[SD # 643]

BAND II – TEIL III
Anhänge

Wissenschaft und die Geheimlehre einander gegenübergestellt

 

 

 

 

 

„Das Wissen dieser nieder’n Welt ,

Sag, Freund — ist es falsch oder wahr?

Falsches, was Sterblicher ersehnt? —

Wahres, was er vormals wusste gar? ”

 

 

 

 

 

[SD # 644] [SD # 645]

Anhänge zum 2. Band

 

 

 

§ I
Archaische oder moderne Anthropologie?

Wann immer einem vorurteilslosen, ehrlichen und ernsthaften Wissen­schaftler die Frage nach dem Ursprung des Menschen gestellt wird, kommt die Antwort: „Wir wissen es nicht.“ De Quatrefages mit seiner agnostischen Haltung ist einer dieser Anthropologen.

Das bedeutet nicht, die übrigen Wissenschaftler seien nicht aufrichtig oder unehrlich, da eine solche Bemerkung nicht sehr taktvoll wäre. Es wird jedoch geschätzt, dass 75 % der europäischen Gelehrten Evolutionisten sind. Machen sich diese Repräsentanten des modernen Denkens allesamt einer offenkundigen Verdrehung der Tatsachen schuldig? Niemand sagt das – aber es gibt ein paar stark herausragende Fälle. Die Wissenschaftler sind aber in ihrer antiklerikalen Begeisterung und in ihrer Hoffnungslosigkeit, dass es neben der Idee der „speziellen Schöpfung“ irgendeine Alternatividee zum Darwinismus gibt, unbewusst unaufrichtig, wenn sie eine Hypothese „erzwingen“, deren Elastizität unzulänglich ist und die den auf ihr lastenden hohen Druck verübelt. In kirchlichen Kreisen hingegen ist die Unaufrichtigkeit in Bezug auf denselben Gegenstand offenkundig. Bischof Temple tat sich in seiner „The Relations Between Religion and Science“ als entschiedener Unterstützer des Darwinismus hervor. Dieser kirchliche Schriftsteller geht so weit, die Materie – nachdem sie ihre „ursprünglichen Prägung“ erhalten hatte – als die alleinige Entwicklerin sämtlicher kosmischer Phänomene zu betrachten. Diese Anschauung unterscheidet sich von der Haeckels lediglich dahingehend, dass sie „hinter dem Jenseits“ eine hypothetische Gottheit verlangt, eine Gottheit, die vollständig jenseits des Wechselspiels der Kräfte steht. Eine solche metaphysische Wesenheit ist genauso wenig der theologische Gott wie jener von Kant. Bischof Temples Waffenstillstand mit der materialistischen Wissenschaft ist unserer Ansicht nach unpolitisch – abgesehen von der Tatsache, dass er eine vollständige Ablehnung der biblischen Kosmogonie in sich einschließt. Angesichts dieser zur Schau getragenen Unterwürfigkeit gegenüber dem Materialismus unseres „gelehrten“ Zeitalters können wir Okkultisten nur lächeln. Aber wie steht es mit der Loyalität gegenüber den Meistern, denen diese theologischen Schulschwänzer zu dienen vorgeben, nämlich Christus und der Christenheit im Allgemeinen?

Wir haben gegenwärtig aber kein Verlangen danach, dem Klerus den Fehdehandschuh hinzuwerfen. Wir haben jetzt nur mit der materialistischen Wissenschaft allein zu tun. Letztere antwortet in Person ihrer besten Vertreter auf unsere Frage: „Wir wissen es nicht.“ Doch die Mehrzahl der Wissenschaftler tut so, als wäre Allwissenheit ihr Erbe, und als wüssten sie einfach alles.

Tatsächlich hat diese negative Erwiderung nicht verhindert, dass die Mehrzahl der Wissenschaftler über diese Frage spekuliert und dabei jeder von ihnen versucht, seine [SD # 646] eigene spezielle Theorie durchzusetzen und damit alle anderen auszuschließen. So unterschieden sich die Theorien über den Ursprung des Menschengeschlechts von Maillet 1748 bis herab zu Haeckel 1870 genauso stark wie die Persönlichkeiten ihrer Erfinder. Buffon, Bory de Saint-Vincent, Lamarck, É. G. Saint-Hilaire, Gaudry, Naudin, Wallace, Darwin, Owen, Haeckel, Filippi, Vogt, Huxley, Agassiz etc. haben jeder Einzelne eine mehr oder weniger wissenschaftliche Hypothese der Genesis aufgestellt. De Quatrefages teilt diese Theorien in zwei Hauptgruppen ein – in der einen Hauptgruppe gehen die Theorien von einer raschen Umwandlung aus, in der anderen von einer sehr allmählichen; Erstere neigen zu der Ansicht eines neuen Typus (Menschen), welcher von einem gänzlich anderen Wesen hervorgebracht wurde; Letztere lehren die Evolution des Menschen durch fortschreitende Differenzierungen.

Merkwürdigerweise ging von der wissenschaftlichsten dieser Autoritäten die allerunwissenschaftlichste Theorie über den Ursprung des Menschen aus. Es ist so offenkundig, dass die Stunde rasch herannaht, in der die gegenwärtige Lehre von der Abstammung des Menschen von einem affenartigen Säugetier mit weniger Ehrfurcht betrachtet werden wird als die Entstehung Adams aus Lehm und Evas aus der Rippe Adams. Denn:

„Es ist einleuchtend, insbesondere zufolge der ersten fundamentalen Prinzipien des Darwinismus, dass ein organisiertes Wesen nicht ein Abkömmling eines anderen sein kann, dessen Entwicklung im Vergleich zu seiner eigenen in entgegengesetzter Reihenfolge abläuft. . . . Folglich kann in Übereinstimmung mit diesen Prinzipien der Mensch nicht als Abkömmling irgendeines beliebigen Affentypus betrachtet werden.1

Lucaes Argument gegen die Affentheorie, das sich auf die unterschiedlichen Biegungen der Knochen stützt, die die Schädelachse beim Menschen und bei den Anthropoiden bilden, wird von Schmidt ausführlich diskutiert („The Doctrine of Descent and Darwinism“, S. 290). Er räumt ein, dass „der Affe in seinem Wachstum immer tierischer wird; der Mensch . . . immer menschlicher“ und scheint in der Tat einen Augenblick zu zögern, ehe er fortfährt: z. B. „die Biegung der Schädelachse mag daher im Gegensatz zu den Affen immerhin als menschliches Merkmal hervorgehoben werden; das besondere Merkmal einer Ordnung kann daraus jedoch schwerlich abgeleitet werden; und insbesondere in Bezug auf die Abstammungslehre scheint dieser Umstand nicht im Geringsten ausschlaggebend zu sein.“ Der Verfasser ist bezüglich seines eigenen Argumentes offenbar nicht besonders beunruhigt. Er versichert uns, jede Möglichkeit sei ausgeschlossen, dass die gegenwärtigen Affen die Vorfahren der Menschheit gewesen sein könnten. Aber negiert das nicht auch die Möglichkeit, dass der Mensch und der Anthropoide einen gemeinsamen – wenn auch bis jetzt nur einen absolut theoretischen – Vorfahren gehabt haben könnten?

[SD # 647] Selbst die „natürliche Selektion“ gerät mit jedem weiteren Tag noch stärker unter Druck. Es gibt viele Deserteure aus dem Darwinschen Lager, und diejenigen, die einst die eifrigsten Schüler waren, bereiten sich infolge neuer Entdeckungen langsam, aber stetig darauf vor, eine neue Seite aufzuschlagen. Im „Journal of the Royal Microscopical Society “ vom Oktober 1886 können wir Folgendes lesen:

Physiologische Selektion – G. J. Romanes sieht gewisse Schwierigkeiten darin, die natürliche Selektion als Theorie über den Ursprung adaptiver Strukturen zu sehen. Er schlägt vor, sie durch die von ihm als physiologische Selektion oder Absonderung der Tauglichen zu ersetzen. Seine Ansicht beruht auf der außerordentlichen Empfindlichkeit des Fortpflanzungssystems gegenüber kleinsten Veränderungen in den Lebensbedingungen, und er glaubt, dass bei wilden Arten Variationen in Richtung umfassenderer oder begrenzter Sterilität häufig vorkommen müssen. Eine Variation, bei der das Fortpflanzungssystem fruchtbar bleibt, während es bei der elterlichen Form einen gewissen Grad von Sterilität aufweist, würde die Variation weder durch Kreuzung verdrängt werden noch infolge von Sterilität aussterben. Entwickelt sich eine Variation dieser Art, muss die physiologische Schranke die Spezies zweiteilen. . . . . Der Verfasser betrachtet gegenseitige Sterilität nicht als eine der Auswirkungen spezifischer Differenzierung, sondern als deren Ursache.“2

Es wird der Versuch unternommen, das Obige als Ergänzung und Folge der Darwinschen Theorie darzustellen. Das ist im besten Fall sehr plump. Die Öffentlichkeit wird bald aufgefordert werden zu glauben, dass C. Dixons „Evolution without Natural Selection“ ebenfalls Darwinismus ist – erweiterter, wie der Verfasser sicherlich behaupten wird!

Das ist jedoch dasselbe, als würde man den Körper eines Menschen in drei Stücke oder verschiedene Teile zerstückeln und dann behaupten, jedes davon sei derselbe Mensch wie zuvor, lediglich – erweitert. Doch der Verfasser sagt auf S. 79: „Man möge klar verstehen, dass nicht eine einzige Silbe der vorangehenden Seiten gegen Darwins Theorie von der natürlichen Selektion geschrieben wurde. Alles, was ich getan habe, war, gewisse Erscheinungen zu erklären. . . . Je mehr man Darwins Werke studiert, desto mehr wird man von der Wahrheit seiner Hypothese überzeugt.“ (!!)

Und zuvor spielt er auf S. 48 an auf „die überwältigende Reihe von Tatsachen, die Darwin zur Unterstützung seiner Hypothese auflistete, welche die natürliche Selektion triumphierend über sämtliche Hindernisse und Einwendungen hinwegtrug“.

Das hindert den gelehrten Verfasser jedoch nicht, diese Theorie ebenso „triumphierend“ umzustoßen und sein Werk sogar offen [SD # 648] „evolution without natural selection“ zu nennen oder mit ebenso vielen Worten Darwins Grundidee darin völlig zu zerlegen.

Was die natürliche Selektion selbst betrifft, herrscht heute bei vielen Denkern der größte Irrglaube darüber vor, weil sie die Schlussfolgerungen des Darwinismus stillschweigend akzeptieren. Es ist z. B. lediglich ein rhetorischer Kunstgriff, der „natürlichen Selektion“ die Kraft zuzuschreiben, Arten entstehen zu lassen. Die „natürliche Selektion“ ist keine Wesenheit, sondern eine bequeme Form, die Art und Weise zu beschreiben, wie das Überleben des Tauglichsten und die Eliminierung des Untauglichsten der Organismen im Überlebenskampf zustande kommt. Jede Gruppe von Organismen strebt danach, sich über die Selbsterhaltung hinaus zu vermehren; der beständige Überlebenskampf – der „Kampf um ausreichend Nahrung; und darum, selbst nicht gefressen zu werden“, neben den Umgebungsbedingungen – macht ein beständiges Ausjäten des Untauglichen erforderlich. Die Elite einer Art, die auf diese Art selektiert wird, pflanzt die Art fort und gibt ihre organischen Merkmale an ihre Nachkommen weiter. Alle nützlichen Mutationen werden so weitergeführt und eine fortschreitende Vervollkommnung bewirkt. Aber nach der bescheidenen Meinung der Verfasserin ist die natürliche Selektion, die „Selektion als eine Kraft“, in Wirklichkeit ein reiner Mythos; besonders wenn sie als Erklärung für den Ursprung der Arten herangezogen wird. Sie ist lediglich ein bildlicher Ausdruck zur Darstellung der Art und Weise, wie „nützliche Variationen“ stereotypisiert werden, wenn sie auftreten. Aus sich selbst kann „sie“ nichts hervorbringen, und bearbeitet lediglich das „ihr“ dargebotene rohe Material. Die wirkliche Frage, um die es sich dreht, ist folgende: Welche Ursache – in Verbindung mit anderen sekundären Ursachen – bringt die „Variationen“ in den Organismen selbst hervor? Viele dieser sekundären Ursachen sind rein physikalischer, klimatischer, nahrungsbedingter Natur etc. etc. Sehr gut. Hinter den sekundären Aspekten der organischen Evolution muss jedoch ein tieferes Prinzip gesucht werden. Die „spontanen Variationen“ und „zufälligen Abweichungen“ des Materialismus stellen in einem Universum von „Materie, Kraft und Notwendigkeit“ widersprüchliche Formulierungen dar. Ohne die beaufsichtigende Anwesenheit eines quasi intelligenten Antriebs ist die Veränderung des Typus an sich ohnmächtig, beispielsweise die erstaunliche Komplexität und die Wunder des menschlichen Körpers zu erklären. Die Unzulänglichkeit der mechanischen Theorie der Darwinisten wurde von Dr. v. Hartmann gründlich entlarvt, zusammen mit anderen rein negativen Denkern. Es ist eine Schmähung der Intelligenz des Lesers, wenn man wie Haeckel von blinden, indifferenten Zellen spricht, „die sich selbst zu Organen anordnen“. Die esoterische Erklärung des Ursprungs der Tierarten wird an anderer Stelle gegeben.

Diese rein sekundären Ursachen der Differenzierung, die unter der Überschrift der geschlechtlichen Selektion, natürliche Selektion, Klima, Isolierung etc. etc. zusammengefasst werden, führen den westlichen Evolutionisten irre und bieten überhaupt keine wirkliche Erklärung für das „Woher?“ der „Ahnentypen“, die als Ausgangspunkt für die physische Entwicklung dienten. Die Wahrheit ist, dass die der modernen Wissenschaft bekannten [SD # 649] differenzierenden „Ursachen“ erst nach der Verkörperung der ursprünglichen tierischen Wurzeltypen aus dem Astralen zu wirken beginnen. Der Darwinismus begegnet der Evolution erst auf der Mitte des Weges – d. h., wenn die astrale Evolution dem Spiel der gewöhnlichen physikalischen Kräfte Platz gemacht hat, mit denen unsere gegenwärtigen Sinne uns bekannt machen. Doch auch hier reicht die Darwinsche Theorie nicht aus, nicht einmal mit den jüngst versuchten „Erweiterungen“, den Tatsachen der Angelegenheit gerecht zu werden. Die der physiologischen Variation in Arten zugrundeliegende Ursache – die allen anderen Gesetzen untergeordnet und sekundär ist – ist eine unterbewusste, die Materie durchdringende Intelligenz, welche letztlich auf eine Reflexion der göttlichen und dhyan-chohanischen Weisheit zurückgeführt werden kann.3 Zu einer nicht ganz unähnlichen Schlussfolgerung gelangte ein so wohlbekannter Denker wie Ed. v. Hartmann, der an der Wirksamkeit der nicht unterstützten natürlichen Selektion verzweifelnd davon ausgeht, dass die Evolution intelligent geleitet wird, und zwar durch das Unbewusste (den kosmischen Logos des Okkultismus). Letzterer wirkt jedoch nur mittels Fohat, oder der dhyan-chohanischen Energie, und nicht ganz auf die unmittelbare Art, die der große Pessimist beschreibt.

Es ist diese Divergenz unter den Wissenschaftlern, ihre Widersprüche untereinander und häufig auch gegen sich selbst, die der Schreiberin der vorliegenden Bände den Mut gaben, andere und ältere Lehren ans Licht zu bringen – wenn auch nur als Hypothesen für zukünftige wissenschaftliche Würdigung. Die wissenschaftlichen Trugschlüsse und Lücken sind selbst für die bescheidene Aufzeichnerin dieser archaischen Lehre so augenscheinlich, obwohl sie in den modernen Wissenschaften durchaus nicht sehr gelehrt ist, dass sie sich entschlossen hat, all das zu berühren, um die beiden Lehren nebeneinander zu stellen. Für den Okkultismus ist es eine Frage der Selbstverteidigung und nichts weiter.

Bis jetzt hat sich „Die Geheimlehre“ mit reiner und einfacher Metaphysik beschäftigt. Sie ist jetzt auf der Erde angekommen und findet sich innerhalb des Bereichs der Naturwissenschaft und praktischen Anthropologie oder jener Studienzweige, welche die materialistischen Naturforscher als ihr rechtmäßiges Gebiet beanspruchen, wobei sie außerdem sehr kühn behaupten, das Wirken der Seele, je höher und vollkommener es ist, sei umso mehr der Untersuchung und den Erklärungen des Zoologen und des Physiologen allein zugänglich (Haeckel über „Zellseelen und Seelenzellen“). Diese fantastische Anmaßung kommt von einem, der, um seine pithekoide Abstammung zu beweisen, nicht gezögert hat, die Lemuren unter die Ahnen des Menschen einzureihen; sie wurden von ihm in den Rang von Halbaffen erhoben, von dezidualosen Säugetieren, denen er fälschlicherweise eine Dezidua [SD # 650] und eine scheibenförmige Plazenta zuschreibt.4 Dafür wurde Haeckel von de Quatrefages streng getadelt, und von seinen eigenen Brudermaterialisten und Agnostikern kritisiert, von Virchow und du Bois-Reymond, ebenso großen, wenn nicht größeren Autoritäten als er selbst.5

Ungeachtet einer solchen Opposition werden die wilden Theorien Haeckels bis heute von einigen noch immer als wissenschaftlich und logisch bezeichnet. Nachdem die mysteriöse Natur des Bewusstseins, der Seele und des Geistes im Menschen heute lediglich als Fortschritt der Tätigkeit der protoplasmischen Moleküle der lebendigen Protisten erklärt wird, und die allmähliche Evolution und das Wachstum des menschlichen Denkvermögens und der „sozialen Instinkte“ in Richtung der Zivilisation auf ihren Ursprung in den Zivilisationen von Ameisen, Bienen und anderen Geschöpfen zurückgeführt werden müssen, sind die verbleibenden Aussichten für eine unparteiische Anhörung der archaischen Weisheitslehren in der Tat sehr gering. Den gebildeten Profanen wird gesagt, „die sozialen Instinkte der niederen Tiere seien neuerdings von verschiedener Seite mit vollem Recht als der Urquell auch der menschlichen Moral (!) bezeichnet worden“, und dass sich unser göttliches Bewusstsein, unsere Seele, unser Intellekt und unsere Bestrebungen „von der niederen Stufe der einfachen Zellseele“ des gallertartigen Bathybius emporgearbeitet haben (siehe Haeckels „Present Position of Evolution“ in: „The Pedigree of Man“, Anmerkungen) – und sie scheinen es zu glauben. Auf solche Menschen muss die Metaphysik des Okkultismus den Effekt hervorbringen, welche unsere großartigsten Orchester- und Vokaloratorien auf die Chinesen haben: Klänge, die an ihren Nerven zerren.

Sind aber unsere esoterischen Lehren über „Engel“, über die ersten drei vortierischen Menschenrassen und über den Fall der vierten auf einer niedrigeren Stufe der Fiktion und des Selbstbetrugs angesiedelt als das Haeckelsche „Plastidul“ oder die anorganischen „Molekularseelen der Protisten“? Zwischen der Evolution der spirituellen Natur des Menschen aus den oben genannten Amöbenseelen und der behaupteten Entwicklung seiner körperlichen Gestalt aus dem protoplastischen Bewohner des Meeresschlamms liegt ein Abgrund, der von keinem sich im vollen Besitz seiner intellektuellen Fähigkeiten befindlichen Menschen leicht überschritten werden könnte. Die physische Evolution, wie die moderne Wissenschaft sie lehrt, ist Gegenstand einer offenen Kontroverse. Die spirituelle und moralische Entwicklung nach denselben Regeln ist der wahnsinnige Traum eines krassen Materialismus.

Außerdem lehrt die tägliche Erfahrung sowohl der Vergangenheit als auch der Gegenwart, dass von den Kreisen der Gelehrten noch niemals eine Wahrheit akzeptiert wurde, die nicht [SD # 651] mit den gewohnheitsmäßig vorgefassten Ideen ihrer Professoren innig übereinstimmte. „Die Krone des Erneuerers ist eine Dornenkrone“ – sagte G. St.-Hilaire. Es ist im Allgemeinen die Regel, dass nur das an Boden gewinnt, was den volkstümlichen Hobbys und akzeptierten Vorstellungen entspricht. Daher der Triumph der Haeckelschen Ideen, trotzdem sie von Virchow, du Bois Reymond und anderen als „Testimonium Paupertatis der Naturwissenschaft“ bezeichnet werden.

