschen. Der Gedanke, dass der Mensch vom Affen oder einem anderen Tier abstammt, erweckt Widerwillen. Um diese Schlussfolgerung zu umgehen, sahen die Gegner der Evolutionstheorie sich dazu gezwungen, viel von dem zu leugnen, was von der Wissenschaft als Tatsache festgestellt wurde. Und so manövrierten sie sich selbst in eine eigenartige Position, die nur schwerlich zu verteidigen ist. Aber warum ist es nötig, die Wissenschaft beiseite zu schieben und Dinge zu leugnen, die nicht geleugnet werden können? Dafür gibt es keinen Grund. Denn, wie gezeigt wurde, gibt es ohne evolvierende Lebewesen keine Evolution; und der ganze Prozess ist nicht vorstellbar, wenn er nicht die Folge intelligenten Denkens ‘hinter den Kulissen’ darstellt. Das führt uns zu der Formulierung dessen, was Evolution ist: der Geist, der versucht, sich in der Materie zum Ausdruck zu bringen und dazu die notwendigen Mittel schafft. Die Wissenschaft hat ihren Blick auf das Entstehen und den Entstehungsprozess selbst konzentriert und dabei die Architekten und den Plan übersehen. Man stellte sich eine Urzelle vor, bedachte sie mit einer mysteriösen und unbeschreiblichen Wachstumskraft, die sich durch zahllose Stadien hindurch zu einem unbekannten Ziel entwickelt. Sie reicht sozusagen experimentell ins Unendliche und bringt – durch einen zufälligen Anpassungsprozess an die Umgebung – vielerlei Formen hervor. Heute sind viele Biologen weniger dogmatisch eingestellt als in den Tagen, da H. P. Blavatsky die Evolutionstheorien in ihrer Geheimlehre kritisierte; und einige unter ihnen geben heute zu, dass die wirkliche treibende Kraft hinter der Evolution das lebendige Wesen selbst ist. Aber um Formen unterhalb des Tierreichs mit einzubeziehen, müssen wir einen allgemeineren Begriff gebrauchen und sagen, dass die treibende Kraft die Monade ist, also die lebendige Seele im Organismus, ob diese nun tierisch, pflanzlich oder auch mineralisch ist.
Evolution ist daher ein Prozess der Selbstverwirklichung oder Selbstoffenbarung, der durch das Kosmische Leben, den Kosmischen Geist oder die Kosmische Intelligenz in Gang gehalten wird. Im theosophischen Sprachgebrauch würden wir sagen: der Gott, der sich entfaltet und offenbart, während die Natur das sichtbare Gewand der Gottheit ist. Die Evolution muss als dualer Prozess betrachtet werden – Geist, der sich in Materie ein-faltet, und Materie, die sich nach dem Muster des Geistes ent-faltet. Man kann dies mit den Worten Involution und Evolution beschreiben, aber meist gebraucht man lediglich das Wort Evolution, stellvertretend für den gesamten Prozess. Wir müssen lernen, derartige Variationen im Gebrauch von Worten zu bemerken; und wir müssen sie berücksichtigen. Es geht hier darum, dass der Geist sich nicht wie die Materie aufwärts entwickelt hat. Er hat sich in die Materie ein-gefaltet. Deshalb ist es falsch und irreführend, sich eine Evolution des Geistes vorzustellen, die parallel mit der Evolution der Formen in den Naturreichen verläuft. Die Verwirrung kulminiert in dem Versuch zu zeigen, dass die Intelligenz des Menschen sich aus der Intelligenz der Tiere entwickelte. Es gibt einen radikalen Unterschied zwischen dem Bewusstsein des Menschen und dem Bewusstsein selbst des am höchsten entwickelten Tieres – nämlich das Selbstbewusstsein. Es ist entweder präsent oder nicht, und es erscheint nicht schrittweise.
Evolution bedeutet das Entfalten dessen, was latent vorhanden ist; und das beinhaltet, dass der ursprüngliche Mikroorganismen potentiell alles in sich trägt, was später zum Ausdruck gebracht wird. Evolution bedeutet nicht das Zusammenbringen von einzelnen Elementen mit dem Ziel, etwas Zusammengesetztes daraus zu machen. Sie ist kein Prozess des Hinzufügens. Auf diese Weise kann man ein Gebäude errichten oder eine Maschine, aber nicht einen Organismus. Ein Gebäude oder eine Maschine eigentlich auch nicht, denn diese müssen vorher schon als Plan in der Vorstellung des Planers bestehen. Es ist wahr, dass der Samen Teilchen aus der Erde und der Luft anzieht, um seine Form aufzubauen. Dieser Aufbau erfolgt jedoch nach einem bestimmten Modell. Bevor die Pflanze als physischer Organismus – für das Auge sichtbar – existiert, besteht sie bereits als astraler Organismus; und das Auge eines Hellsehers kann sie als solche wahrnehmen. Wenn die Pflanze zerfällt, bleibt der astrale Organismus bestehen, um so ein Modell für zukünftige, ähnliche physische Organismen zu formen.
Bereits vor dem zweiten Weltkrieg neigte eine Anzahl prominenter Biologen immer mehr dazu, die Gedankenbilder zu akzeptieren, die hier erläutert werden. Es wurde ihnen allmählich klar, dass die bloße Beschreibung des Prozesses keine ausreichende Erklärung der Evolution liefert und dass man um die Schlussfolgerung nicht herumkommt, dass hinter diesem Prozess intelligente Kräfte stehen. Auch Physiker sehen, dass ihre ‘Kräfte’ lediglich sich in der Materie auswirkende Folgen sind, die von etwas Unbekanntem hervorgebracht werden. Sie haben die Materie bis zu einem Punkt analysiert, an dem es unmöglich ist weiterzugehen, ohne die Grenzen der Materie zu überschreiten. Wie vollständig die materielle Erklärung von Naturerscheinungen auch sein mag – sie ist nur innerhalb bestimmter Grenzen vollständig und lässt noch sehr viel Raum, um ultra-physische Kräfte hinzuzufügen, ohne dass die physikalische Erklärung auch nur im Geringsten verworfen wird. Und einzelne Naturwissenschaftler machen den unvermeidlichen Schritt und durchtrennen den Knoten mit der Schlussfolgerung, dass sogar die physische Materie von lebendigen Kräften angetrieben wird – und das heißt von Lebewesen.