Die Mahatmas oder die Weiße Loge
Die moderne Theosophische Bewegung wurde durch die Weiße Loge initiiert, sie geht im Wesentlichen auf die Initiative der Meister M und KH zurück. H. P. Blavatsky war nicht nur die Schülerin von Meister KH, sondern sie war auch die Botin der Loge für die Menschheit.
Die Mahatma-Briefe an A. P. Sinett und A. O. Hume dokumentieren in drei Bänden den umfangreichen Schriftwechsel zwischen den Mahatmas M und KH und zumeist dem Journalisten Alfred Percy Sinnett. Er war von 1872 an Chefredakteur der in Allahabad in Indien erscheinenden Zeitung The Pioneer, der einflussreichsten englischen Zeitung in Indien. Seinem Interesse für spiritistische Phänomene folgte eine erste Begegnung mit H. P. Blavatskys Werk, als er von einem Freund auf ihr Buch Isis entschleiert aufmerksam gemacht wurde. Schnell erkannte er, dass die darin dargebotenen Lehren weit mehr darstellten als der Spiritismus. Im Jahr 1879 reisten Blavatsky und Col. Olcott nach Indien, A. P. Sinnett nahm dort sofort Kontakt mit ihr auf. Die darauf folgende Zeit dokumentieren die in dem Buch Die Mahatma-Briefe veröffentlichten Briefwechsel. Die Originalbriefe werden bis heute im Britischen Museum in London verwahrt und sind seither verschiedenen Untersuchungen ihrer Echtheit unterzogen worden.
Brief 3c, empfangen etwa am 20. Oktober 1880, KH Handschrift,
10,5 cm x 19 cm
Bis heute wird die Echtheit der Briefe von verschiedenen Autoren angezweifelt. Einen großen Beitrag zu diesen Zweifeln leistete eine im Auftrag der Society for Psychical Research (SPR) durchgeführte Untersuchung gewisser Phänomene, die bis heute als der Hodgson Bericht bekannt sind. Er beruht auf den Anschuldigungen des Hausmeister-Ehepaars der Theosophischen Gesellschaft in Adyar. Aus Rache für ihre Entlassung verbreiteten sie die unwahre Behauptung, dass die Briefe der Mahatmas nicht durch einen natürlichen Vorgang präzipiert worden, sondern vielmehr durch ein Loch in der Wand in einen Sekretär gelegt worden seien. Die SPR ließ die Vorgänge durch ihren Mitarbeiter Richard Hodgson untersuchen. Auf den von ihm verfassten und von der SPR damals gut geheißenen Untersuchungsbericht beziehen sich heute noch die meisten Lexika und Autoren. Er bezeichnet HPB als „eine der gebildetsten, genialsten und interessantesten Betrügerinnen der Geschichte“.
Die SPR hat sich im April 1986 erlaubt, den Hodgson Bericht selbst einer kritischen Analyse zu unterziehen. Dr. Vernon Harrison von der SPR, der nicht Mitglied der Theosophischen Gesellschaft ist, kommt zu dem Urteil, der Bericht sei „durchsiebt mit tendenziösen Aussagen, mit Vermutungen, die zu Tatsachen oder wahrscheinlichen Tatsachen erhoben werden, mit nicht bestätigten Zeugenaussagen ungenannter Zeugen, mit selektierten Beweisstücken und glatter Unwahrheit“. Er kommt zu dem Schluss: „Der Hodgson Bericht ist sogar noch schlimmer, als ich gedacht hatte. Er ist nicht – wie seit mehr als einem Jahrhundert angenommen wird – das Vorbild für eine unparteiische und gewissenhafte Untersuchung … Er ist mangelhaft und unzuverlässig.“
Der Herausgeber des SPR Journals nahm im Editorial der Ausgabe des SPR Journals, in der Dr. Harrisons Bericht abgedruckt wurde, wie folgt Stellung:
In dieser Ausgabe unseres Journals, das fast einhundert Jahre nach der Publikation des Hodgson Berichts erscheint, freuen wir uns – im Interesse der Wahrheit und Fairness und um jegliche zugefügte Beleidigung zurückzunehmen –, hier eine solche kritische Analyse eines Sachverständigen zu publizieren. … und wir hoffen, dass in Zukunft Theosophen und wahrlich alle, denen der Ruf von Helena Petrovna Blavatsky am Herzen liegt, uns in einem etwas freundlicheren Lichte sehen werden.“
Der Herausgeber, Dr. John Beloff
Wer den kompletten Text der Studie lesen möchte: Wir haben sie veröffentlicht unter dem Titel Dr. Vernon Harrison: H. P. Blavatsky und die SPR.