Wenn auch der Materialismus der deutschen Evolutionisten den spirituellen Vorstellungen der Esoterischen Philosophie diametral entgegengesetzt sein mag, so wie ihr akzeptiertes anthropologisches System mit den wirklichen Tatsachen der Natur streng unvereinbar ist – ist die heute das englische Denken färbende pseudo-idealistische Tendenz fast noch gefährlicher. Die rein materialistische Lehre erlaubt eine unmittelbare Widerlegung und einen Appell an die Logik der Tatsachen. Der Idealismus der Gegenwart schafft es nicht nur, sich einerseits die grundlegenden Negationen des Atheismus einzuverleiben, sondern er wirft seine Anhänger in ein unwirkliches Wirrwarr, das in einem praktischen Nihilismus gipfelt. Eine Auseinandersetzung mit solchen Schriftstellern kommt fast gar nicht in Betracht. Die Idealisten werden daher den jetzt gegebenen okkulten Lehren noch feindseliger gegenüberstehen als selbst die Materialisten. Aber da die Vertreter der esoterischen Anthropogenesis kein schlechteres Schicksal treffen könnte als von ihren Feinden öffentlich mit ihren alten und altehrwürdigen Namen als „Wahnsinnige“ und „Dummköpfe“ beschimpft zu werden, können die vorliegenden archaischen Theorien mit Sicherheit den vielen modernen Spekulationen hinzugefügt werden und die Zeit ihrer vollen oder auch teilweisen Anerkennung abwarten. Nur müssen wir, da die Existenz dieser „archaischen Theorien“ wahrscheinlich abgestritten werden wird, unsere besten Beweise darlegen und bis zum bitteren Ende zu ihnen stehen.

In seltenen Fällen befindet sich in unserer Rasse und Generation der eine „Tempel im Universum“ – in uns; aber unsere Körper und unser Denken sind zu sehr verunreinigt, sowohl von der Sünde als auch von der Wissenschaft, als dass sie äußerlich gegenwärtig irgend etwas Besseres sein könnten als eine Stätte des Lasters und des Irrtums. Und hier sollte unsere gegenseitige Position – die des Okkultismus und der modernen Wissenschaft – ein für alle Mal definiert werden.

Wir Theosophen sind gewillt, uns vor solchen gelehrten Wissenschaftlern wie dem verstorbenen Prof. Balfour Stewart, Crookes, de Quatrefages, Wallace, Agassiz, Butlerov und anderen zu verneigen, obwohl wir vom Standpunkt der Esoterischen Philosophie nicht mit allem übereinstimmen mögen, was sie sagen. Aber nichts wird uns dahin bringen, anderen Wissenschaftlern wie Haeckel, Carl Vogt oder Ludwig Büchner in Deutschland, oder auch Huxley und seine Geistesverwandten im Materialismus in England, auch nur Respekt für deren Meinung zu zollen – trotz der ungeheuren Gelehrsamkeit des Erstgenannten. Solche Männer sind lediglich die intellektuellen und moralischen Mörder zukünftiger Generationen; insbesondere Haeckel, dessen krasser Materialismus sich in seiner Beweisführung oft bis in die Höhe idiotischer Naivitäten aufschwingt. Man braucht nur sein Werk „The Pedigree of Man, and Other Essays“ (Avelings Übers.) zu lesen, um ein Verlangen zu empfinden, dass mit den Worten Hiobs sein [SD # 652] Gedächtnis vergehen möge im Lande, und dass er „keinen Namen haben soll auf der Gasse“. Man höre ihn die Idee von der Entstehung des Menschengeschlechts „als einen übernatürlichen (?) Vorgang“ verspotten, „der nicht lediglich durch mechanische Ursachen, durch physikalische und chemische Kräfte bewirkt werden könne, jedoch den unmittelbaren Eingriff einer schöpferischen Persönlichkeit erfordere. . . “

. . . . „Der Schwerpunkt von Darwins Lehre liegt nun aber darin“, . . fährt der Schöpfer der mythischen Sozura fort, „dass er die einfachsten, mechanisch wirkenden Ursachen, rein physikalisch-chemische Naturvorgänge, als vollkommen ausreichend nachweist, um die höchsten und schwierigsten aller Aufgaben zu lösen. Darwin setzt also an die Stelle einer bewussten Schöpferkraft, welche die organischen Körper der Tiere und Pflanzen nach einem entworfenen Plan aufbaut und arrangiert, eine Reihe von Naturkräften, die blind (oder wie wir sagen) ohne Zweck und Plan tätig sind. An die Stelle eines willkürlichen Schöpferaktes tritt ein notwendiges Evolutionsgesetz . . . .“ (das hatten Manu und Kapila auch, und gleichzeitig leitende, bewusste und intelligente Kräfte). . . „Darwin selbst hatte klugerweise . . . die Frage der ersten Entstehung des Lebens beiseite geschoben. Doch bald darauf wurde die bedeutendste und weitreichendste Schlussfolgerung von ausgezeichneten und mutigen Naturforschern öffentlich verkündet, namentlich Huxley, Carl Vogt und Ludwig Büchner. Ein mechanischer Ursprung der ersten Lebensform wurde als notwendige Ergänzung von Darwins Lehre betrachtet. Und uns interessiert gegenwärtig nur eine einzige Schlussfolgerung der Lehre, der natürliche Ursprung des Menschengeschlechts durch die allmächtige Evolution“ (S. 34, 37).

Darauf erwidert der Okkultismus, ohne sich von diesem wissenschaftlichen Mischmasch verwirren zu lassen: Im Verlauf der Evolution, als die physische über die spirituelle und mentale triumphierte und sie mit ihrem Gewicht fast erdrückte, war die große Gabe Kriyashakti6 in allen Zeitaltern das Erbe lediglich weniger auserwählter Menschen . . . . Der Geist bemühte sich vergebens, sich als Ganzes in rein organischen Formen zu manifestieren (wie im ersten Teil dieses Bandes erklärt wurde), und während die frühe Menschheit der dritten Rasse diese Fähigkeit noch als natürliches Attribut aufwies, wurde sie fortan von Spiritualisten und Okkultisten als lediglich phänomenal betrachtet und von Materialisten als wissenschaftlich unmöglich erachtet.

In unserer modernen Zeit ist schon allein die Behauptung der Existenz einer Kraft, welche menschliche Formen erschaffen kann – fertige Hüllen, in welche sich die „bewussten Monaden“ oder Nirmanakayas vergangener Manvantaras inkarnieren können – natürlich unsinnig, lächerlich! Im Gegensatz dazu wird es als vollkommen natürlich angesehen, dass ein Frankensteinsches Monster hervorgebracht wird, dazu moralisches Bewusstsein, religiöses Streben, Genius und eine Empfindung der eigenen unsterblichen Natur in sich selbst – von „physikalisch-chemischen Kräften, von der blinden allmächtigen Evolution gelenkt“ („The Pedigree of Man“). [SD # 653] Was den Ursprung des Menschen anbelangt, so ist er nicht aus einem Nichts entstanden, das von ein wenig rotem Lehm zusammengehalten wird, sondern von einer lebendigen göttlichen Wesenheit, die den Astralkörper mit den umgebenden Materialien verfestigt – diese Vorstellung ist zu absurd, um nach Meinung der Materialisten überhaupt erwähnt zu werden. Nichtsdestoweniger sind die Okkultisten und Theosophen bereit, ihre Behauptungen und Theorien – wie unwissenschaftlich und abergläubisch sie auch auf den ersten Blick hin erscheinen mögen – in Bezug auf ihren inneren Wert und ihre Wahrscheinlichkeit mit jenen der modernen Evolutionisten vergleichen zu lassen. Die esoterische Lehre ist also der Darwinschen Evolution vollkommen entgegengesetzt, wenn sie auf den Menschen und teilweise auch auf andere Arten angewendet wird.

Es wäre interessant, einen Blick auf die mentale Vorstellung von der Evolution im wissenschaftlichen Gehirn eines Materialisten werfen zu können. Was ist Evolution? Auf die Bitte, die ganze und vollständige Bedeutung des Begriffs zu erklären, würden weder Huxley noch Haeckel imstande sein, das irgendwie besser zu machen als Webster: „Der Akt der Entfaltung; der Prozess des Wachstums, der Entwicklung; wie die Evolution einer Blume aus einer Knospe, oder eines Tieres aus dem Ei.“ Aber die Knospe muss durch ihre mütterliche Pflanze auf den Samen zurückgeführt werden, und das Ei auf das Tier oder den Vogel, der es gelegt hat; oder auf jeden Fall das Protoplasmaklümpchen, aus dem es sich erweitert hat und hervorgewachsen ist. Und sowohl der Same als auch das Klümpchen müssen die latenten Möglichkeiten zur Reproduktion und stufenweisen Entwicklung in sich tragen, um tausendundeine Formen oder Phasen der Evolution entfalten zu können, durch die sie hindurchgehen müssen, bevor die Blume oder das Tier vollständig entwickelt ist. Daher muss der zukünftige Plan, wenn nicht ein Modell, existieren. Außerdem muss dieser Same zurückverfolgt und seine Natur ermittelt werden. Waren die Darwinisten darin erfolgreich? Oder wird uns die Monere vorgehalten? Dieses Atom der wässrigen Abgründe ist aber keine homogene Materie; und es muss etwas oder irgend jemand existieren, der es geformt und ins Dasein gebracht hat.

Hier wiederum ist die Wissenschaft schweigsam. Aber nachdem bis jetzt, sowohl den Materialisten als auch den Psychologen der modernen Schule zufolge, weder das Klümpchen, noch der Samen oder der Keim Selbstbewusstsein enthalten – worin die Okkultisten ausnahmsweise mit ihren natürlichen Feinden übereinstimmen – was leitet dann die Kraft oder die Kräfte so unfehlbar in diesem Evolutionsvorgang? Blinde Kraft? Genauso gut könnte man das Gehirn blind nennen, das Haeckel in seinen „The Pedigree of Man“ und anderen Publikationen entwickelte. Wir können uns leicht vorstellen, dass dem genannten Gehirn ein oder zwei wichtige Windungen fehlen: Denn wer immer irgend etwas über die Anatomie des menschlichen oder auch eines beliebigen tierischen Körpers weiß, und noch immer Atheist und Materialist ist, muss „hoffnungslos wahnsinnig“ sein, sagt Lord Herbert, der mit Recht in der Gestalt des menschlichen Körpers und im Zusammenhang seiner Teile etwas so Seltsames und Paradoxes sieht, dass er ihn für das „größte Naturwunder“ hält. Blinde Kräfte und „keinerlei Gestaltung“ in irgendetwas unter der Sonne; während kein zurechnungsfähiger Wissenschaftler zögern würde das zu sagen, selbst in Anbetracht des Wenigen, was er über die im Kosmos wirkenden Kräfte weiß und bisher entdeckt hat, sieht er sehr klar, [SD # 654] dass jeder Teil, jedes Pünktchen und Atom, sich mit seinen Mitatomen in Harmonie befindet, und diese mit dem Ganzen, indem jedes einzelne im gesamten Lebenszyklus seinen bestimmten Auftrag hat. Aber glücklicherweise beginnen die größten, die hervorragendsten Denker und Gelehrten von heute, sich gegen seinen „Stammbaum“ und auch gegen Darwins Theorie von der natürlichen Selektion aufzulehnen, obwohl ihr Urheber wahrscheinlich niemals so weitreichende Schlussfolgerungen in Betracht gezogen hat. Der russische Gelehrte N. J. Danilewski stürzt diesen Darwinismus in seinem bemerkenswerten Buch „Der Darwinismus, eine kritische Untersuchung“ vollkommen und ohne Einspruch, und dasselbe macht de Quatrefages in seinem letzten Werk. Wir empfehlen unseren Lesern, den gelehrten Vortrag von Dr. Bourgès zu prüfen, eines Mitglieds der Pariser Anthropologischen Gesellschaft, den er anlässlich einer kürzlich stattgefundenen Versammlung dieser Gesellschaft unter dem Titel „Evolutionäre Psychologie; die Evolution des Geistes etc.“ hielt. Darin vereinigt er die beiden Lehren vollständig – die von der physischen und von der spirituellen Evolution. Er erklärt den Ursprung der Vielfalt der organischen Formen, die so offensichtlich mit einer intelligenten Planung an ihre Umgebung angepasst sind, und zwar durch die Existenz und die gegenseitige Unterstützung und Interaktion zweier Prinzipien der (manifestierten) Natur, dem inneren, bewussten Prinzip, das sich der physischen Natur anpasst, und den angeborenen Möglichkeiten der Letzteren. So muss der französische Gelehrte auf unseren alten Freund – den Archaeus oder das Lebensprinzip – zurückgreifen, ohne es zu benennen, wie es Dr. Richardson in England mit seiner „Nervenkraft“ getan hat etc. Dieselbe Idee wurde kürzlich in Deutschland von Freiherr von Hellenbach in seinem bemerkenswerten Werk „Der Individualismus im Lichte der Biologie und Philosophie der Gegenwart“ entwickelt.

Dieselben Schlussfolgerungen finden wir auch noch in einem weiteren ausgezeichneten Werk eines anderen tiefgründigen Denkers, N. N. Strachof, der in seinem „Die Welt als Ganzes, Grundkonzepte der Physiologie und Psychologie“ sagt: „Der deutlichste sowie bekannteste Typus der Entwicklung findet sich in unserer eigenen spirituellen oder körperliche Evolution, die anderen zum Vorbild gedient hat . . . . Wenn Organismen Entitäten sind . . . dann ist es nur Recht zu schließen und zu behaupten, dass das organische Leben psychisches Leben zu erzeugen strebt. Aber es wäre noch richtiger und würde mit dem Geist dieser beiden Kategorien der Evolution noch besser übereinstimmen zu behaupten, die wahre Ursache des organischen Lebens sei das Bestreben des Geistes, sich in substanziellen Formen zu manifestieren und sich in eine substanzielle Wirklichkeit zu kleiden. Die höchste Form ist es, welche die vollkommene Erklärung der niedersten enthält, und niemals umgekehrt.“ Das heißt ebenso, wie es Bourgès in dem oben zitierten Mémoire getan hat, die Identität dieses mysteriösen, integral wirkenden und organisierenden Prinzips mit dem Selbstbewusstsein und dem inneren Subjekt zuzugestehen, das wir das Ego nennen, und die Welt insgesamt – die Seele. So nähern sich die besten Gelehrten und Denker in ihren allgemeinen Schlussfolgerungen allmählich den Okkultisten an.

Derartige metaphysisch veranlagte Wissenschaftler sind jedoch indiskutabel und werden schwerlich Gehör finden. Schiller lässt in seinem großartigen Gedicht über [SD # 655] den Schleier der Isis den jungen Sterblichen, der es gewagt hat, die undurchdringliche Hülle zu heben, ohnmächtig zu Boden fallen, nachdem er im Angesicht der strengen Göttin die nackte Wahrheit erschaut hatte. Haben einige unserer in natürlicher Selektion und geistiger Übereinstimmung so liebevoll miteinander vereinten Darwinisten ebenfalls die ihres Schleiers beraubte saïtische Mutter angestarrt? Man möchte das fast vermuten, wenn man ihre Theorien gelesen hat. Ihre großen Intellekte müssen zusammengebrochen sein, als sie das unbedeckte Antlitz der Natur zu nah erblickten, so dass nur die graue Substanz und die Ganglien in ihren Gehirnen verblieben, um auf die blinden physikalisch-chemischen Kräfte zu reagieren. Auf jeden Fall passen Shakespeares Verse wunderbar auf unseren modernen Evolutionisten, der den „stolzen Mann“ symbolisiert:

Gehüllt in kleine, flücht’ge Wichtigkeit ;
Am dümmsten dort, wo er sich weise dünkt,
Sein starres Wesen – wie ein zorn’ger Aff,
Spielt tolle Possen vor dem Himmel,
Doch drüben Engel weinen ! . . . . ”

Diese haben nichts mit den „Engeln“ zu tun. Ihr einziges Anliegen ist der menschliche Vorfahr, der pithekoide Noah, der drei Söhne zeugte – den geschwänzten Zyno-Cephalus, den schwanzlosen Affen und den „Bäume bewohnenden“ paläolithischen Menschen. In diesem Punkt wird ihnen nicht widersprochen. Jeder darüber formulierte Zweifel wird sofort als Versuch betrachtet, die wissenschaftliche Forschung zu lähmen. Die unüberwindliche Schwierigkeit an der Basis der Evolutionstheorie, nämlich dass kein Darwinist in der Lage ist, eine auch nur annähernde Bestimmung der Zeitperiode und Form anzugeben, in welcher der erste Mensch erschien, wird zu einem geringfügigen, angeblich bedeutungslosen Hindernis abgemildert. Alle Wissenszweige befänden sich in derselben Verlegenheit, wird uns gesagt. Der Chemiker begründe seine höchst verwickelten Berechnungen lediglich „auf einer Hypothese über Atome und Moleküle, von denen nicht ein einziges jemals gesehen, isoliert, gewogen oder bestimmt worden sei. Der Elektriker spräche von magnetischen Fluiden, die sich niemals greifbar offenbarten. Ein bestimmter Ursprung könne weder den Molekülen noch dem Magnetismus zugeschrieben werden. Die Wissenschaft könne keine Kenntnis von den Anfängen des Gesetzes, der Materie oder des Lebens für sich in Anspruch nehmen und tut das auch nicht . . .“ etc. etc. („Knowledge“, Januar, 1882)

Nichtsdestotrotz kommt es einer unentschuldbaren Sünde gleich, eine wissenschaftliche Hypothese zu verwerfen, wie absurd auch immer sie sein mag! Wir riskieren es.

[SD # 656]
§ II
Die von der Wissenschaft
der Menschheit angebotenen Vorfahren

„Die Frage aller Fragen für die Menschheit – das Problem, das allen anderen zugrunde liegt und weit interessanter ist als sie – ist die Festlegung der Stellung des Menschen in der Natur und seiner Beziehungen zum Universum der Dinge.“

Huxley

Geteilt und zögernd steht die Welt heutzutage zwischen den göttlichen Vorfahren – ob es sich dabei um Adam und Eva handelt oder die lunaren Pitris – und dem Bathybius Haeckelii, dem gallertartigen Einsiedler der salzigen Tiefe. Nachdem wir die okkulte Theorie erklärt haben, kann sie jetzt mit der des modernen Materialismus verglichen werden. Der Leser ist eingeladen, zwischen den beiden zu wählen, nachdem er sie nach ihren entsprechenden Verdiensten beurteilt hat.

Einigen Trost für die Ablehnung unserer göttlichen Vorfahren können wir aus der Beobachtung ableiten, dass die Spekulationen Haeckels von der streng exakten Wissenschaft keine bessere Behandlung erfahren als unsere eigenen. Die Feinde seiner fantastischen Evolution, andere und größere Gelehrte, lachen nicht weniger über Haeckels Phylogenesis als sie über unsere ursprünglichen Rassen lachen werden. Wie du Bois-Reymond es ausdrückt, können wir ihm gerne glauben, dass die „in der ‘Schöpfungsgeschichte’ entworfenen Stammbäume unserer Rasse etwa so viel wert sind wie die Stammbäume homerischer Helden in den Augen der historischen Kritik.“

Wenn das feststeht, wird jeder sehen, dass die eine Hypothese so gut ist wie die andere. Und da wir bei diesem deutschen Naturforscher (Haeckel) selbst das Eingeständnis finden, dass weder die Geologie (in ihrer Geschichte der Vergangenheit) noch die Stammesgeschichte der Organismen sich jemals „zu einer wirklich exakten Naturwissenschaft gestalten“ wird,7 ist der okkulten Wissenschaft ein breiter Rand für ihre Anmerkungen und Proteste gelassen. Die Welt hat die Wahl zwischen den Lehren von Paracelsus, des „Vaters der modernen Chemie“, und jenen Haeckels, des Vaters der mythischen Sozura. Mehr verlangen wir nicht.

Ohne uns anzumaßen, in dem Streit derartig gelehrter Naturforscher wie du Bois-Reymond und Haeckel über unsere Blutsverwandtschaft mit „jenen Ahnen (von uns), die von den einzelligen Klassen über die Würmer, die Schädellosen, die Fische, Amphibien und Reptilien zu den Vögeln emporgeführt haben“ Partei zu ergreifen, dürfen wir zur Information unserer Leser mit ein paar wenigen Worten eine oder zwei kurze Fragen aufwerfen. Indem wir uns die Gelegenheit zunutze machen und uns [SD # 657] Darwins Theorien von der natürlichen Selektion etc. vor Augen halten, wollen wir die Wissenschaft in Bezug auf den Ursprung des Menschen und der Tierarten fragen, welche der beiden folgenden Evolutionstheorien die wissenschaftlichere oder, wenn man es vorzieht, die unwissenschaftlichere ist.

(1) Handelt es sich um eine Evolutionslehre, die von Anfang an mit geschlechtlicher Fortpflanzung einsetzt?

(2) Oder um eine Lehre, welche die allmähliche Entwicklung der Organe zeigt; ihre Verfestigung und die Hervorbringung jeder Art zunächst durch einfache, leichte Trennung von einem in zwei oder auch mehrere Individuen; dann eine neue Entwicklung – der erste Schritt in Richtung einer Art mit getrennten, unterschiedlichen Geschlechtern – in den hermaphroditischen Zustand; dann wieder eine Art von Parthenogenese, „jungfräuliche Fortpflanzung“, wenn die im Körper gebildeten Eizellen in atomischen Emanationen aus ihm hervorgehen und außerhalb von ihm heranreifen; bis sich die Menschenwesen schließlich nach einer klaren Trennung in Geschlechter durch geschlechtliche Verbindung fortzupflanzen beginnen?

Von diesen beiden wird die erste „Theorie“ – oder vielmehr „geoffenbarte Tatsache“ – von allen exoterischen Bibeln (mit Ausnahme der Puranas) und insbesondere von der jüdischen Kosmogonie verkündet. Die zweite ist die, die von der okkulten Philosophie gelehrt wird, wie von Anfang an erklärt worden ist.

Eine Antwort auf unsere Frage findet sich in einem Werk, das soeben von Samuel Laing – dem besten Laien-Erklärer der modernen Wissenschaft8 – herausgegeben wurde. Im achten Kapitel seines letzten Werkes „A Modern Zoroastrian“ beginnt der Verfasser mit einem Tadel „aller alten Religionen und Philosophien“, weil sie „ein männliches und weibliches Prinzip als ihre Götter annehmen“. Auf den ersten Blick, sagt er, „erscheint diese Unterscheidung der Geschlechter ebenso grundlegend wie die von Pflanze und Tier“. . . . „Der über dem Chaos brütende und die Welt hervorbringende Geist Gottes“, fährt er mit seiner Beschwerde fort, „ist lediglich eine spätere, auf die monotheistischen Ideen angepasste Version der viel älteren chaldäischen Legende, welche die Schöpfung des Kosmos aus dem Chaos durch das Zusammenwirken großer männlicher und weiblicher Gottheiten beschreibt . . “ So werden wir im orthodoxen christlichen Glauben gelehrt, zu verbreiten: „Gezeugt, nicht erschaffen“, eine Phrase, die absoluter Unsinn ist, das heißt ein Beispiel dafür, dass Worte wie falsche Banknoten gebraucht werden, welche nicht über den soliden Wert einer dahinterstehenden Idee verfügen. Denn „gezeugt“ ist ein sehr bestimmter Ausdruck, der „die Verbindung von zwei entgegengesetzten Geschlechtern zur Hervorbringung eines neuen Individuums impliziert.“

Wie sehr wir auch mit dem gelehrten Verfasser in Bezug auf die Unratsamkeit der Benutzung falscher Worte und auf das schreckliche anthropomorphische und phallische Element in den alten Schriften – insbesondere in der orthodoxen christlichen Bibel – übereinstimmen mögen, könnte es in diesem Fall nichtsdestotrotz zwei mildernde Umstände geben. Erstens sind alle diese „alten Philosophien“ und „modernen [SD # 658] Religionen“ – wie in diesen beiden Bänden hinlänglich gezeigt worden ist – ein über das Antlitz der esoterischen Wahrheit geworfener exoterischer Schleier; und – als unmittelbares Resultat davon – sie sind allegorisch, d. h. der Form nach mythologisch. Aber dem Wesen nach sind sie dennoch unermesslich philosophischer als jede beliebige der neuen, sogenannten wissenschaftlichen Theorien. Zweitens war, von der orphischen Theogonie bis hinab zur Esras letzter Umarbeitung des Pentateuchs, jede alte Schrift, die in ihrem Ursprung Fakten aus dem Osten entlehnte, beständigen Veränderungen durch Freund und Feind unterworfen, bis von der ursprünglichen Version nur mehr der Name übrig war, eine tote Hülle, aus welcher der Geist allmählich eliminiert worden war.

Das allein sollte zeigen, dass keines der gegenwärtig existierenden Religionswerke ohne die Unterstützung der archaischen Weisheit verstanden werden kann, der ersten Grundlage, auf welcher sie alle errichtet sind.

Doch kehren wir zu der direkten Antwort zurück, die von der Wissenschaft auf unsere direkte Frage erwartet wird. Derselbe Verfasser gibt sie, indem er seinen Gedankengang über den unwissenschaftlichen Euhemerismus der Naturkräfte in den alten Glaubensrichtungen verfolgt und sie mit den folgenden Worten verdammt:

„Auf traurige Weise zerstört die Wissenschaft jedoch den Eindruck, die geschlechtliche Zeugung sei die ursprüngliche und einzige Fortpflanzungsart9 und das Mikroskop und Seziermesser des Naturforschers führe uns in neue und gänzlich unerwartete (?) Lebenswelten ein. . . .“

So „unerwartet“ tatsächlich, da die ursprünglich ungeschlechtlichen „Fortpflanzungsarten“ auf jeden Fall den alten Indern bekannt gewesen sein müssen – ungeachtet der gegenteiligen Behauptungen Laings. Angesichts der von uns und anderwärts angeführten Behauptungen des Vishnu-Puranas“, dass Daksha „den Geschlechtsverkehr als Mittel zur Vermehrung einführte“, aber erst nach einer Reihe anderer „Methoden“, die alle darin aufgezählt werden (Bd. II, S. 12, 15, Wilsons Übers.), wird es schwierig, die Tatsache zu leugnen. Diese Behauptung findet sich außerdem, man bemerke das wohl, in einem exoterischen Werk. Zunächst fährt Samuel Laing fort, uns zu erklären, dass

. . . . „der weitaus größere Teil der Lebewesen, was die Anzahl betrifft . . . . ohne die Hilfe geschlechtlicher Fortpflanzung ins Dasein gekommen ist.“ Er führt dann als Beispiel Haeckels Monere an, die sich . . . . „durch Selbstteilung vermehrt“. Das nächste Stadium zeigt der Verfasser in der Kernzelle, „die genauso verfährt“. Im darauffolgenden Stadium „trennt sich der Organismus nicht in zwei gleiche Teile, sondern ein kleiner Teil desselben schwillt an . . . . und trennt sich schließlich ab und beginnt eine eigene Existenz, und wächst schließlich durch seine innewohnende Fähigkeit, frisches Protoplasma aus den umgebenden anorganischen Materialien zu erzeugen, bis zur Größe der Mutter heran.“10

[SD # 659] Daraus entsteht ein vielzelliger Organismus, gebildet aus „von der Mutter ausgesendeten Keimknospen, die auf Sporen oder Einzelzellen reduziert sind“ . . . . wenn „wir an der Schwelle des Systems geschlechtlicher Fortpflanzung sind, das (jetzt) in allen höheren Tierfamilien zur Regel geworden ist.“ . . . . Wenn ein „Organismus im Überlebenskampf Vorteile hat, etabliert er sich dauerhaft“ . . . . und besondere Organe werden entwickelt, um den geänderten Bedingungen zu entsprechen . . . . als sich ein Unterschied „fest etablierte zwischen einem das Ei oder die ursprüngliche Zelle enthaltenden weiblichen Organ oder Ovarium, aus welchem das neue Wesen entwickelt werden soll.“ . . . . „Das wird durch ein Studium der Embryologie bestätigt, die aufzeigt, dass bei den menschlichen und höheren tierischen Arten die unterschiedlichen Geschlechter nicht entwickelt sind, bevor ein beträchtlicher Fortschritt im Wachstum des Embryos erzielt worden war . . . . Bei der großen Mehrzahl der Pflanzen und bei einigen niederen Tierfamilien . . . werden die männlichen und weiblichen Organe innerhalb desselben Wesens entwickelt . . . . zu Hermaphroditen. Des Weiteren entwickeln sich in der jungfräulichen Fortpflanzung Keimzellen, die scheinbar in allen Beziehungen Eizellen ähnlich sind, ohne irgendwelche befruchtenden Elemente zu neuen Individuen“ etc. etc. (S. 103-107).

Das alles ist uns genauso wohlbekannt wie dass das Obige niemals von dem sehr gelehrten englischen Verbreiter der Huxley-Haeckelschen Theorien auf den Genus homo angewendet wurde. Er beschränkt das auf Protoplasmaklümpchen, Pflanzen, Bienen, Schnecken etc. Aber wenn er der Abstammungstheorie gerecht werden will, muss er auch der Ontogenie gerecht werden, in der das fundamentale biogenetische Gesetz, wie uns gesagt wird, folgendermaßen lautet: „Die Entwicklung des Embryos (Ontogenese) ist eine kondensierte und gekürzte Wiederholung der Evolution der Rasse (Phylogenese). Diese Wiederholung ist um so vollständiger, je stärker die wahre ursprüngliche Evolutionsfolge (Palingenese) durch beständige Vererbung beibehalten wird. Andererseits ist die Wiederholung um so unvollständiger, je stärker die spätere Scheinentwicklung (Zenogenese) durch wechselnde Anpassung eingetreten ist.“ („Anthrop.“, 3. Ausg., S. 11)

Das zeigt uns, dass sich jedes lebende Geschöpf und Ding auf der Erde, einschließlich des Menschen, aus einer gemeinsamen Urform entwickelt hat. Der körperliche Mensch muss dieselben Stadien des Entwicklungsprozesses in den verschiedenen Fortpflanzungsarten durchlaufen haben wie andere Tiere auch: Er muss sich selbst geteilt haben; als Hermaphrodit muss er dann seine Jungen parthenogenetisch (Jungfernzeugung) hervorgebracht haben; das nächste Stadium wäre das ovipare – zuerst „ohne irgendein befruchtendes Element“, dann „mit Hilfe der befruchtenden Spore“; und erst nach der endgültigen und eindeutigen Entwicklung der beiden Geschlechter konnte er individuell zu „Mann und Frau“ werden, als sich die Fortpflanzung mittels der geschlechtlichen Vereinigung zu einem universalen Gesetz formte. So weit ist alles wissenschaftlich bewiesen. Es bleibt nur eine Sache zu ermitteln: nämlich die klar und verständlich beschriebenen [SD # 660] Vorgänge einer solchen vorgeschlechtlichen Fortpflanzung. Das geschah in den okkulten Büchern, in Teil I dieses Bandes versuchte die Schreiberin einen schwachen Abriss davon zu geben.

Entweder das, oder – der Mensch ist ein besonderes Wesen. Die okkulte Philosophie kann ihn, wegen seiner besonderen dualen Natur, so nennen. Die Wissenschaft kann das nicht, sobald sie jede Beeinflussung mit Ausnahme der mechanischen Gesetze leugnet und außerhalb der Materie kein Prinzip zugesteht. Erstere – die archaische Wissenschaft – anerkennt, dass die physische Gestalt des Menschen alle Formen durchlaufen hat, von der niedrigsten bis zur allerhöchsten, ihrer gegenwärtigen, oder von der einfachen zur zusammengesetzten – um die anerkannten Begriffe zu verwenden. Sie behauptet aber, dass die Gestalt in diesem Zyklus (dem vierten), da sie bereits in den vorangegangenen Runden zu den Typen und Modellen der Natur gehörte, für den Menschen vom Anfang der gegenwärtigen Runde an vollständig bereitstand.11 Die Monade hatte lediglich in den Astralkörper der Vorfahren einzutreten, damit das Werk der physischen Verfestigung rund um den schattenhaften Prototyp beginnen konnte.12

Was würde die Wissenschaft dazu sagen? Sie würde natürlich sagen, dass der Mensch, weil er als das späteste Säugetier auf der Erde erschien, es nicht mehr als irgendeines dieser Säugetiere nötig hatte, die oben beschriebenen ursprünglichen Fortpflanzungsstadien zu durchlaufen. Seine Fortpflanzungsart war auf der Erde bereits eingerichtet, als er erschien. In diesem Fall können wir antworten: Nachdem bis zum heutigen Tag noch nicht die entfernteste Spur eines Bindegliedes zwischen Mensch und Tier gefunden worden ist, muss er (wenn die okkulte Lehre abgelehnt werden soll) durch ein Wunder in der Natur zum Vorschein gekommen sein wie Minerva, die in voller Rüstung aus Jupiters Gehirn entsprang. Und in solchen Fällen hat die Bibel Recht, wie andere nationale „Offenbarungen“ auch. So wird die wissenschaftliche Verachtung, die der Verfasser von „A Modern [SD # 661] Zoroastrian“ so freigiebig an alte Philosophien und exoterische Glaubensrichtungen verschwendet, voreilig und ungerechtfertigt. Auch würde die plötzliche Entdeckung eines Fossils in der Art des „fehlenden Gliedes“ die Sache nicht verbessern. Denn weder ein solches Einzelexemplar, noch die daraus gezogenen wissenschaftlichen Schlussfolgerungen könnten die Sicherheit geben, dass es sich dabei um das lange gesuchte Relikt handelt, d. h. das eines unentwickelten, aber doch einstmals sprechenden Menschen. Für einen endgültigen Beweis wäre etwas mehr erforderlich (vide infra, Anmerkung). Abgesehen davon, beginnt selbst die Genesis mit dem Menschen, ihrem Adam aus Staub, erst dort, wo die Geheimlehre ihre „Söhne von Gott und Weisheit“ verlässt und den physischen Menschen der dritten Rasse ansetzt. Eva wird nicht „gezeugt“, sondern sie wird aus Adam extrahiert, nach Art der „Amöbe A“, die sich in der Mitte zusammenzieht und Amöbe B abspaltet – durch Teilung (siehe S. 103, „A Modern Zoroastrian“). Auch hat sich die menschliche Sprache nicht aus den verschiedenen Tierlauten entwickelt.

Haeckels Theorie, dass „die Sprache erst allmählich aus wenigen einfachen, tierisch-rohen Lauten entstand . . . .“, wie sie „auch heute noch bei einigen Naturvölkern niederen Ranges existiert“ („The Darwinian Theory“ in „The Pedigree of Man“, S. 22), ist unhaltbar, wie unter anderem von Professor Max Müller bewiesen wurde. Er behauptet, dass bis jetzt noch keine einleuchtende Erklärung dafür gegeben wurde, wie die „Wurzeln“ der Sprache entstanden. Für die menschliche Sprache ist ein menschliches Gehirn notwendig. Und Zahlen, welche die verhältnismäßige Größe der Gehirne von Mensch und Affe darstellen, zeigen, wie tief die beide voneinander trennende Kluft ist. Vogt behauptet, dass das Gehirn des größten Affens, des Gorillas, nicht mehr als 30,51 Kubikzoll misst, während die Durchschnittsgehirne der flachköpfigen australischen Eingeborenen – jetzt die niederste Menschenrasse – sich auf 99,35 Kubikzoll belaufen! Zahlen sind lästige Zeugen und können nicht lügen. Wie daher von Dr. F. Pfaff richtig bemerkt wurde, dessen Voraussetzungen ebenso gesund und korrekt sind wie seine biblischen Schlussfolgerungen albern: „Das Gehirn der menschenähnlichsten Affen erreicht nicht ganz ein Drittel des Gehirns der niedrigsten Menschenrassen: es ist nicht halb so groß wie das Gehirn eines neugeborenen Kindes.“ („The Age and Origin of Man“) Aus dem Vorangehenden ist somit sehr leicht zu entnehmen, dass zum Beweis der Huxley-Haeckelschen Theorien von der Abstammung des Menschen nicht ein Einziges, sondern eine große Anzahl von „fehlenden Gliedern“ – eine wahre Leiter von fortschreitenden Entwicklungsstufen – zuerst aufgefunden und dann von der Wissenschaft der denkenden und überlegenden Menschheit vorgelegt werden müsste, bevor diese den Glauben an Götter und die unsterbliche Seele zugunsten der Anbetung vierfüßiger Ahnen aufgeben könnte. Bloße Mythen werden jetzt als „axiomatische Wahrheiten“ begrüßt. Selbst Alfred Russel Wallace behauptet mit Haeckel, dass der Urmensch ein sprachloses Affengeschöpf war. Darauf antwortet Professor Joly: „Der Mensch war meiner Ansicht nach niemals dieser Pithecanthropus alalus, dessen Porträt Haeckel so gezeichnet hat, als ob er ihn gesehen und gekannt hätte, dessen einzigartige und vollständig hypothetische Genealogie er ebenfalls angab, von der bloßen Anhäufung lebendigen Protoplasmas an bis zum Menschen, der mit Sprache und Zivilisation [SD # 662] analog der Australier und Papuas begabt ist.“ („Man Before Metals“, S. 320, N. Joly, Inter. Scient. Series)

Haeckel kommt unter anderem oft in direkten Konflikt mit der Sprachwissenschaft. Im Verlauf seines Angriffs auf den Evolutionismus (1873, „Three Lectures on Mr. Darwin’s Philosophy of Language“) brandmarkte Prof. Max Müller die Theorie Darwins als „vom Anfang bis zum Ende verwundbar“. Tatsache ist, dass es außer Zweifel steht, dass viele der sekundären „Gesetze“ des Darwinismus lediglich teilweise wahr sind – indem de Quatrefages offenbar die „Natürliche Selektion“, den „Überlebenskampf“ und die Umwandlung der Arten nicht als ein für allemal, sondern nur als zeitweilig erwiesen ansieht. Es mag vielleicht nicht unpassend sein, die sprachwissenschaftlichen Bedenken gegen die Theorie der „Affenvorfahren“ zusammenzufassen:

Sprachen haben ihre Wachstumsphasen etc., wie alles Übrige in der Natur. Es ist fast sicher, dass die großen Sprachfamilien drei Stadien durchlaufen:

(1) Alle Worte sind Wurzeln und werden nur nebeneinandergestellt (Wurzelsprachen).

(2) Eine Wurzel definiert die andere und wird zum determinierenden Element (agglutinierende Sprachen).

(3) Das determinierende Element (dessen determinierende Bedeutung längst vergessen ist) vereinigt sich mit dem formellen Element zu einem Ganzen (flektierende Sprachen).

Das Problem ist also dieses: Woher kommen diese Wurzeln? Max Müller argumentiert, dass die Existenz dieser vorgefertigten Sprachmaterialien ein Beweis dafür ist, dass der Mensch nicht die Krone einer langen, organischen Reihe sein kann. Diese Potenzialität der Wurzelbildung ist die große Schwierigkeit, der die Materialisten fast ausnahmslos ausweichen.

Von Hartmann erklärt sie als eine Offenbarung des „Unbewussten“ und lässt ihre zwingende Kraft versus den mechanischen Atheismus gelten. Von Hartmann ist ein gutes Beispiel des Metaphysikers und des Idealisten der heutigen Zeit.

Dieses Argument wurde von den nicht-pantheistischen Evolutionisten noch nie angeführt. Mit Schmidt zu sagen: „Wahrlich, sollen wir vor dem Ursprung der Sprache halt machen?“, ist ein Zugeständnis von Dogmatismus und rascher Niederlage (vergl. seine „Doctrine of Descent and Darwinism“, S. 304).

Wir achten die weisen Wissenschaftler ihrer Generation, die sagen: „Da die prähistorische Vergangenheit vollständig außerhalb unserer Möglichkeiten unmittelbarer Beobachtung liegt, sind wir zu ehrlich, und der Wahrheit – oder dem, was wir für die Wahrheit halten – zu sehr ergeben, als dass wir über das Unbekannte spekulieren und unsere unbewiesenen Theorien gleichzeitig mit in der modernen Wissenschaft absolut anerkannten Tatsachen herausgeben würden.“ . . . . „Das Grenzland der (metaphysischen) Erkenntnis wird daher am besten der Zeit überlassen, die der beste Prüfstein der Wahrheit ist.“ („A Modern Zoroastrian“, S. 136)

Das ist ein weiser und ehrlicher Ausspruch aus dem Mund eines Materialisten. Aber wenn Haeckel, nachdem er soeben gesagt hat, dass „die historischen Vorgänge der [SD # 663] Vergangenheit . .“ sich „vor vielen Millionen von Jahren vollzogen haben13 . . . und damit der direkten Beobachtung für immer verborgen sind“, und dass weder die Geologie noch die Phylogonie14 sich „in die Position einer wirklich exakten Naturwissenschaft erheben“ können oder werden, anschließend auf der Entwicklung aller Organismen – „vom niedersten bis zum höchsten Wirbeltier, vom Amphioxus bis zum Menschen“ – besteht, so verlangen wir einen gewichtigeren Beweis als er zu geben imstande ist. Die vom Verfasser der „Anthropogenie“ so gepriesenen „empirischen Erkenntnisquellen“ sind – auch wenn er mit deren Qualifikation für seine eigenen Ansichten zufrieden sein sollte – zur Lösung von außerhalb ihres Bereiches liegenden Problemen jedenfalls nicht geeignet; es liegt auch nicht in der Domäne der exakten Wissenschaft, irgendwelches Vertrauen auf sie zu setzen.15 Wenn sie „empirisch“ sind – und Haeckel selbst behauptet das wiederholt – sind sie in den Augen der exakten Forschung, wenn sie auf die entfernte Vergangenheit ausgedehnt werden, nicht besser und auch nicht verlässlicher als unsere okkulten Lehren des Ostens, weshalb beide auf ziemlich dieselbe Stufe gestellt werden müssen. Auch werden seine phylogenetischen und palingenetischen Spekulationen von den wirklichen Wissenschaftlern nicht günstiger behandelt als unsere zyklischen Wiederholungen der Evolution der großen Rassen in den kleineren, und die ursprüngliche Ordnung der Evolution. Denn der Bereich der exakten, wirklichen Wissenschaft, wie materialistisch sie auch sei, besteht darin, jede Vermutung sorgfältig zu vermeiden, Spekulationen, die nicht verifiziert werden können; kurz gesagt, jede suppressio veri und jede suggestio falsi. Das Geschäft der Wissenschaftler ist es, ein jeder in seiner gewählten Abteilung, die Naturerscheinungen zu beobachten, die Tatsachen aufzuzeichnen, zu tabulieren, zu vergleichen und zu klassifizieren, bis hinab in die kleinsten Einzelheiten, die sich der sinnlichen Beobachtung mit Hilfe der ganzen ausgezeichneten Mechanik darbieten, welche die moderne Erfindung liefert, und nicht mit Hilfe metaphysischer Höhenflüge. Alles, was er rechtmäßigerweise tun darf, ist, mit Unterstützung physikalischer Instrumente die [SD # 664] Mängel und Täuschungen seines normalen Seh- und Hörvermögens und anderer Sinne zu korrigieren. Er hat kein Recht, auf den Boden der Metaphysik und der Psychologie überzutreten. Seine Pflicht ist es, alle Fakten, die unter seine unmittelbare Beobachtung fallen, zu verifizieren und zu berichtigen; von den Erfahrungen und Fehlern der Vergangenheit zu profitieren, indem versucht wird, das Wirken einer bestimmten Verkettung von Ursache und Wirkung nachzuvollziehen, die ausschließlich aufgrund ihrer ständigen und unveränderlichen Wiederholung als Gesetz bezeichnet werden kann. Das ist die Tätigkeit, die von einem Wissenschaftler erwartet wird, wenn er ein Lehrer der Menschen werden und seinem ursprünglichen Programm der Naturwissenschaft oder Physik treu bleiben will. Jeder Seitenpfad von dieser Hauptstraße wird zur Spekulation.

Was aber macht so mancher sogenannte Wissenschaftler heutzutage, anstatt sich daran zu halten? Indem er sie verspottet, stürzt er sich in den Bereich der reinen Metaphysik. Er vergnügt sich mit übereilten Schlussfolgerungen und bezeichnet sie als „Deduktionsgesetz aus dem Induktionsgesetz“ einer Theorie, die in den Tiefen seines eigenen Bewusstseins gründet und daraus entnommen ist: jenes Bewusstsein, das durch einseitigen Materialismus verdreht und damit durchsetzt ist. Er versucht die „Entstehung“ von Dingen zu erklären, die bis jetzt doch lediglich in seine eigenen Vorstellungen eingeschlossen sind. Er greift Jahrtausende alte geistige Glaubensrichtungen und religiöse Überlieferungen an und schmäht mit Ausnahme seiner eigenen Steckenpferde alles als Aberglauben. Er stellt Theorien über das Universum auf, eine allein durch blinde mechanische Naturkräfte entwickelte Kosmogonie, die noch viel wunderbarer und unmöglicher ist als selbst jene, die auf dem Fiat Lux aus dem Nichts beruht – und versucht, die Welt mit seiner wilden Theorie in Staunen zu versetzen; da bekannt ist, dass diese Theorie einem wissenschaftlichen Gehirn entsprang, wird sie wohl in blindem Glauben für sehr wissenschaftlich gehalten und als wissenschaftliches Ergebnis betrachtet werden.

Sind das die Gegner, die der Okkultismus fürchten sollte? Ganz entschieden nicht. Denn solche Theorien werden von der wirklichen (nicht der empirischen) Wissenschaft nicht besser behandelt als unsere eigenen. Haeckel, von du Bois-Reymond in seiner Eitelkeit verletzt, wird niemals müde, sich öffentlich über den Angriff des Letzteren auf seine fantastische Abstammungstheorie zu beklagen. Indem er von dem „äußerst reichhaltigen Schatz empirischer Beweise“ schwärmt, nennt er die „anerkannten Physiologen“, die sich allesamt den aus seinem erwähnten „Schatz“ entnommenen Spekulationen widersetzen – unwissende Menschen. „Wenn aber manche Menschen“, erklärt er, „und darunter selbst einige namhafte Naturforscher, der Ansicht sind, die gesamte Phylogenie sei ein Luftschloss und die Stammbäume (von Affen?) leere Fantasiespielchen, bekunden sie damit nur ihre Unkenntnis der reichen empirischen Erkenntnisquellen, auf die bereits Bezug genommen wurde.“ („The Pedigree of Man“, S. 273)

Wir schlagen Websters Wörterbuch auf und lesen die Definitionen des Wortes „empirisch“: „Auf Erfahrung oder Beobachtung allein beruhend, ohne entsprechende Rücksichtnahme auf moderne Wissenschaft und Theorie.“ Das passt auf die Okkultisten, Spiritualisten, Mystiker etc. etc. Außerdem: „Empiriker – jemand, der sich darauf beschränkt, die Ergebnisse seiner eigenen Beobachtungen anzuwenden“ (lediglich) [SD # 665] (was auf Haeckel zutrifft); „einer, dem Wissenschaft mangelt . . . . ein unwissender und nicht zugelassener Praktiker, ein Quacksalber, ein Scharlatan.“

Kein Okkultist oder „Magier“ wurde jemals mit schlimmeren Bezeichnungen belegt. Doch bleibt der Okkultist auf seinem eigenen metaphysischen Boden und versucht nicht, seine Kenntnis, die Früchte seiner persönlichen Beobachtung und Erfahrung, in den Rang der exakten Wissenschaft der modernen Bildung zu erheben. Er bleibt innerhalb seiner rechtmäßigen Sphäre, in welcher er Meister ist. Aber was soll man von einem krassen Materialisten halten, dessen Pflicht ihm klar vorgezeichnet ist, und der sich folgendermaßen ausdrückt:

„Die Abstammung des Menschen von anderen Säugetieren, und am direktesten vom catarrhinen Affen, ist ein deduktives Gesetz, welches notwendigerweise dem induktiven Gesetz der Abstammungslehre folgt.“ („Anthropogenie“, S. 392)

Eine „Theorie“ ist lediglich eine Hypothese, eine Spekulation, und kein Gesetz. Etwas anderes zu behaupten ist eine von den vielen Freiheiten, die sich die Wissenschaftler heutzutage herausnehmen. Sie verkünden Unsinn, und dann verbergen sie ihn hinter dem Schild der Wissenschaft. Eine Schlussfolgerung aus einer theoretischen Spekulation ist nichts weiter als eine Spekulation über eine Spekulation. Sir W. Hamilton hat bereits gezeigt, dass der Begriff Theorie jetzt „in einem sehr verschwommenen und unzutreffenden Sinn“ verwendet wird . . . . „dass er gleichbedeutend ist mit Hypothese und dass Hypothese gewöhnlich als ein anderes Wort für Vermutung verwendet wird, während die Ausdrücke ‘Theorie’ und ‘theoretisch’ korrekt als Gegensatz zu den Begriffen Praxis und praktisch verwendet werden.“

Die moderne Wissenschaft setzt letzterer Behauptung jedoch einen Dämpfer auf und spottet über die Idee. Materialistische Philosophen und Idealisten aus Europa und Amerika mögen sich mit den Evolutionisten über den physischen Ursprung des Menschen einig sein – für den wahren Metaphysiker jedoch wird er niemals eine allgemeine Wahrheit werden, und Letzterer fordert die Materialisten heraus, ihre willkürlichen Annahmen zu beweisen. Dass das Thema der Affentheorie16 von Vogt und Darwin, über welche die Huxley-Haeckelianer jüngst so außerordentliche Variationen komponiert haben, viel unwissenschaftlicher ist – weil es mit den Fundamentalgesetzen dieses Themas selbst im Widerspruch steht – als unsere Theorie jemals bezeichnet [SD # 666] werden könnte, ist sehr einfach zu beweisen. Der Leser möge nur das ausgezeichnete Werk „The Human Species“ des großen französischen Naturforschers de Quatrefages einsehen, und unsere Behauptung wird sich sofort bewahrheiten.

Wenn er nicht gerade ein krasser Materialist ist, wird außerdem kein Mensch Schwierigkeiten haben, sich zwischen der esoterischen Lehre vom Ursprung des Menschen und Darwins Spekulationen zu entscheiden. Das Folgende ist die Beschreibung, die Darwin von den „frühen Vorfahren des Menschen gibt“:

„Sie waren zweifellos einst mit Haar bedeckt; beide Geschlechter hatten Bärte; ihre Ohren liefen wahrscheinlich spitz zu und waren beweglich, und ihre Körper waren mit einem mit der entsprechenden Muskulatur versehenen Schwanz ausgestattet. Auch ihre Glieder und Rümpfe wurden von vielen Muskeln bewegt, die im Menschen nur noch teilweise vorhanden sind, bei den Vierhändern jedoch regelmäßig vorkommen. . . . Nach dem Zustand der großen Zehen beim Fötus zu schließen, war der Fuß damals zum Greifen eingerichtet. Unsere Vorfahren lebten zweifellos gewöhnlich in den Bäumen in warmem, bewaldeten Land. Die Männchen hatten große Eckzähne, die ihnen als furchtbare Waffen dienten. . . .“17

Darwin verbindet ihn mit dem Typus der geschwänzten Catarrhini, „und rückt ihn infolgedessen auf der Evolutionsleiter um eine Stufe zurück. Der englische Naturforscher begnügt sich nicht damit, diesen Standpunkt auf der Grundlage seiner eigenen Lehre einzunehmen, und begibt sich wie Haeckel in diesem Punkt in unmittelbaren Widerspruch zu einem der den hauptsächlichen Zauber ausmachenden Grundgesetze des Darwinismus . . .“ Und dann fährt der gelehrte französische Naturforscher damit fort aufzuzeigen, wie dieses Grundgesetz gebrochen wird. Er sagt: „In der Tat finden in der Darwinistischen Theorie Umwandlungen weder zufällig noch in jeder Richtung statt. Sie werden durch gewisse Gesetze beherrscht, die eine Folge der Organisation selbst sind. Wenn ein Organismus einmal in einer gegebenen Richtung modifiziert wurde, kann er eine zweite oder dritte Umwandlung erfahren, wird aber immer den Eindruck des Originals bewahren. Es ist das Gesetz der permanenten Charakterisierung allein, das es Darwin ermöglicht, die Abstammung von Gruppen, ihre Merkmale und ihre zahlreichen Beziehungen zu erklären. Kraft dieses Gesetzes sind alle Nachkommen der ersten Molluske Mollusken gewesen; alle Nachkommen des ersten Wirbeltieres Wirbeltiere. Es ist klar, dass das eine der Grundlagen der Lehre ausmacht. . . . Es folgt, dass zwei Wesen, die zwei verschiedenen Typen angehören, auf einen gemeinsamen Ahnen zurückgeführt werden können, aber dass das eine nicht der Nachkomme des anderen sein kann.“ (S. 106)

„Nun bieten Mensch und Affe einen sehr auffallenden Gegensatz in Bezug auf ihren Typus. Ihre Organe entsprechen einander nahezu genau, eines um das andere: Doch die Anordnung dieser [SD # 667] Organe erfolgt nach einem sehr unterschiedlichen Plan. Im Menschen sind sie so angeordnet, dass er notwendigerweise ein Geher ist, während die Anordnung der Organe den Affen dazu zwingt, ein Kletterer zu sein. . . . Es besteht hier ein anatomischer und mechanischer Unterschied. . . . Ein Blick auf das Blatt, wo Huxley ein menschliches Skelett und die Skelette der am höchsten entwickelten Affen nebeneinander abgebildet hat, ist ein hinreichend überzeugender Beweis.“

Vom Standpunkt der logischen Anwendung des Gesetzes der permanenten Charakterisierung betrachtet ist die Folge dieser Tatsachen, dass der Mensch nicht von einem Ahnen abstammen kann, der bereits als Affe charakterisiert ist, nicht mehr als ein schwanzloser Schmalnasenaffe von Schmalnasenaffen mit Schwanz abstammen kann. Ein gehendes Tier kann nicht von einem kletternden abstammen.

Vogt, der den Menschen bei den Primaten einreiht, erklärt ohne zu zögern, dass die niedrigste Klasse der Affen die Landmarke (den gemeinsamen Ahnen) überschritten hat, von der aus die verschiedenen Typen dieser Familie entsprangen und sich auseinander entwickelten.“ (Diesen Ahnen der Affen sieht die okkulte Wissenschaft in der atlantischen Periode in der niedrigsten Menschengruppe, wie bereits gezeigt wurde.) . . .

„Wir müssen also den Ursprung des Menschen hinter den letzten Affen zurückversetzen“, fährt de Quatrefages fort und bestätigt so unsere Lehre, „wenn wir an einem unverzichtbar notwendigen Gesetz der Theorie Darwins festhalten wollen. Wir kommen so zu Haeckels Prosimiae, den Loris, Indris etc. Aber auch diese Tiere sind Kletterer; wir müssen daher auf der Suche nach unserem ersten unmittelbaren Ahnen noch weiter gehen. Die Genealogie Haeckels bringt uns von den Letzteren jedoch zu den Marsupialia. . . . Vom Menschen zum Känguru ist der Abstand gewiss beträchtlich. Nun zeigt weder die lebende noch die erloschene Fauna die Zwischentypen, die als Landmarken dienen sollten. Diese Schwierigkeit bringt Darwin kaum in Verlegenheit.18 Wir wissen, dass er den Mangel an Informationen in ähnlichen Fragen als Beweis zu seinen Gunsten betrachtet. Haeckel gerät zweifellos ebenso wenig in Verlegenheit. Er gibt die Existenz eines absolut theoretischen pithekoiden Menschen zu.“

„Wird nun, nachdem bewiesen wurde, dass der Ursprung des Menschen nach dem Darwinismus selbst vor dem achtzehnten Stadium angeordnet werden muss, und nachdem es infolgedessen notwendig wird, die Lücke zwischen den Marsupialia und dem Menschen auszufüllen, wird nun Haeckel die Existenz von vier unbekannten Zwischengruppen an Stelle von einer zugestehen?“, fragt de Quatrefages. „Wird er seine Genealogie auf diese Art vervollständigen? Es ist nicht meine Aufgabe, darauf zu antworten.“ („The Human Species“, S. 107-108)

Aber man betrachte die berühmte Genealogie Haeckels in „The Pedigree of Man“, die er den „Stammbaum des Menschen“ nennt. In der „zweiten Abteilung“ [SD # 668] (achtzehntes Stadium) beschreibt er Prosimiae ähnlich den noch heute lebenden Loris (Stenops) und Makis (Lemuridae) ohne Beutelknochen, ohne Kloake, jedoch mit Plazenta.“ Und nun wenden wir uns zu de Quatrefages „The Human Species“, S. 109-110, und prüfen seine auf die jüngsten Entdeckungen beruhenden Beweise, die zeigen sollen, dass „die Prosimiae Haeckels keine Dezidua und eine diffuse Plazenta aufweisen“. Einem Grundgesetz der Theorie Darwins zufolge können sie nicht einmal die Vorfahren der Affen sein, geschweige denn des Menschen, wie der große französische Naturforscher zeigt. Doch das schreckt die „Tiertheoretiker“ nicht im Geringsten, denn Widersprüchlichkeit und Paradoxa sind die eigentliche Seele des modernen Darwinismus. Der Zeuge – Huxley. Nachdem er in Bezug auf den fossilen Menschen und das „fehlende Glied“ selbst aufgezeigt hat, dass „weder im Quartär noch gegenwärtig irgendein Zwischenwesen die Kluft ausfüllt, die den Menschen vom Troglodyten trennt“; und dass es „ebenso tadelnswert wie absurd wäre, die Existenz dieser Kluft abzustreiten“, verleugnet der große Wissenschaftler seine eigenen Worte in actu, indem er mit dem ganzen Gewicht seiner wissenschaftlichen Autorität die „absurdeste“ aller Theorien unterstützt – die Abstammung des Menschen vom Affen!

„Diese Genealogie“, sagt de Quatrefages, „ist ganz und gar falsch, und sie basiert auf einem wesentlichen Irrtum“. In der Tat begründet Haeckel seine Abstammung des Menschen auf dem 17. und 18. Stadium (siehe Avelings „The Pedigree of Man“, S. 77), die Marsupialia und Prosimiae – (Genus Haeckelii?). Indem er letzteren Begriff auf die Lemuridae anwendet – und damit Tiere mit einer Plazenta aus ihnen macht – begeht er zoologisch einen groben Fehler. Denn nachdem selbst er die Säugetiere entsprechend ihrer anatomischen Unterschiede in zwei Gruppen eingeteilt hat, in die Indeziduaten, die keine Dezidua (oder besondere Membran, welche die Plazenta vereint) besitzen, und in die Deziduaten, die eine solche aufweisen, fügt er die Prosimiae letzterer Gruppe hinzu. Wir haben bereits an anderer Stelle gezeigt, was andere Wissenschaftler darüber dachten. Wie de Quatrefages sagt: „Die anatomischen Untersuchungen dieser Tiere . . . von Milne Edwards und Grandidier . . . stellen über jeden Zweifel erhaben fest, dass Haeckels Prosimiae über keine Dezidua, sondern über eine diffuse Plazenta verfügen. Sie sind Indeziduaten. Weit entfernt von jeder Möglichkeit, die Vorfahren der Affen sein zu können, entsprechend den von Haeckel selbst aufgestellten Prinzipien, können sie nicht einmal als Vorfahren der Säugetiere mit einer Zonoplazenta gelten . . . und sollten mit den Pachydermata, den Edentata und den Cetacea in Zusammenhang gebracht werden.“ (S. 110) Und doch gelten Haeckels Erfindungen bei einigen als exakte Wissenschaft!

Obiger Fehler, sollte er tatsächlich einer sein, ist in Avelings Übersetzung von Haeckels „The Pedigree of Man“ nicht einmal angedeutet. Wenn die Entschuldigung gelten darf, dass zu der Zeit, als die berühmten „Genealogien“ angefertigt wurden, „die Embryogenesis der Prosimiae noch nicht bekannt war“, so ist sie jetzt doch wohlbekannt. Wir werden sehen, ob die nächste Ausgabe von Avelings Übersetzung diesen bedeutenden Fehler korrigieren wird, oder ob das 17. und 18. Stadium als eines der wirklichen Zwischenglieder unverändert erhalten bleiben, [SD # 669] um den Profanen zu blenden. Aber, wie der französische Naturforscher bemerkt, „ihre (Darwins und Haeckels)Vorgehensweise ist immer gleich, indem sie das Unbekannte als einen Beweis zugunsten ihrer Theorie betrachten“. (Ibid.)

Darauf läuft es hinaus. Gesteht dem Menschen einen unsterblichen Geist und eine Seele zu; begabt die gesamte belebte und unbelebte Schöpfung mit dem monadischen Prinzip, das sich allmählich aus latenter und passiver zu aktiver und positiver Polarität entwickelt – und Haeckel wird keine Chance mehr haben, was immer seine Bewunderer auch sagen mögen.

Aber selbst zwischen Darwin und Haeckel gibt es unterschiedliche Ansichten. Während uns Ersterer von den geschwänzten Catarrhini abstammen lässt, führt Haeckel unseren hypothetischen Ahnen auf den schwanzlosen Affen zurück, obwohl er ihn gleichzeitig auf ein hypothetisches „Stadium“ zurückversetzt, welches dem Affen unmittelbar vorangeht: den „geschwänzten Menocerca“ (19. Stadium).

Nichtsdestotrotz haben wir eine Sache mit der Schule Darwins gemeinsam: Das ist das Gesetz der allmählichen und außerordentlich langsamen Evolution, die viele Millionen Jahre umfasst. Der Hauptstreit bezieht sich, wie es scheint, auf die Natur des ursprünglichen „Ahnen“. Man wird uns sagen, dass der Dhyan Chohan oder der „Vorfahr“ des Manus ein hypothetisches, auf der physischen Ebene unbekanntes Wesen ist. Wir antworten, dass das ganze Altertum daran glaubte und dass neun Zehntel der gegenwärtigen Menschheit daran glauben; wohingegen nicht nur der pithekoide Mensch oder der „Affenmensch“ ein rein hypothetisches Geschöpf Haeckelscher Schöpfung ist, unbekannt und auf dieser Erde nicht nachweisbar, sondern dass vielmehr auch dessen Genealogie – wie er sie selbst erfunden hat – wissenschaftlichen Tatsachen und allen bekannten Daten der modernen zoologischen Forschung widerspricht. Sie ist einfach absurd, selbst als Fiktion. Wie de Quatrefages mit wenigen Worten zeigt, räumt Haeckel „die Existenz eines absolut theoretischen pithekoiden Menschen“ ein – die hundertmal schwieriger zu akzeptieren ist als jeglicher Deva-Vorfahr. Und das ist nicht das einzige Beispiel für ähnliche Vorgehensweisen zur Ergänzung seines Stammbaums; und er räumt seine Erfindungen ganz naiv selbst ein. Bekennt er nicht, dass seine Sozuren (14. Stadium) gar nicht existieren – der Wissenschaft vollständig unbekannte Geschöpfe – indem er mit seiner eigenen Unterschrift bestätigt: „Der Beweis für ihre Existenz ergibt sich aus der Notwendigkeit eines Zwischentyps zwischen dem 13. und 14. Stadium“!

Wenn das zutrifft, könnten wir mit demselben wissenschaftlichen Recht behaupten, der Beweis für die Existenz unserer drei ätherischen Rassen und der dreiäugigen Menschen der dritten und vierten Wurzelrasse „ergäbe sich ebenfalls aus der Notwendigkeit eines Zwischentyps“ zwischen dem Tier und den Göttern. Welchen Grund könnten die Haeckelianer haben, in diesem besonderen Fall zu protestieren?

Natürlich liegt eine Antwort bereit: „Weil wir die Gegenwart der monadischen Wesenheit nicht zugeben.“ Die Manifestation des Logos als individuelles Bewusstsein in der tierischen und menschlichen Schöpfung wird [SD # 670] von der exakten Wissenschaft nicht akzeptiert und deckt natürlich auch nicht das gesamte Feld ab. Aber die Misserfolge der Wissenschaft und ihre willkürlichen Annahmen sind insgesamt viel umfangreicher19 als jegliche „extravagante“ esoterische Lehre es jemals sein könnte. Selbst Denker aus der Schule v. Hartmanns wurden von der allgemeinen Epidemie angesteckt. Sie akzeptieren die Anthropologie Darwins (mehr oder weniger), obwohl sie auch das individuelle Ich als eine Manifestation des Unbewussten postulieren (die westliche Darstellung des Logos oder des ursprünglichen Göttlichen Gedankens). Sie sagen, die Evolution des physischen Menschen erfolgt aus dem Tier, das Denkvermögen in seinen verschiedenen Phasen sei jedoch ein von materiellen Tatsachen vollständig getrenntes Ding, obwohl ein Organismus (als Upadhi) für seine Manifestation erforderlich ist.

 

Plastidulseelen und bewusste Nervenzellen

Das Ende solcher Wunder ist jedoch niemals absehbar bei Haeckel und seiner Schule, die Haeckelianer werden von den Okkultisten und Theosophen mit vollem Recht als materialistische Tramps betrachtet, die metaphysischen Privatgrund unbefugt betreten. Nicht zufrieden mit der Vaterschaft für den Bathybius (Haeckelii), erfindet man jetzt auf der Grundlage rein blinder mechanischer Kräfte der Materie „Plastidul-“20 und „Atomseelen“. Wir werden folgendermaßen belehrt: „Das Studium der Evolution des Seelenlebens zeigt, wie sich dasselbe von den niederen Stadien der einfachen Zellseele über eine erstaunliche Reihe allmählicher Evolutionsstufen bis zur Menschenseele emporgearbeitet hat.“ (Present Position of Evolution, S. 296, „The Pedigree of Man“)

„Erstaunlich“ – wahrhaftig, wie diese wilde Spekulation auf das Bewusstsein der „Nervenzellen“ begründet wird. Denn wie er uns sagt: „So wenig wir heute auch imstande sind, das Wesen des Bewusstseins vollständig zu erklären,21 lässt die vergleichende und genetische Betrachtung des Bewusstseins doch klar erkennen, dass es sich dabei lediglich um eine höhere und komplexere Funktion der Nervenzellen handelt.“ (Ibid., Anmerkung 22)

[SD # 671] Wie es scheint, ist Herbert Spencers Gesang vom Bewusstsein verklungen und kann fortan in der Rumpelkammer veralteter Spekulationen sicher verwahrt werden. Wie auch immer, wohin führen die „komplexen Funktionen“ seiner wissenschaftlichen „Nervenzellen“ Haeckel? Wieder einmal direkt in die okkulten und mystischen Lehren der Kabbala über den Abstieg der Seelen als bewusste und unbewusste Atome; zur pythagoreischen Monade und den Monaden von Leibniz – und den „Göttern, Monaden und Atomen“ unserer esoterischen Lehre;22 in den toten Buchstaben der okkulten Lehren, der den Amateur-Kabbalisten und den Professoren der zeremoniellen Magie überlassen ist. Denn er sagt Folgendes zur Erklärung seiner neu geprägten Terminologie:

„Plastidulseelen; die Plastidule oder Protoplasma-Moleküle, die kleinsten gleichartigen Teile des Protoplasmas, sind nach unserer Plastidultheorie als die aktiven Faktoren aller Lebensfunktionen zu betrachten. Die Plastidulseele unterscheidet sich von der anorganischen molekularen Seele durch den Besitz des Gedächtnisses.“ („The Pedigree of Man“, Anmerkung, S. 296)

Das entwickelt er in seinem wunderbaren Vortrag über die „Perigenesis der Plastidule oder Wellenbewegungen der Lebensteilchen“. Gegenüber Darwins Theorie von der „Pangenesis“ stellt er eine Verbesserung dar und eine weitere Annäherung, einen vorsichtigen Schritt hin zur „Magie“. Erstere ist die Annahme, dass einige der tatsächlichen und identischen Atome, welche zu den Körpern der Ahnen gehörten, „auf diese Art von ihren Nachkommen Generationen für Generation übertragen werden, so dass wir buchstäblich ‘Fleisch vom Fleisch’ des Urgeschöpfes sind, das sich in der späteren . . . Periode zum Menschen entwickelt hat“ – erklärt der Verfasser von „A Modern Zoroastrian“ (in „Primitive Polarities“ etc.). Letzterer (der Okkultismus) lehrt – (a) dass die Lebensatome unseres (Prana) Lebensprinzips niemals ganz verlorengehen, wenn ein Mensch stirbt. Die am stärksten mit dem Lebensprinzip (ein unabhängiger, ewiger, bewusster Faktor) durchtränkten Atome werden zum Teil durch Vererbung vom Vater auf den Sohn übermittelt, zum Teil werden sie bei jeder neuen Inkarnation [SD # 672] der Monaden erneut zusammengezogen und zum belebenden Prinzip des neuen Körpers. Weil (b), ebenso wie die individuelle Seele immer dieselbe ist, auch die Atome der niederen Prinzipien (des Körpers, seines astralen oder Lebensdoppelgängers etc.) immer dieselben sein werden, durch Verwandtschaft und karmisches Gesetz in einer Reihe von verschiedenen Körpern immer zu derselben Individualität hingezogen werden etc. etc.23

Um gerecht und zumindest logisch zu sein, sollten unsere modernen Haeckelianer den Beschluss fassen, dass die „Perigenesis der Plastidule“ und ähnliche Vorträge fortan mit solchen über „esoterischen Buddhismus“ und „die sieben Prinzipien im Menschen“ verknüpft sein müssen. So wird die Öffentlichkeit auf jeden Fall Gelegenheit haben, die beiden Lehren zu vergleichen und danach vom Standpunkt der materialistischen und exakten Wissenschaft aus zu urteilen, welche der beiden am meisten oder am wenigsten absurd ist!

Die Okkultisten nun, die jedes Atom im Universum, einerlei ob zusammengesetzt oder einfach, auf die Eine Einheit zurückführen, das Universale Leben; die nicht anerkennen, dass irgendetwas in der Natur anorganisch sein kann; die nichts Derartiges wie tote Materie kennen – sie befinden sich in Übereinstimmung mit ihrer Lehre von Geist und Seele, wenn sie bei jedem Atom von Gedächtnis sprechen, von Wille und Empfindung. Was aber kann ein Materialist unter dieser Kennzeichnung verstehen? Das biogenetische Gesetz in dem ihm von den Haeckelianern beigelegten Sinn – „ist auf Seiten der Wissenschaftler das Ergebnis von Unwissenheit in Bezug auf die okkulte Physik“. Wir wissen und sprechen von „Lebensatomen“ – und von „schlafenden Atomen“ – weil wir diese beiden Formen der Energie – die kinetische und die potenzielle – als von ein und derselben Kraft oder dem Einen Leben hervorgebracht und Letzteres als Quelle und Beweger von allem ansehen. Aber was ist es, das die „Plastidulseelen“ Haeckels mit Energie und insbesondere mit Gedächtnis ausstattet? Die „Wellenbewegung der Lebensteilchen“ wird auf der Grundlage der Theorie des spirituellen Einen Lebens verständlich, eines von unserer Materie unabhängigen universalen Lebensprinzips, und sich lediglich auf unserer Bewusstseinsebene als atomische Energie manifestiert. Sie ist das, was im menschlichen Zyklus individualisiert vom Vater auf den Sohn übertragen wird.

Nun hält Haeckel es als Modifikation der Theorie Darwins für „überaus plausibel“, wie der Verfasser von „A Modern Zoroastrian“ meint, „dass nicht die identischen Atome, sondern ihre eigentümlichen Bewegungen und Aggregatzustände auf diese Weise übertragen wurden“ (durch Vererbung).

Wüssten Haeckel oder irgendein anderer Gelehrter mehr von der Natur des Atoms, als es der Fall ist, hätte er die Sache nicht auf diese Weise verbessert. Denn er sagt ein und dasselbe wie Darwin, lediglich in einer metaphysischeren Sprache. Das Lebensprinzip oder die Lebensenergie, [SD # 673] das allgegenwärtig, ewig und unzerstörbar ist, ist eine Kraft und ein Prinzip als Noumenon, während es als Atom ein Phänomen darstellt. Es ist ein und dasselbe Ding und kann nicht als etwas Getrenntes betrachtet werden, ausgenommen im Materialismus.24

Ferner verkündet Haeckel im Bezug auf die Atomseelen etwas, das auf den ersten Blick ebenso okkult erscheint wie die Monade von Leibniz: „Der jüngste Wettbewerb um die Natur der Atome, die wir in irgendeiner Form als letzte Faktoren aller physikalischen und chemischen Prozesse anerkennen müssen“, erzählt er uns – „scheint am einfachsten durch die Annahme gelöst zu werden, dass diese kleinsten Masseteilchen als Kraftzentren eine konstante Seele besitzen, dass jedes Atom mit Empfindung und Bewegung ausgestattet ist.“

Nicht ein Wort verliert er über die Tatsache, dass diese Theorie von Leibniz stammt und besonders okkult ist. Auch versteht er den Begriff „Seele“ nicht wie wir; denn für Haeckel ist sie lediglich, wie auch das Bewusstsein, das Produkt der grauen Gehirnsubstanz, ein Ding, das ebenso wie die „Zellseele unzertrennlich an seinen Protoplasmaleib gebunden (ist) wie die menschliche Seele an das Gehirn und das Rückenmark“ (ibid.). Er verwirft die Schlussfolgerungen von Kant, Herbert Spencer, du Bois-Reymond und Tyndall. Letzterer bringt die Ansicht aller großen Wissenschaftler sowie der größten Denker dieses sowie der vergangenen Zeitalter mit folgenden Worten zum Ausdruck: „Der Übergang von der Physik des Gehirns zu den entsprechenden Tatsachen des Bewusstseins ist unvorstellbar. Wären unser Denkvermögen und unsere Sinne so . . . erleuchtet, dass sie uns befähigten, die einzelnen Moleküle des Gehirns zu sehen und zu fühlen; wären wir imstande, all ihre Bewegungen, all ihre Gruppierungen . . . und elektrischen Entladungen zu verfolgen . . . wir wären genauso weit wie zuvor von der Lösung des Problems entfernt . . . Die Kluft zwischen den beiden Klassen von Phänomenen bliebe intellektuell noch immer unpassierbar.“ Doch die komplexe Funktion der Nervenzellen des großen deutschen Empirikers, oder mit anderen Worten sein Bewusstsein, wird ihm nicht erlauben, den Schlüssen der größten Denker unseres Globus zu folgen. Er ist größer als sie. Er behauptet das und protestiert gegen alle: „Niemand ist zu der Behauptung berechtigt, [SD # 674] dass wir (Haeckel) die heute unüberschreitbar scheinenden Erkenntnisschranken in Zukunft nicht doch überschreiten werden.“ Und er zitiert die folgenden Worte aus Darwins Einleitung zu „Die Abstammung des Menschen“, die er bescheiden auf seine wissenschaftlichen Gegner und auf sich selbst bezieht: „Es sind immer nur die, die wenig wissen, und nicht die, die viel wissen, die positiv bestätigen, dass dieses oder jenes Problem von der Wissenschaft niemals gelöst werden wird.“

Die Welt kann beruhigt sein. Der Tag ist nicht fern, an dem der „dreimal große“ Haeckel (zu seiner eigenen Befriedigung) gezeigt haben wird, dass das Bewusstsein Sir I. Newtons, physiologisch gesprochen, lediglich der von der Perigenesis der Plastidule unseres gemeinsamen Ahnen und alten Freundes, des Moneron Haeckelii, verursachte Reflex war (oder minus Bewusstsein). Obwohl der erwähnte „Bathybius“ als Hochstapler ausgeforscht und entlarvt wurde, der organische Substanz heuchelt, die er nicht ist, und obwohl unter den Menschenkindern einzig Lots Weib (und selbst diese nur nach ihrer unerfreulichen Metamorphose in eine Salzsäule) die Prise Salz, die sie ist, als ihren Vorvater für sich in Anspruch nehmen konnte, wird ihn all das nicht im Mindesten erschrecken. Er wird fortfahren, ebenso kühl wie er es immer getan hat, zu behaupten, dass lediglich die besondere Art und Bewegung des Gespenstes der längst entschwundenen Atome unseres „Vaters Bathybius“ über das Meer der Zeit in das Zellgewebe der grauen Substanz der Gehirne aller großen Männer übermittelt, Sophokles und Aischylos und ebenso auch Shakespeare ihre Tragödien schreiben ließ, Newton seine „Principia“, Humboldt seinen „Kosmos“ etc. Das hat auch Haeckel angetrieben, drei Zoll lange griechisch-lateinische Namen zu erfinden, die eine Menge zu sagen vorgeben, und – nichts bedeuten.

Natürlich wissen wir ganz gut, dass der wahre, ehrliche Evolutionist mit uns übereinstimmt; und dass er der Erste ist, der erklärt, dass die geologische Aufzeichnung nicht nur unvollkommen ist, sondern dass auch in den Reihen der bisher entdeckten Fossilien ungeheure Lücken existieren, die niemals geschlossen werden können. Er wird uns ferner sagen, dass „kein Evolutionist davon ausgeht, dass der Mensch von irgendeinem existierenden oder auch von irgendeinem ausgestorbenen Affen abstammt“, sondern dass Mensch und Affe möglicherweise vor Äonen aus irgendeinem gemeinsamen Wurzelstamm entsprangen. Dennoch wird er, wie de Quatrefages ausführt, eben sowohl als Beweis zur Bestätigung seiner (des Evolutionisten) Behauptung diesen Überfluss an fehlenden Nachweisen geltend machen, indem er sagt: „Nicht alle lebenden Formen wurden in der Reihe der Fossilien aufbewahrt, da die Aussichten auf Bewahrung gering waren.“ Selbst der Urmensch „begrub oder verbrannte seine Toten“ (A. Wilson). Das ist genau das, was wir auch sagen. Es ist genauso gut möglich, dass die Zukunft für uns die Entdeckung des Riesenskeletts eines dreißig Fuß hohen Atlantiers bereithält wie das Fossil eines pithekoiden „fehlenden Gliedes“, nur ist das Erstere wahrscheinlicher.

[SD # 675]
§ III
Die fossilen Überreste
von Mensch und Menschenaffe

 

A

Geologische Tatsachen bezüglich der Frage ihrer Verwandtschaft

Die aus wissenschaftlichen Untersuchungen in Bezug auf den „Urmenschen“ und den Affen gewonnenen Ergebnisse unterstützen die Theorien nicht, welche Ersteren von Letzterem herleiten. „Wo also müssen wir nach dem Urmenschen Ausschau halten?“, fragt noch Huxley, nachdem er vergeblich selbst in den Tiefen der quartären Schichten geforscht hat. „Stammt der älteste Homo sapiens aus dem Pliozän oder aus dem Miozän, oder ist er noch älter? Warten in noch älteren Schichten die versteinerten Knochen eines noch anthropoideren Affen oder eines noch pithekoideren Menschen als alle bislang bekannten auf die Forschungsarbeit irgendeines noch ungeborenen Paläontologen? Die Zeit wird es zeigen. . . . („Evidence as to Man’s Place in Nature“, S. 184)

Das wird sie – unbestreitbar – und damit die Anthropologie der Okkultisten rechtfertigen. Unterdessen glaubt Boyd Dawkins in seinem Eifer, Darwins Abstammung des Menschen dadurch zu verteidigen, dass er das „fehlende Glied“ so gut wie gefunden hat – in der Theorie. Es war mehr den Theologen als den Geologen zuzuschreiben, dass bis annähernd 1860 die menschlichen Überreste für nicht älter gehalten wurden als die adamischen orthodoxen 6.000 Jahre. Als ob es Karma so gewollt hätte, blieb es einem französischen Abbé – l’abbé Bourgeois – vorbehalten, dieser bequemen Theorie einen noch härteren Schlag zu versetzen als es die Entdeckungen von Boucher de Perthes vermochten. Jedermann weiß, dass der Abbé einen guten Beweis entdeckte und ans Licht brachte, dass der Mensch bereits während des Miozäns existierte; von menschlicher Hand bearbeitete Feuersteine wurden aus miozänen Schichten ausgegraben. Mit den Worten des Verfassers von „Modern Science and Modern Thought“:

„Sie müssen entweder vom Menschen bearbeitet worden sein, oder, wie Boyd Dawkins vermutet, vom Dryopithecus oder irgendeinem anderen menschenähnlichen Affen, der eine umso größere Dosis von Intelligenz besaß als der Gorilla oder der Schimpanse, sodass er imstande war, Werkzeuge anzufertigen. Aber in diesem Fall wäre das Problem gelöst und das fehlende Glied entdeckt, denn ein solcher Affe könnte ganz gut als Vorfahr des paläolithischen Menschen passen.“

Oder – der Nachkomme des eozänen Menschen, was eine zu dieser Theorie vorgeschlagene Variante ist. Unterdessen muss der mit so schönen geistigen Gaben ausgestattete Dryopithecus erst entdeckt werden. Andererseits, nachdem der neolithische und selbst der paläolithische Mensch eine absolute Gewissheit geworden sind – und, wie derselbe Verfasser richtig bemerkt: „Wenn 100.000.000 Jahre vergangen sind, seit [SD # 676] die Erde ausreichend verfestigt war, um pflanzliches und tierisches Leben zu tragen, könnte das Tertiär 5.000.000 Jahre angedauert haben; oder auch 10.000.000 Jahre, wenn die von Lyell angenommene lebenserhaltende Ordnung der Dinge mindestens 200.000.000 Jahre angedauert hätte“ – warum sollte dann nicht noch eine weitere Theorie versucht werden? Führen wir den Menschen hypothetisch auf das Ende des mesozoischen Zeitalters zurück, und gestehen wir argumenti causa zu, dass die (viel jüngeren) höheren Affen damals existierten! Das würde dem Menschen und dem modernen Affen ausreichend Zeit lassen, sich von dem mythischen, „eher anthropoiden Affen“ abzuzweigen und Letzteren sogar zu solchen entarten zu lassen, die den Menschen nachahmen, indem sie „Äste als Keulen gebrauchen und Kokosnüsse mit Hammer und Steinen knacken“.25 Einige Urstämme in den Bergen Indiens erbauen ihre Häuser auf Bäumen, geradeso wie die Gorillas ihre Nester errichten. Die Frage, welches von den beiden, das Tier oder der Mensch, der Nachahmer des anderen geworden ist, wirft sich wohl kaum auf, selbst wenn man Boyd Dawkins Theorie zustimmt. Allgemein anerkannt ist jedoch der fantastische Charakter seiner Hypothese. Es wird angeführt, dass in der Pliozän- und Miozän-Periode zwar wahre Affen und Paviane existierten und dass der Mensch unleugbar ein Zeitgenosse der Erstgenannten war – obwohl, wie wir sehen, die orthodoxe Anthropologie angesichts der Fakten immer noch zögert, ihn in die Ära des Dryopithecus zu versetzen; Letzterer „wurde von einigen Anatomen in manchen Beziehungen als dem Schimpansen oder Gorilla überlegen erachtet“ – dass jedoch aus dem Eozän keine Fossilien anderer Primaten ausgegraben und keine pithekoiden Stämme gefunden wurden, mit Ausnahme einiger erloschener lemurischer Formen. Und wir finden auch Hinweise, dass der Dryopithecus das „fehlende Glied“ gewesen sein könnte, obwohl das Gehirn des Geschöpfes diese Theorie nicht mehr rechtfertigt als das Gehirn des modernen Gorillas. (Siehe auch Gaudrys Spekulationen)

Nun möchten wir fragen, wer unter den Wissenschaftlern bereit ist, den Beweis zu führen, dass im frühen Tertiär noch kein Mensch existierte? Was verhinderte seine Gegenwart? Vor kaum dreißig Jahren wurde seine Existenz vor mehr als 6.000 oder 7.000 Jahren mit Entrüstung abgestritten. Nun wird ihm der Eintritt in das Eozän verweigert. Im nächsten Jahrhundert mag es eine Frage werden, ob der Mensch nicht Zeitgenosse der „fliegenden Drachen“ war, des Pterodaktylus, des Plesiosauriers und Iguanodon etc. Hören wir jedoch das Echo der Wissenschaft.

[SD # 677] „Nun ist klar, dass überall, wo anthropoide Affen lebten, genauso gut der Mensch oder jegliches Geschöpf, das der Ahne des Menschen gewesen war, gelebt haben könnte, sowohl in Bezug auf die Anatomie als auch auf Klima und Umgebung. Anatomisch gesprochen sind Affen und Meerkatzen ebenso spezielle Variationen des Säugetiertypus wie der Mensch, dem sie Knochen um Knochen und Muskel um Muskel ähneln, und der physische tierische Mensch ist lediglich ein Exemplar vom Typus des Vierhänders, besonders entwickelt für den aufrechten Gang und ein größeres Gehirn.26 . . . . Wenn er, wie wir von ihm wissen, die widrigen Bedingungen und außerordentliche Wechselhaftigkeit der Eiszeit überleben konnte, gibt es keinen Grund, warum er nicht auch im halbtropischen Klima des Miozäns hätte leben können, in welchem ein angenehmes Klima selbst bis Grönland und Spitzbergen vorherrschte . . .“ („Modern Science and Modern Thought“, S. 152)

Während die meisten Wissenschaftler kompromisslos an die Abstammung des Menschen von einem „ausgestorbenen anthropoiden Säugetier“ glauben, akzeptieren sie nicht einmal die bloße Vertretbarkeit irgendeiner anderen Theorie als der von einem gemeinsamen Vorfahren des Menschen und des Dryopithecus, und da ist es erfrischend, in einem Werk von wirklichem wissenschaftlichen Wert einen derartigen Spielraum für einen Kompromiss zu finden. In der Tat geht dieser so weit, wie er unter den gegebenen Umständen gehen kann, d. h. ohne unmittelbare Gefahr, von der Flutwelle der „Wissenschaftsverherrlichung“ niedergerissen zu werden. Es ist die Meinung des Verfassers, dass es nicht so schwierig ist zu begründen, „wie der Intellekt und die Moralität durch die Evolution entwickelt wurden“, sondern viel problematischer, „die sich zwischen dem Menschen und dem höchsten Tier entwickelnden Unterschiede der physischen Struktur27 zu erklären“, sagt der Verfasser. Weiter führt er aus:

„Aber es ist nicht so leicht zu erkennen, wie dieser Unterschied der physischen Struktur entstand, und wie ein Wesen mit einem derartigen Gehirn und einer solchen Hand und mit derartigen noch nicht entwickelten Fähigkeiten für nahezu unbegrenzten Fortschritt ins Dasein trat. Die Schwierigkeit ist folgende: Der Unterschied zwischen seinem Körperbau und dem des niedrigsten Affen ist zu groß, als dass der eine der unmittelbare Nachfahre des anderen sein könnte. Der Schwarze weist in einigen Beziehungen leichte Ähnlichkeiten zum Affentypus auf. Sein Schädel ist kleiner, sein Gehirn hat eine kleinere Kapazität, sein Mund springt deutlicher hervor, sein Arm ist länger als beim [SD # 678] durchschnittlichen europäischen Menschen. Dennoch ist er im Wesentlichen ein Mensch und durch eine weite Kluft vom Schimpansen oder Gorilla getrennt. Selbst ein Idiot oder Schwachkopf, dessen Gehirn nicht umfangreicher und dessen Intelligenz nicht größer ist als das des Schimpansen, ist ein in der Entwicklung gehemmter Mensch und kein Affe.

Wenn daher die Theorie Darwins über den Menschen und den Affen Gültigkeit hat, müssen wir auf einen gemeinsamen Ahnen zurückgehen, von dem beide abstammen könnten . . . . Um aber das als eine Tatsache und nicht als eine Theorie hinstellen zu können, müssen wir die Ahnenform finden, oder zumindest einige Zwischenformen, die auf sie hinzielen . . . . mit anderen Worten . . . . das fehlende Glied! Nun muss zugestanden werden, dass bis jetzt nicht nur keinerlei solcher fehlenden Glieder entdeckt wurden, sondern dass die ältesten bekannten menschlichen Schädel und Skelette, die aus der Eiszeit stammen und wahrscheinlich mindesten 100.000 Jahre alt sind, keine deutliche Annäherung an irgendeinen derartigen vormenschlichen Typus aufweisen. Im Gegenteil, einer der ältesten Typen, der Mensch aus der Begräbnishöhle von Cro-Magnon,28 ist der einer schönen Rasse von hoher Gestalt, mit einem großem Gehirn und insgesamt vielen der gegenwärtigen Menschenrassen überlegen. Die Antwort ist natürlich, dass die Zeit nicht ausreicht und dass, wenn der Mensch und der Affe einen gemeinsamen Ahnen hatten, ein solcher Ahne, da er sicherlich ein hoch entwickelter anthropoider Affe sein muss, und da der Mensch wahrscheinlich bereits im Miozän existierte, viel früher gesucht werden muss, in einem derartig großen Abstand, dass das gesamte Quartär im Vergleich dazu zur Bedeutungslosigkeit verkommt . . . . All das ist wahr, und es kann uns wohl zögern lassen zuzugestehen, dass der Mensch . . . allein eine Ausnahme darstellt: Das ist umso schwieriger zu glauben, da die Affenfamilie, die dem Menschen (?) an Körperbau so sehr ähnelt . . . . zahlreiche Zweige enthält, die sich jeweils abstufen, deren Extreme jedoch derartig weit voneinander entfernt sind wie der Mensch von dem höchsten der Affenreihe. Wenn eine besondere Schöpfung für den Menschen notwendig ist, müssen da nicht besondere Schöpfungen für den Schimpansen, den Gorilla, den Orang und für mindestens 100 verschiedene Arten von Affen und Meerkatzen, die alle einen ähnlichen Bau aufweisen, existiert haben?“ (S. 182, „Modern Science and Modern Thought“)

Es gab eine „besondere Schöpfung“ für den Menschen, und eine „besondere Schöpfung“ für den Affen, seinen Nachfahren; nur auf andere Art, als jemals von der Wissenschaft erwartet werden konnte. Albert Gaudry und andere geben einige gewichtige Gründe an, warum der Mensch nicht als die Krone eines Affenstammes betrachtet werden kann. Wenn man findet, dass nicht nur der „ursprüngliche Wilde“ (?) im Miozän eine Realität war, sondern dass, wie de Mortillet zeigt, die Überreste der von ihm hinterlassenen Feuersteine in jenen fernen Zeiten mittels Feuer gespalten worden waren; wenn wir erfahren, dass der Dryopithecus als einziger der Anthropoiden in diesen Schichten erscheint, was ist dann die natürliche Folgerung? Dass sich die Darwinisten in Verlegenheit befinden. Der sehr menschliche Gibbon steht heute noch auf derselben niedrigen Entwicklungsstufe wie damals, als er mit dem Menschen am Ende der Eiszeit koexistierte. Er hat sich seit dem Pliozän nicht merklich verändert. Nun besteht nur ein kleiner Unterschied zwischen dem Dryopithecus und den bestehenden Anthropoiden – dem Gibbon, Gorilla etc. Wenn also die Theorie Darwins vollständig ausreicht, wie sollen wir dann die Evolution dieses Affen [SD # 679] in der ersten Hälfte des Miozäns zum Menschen „erklären“? Die Zeit ist viel zu kurz für eine derartige theoretische Umwandlung. Die außerordentliche Langsamkeit, mit der eine Variation der Arten eintritt, macht die Angelegenheit unbegreiflich – ganz besonders nach der Hypothese von der natürlichen Selektion. Der enorme geistige und strukturelle Abstand zwischen einem Urmenschen, der mit dem Feuer vertraut ist und weiß, wie es entzündet wird, und einem tierischen Anthropoiden ist zu groß, als dass er auch nur in der Vorstellung in einem derartig kurzen Zeitraum überbrückt werden könnte. Die Evolutionisten mögen den Vorgang in das vorhergehende Eozän zurück verlegen, wenn sie es vorziehen; sie mögen selbst den Menschen und den Dryopithecus auf einen gemeinsamen Ahnen zurückführen. Die unangenehme Überlegung kann trotzdem nicht übersehen werden, dass in den Schichten des Eozäns die anthropoiden Fossilien ebenso durch Abwesenheit glänzen wie der fabelhafte Pithecanthropus Haeckels. Lässt sich ein Ausgang aus dieser cul de sac durch einen Appell an das „Unbekannte“ finden und mit Darwin durch einen Hinweis auf die „Unvollständigkeit der geologischen Aufzeichnung“? Sei dem so; aber das gleiche Recht auf Einspruch muss dann ebenso den Okkultisten zugestanden werden, anstatt das Monopol des in Verlegenheit gebrachten Materialismus zu bleiben. Der physische Mensch, sagen wir, existierte, bevor die erste Schicht der Kreidefelsen abgelagert wurde. Im frühen Teil des Tertiärs erblühte die glänzendste Zivilisation, die die Welt jemals gekannt hat, in einer Zeit, in der man sich den Haeckelschen Menschen-Affen durch die Urwälder streifend vorstellt, und ebenso Grant Allens vermeintlichen Vorfahren, wie er sich von Zweig zu Zweig schwingt mit seinen haarigen Genossinnen, den entarteten Liliths des Adams der dritten Rasse. Doch in den schöneren Tagen der Zivilisation der vierten Rasse existierten keine Affen; Karma aber ist ein geheimnisvolles Gesetz, das keine Rücksicht auf Personen nimmt. Die in Sünde und Schande von den atlantischen Riesen gezeugten Ungeheuer, „entstellte Abbilder“ ihrer tierischen Väter und daher des modernen Menschen (Huxley) führen den spekulativen Anthropologen der europäischen Wissenschaft heute in die Irre und überhäufen ihn mit Irrtümern.

Wo lebten die ersten Menschen? Einige Darwinisten sagen im westlichen Afrika, einige im südlichen Asien, andere glauben wieder an einen unabhängigen Ursprung menschlicher Stämme in Asien und Amerika aus einem Affengeschlecht (Vogt). Haeckel jedoch geht fröhlich zum Angriff über. Er geht von seinem „Halbaffen“ . . . „der allgemeinen Stammform aller übrigen Schmalnasen einschließlich des Menschen“ aus – einem „Bindeglied“, das jetzt freilich durch neue anatomische Entdeckungen für immer abgetan ist! Er versucht, für seinen ursprünglichen Pithecanthropus alalus eine Heimat zu finden. „Aller Wahrscheinlichkeit nach aber fand sie (die Transformation vom Tier zum Menschen) in Südasien statt, einer Gegend, auf die so zahlreiche Anhaltspunkte als die Urheimat der verschiedenen Menschenarten hindeuten. Vielleicht war nicht Südasien selbst die älteste Wiege des Menschengeschlechts, sondern Lemurien, ein südlich von Asien gelegener Kontinent, der später unter den Spiegel des Indischen Ozeans versank.“ (Vide infra, „Wissenschaftliche und geologische Beweise für die frühere Existenz verschiedener [SD # 680] untergegangener Kontinente“) Die Periode, in der die Evolution der menschenähnlichen Affen zu den affenähnlichen Menschen stattfand, war vermutlich der letzte Abschnitt des Tertiärs, das Pliozän, vielleicht schon das vorangegangene Miozän.“ („The Pedigree of Man“, S. 73)

Von den obenstehenden Spekulationen ist die einzige irgendwie wertvolle jene, die sich auf Lemurien bezieht, das die Wiege des Menschengeschlechts war – des physischen, geschlechtlichen Geschöpfs, das sich durch lange Äonen aus den ätherischen Hermaphroditen materialisierte. Nur wenn es bewiesen wird, dass die Osterinsel tatsächlich ein Überrest Lemuriens ist, müssen wir glauben, dass nach Haeckel die „dummen Affen-Menschen“, die gerade nur einen Schritt von einem rohen Säugetierungeheuer entfernt sind, die riesigen Statuen als Selbstbildnisse erbauten, von denen sich jetzt zwei im Britischen Museum befinden. Die Kritiker sind im Irrtum, wenn sie Haeckels Lehren „abscheulich, revolutionär, unmoralisch“ nennen – obwohl der Materialismus das folgerichtige Ergebnis des Mythos vom Affenahnen ist – sie sind lediglich zu absurd, um nach einem Gegenbeweis zu verlangen.

 

B

Westlicher Evolutionismus: Die vergleichende Anatomie des Menschen und
der Anthropoiden ist in keiner
Weise eine Bestätigung des Darwinismus

Man sagt uns, unsere Ablehnung der Theorie Darwins in ihrer Anwendung auf den Menschen sei eine „unverzeihliche“ Sünde, während jede andere Ketzerei gegen die moderne Wissenschaft ignoriert werden kann. Die Evolutionisten stehen felsenfest auf dem Zeugnis der strukturellen Ähnlichkeit von Affe und Mensch. Der anatomische Beweis, darauf wird bestanden, ist in diesem Fall ganz überwältigend; er gilt Knochen für Knochen und Muskel für Muskel, selbst die Gehirnbildung entspricht sich in hohem Maß.

Gut, na und? All das war schon vor König Herodes bekannt; und die Schreiber des Ramayana, jene Dichter, welche die Tapferkeit und den Mut Hanumans besangen, des Affengottes, „der groß an Taten, an Weisheit unschlagbar war“, müssen von seinem anatomischen Bau und seinem Gehirn ebenso viel gewusst haben wie jeder Haeckel oder Huxley in unserer modernen Zeit weiß. Bücher um Bücher wurden über diese Ähnlichkeit verfasst, im Altertum wie in neueren Zeiten. Daher erfährt die Welt oder die Philosophie in solchen Bänden wie Mivarts „Man and Apes“ oder in der Verteidigung des Darwinismus durch Fiske und Huxley nichts Neues. Was jedoch sind die zwingenden Beweise für die Abstammung des Menschen von einem pithekoiden Ahnen? Wenn die Theorie Darwins nicht die wahre ist – wird uns gesagt – wenn Mensch und Affe nicht von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen, dann müssen wir den Grund dafür erklären:

(I) Die Ähnlichkeit der Struktur zwischen den beiden; die Tatsache, dass die [SD # 681] höhere Tierwelt – Mensch und Tier – körperlich von einem und demselben Typus oder Muster ist.

(II) Die Anwesenheit von rudimentären Organen im Menschen, d. h. von Spuren früherer Organe, die heute wegen Nichtgebrauchs atrophiert sind. Einige dieser Organe, so wird behauptet, konnten keinen Verwendungszweck haben, außer bei einem halb tierischen, halb Bäume bewohnenden Monster. Warum finden wir im Menschen jene „rudimentären“ Organe wieder (die so nutzlos sind wie die rudimentären Flügel des australischen Apteryx), den Wurmfortsatz des Blinddarms, die Ohrenmuskeln,29 den „rudimentären Schwanz“ (mit dem Kinder noch manchmal geboren werden) etc. etc.?

So klingt das Kriegsschrei; und das Gegacker der weniger Bedeutsamen unter den Darwinisten ist, wenn möglich, noch lauter als selbst das der wissenschaftlichen Evolutionisten!

Außerdem sind Letztere – mit ihrem großen Führer Huxley und so hervorragenden Zoologen wie Romanes und anderen – bei der Verteidigung der Theorie Darwins die Ersten, welche die nahezu unüberwindlichen Schwierigkeiten auf dem Weg eines endgültigen Nachweises eingestehen. Und es gibt ebenso große Wissenschaftler wie die oben genannten, die mit größtem Nachdruck die nicht gerechtfertigte Annahme ablehnen und die verwerflichen Übertreibungen in Bezug auf die Frage dieser angenommenen Ähnlichkeit laut rügen. Es genügt, die Werke von Broca, Gratiolet, Owen, Pruner-Bey einzusehen, und endlich das letzte große Werk von de Quatrefages, „Introduction à l’Etude des Races Humaines, Questions Générales“, um den Irrtum der Evolutionisten aufzudecken. Wir können noch mehr sagen: Die Übertreibungen betreffs dieser Ähnlichkeit der Struktur zwischen dem Menschen und dem anthropomorphen Affen sind in jüngster Zeit so offenkundig und absurd geworden, dass selbst Huxley sich gezwungen sah, gegen die allzu zuversichtlichen Erwartungen zu protestieren. Der große Anatom war es persönlich, der die „kleineren Fische“ zur Ordnung rief, indem er in einem seiner Aufsätze erklärte, dass die Unterschiede zwischen der Struktur des menschlichen Körpers und dem des höchsten menschenähnlichen Pithekoiden durchaus nicht unbedeutend und unwichtig, sondern im Gegenteil sehr groß und bedeutungsvoll sind: „Jeder Knochen eines Gorillas hat seine eigene besondere Einprägung, durch die er vom entsprechenden Knochen eines Menschen unterschieden werden kann.“ Es gibt unter den gegenwärtig existierenden Geschöpfen nicht eine einzige Zwischenform, welche die Lücke zwischen Mensch und Affe ausfüllen könnte. Diese Lücke zu ignorieren, fügt er hinzu, „wäre genauso unangebracht wie absurd.30

[SD # 682] Schließlich ist die Absurdität einer solchen unnatürlichen Abstammung des Menschen angesichts all der Beweise und des Augenscheins in Bezug auf den pithekoiden Schädel im Vergleich zum menschlichen derartig greifbar, dass de Quatrefages unbewusst zu unserer esoterischen Theorie Zuflucht nahm, indem er sagte, dass eher die Affen eine Abstammung vom Menschen für sich in Anspruch nehmen können als umgekehrt. Wie Gratiolet in Bezug auf die Ventrikel des Gehirns der Anthropoiden bewiesen hat – bei denen sich dieses Organ in einem umgekehrten Verhältnis entwickelt wie es der Fall wäre, wären die entsprechenden Organe beim Menschen wirklich das Produkt der Entwicklung der genannten Organe bei den Affen gewesen –, nehmen die Größe des menschlichen Schädels und seines Gehirns sowie die Hohlräume mit der individuellen Entwicklung des Menschen zu. Sein Intellekt entwickelt sich und wächst mit dem Alter, während seine Gesichtsknochen und Kiefer sich verkleinern und strecken, und so mehr und mehr vergeistigt werden; während beim Affen das Umgekehrte der Fall ist. In seiner Jugend ist der Anthropoide viel intelligenter und gutartiger, während er mit zunehmendem Alter unbeholfener wird. Und während sein Schädel zurückweicht und sich mit seinem Wachstum zu verringern scheint, entwickeln sich seine Gesichtsknochen und Kiefer, wodurch das Gehirn schließlich erdrückt und zurückgeschoben wird, um mit jedem Tag dem tierischen Typus mehr Raum zu geben. Das Organ des Denkens – das Gehirn – schwindet und wird weniger, vollständig überwältigt und ersetzt durch das Organ des wilden Tieres – den Kieferapparat.

Somit könnte, wie in dem französischen Werk witzig bemerkt wird, ein Gorilla mit vollem Recht einen Evolutionisten ansprechen und sein Recht, von ihm abzustammen, beanspruchen. Er würde zu ihm sagen: „Wir anthropoiden Affen bilden eine rückschreitende Abzweigung von dem menschlichen Typus, und daher sind unsere Entwicklung und Evolution ausgedrückt durch einen Übergang von einer menschenartigen in eine tierartige Struktur des Organismus. Aber auf welche Art könnt ihr, Menschen, von uns abstammen – wie könnt ihr eine Fortsetzung unserer Gattung bilden? Denn um das möglich zu machen, müsste sich eure Organisation noch mehr als die unsrige von der menschlichen Struktur unterscheiden, sie müsste sich noch mehr dem Tier annähern als unsere; und in diesem Fall verlangt es die Gerechtigkeit, dass ihr eure Stelle in der Natur an uns abtretet. Ihr steht unter uns, wenn ihr darauf besteht, eure Abstammung auf unser Geschlecht zurückzuführen; denn die Struktur unserer Organisation und ihre Entwicklung sind solcherart, dass wir nicht imstande sind, Formen einer höheren Organisation als unsere eigene zu erzeugen.“

Darin stimmen die okkulten Wissenschaften mit de [SD # 683] Quatrefages vollkommen überein. Gerade wegen des Typs seiner Entwicklung kann der Mensch weder von einem Affen abstammen noch von einem gemeinsamen Ahnen, sondern er zeigt, dass er aus einem viel höheren Typus abstammt, als er selbst ist. Und dieser Typus ist der des „Himmlischen Menschen“ – der Dhyan Chohans, oder der sogenannten Pitris, wie im ersten Teil dieses Buches gezeigt wird. Demgegenüber können die Pithekoiden, der Orang Utan, der Gorilla und der Schimpanse von der animalisierten vierten menschlichen Wurzelrasse abstammen, und wie die okkulten Wissenschaften lehren, ist das der Fall, weil sie das Erzeugnis des Menschen und einer ausgestorbenen Säugetierart sind – deren entfernte Ahnen selbst das Erzeugnis der lemurischen Bestialität waren – die im Miozän lebte. Die Abstammung dieses halb-menschlichen Ungeheuers wird in den Stanzen dahingehend erklärt, dass sie aus der Sünde der „vernunftlosen“ Rassen der mittleren Periode der dritten Rasse entsprangen.

Wenn man sich vor Augen hält, dass sämtliche heute die Erde bevölkernden Formen derartig viele Variationen von Grundtypen darstellen, die ursprünglich vom Menschen der dritten und vierten Rasse abgeworfen wurden, verliert ein evolutionistisches Argument wie jenes, das auf einen alle Wirbeltiere charakterisierenden „einheitlichen Strukturplan“ besteht, seine Schärfe. Im Vergleich zur Vielheit der Organismen, die sie schließlich entstehen ließen, war die Anzahl der erwähnten Grundtypen sehr gering. Aber eine allgemeine Einheit des Typus blieb nichtsdestoweniger die gesamten Zeitalter hindurch erhalten. Die Ökonomie der Natur erlaubt nicht das gleichzeitige Bestehen unterschiedlicher, vollständig entgegengesetzter „Grundpläne“ organischer Entwicklung auf ein und demselben Planeten. Sobald jedoch die allgemeine Tendenz der okkulten Erklärung formuliert ist, können die Schlussfolgerungen bezüglich der Details durchaus dem intuitiven Leser überlassen werden.

Ähnliches gilt für die wichtige Frage der von den Anatomen im menschlichen Organismus entdeckten „rudimentären“ Organe. Zweifellos erwies sich diese Beweisführung, von Darwin und Haeckel gegen ihre europäischen Widersacher geführt, als von großem Gewicht. Anthropologen, welche die Herleitung des Menschen von einem tierischen Ahnen zu bestreiten wagten, waren in arger Verlegenheit darüber, wie sie mit dem Auftreten der Kiemenspalte, dem „Schwanz“-Problem und so weiter umgehen sollten. Hier kommt uns wieder der Okkultismus mit den notwendigen Angaben zu Hilfe.

Wie bereits festgestellt wurde, ist es eine Tatsache, dass der menschliche Typus die Fundgrube aller potenziellen organischen Formen ist, und der Mittelpunkt, von welchem die Letzteren ausstrahlen. In diesem Postulat finden wir eine wahre „Evolution“ oder „Entfaltung“ – eine Sinnhaftigkeit, welche der mechanischen Theorie der natürlichen Selektion nicht zugeschrieben werden kann. Darwins Schlussfolgerung aus „Rudimenten“ kritisierend, schreibt ein kompetenter Autor Folgendes: „Warum stellt die Annahme nicht eine ebenso wahrscheinliche Hypothese dar, der Mensch sei mit den rudimentären Entwürfen in seiner Organisation erschaffen worden und diese seien in den niederen Tieren, in welche der Mensch dann degenerierte, zu nützlichen Anlagen geworden, wie die Annahme, diese Dinge hätten bereits vollständig entwickelt in den niederen Tieren existiert, aus denen dann der Mensch entstand?“ („Creation or Evolution?“, Geo. T. Curtis, S. 76)

[SD # 684] Anstelle von „in welche der Mensch dann degenerierte“ könnte auch gesagt werden „die vom Menschen im Verlauf seiner astralen Entwicklung abgeworfenen Prototypen“, dann liegt ein Aspekt der wahren esoterischen Lösung vor uns. Doch jetzt muss eine weitreichendere Verallgemeinerung formuliert werden.

Soweit die irdische Periode unserer gegenwärtigen vierten Runde in Betracht kommt, kann lediglich für die Säugetierfauna angenommen werden, sie sei auf die vom Menschen abgeworfenen Prototypen zurückführbar. Amphibien, Vögel, Reptilien, Fische etc. sind Ergebnisse der dritten Runde, astrale Fossilformen, die in der aurischen Hülle der Erde aufbewahrt und nach der Ablagerung der ersten laurentinischen Felsen in physische Objektivität projiziert wurden. „Die Evolution“ hat sich mit den fortschreitenden Modifikationen zu beschäftigen, welche das niedere Tier- und Pflanzenreich im Verlauf der geologischen Zeit betroffen haben, wie die Paläontologie zeigt. Sie berührt die Frage nach den vor-physischen Typen nicht, die als Grundlage für die zukünftigen Differenzierungen dienten, und kann das entsprechend der Natur der Dinge auch nicht. Die allgemeinen Gesetze, welche die Entwicklung der physischen Organismen steuern, kann sie sicherlich auflisten, und bis zu einem gewissen Grad hat sie diese Aufgabe auch gut erfüllt.

Kehren wir zum unmittelbaren Thema der Diskussion zurück. Die Säugetiere, deren erste Spuren mit den Marsupialia in den Felsen des Trias der Sekundärzeit entdeckt wurden, wurden aus rein astralen Vorfahren entwickelt, die gleichzeitig mit der zweiten Rasse existierten. Sie kamen somit nach dem Menschen, und infolgedessen ist es leicht, die allgemeine Ähnlichkeit zwischen ihren Embryonalstadien und denen des Menschen zu erklären, da er notwendigerweise die Merkmale der von ihm hervorgebrachten Gruppe in sich enthält und in seiner Entwicklung verkörpert. Mit dieser Erklärung ist ein Teil der darwinistischen Argumentation erledigt. „Aber wie soll das Vorhandensein von Kiemenspalten beim menschlichen Fötus erklärt werden, die das Stadium repräsentieren, in welchem bei den Fischen die Kiemen entwickelt werden;31 oder das dem Herzen der niederen Fische entsprechende pulsierende Gefäß, welches das fötale Herz darstellt; oder die ganze Analogie, die durch die Zellteilung des menschlichen Eies, die Bildung der Keimhaut und das Auftreten der ‘Gastrulation’ mit entsprechenden Lebensstadien bei den niederen Wirbeltieren und selbst den Schwämmen; oder die verschiedenen Typen niederen animalischen Lebens, dessen Form das entstehende Kind in seinem Wachstumszyklus dunkel andeutet?“ „Wie kommt es, dass sich Stadien im Leben der Fische, deren Vorfahren“ – Äonen vor der Epoche der ersten Wurzelrasse – „ [SD # 685] in den Meeren der silurischen Periode schwammen, und ebenso Stadien der späteren amphibischen und reptilischen Fauna in der ‘versinnbildlichten Geschichte’ der menschlichen fötalen Entwicklung widerspiegeln?“

Diesem plausiblen Einwand wird mit der Erwiderung begegnet, dass die irdischen Tierformen der dritten Runde sich ebenso auf die vom Menschen der dritten Runde abgeworfenen Typen beziehen wie dieser Neuimport in den Bereich unseres Planeten – der Säugetierbestand – auf die Menschheit der vierten Runde in der zweiten Wurzelrasse. Der Vorgang des menschlichen fötalen Wachstums gibt nicht nur die allgemeinen Kennzeichen des irdischen Lebens der vierten Runde verkürzt wieder, sondern auch die der dritten. Die Stufenleiter des Typus wird in Kurzform durchlaufen. Die Geburt von Kindern mit einem tatsächlichen Schwanz als Anhang zu „erklären“ oder die Tatsache, dass der Schwanz beim menschlichen Fötus in einer Phase doppelt so lang ist wie die in der Entstehung begriffenen Beine, bringt die Okkultisten also nicht in Verlegenheit. Die Potenzialität sämtlicher für das tierische Leben nützlichen Organe ist im Menschen – dem Mikrokosmos des Makrokosmos – enthalten, und abnormale Bedingungen mögen manchmal die seltsamen Erscheinungen zur Folge haben, welche die Darwinisten als eine „Rückkehr zu Formen der Vorfahren“ betrachten.32 Eine Rückkehr, gewiss, aber schwerlich in dem Sinn, wie sie von unseren modernen Empirikern betrachtet wird!

 

C

Darwinismus und das Alter des Menschen:
Die Anthropoiden und ihre Ahnen

Die Öffentlichkeit wurde von mehr als einem hervorragenden modernen Geologen und Wissenschaftler unterrichtet, dass „jede Schätzung geologischer Zeiträume nicht nur unmöglich, sondern notwendigerweise unvollkommen ist; denn wir erkennen die Ursachen nicht, obwohl sie existiert haben müssen, die den Vorgang der sedimentären Ablagerungen beschleunigten oder verlangsamten“.33 Und da nun ein anderer, ebenso wohlbekannter Wissenschaftler (Croll) berechnet, dass das Tertiär entweder vor fünfzehn oder vor zweieinhalb Millionen Jahren begann – die erste Angabe ist nach der Geheimlehre korrekter als die zweite – scheint zumindest in diesem Fall keine sehr große Nichtübereinstimmung zu bestehen. Der exakten Wissenschaft, die sich weigert, im Menschen eine „besondere Schöpfung“ zu sehen (bis zu einem gewissen Grad tun die Geheimwissenschaften dasselbe), steht es frei, die ersten drei, oder vielmehr zweieinhalb Rassen unserer Lehren – die spirituelle, die halbastrale und die [SD # 686] halb-menschliche – zu ignorieren. Doch im Fall der dritten in ihrer Erdperiode, der vierten und fünften Rasse kann sie kaum dasselbe tun, nachdem sie die Menschheit bereits in einen paläolithischen und einen neolithischen Menschen teilt.34 Frankreichs Geologen versetzen den Menschen in das mittlere Miozän (Gabriel de Mortillet), und einige sogar in die Sekundärzeit, wie de Quatrefages vorschlägt; wobei die englischen Gelehrten im Allgemeinen kein so hohes Alter für ihre Art annehmen. Eines Tages mögen sie es jedoch besser wissen. Denn, wie Charles Lyell in „Antiquity of Man“, S. 249, sagt:

Wenn wir das Fehlen oder die außerordentliche Seltenheit menschlicher Knochen und Kunstwerke in sämtlichen Schichten sowohl des Meeres als auch des Süßwassers betrachten, selbst in denen, die in unmittelbarer Nähe eines von Millionen menschlicher Wesen bewohnten Landes entstanden, werden wir auf den allgemeinen Mangel an menschlichen Andenken in glazialen Formationen vorbereitet sein, ob in den heutigen oder pleistozänen, oder selbst in denen älteren Datums. Wenn Wanderer über von Gletschern bedeckten Länder oder von Eisbergen unsicher gemachte Meere ziehen, und einige von ihnen würden ihre Knochen oder Waffen in den Moränen oder Meerestiefen zurücklassen, dürfte die Wahrscheinlichkeit gegen Null gehen, dass ein Geologe ein paar tausend Jahre später etwas davon auffindet.“

Die Wissenschaftler vermeiden es, sich durch genaue Angaben betreffs des Alters des Menschen festzulegen, was sie auch kaum schaffen können, und lassen dadurch einen außerordentlichen Spielraum für kühnere Spekulationen. Dennoch, während die Mehrheit der Anthropologen die Existenz des Menschen lediglich bis zur Periode des postglazialen Driftes oder bis zum sogenannten Quartär zurückverlegt, zeigen jene von ihnen, die als Evolutionisten den Menschen auf einen gemeinsamen Ursprung mit dem Affen zurückführen, keine maßgebliche Folgerichtigkeit in ihren Spekulationen. Die Hypothese Darwins fordert tatsächlich ein viel höheres Alter für den Menschen, als von oberflächlichen Köpfen auch nur ansatzweise vermutet wird. Das wird durch die größten Autoritäten in Bezug auf diese Frage bewiesen – z. B. durch Huxley. Daher halten die Unterstützer von Darwins Evolutionstheorie eben deshalb sehr hartnäckig an einem [SD # 687] derartig hohen Alter des Menschen fest, dass es tatsächlich kaum unter der okkultistischen Schätzung liegt.35 Die bescheidenen Jahrtausende der „Encyclopaedia Britannica“ und die 100.000 Jahre, auf welche die Anthropologie das Alter der Menschheit im Allgemeinen beschränkt, erscheinen mikroskopisch im Vergleich zu den Zahlen, die aus Huxleys kühnen Spekulationen hervorgehen. Erstere macht in der Tat aus der ursprünglichen Menschenrasse affenartige Höhlenbewohner. In seinem Wunsch, den pithekoiden Ursprung des Menschen nachzuweisen, besteht der große englische Biologe darauf, dass die Umwandlung des ursprünglichen Affen in ein menschliches Wesen vor Millionen von Jahren stattgefunden haben muss. Denn bei der Kritik des außerordentlichen durchschnittlichen Schädelinhalts des Neandertalschädels geht Huxley trotz seiner Behauptung, dieser sei von „Mauern pithekoider Knochen“ überlagert, mit Grant Allans Versicherung konform, dieser Schädel „besäße große Buckel auf der Stirn, die auffallend (?) an jene erinnern, welche dem Gorilla sein besonders wildes Aussehen verleihen“36 („Fortnightly Review“, 1882); dennoch sieht sich Huxley gezwungen zuzugestehen, dass seine Theorie mit dem erwähnten Schädel einmal mehr geschlagen wird von den „vollkommen menschlichen Proportionen der begleitenden Gliederknochen, zusammen mit der schönen Entwicklung des Engis-Schädels“. Infolgedessen erzählt uns all das, dass diese Schädel „klar darauf hinweisen, dass jene, die eine beliebige Form der Lehre von der fortschreitenden Entwicklung vertreten, die ersten Spuren des Urstammes, aus dem der Mensch hervorging, nicht weiter in der neuesten Tertiärzeit suchen dürfen; sondern dass man sich in einer Epoche nach ihnen umschauen muss, die vom Zeitalter des Elephas primigenius weiter entfernt ist als dieses von uns.“37 (Huxley)

[SD # 688] Ein unermessliches Alter des Menschen ist somit die sine qua non für die Wissenschaft in der Frage der Evolutionstheorie Darwins, nachdem der älteste paläolithische Mensch noch keine erkennbare Abweichung von seinem modernen Nachkommen zeigt. Erst in jüngster Zeit hat die moderne Wissenschaft begonnen, den Abgrund mit jedem Jahr zu vergrößern, das sie von der alten Wissenschaft trennt, z. B. von Plinius und Hippokrates. Keiner der alten Schriftsteller hätte die archaischen Lehren in Bezug auf die Evolution der Menschenrassen und Tierarten verspottet, wie es der heutige Wissenschaftler – der Geologe oder Anthropologe – sicherlich macht.

Wenn wir, was tatsächlich der Fall ist, daran festhalten, dass der Säugetiertypus ein nachmenschliches Produkt der vierten Runde war, kann das folgende Diagramm – so wie die Schreiberin die Lehre versteht – den Vorgang verdeutlichen:

Die unnatürliche Vereinigung war unterschiedslos fruchtbar, weil die damaligen Säugetiertypen sich von ihrem Wurzeltypus38 – dem ursprünglichen astralen [SD # 689] Menschen – noch nicht weit genug entfernt hatten, um die nötige Schranke zu entwickeln. Die medizinische Wissenschaft verzeichnet solche Fälle von Missbildungen, die aus menschlichen und tierischen Elternteilen resultieren, selbst in unserer Zeit. Die Möglichkeit ist daher nur eine graduelle Frage, nicht eine generelle. Auf diese Art löst der Okkultismus eines der merkwürdigsten Probleme, die sich dem Anthropologen stellen.

Das Gedankenpendel schwingt zwischen Extremen. Nachdem die Wissenschaft sich jetzt von den Fesseln der Theologie befreit hat, ist sie dem entgegengesetzten Irrtum anheim gefallen; und in dem Versuch, die Natur aus rein materialistischer Sichtweise zu erklären, hat sie die extravaganteste Theorie der Zeitalter aufgebaut – die Ableitung des Menschen von einem wilden und tierischen Affen. Diese Theorie ist jetzt, in der einen oder anderen Form, so verwurzelt, dass die übermenschlichsten Anstrengungen notwendig sein werden, ihre endgültige Zurückweisung herbeizuführen. Die Anthropologie Darwins ist der Alptraum des Ethnologen, ein derbes Kind des modernen Materialismus, das aufwuchs und zunehmende Kraft erlangte, so wie die Albernheit der theologischen Legenden von der „Schöpfung“ des Menschen mehr und mehr offenbar wurde. Es gedieh auf der Grundlage des seltsamen Irrtums, dass, wie ein angesehener Gelehrter es formuliert, – „sämtliche Hypothesen und Theorien in Bezug auf die Entstehung des Menschen auf zwei zurückgeführt werden können (die evolutionistische und den exoterischen Bericht der Bibel). . . Eine andere Hypothese ist nicht vorstellbar . . .“!!! Die Anthropologie der Geheimen Bände ist jedoch die bestmögliche Antwort auf eine solche wertlose Behauptung.

Die anatomische Ähnlichkeit zwischen dem Menschen und dem höheren Affen, die von den Darwinisten so häufig als Hinweis auf einen früheren, beiden gemeinsamen Ahnen angeführt wird, stellt ein interessantes Problem dar, dessen korrekte Lösung in der esoterischen Lehre der Entstehung der pithekoiden Stämme gesucht werden muss. Wir haben sie mitgeteilt, soweit es nützlich erschien. Wir haben festgestellt, dass die Bestialität der ursprünglichen vernunftlosen Rassen die Zeugung gewaltiger menschenähnlicher Ungeheuer – der Nachkommen menschlicher und tierischer Eltern – zur Folge hatte. Im Verlauf der Zeit und mit der Verfestigung der noch halb-astralen zu körperlichen Formen wurden die Nachkommen dieser Geschöpfe durch äußere Einflüsse verändert, bis die Rasse, kleiner werdend, in den niederen Affen des Miozäns gipfelte. Mit diesen erneuerten die späteren Atlantier die Sünde der „Vernunftlosen“ – diesmal in voller Verantwortlichkeit. Das Ergebnis ihres Frevels sind die heute als Anthropoiden bekannten Affen.

Es mag nützlich sein, diese sehr einfache Theorie – und wir sind willens, sie den Ungläubigen lediglich als Hypothese darzubieten – mit dem System Darwins zu vergleichen, das so voller unüberwindlicher Hindernisse ist, dass, sobald eines von ihnen durch eine mehr oder weniger geschickte Hypothese überwunden ist, hinter dem eben beseitigten sofort zehn noch schlimmere Probleme entdeckt werden.

 

 

[SD # 690]
§ IV
Dauer der geologischen Perioden,
Rassenzyklen und das Alter des Menschen

Millionen von Jahren sind in Lethe versunken und haben im Gedächtnis des Profanen in Bezug auf den Ursprung des Menschen und die Geschichte der ursprünglichen Rassen nicht mehr Erinnerungen hinterlassen als ein paar Jahrtausende orthodoxer westlicher Chronologie.

Alles hängt von den für das hohe Alter des Menschengeschlechts gefundenen Beweisen ab. Wenn sich der Homo primigenius als der noch strittige Mensch des Pliozäns und selbst des Miozäns erweist, mag die Wissenschaft (argumenti causa) im Recht sein, ihre gegenwärtige Anthropologie – in Bezug auf die Zeit und die Art des Ursprungs des „Homo sapiens“ – auf die Theorie Darwins39 zu begründen. Sollten jedoch in den Schichten des Eozäns jemals menschliche Skelette, aber kein fossiler Affe gefunden und damit nachgewiesen werden, dass der Mensch bereits vor den Anthropoiden existierte – werden die Darwinisten ihren Scharfsinn in einer anderen Richtung betätigen müssen. Und in wohl unterrichteten Kreisen wird davon gesprochen, dass sich das 20. Jahrhundert noch in seiner beginnenden Pubertät befinden wird, wenn ein solcher unabstreitbarer Beweis der Priorität des Menschen zum Vorschein kommen wird.

Bereits jetzt wird viel Material angeführt, um zu beweisen, dass die bisher für die Gründung von Städten, Zivilisationen und verschiedene andere geschichtliche Ereignisse angesetzten Daten unsinnig verkürzt wurden. Das geschah als Friedensangebot an die biblische Chronologie. Der wohlbekannte Paläontologe Ed. Lartet schreibt: „Kein Datum ist in der Genesis zu finden, das einen Zeitpunkt festlegt für die Geburt der ursprünglichen Menschheit.“ Die Chronisten haben dennoch fünfzehn Jahrhunderte lang versucht, die biblischen Tatsachen mit ihren Systemen in eine Übereinstimmung zu zwängen. So wurden nicht weniger als einhundertvierzig verschiedene Meinungen über das einzige Datum der „Schöpfung“ gebildet. „Und zwischen den äußersten Varianten besteht eine Differenz von 3.194 Jahren bei der Berechnung der Periode zwischen dem Beginn der Welt und der Geburt Christi.40 Innerhalb der letzten Jahre mussten die Archäologen auch die Anfänge der babylonischen Zivilisation um nahezu 3.000 Jahre zurückversetzen. Auf dem vom babylonischen König Nabonid, der von Kyros besiegt wurde, errichteten [SD # 691] Fundamentzylinder finden sich die Aufzeichnungen des Ersteren, in denen er von seiner Entdeckung des Grundsteins spricht, der zum ursprünglichen, von Naram-Sin erbauten Tempel gehörte, dem Sohn Sargon von Akkads, des Eroberers Babyloniens, der laut Nabonid 3.200 Jahre vor seiner eigenen Zeit lebte.“

Wir haben in der Isis gezeigt, dass diejenigen, die ihre Geschichte auf die Chronologie der Juden gründeten (einer Rasse, die keine eigene Geschichte besaß und die westliche bis zum zwölften Jahrhundert verwarf), sich verlieren würden, denn dem jüdischen Bericht kann nur mithilfe der kabbalistischen Berechnung gefolgt werden, und auch dann nur mit dem Schlüssel in der Hand. . . Wir haben die Chronologie des verstorbenen Georg Smith über die Chaldäer und Assyrer, die er in Übereinstimmung mit der mosaischen gebracht hatte, als ganz und gar fantastisch charakterisiert. Und jetzt haben spätere Assyriologen, wenigstens in dieser Hinsicht, unseren Widerspruch bestätigt. Dann während G. Smith Sargon I. (das Vorbild für Moses in seiner Legende) ungefähr 1.600 v. Chr. in der Stadt Akkad regieren lässt – wahrscheinlich aus verborgenem Respekt vor Moses, den die Bibel 1.571 v. Chr. erblühen lässt – erfahren wir nun aus der ersten von Professor A. H. Sayce aus Oxford im Jahr 1887 gehaltenen sechs Hibbert-Vorlesungen, dass „alte Anschauungen über die frühen Annalen von Babylonien und seine Religionen durch neue Entdeckungen stark modifiziert wurden. Das erste semitische Reich war, nach jetziger übereinstimmender Anschauung, das Sargons von Akkad, der eine große Bibliothek gründete, die Literatur förderte und seine Eroberungen über das Meer bis nach Zypern ausdehnte. Es ist jetzt bekannt, dass er bereits 3.750 v. Chr. regierte.“ „Die von den Franzosen in Telloh gefundenen akkadischen Denkmäler müssen sogar noch älter sein, ungefähr bis 4.000 v. Chr. zurückreichen.“ Mit anderen Worten: nach der biblischen Chronologie bis ins vierte Jahr der Weltschöpfung, als Adam noch in seinen Windeln steckte. Vielleicht werden in ein paar Jahren die 4.000 Jahre noch weiter ausgedehnt. Der wohlbekannte Oxforder Vortragende bemerkte in seinen Untersuchungen über „Ursprung und Entwicklung der Religion, dargelegt an der Religion der alten Babylonier“, dass „die Schwierigkeiten beträchtlich waren, den Ursprung und die Geschichte der babylonischen Religion systematisch zu verfolgen. Die Quellen unserer Kenntnis des Gegenstandes waren fast ausschließlich Monumente, von klassischen und orientalischen Schriftstellern war nur sehr wenig Hilfe zu erwarten. In der Tat war es eine unabstreitbare Tatsache, dass die babylonische Priesterschaft das Studium der religiösen Texte absichtlich in einen Wust fast unüberwindlicher Schwierigkeiten hüllten.“ Dass sie die Daten und insbesondere die Reihenfolge der Ereignisse „absichtlich“ verwirrten, ist nicht abzustreiten, und zwar aus einem sehr guten Grund: Ihre Schriften und Aufzeichnungen waren alle esoterisch. Die babylonischen Priester taten nicht mehr als die Priester anderer alter Nationen. Ihre Berichte waren nur für die Initiierten und ihre Schüler gedacht, und nur die Letzteren wurden mit den Schlüsseln zu der wahren Bedeutung ausgestattet. Aber Professor [SD # 692] Sayces Bemerkungen sind vielversprechend. Denn er erklärt die Schwierigkeit mit folgenden Worten: „Die Bibliothek von Ninive enthielt meistens Kopien älterer babylonischer Texte, und die Kopisten wählten nur solche Tafeln, die für die assyrischen Eroberer von besonderem Interesse waren und einer verhältnismäßig späten Epoche angehörten, was viel zu der größten unserer Schwierigkeiten beitrug – nämlich dass wir so oft über das Alter unserer dokumentarischen Urkunden und über den genauen Wert unserer Materialien für die Geschichte im Dunkeln blieben.“ Somit ist es rechtens zu schließen, dass eine noch neuere Entdeckung es möglicherweise nochmals notwendig machen wird, die babylonischen Daten so weit vor das Jahr 4.000 v. Chr. zurück zu verlegen, das sie dadurch nach dem Urteilsvermögen aller Bibelanhänger präkosmisch werden.

Und wie viel mehr hätte die Paläontologie gelernt, wären nicht Millionen von Werken zerstört worden! Wir sprechen von der Alexandrinischen Bibliothek, die dreimal zerstört wurde, nämlich durch Julius Caesar 48 v. Chr., dann 390 n. Chr. und zuletzt im Jahr 640 n. Chr. durch den General des Kalifen Omar. Was ist das im Vergleich zu den Werken und Aufzeichnungen, welche in den ursprünglichen atlantischen Bibliotheken vernichtet wurden, zu welchen Aufzeichnungen gehört haben sollen, die auf den gegerbten Häuten riesiger vorsintflutlicher Ungeheuer niedergeschrieben waren? Oder im Vergleich mit der Vernichtung unzähliger chinesischer Bücher im Jahr 212 v. Chr. durch Qin Shi Huang Di, dem Gründer der kaiserlichen Qin-Dynastie? Sicherlich haben die Tonziegeltafeln der kaiserlich babylonischen Bibliothek und die unermesslichen Schätze der chinesischen Sammlung niemals derartige Informationen enthalten wie eine der vorerwähnten „atlantischen“ Häute der unwissenden Welt hätte verschaffen können.

Aber selbst anhand der außerordentlich mageren Daten war die Wissenschaft imstande, die Notwendigkeit einzusehen, nahezu jedes babylonische Datum zurückzuversetzen, und sie hat das großmütig getan. Wir lernen von Professor Sayce, dass selbst die archaischen Statuen von Tello in Unterbabylonien plötzlich einem der vierten Dynastie in Ägypten entsprechenden Zeitraum zugeschrieben wurden. Unglücklicherweise teilen Dynastien und Pyramiden das Schicksal der geologischen Perioden. Ihre Daten sind willkürlich und hängen von den Launen der betreffenden Wissenschaftler ab. Die Archäologen wissen jetzt, wie es heißt, dass die oben erwähnten Statuen aus grünem Diorit gefertigt sind, der nur auf der Halbinsel Sinai gefunden werden kann, und „sie stimmen im Kunststil und in der angewendeten Maßeinheit mit den ähnlichen Dioritstatuen der Pyramidenbauer der dritten und vierten ägyptischen Dynastie überein. . . . . Ferner muss die einzig mögliche Periode für eine babylonische Besetzung der Steinbrüche des Sinais kurz nach dem Ende der Epoche angesetzt werden, in der die Pyramiden erbaut wurden. Und nur so können wir verstehen, wieso der Name Sinai von dem Namen Sin, des ursprünglichen babylonischen Mondgottes, abgeleitet sein konnte.“ Das ist sehr logisch, aber wie lautet das für diese „Dynastien“ angesetzte Datum? Sanchuniathons und Manethos synchronistische Tafeln und ihre Zahlen, oder was immer von diesen [SD # 693] übrig blieb, nachdem der heilige Eusebius sie in Behandlung gehabt hatte, wurden verworfen; und noch immer müssen wir zufrieden sein mit den vier oder fünf Jahrtausenden v. Chr., die Ägypten so freigiebig zugemessen wurden. Ein Punkt ist auf jeden Fall gewonnen. Es gibt endlich eine Stadt auf der Erdoberfläche, der mindestens 6.000 Jahre zugestanden werden, und das ist Eridu. Die Geologie hat sie entdeckt. Wiederum Professor Sayce:

„Sie sind jetzt auch imstande, den Zeitpunkt für die Verlandung der Spitze des Persischen Golfes zu bestimmen, was einen Ablauf von 5.000 bis 6.000 Jahren seit der Zeitperiode erfordert, als Eridu, das jetzt fünfundzwanzig Meilen landeinwärts liegt, der Seehafen an der Mündung des Euphrats und der Sitz des babylonischen Handels mit Südarabien und Indien war. Mehr als alles andere verschafft die neue Chronologie Raum für die lange Reihe von Sonnenfinsternissen, die in dem großen astronomischen Werk mit dem Titel ‘Die Beobachtungen Bels’ aufgezeichnet wurden. Und wir sind auch imstande, die sonst verblüffende Veränderung der Lage des Frühlingsäquinoktiums zu verstehen, die sich entwickelt hat, seit unsere gegenwärtigen Tierkreiszeichen von den frühesten babylonischen Astronomen benannt worden waren. Als der akkadische Kalender aufgestellt und die akkadischen Monate benannt wurden, stand die Sonne zum Frühlingsäquinoktium nicht wie heute in den Fischen, oder auch nur im Widder, sondern im Stier. Da die Geschwindigkeit des Vorrückens der Tagundnachtgleichen bekannt ist, erfahren wir, dass sich von ungefähr 4.700 Jahren v. Chr. an die Sonne beim Frühlingsäquinoktium im Stier befand, und wir erlangen so astronomische Grenzen für das Datum, die nicht anfechtbar sind.“41

Es mag unsere Position verdeutlichen, wenn wir gleich anmerken, dass wir für die Angabe von Zeitaltern und Perioden Sir Ch. Lyells Nomenklatur verwenden, und dass, wenn wir von der Sekundär- und Tertiärzeit, von der eozänen, miozänen und pliozänen Periode sprechen – das nur geschieht, um unsere Angaben verständlicher zu machen. Nachdem diesen Zeitaltern und Perioden noch keine feste und bestimmte Dauer zuerkannt wurde, nachdem ein und derselben Epoche (dem Tertiär) zu verschiedenen Zeiten 2½ und 15 Millionen Jahre zugeschrieben wurden – und nachdem nicht zwei Geologen oder Naturforscher über diesen Punkt übereinzustimmen scheinen – können die esoterischen Lehren bezüglich des Erscheinens des Menschen in der Sekundär- oder der Tertiärzeit ganz gleichgültig bleiben. Wenn letzteren Zeitaltern sogar 15 Millionen Jahre Dauer zugestanden werden können – schön und gut; denn die okkulte Lehre, die ihre wirklichen und richtigen Zahlen, insoweit die erste, die zweite und zwei Drittel der dritten Wurzelrasse in Betracht kommen, streng behütet – gibt nur über einen Punkt klare Auskunft – über das Zeitalter der „Vaivasvata-Manu-Menschheit“ (Vide 2. Band, Teil I, „Die Chronologie der Brahmanen“).

Eine weitere definierte Erklärung lautet folgendermaßen: dass sich im sogenannten eozänen Zeitalter der Kontinent, zu dem die vierte Rasse gehörte und auf dem sie lebte und zugrunde ging, die ersten Anzeichen eines Untergangs zeigten, und dass er im Miozän endgültig zerstört wurde; mit Ausnahme der kleinen, von Platon erwähnten Insel. Diese Punkte müssen jetzt durch wissenschaftliche Daten überprüft werden.

 

[SD # 694]

A

Moderne wissenschaftliche Spekulationen
über das alter der Erde, die Evolution der Tiere und des Menschen

Ist es uns nicht erlaubt, einen Blick in die Werke von Experten zu werfen? Das Buch „World-Life, or Comparative Geology“ von Prof. A. Winchell liefert uns seltsame Daten. Hier schlägt ein Gegner der Nebulartheorie mit der ganzen Kraft des Hammers seines odium theologicum ein auf die ziemlich widersprüchlichen Hypothesen der großen Berühmtheiten der Wissenschaft in der Sache der siderischen und kosmischen Phänomene auf der Basis ihrer jeweiligen Beziehung zu irdischen Zeiträumen. Die „allzu fantasievollen Physiker und Naturforscher“ haben es nicht leicht angesichts dieses Reigens ihrer eigenen nebeneinander aufgelisteten spekulativen Zahlen und spielen eine ziemlich traurige Rolle. So schreibt er:

„Sir William Thomson schließt aufgrund der beobachteten Prinzipien der Abkühlung, dass nicht mehr als 10 Millionen Jahre (anderswo macht er daraus 100 Millionen) vergangen sein können, seitdem die Temperatur der Erde sich hinlänglich abgekühlt hat, um pflanzliches Leben zu tragen.42 Helmholtz berechnet, dass 20 Millionen Jahre ausreichen würden, damit sich der Urnebel zu den gegenwärtigen Dimensionen der Sonne verdichtete. Prof. S. Newcomb braucht lediglich 10 Millionen Jahre, um eine Temperatur von 212 ° F zu erhalten.43 Croll schätzt 70 Millionen Jahre für die Diffusion der Wärme etc.44 Bischof berechnet, dass 350 Millionen Jahre notwendig wären, um die Erde von einer Temperatur von 2.000 ° C auf 200 ° C abzukühlen. Reade, der seine Schätzung auf die beobachtete Zeitdauer der Denudation begründet, fordert 500 Millionen Jahre seit dem Beginn der Sedimentbildung in Europa.45 Lyell ließ sich auf eine grobe Schätzung von 240 Millionen Jahre ein; Darwin glaubte, dass 300 Millionen Jahre für die organische Umwandlung erforderlich sind, mit der sich seine Theorie beschäftigt, und Huxley ist geneigt 1.000 Millionen Jahre zu verlangen.“ (!!)

Dazu bemerkt Prof. Winchell, dass „einige Biologen . . . . ihre Augen fest zu verschließen scheinen, um mit einem Satz in den Abgrund von Millionen von Jahren zu springen, für die sie über keine angemessenere Schätzung verfügen als für die Unendlichkeit“.46 Dann fährt er fort und stellt die von ihm als korrekter angesehenen geologischen Zahlen vor – ein paar werden genügen.

Nach Sir W. Thomson benötigte „die Welt für ihre Verkrustung insgesamt 80.000.000 Jahre“, und in Übereinstimmung mit Prof. Haughtons Berechnungen einer unteren Grenze für die seit der Anhebung [SD # 695] Europas und Asiens verstrichene Zeit werden drei hypothetische Zeitalter für die drei möglichen und unterschiedlichen Arten des Emporhebens angegeben, die von der bescheidenen Zahl von 640.730 Jahren über 4.170.000 Jahren bis zu der ungeheuren Zahl von 27.491.000 Jahren variieren!!

Das reicht aus, wie man sehen kann, um unsere eigenen Forderungen für die vier Kontinente und selbst die Zahlen der Brahmanen abzudecken.

Weitere Berechnungen, deren Einzelheiten der Leser in Prof. Winchells Werk finden kann,47 bringen Haughton zu einem Näherungswert für das sedimentäre Zeitalter des Globus – 11.700.000 Jahre. Diese Zahl wird von dem Verfasser als zu niedrig erachtet und sofort auf 37.000.000 vergrößert.

Nochmals, laut Croll,48 repräsentieren 2.500.000 Jahre „die Zeit seit dem Anbeginn des Tertiärs“ – in einem Werk; und nach einer weiteren Abänderung seiner Anschauung sind lediglich 15.000.000 Jahre seit dem Beginn des Eozäns vergangen,49 was, da es sich dabei um die erste der drei tertiären Perioden handelt, den Schüler unschlüssig zwischen 2½ und 15 Millionen Jahren zurücklässt. Muss man sich jedoch an die zuvor genannten niedrigen Angaben halten, würde das gesamte Verkrustungsalter der Welt 131.600.000 Jahre betragen.50

Da sich die Gletscherperiode über die Zeit vor 240.000 bis 80.000 Jahren erstreckte (nach Prof. Crolls Anschauung), muss der Mensch vor 100.000 bis 120.000 Jahren auf der Erde erschienen sein. Aber wie Prof. Winchell in Bezug auf das Alter der mediterranen Rasse sagt: „Nach allgemeiner Auffassung erschien sie während des späteren Zurückweichens der kontinentalen Gletscher.“ Doch, fügt er hinzu, „bezieht sich das nicht auf das Alter der schwarzen und der braunen Rasse, da sich zahlreiche Beweise für ihre Existenz in südlicheren Regionen in weit vor der Eiszeit liegenden Zeiten vorfinden“. (S. 379)

Als Beispiel geologischer Sicherheit und Übereinstimmung mögen auch die folgenden Zahlen hinzugefügt werden. Drei Autoritäten – T. Belt, F.G.S.; J. Croll, F.R.S.; und Robert Hunt, F.R.S. – geben bei der Schätzung der seit der Gletscherepoche vergangenen Zeit absolut unterschiedliche Zahlen an, nämlich:

Belt 20.000 Jahre
J. Croll 240.000 Jahre
R. Hunt 80.000 Jahre

[SD # 696] (Siehe jedoch „The Ice Age — Climate and Time“, „Popular Science Review“, Vol. xiv, S. 242.)

Kein Wunder, dass Pengelly gesteht: „Es ist gegenwärtig und vielleicht für immer unmöglich, geologische Zeiträume auch nur näherungsweise auf Jahre oder auch nur auf Jahrtausende zu reduzieren.“ (Vide supra, Fußnote) Ein weiser Ratschlag seitens der Okkultisten an die Herren Geologen: Sie sollten das vorsichtige Vorbild der Freimaurer nachahmen. Da die Chronologie, wie sie sagen, die Schöpfungsära nicht bemessen kann, benutzt „der alte und ursprüngliche Ritus“ 000.000.000 als die nächste Annäherung an die Wirklichkeit.

Dieselbe Unsicherheit, Nichtübereinstimmung und dieselben Widersprüche herrschen auch in Bezug auf alle übrigen Gegenstände vor.

Die wissenschaftlichen Autoritäten hinsichtlich der Abstammung des Menschen stellen für jeden praktischen Zweck eine Wahnvorstellung und einen Fallstrick dar. Es gibt viele Antidarwinisten in der British Association, und die „natürliche Selektion“ beginnt an Boden zu verlieren. Obwohl sie einstmals der Heiland war, der die gelehrten Theoretiker vor einem schließlichen intellektuellen Sturz in den Abgrund der unfruchtbaren Hypothese zu erretten schien, beginnt man ihr jetzt zu misstrauen. Selbst Huxley zeigt Anzeichen von Untreue bezüglich der „Selektion“ und denkt, „die natürliche Selektion sei nicht der einzige Faktor“:

„Wir haben einen starken Verdacht, dass sie (die Natur) dann und wann auf dem Weg der Variation beträchtliche Sprünge macht, und dass diese Sprünge einige von den Lücken verursachen, die in der Reihe der bekannten Formen zu existieren scheinen.“ (Stellungnahme zu Köllikers „Criticisms on ‘The Origin of Species’ “)

Wiederum folgert C. R. Bree, M. D. in „Fallacies in the Hypothesis of Mr. Darwin“, S. 160):

„Es muss erneut ins Gedächtnis gerufen werden, dass es eine sehr große Anzahl von Zwischenformen gewesen sein muss. . . . . St. George Mivart glaubt, die Änderungen in der Evolution könnten rascher von statten gehen als gewöhnlich angenommen; Darwin aber hält tapfer an seinem Glauben fest und sagt uns wieder ‘natura non facit saltum’ “, – worin die Okkultisten mit Darwin übereinstimmen.

Die esoterische Lehre bestätigt die Vorstellung von der Langsamkeit und dem würdevollen Fortschreiten der Natur vollständig. Alle „planetarischen Antriebe“ sind periodisch. Doch stimmt diese Theorie Darwins, so korrekt sie in kleineren Einzelheiten sein mag, nicht mehr mit der okkulten Weltanschauung überein als mit Wallace, der in seinen „Contributions to the Theory of Natural Selection“ ziemlich überzeugend nachweist, dass etwas mehr als „natürliche Selektion“ erforderlich ist, um den physischen Menschen hervorzubringen.

Prüfen wir indessen die wissenschaftlichen Einwendungen gegen diese wissenschaftliche Theorie und sehen zu, was sie darstellen.

St. George Mivart argumentiert wie folgt:

. . . Es wird eine vorsichtige Schätzung sein, 25.000.000 Jahre für die Ablagerung der Schichten bis zum oberen Silur herunter, einschließlich desselben, einzukalkulieren. Wenn [SD # 697] nun das während dieser Ablagerung vollbrachte Evolutionswerk nur den hundertsten Teil der gesamten Summe repräsentiert, werden wir 2.500.000.000 Jahre für die vollständige Entwicklung des gesamten Tierreichs bis zu seinem gegenwärtigen Zustand benötigen. Aber selbst ein Viertel davon würde die Zeit weitaus überschreiten, welche Physik und Astronomie für die Vollendung des Prozesses zugestehen zu können scheinen. Schließlich besteht eine Schwierigkeit in Bezug auf den Grund der Abwesenheit reicher fossilienführender Ablagerungen in den ältesten Schichten – wenn das Leben damals so reich und mannigfaltig war, wie es nach der Darwinschen Theorie gewesen sein muss. Darwin selbst räumt ein: ‘Der Fall muss gegenwärtig unerklärlich bleiben’; und das drängt sich wirklich als starkes Argument gegen die in seinem eigenen Buch vertretenen Anschauungen auf. . . . .

So finden wir also eine bemerkenswerte (und nach den Prinzipien Darwins beinahe unerklärliche) Abwesenheit der genauen Übergangsformen. Alle besonders markierten Gruppen . . . . . erscheinen plötzlich am Schauplatz. Selbst das Pferd, das Tier, dessen Stammbaum vielleicht am besten erhalten geblieben ist, bietet keinen zwingenden Beweis für einen spezifischen Ursprung durch sehr kleine, zufällige Variationen, während von einigen Formen, wie den Labyrinthodontia und Trilobiten, die eine allmähliche Veränderung aufzuweisen schienen, durch weitere Forschung gezeigt wurde, dass nichts Dergleichen zu finden ist. . . . All diese Schwierigkeiten werden vermieden, wenn wir zugestehen, dass neue Formen tierischen Lebens aller Grade von Verzweigtheit von Zeit zu Zeit verhältnismäßig plötzlich erscheinen, indem sie nach Gesetzen entwickelt werden, die zum Teil von den umgebenden Bedingungen abhängen, zum Teil innerer Natur sind – ähnlich der Art, wie sich Kristalle (und vielleicht, neuesten Untersuchungen zufolge, auch die niedersten Lebensformen) entsprechend den inneren Gesetzen der sie zusammensetzenden Substanz in Harmonie und Übereinstimmung mit allen Einflüssen und Bedingungen der Umgebung aufbauen.“ („On the Genesis of Species“, S. 162)

„Die inneren Gesetze der sie zusammensetzenden Substanz.“ Das sind weise Worte, und das Eingeständnis dieser Möglichkeit ist klug. Aber wie können diese inneren Gesetze jemals erkannt werden, wenn die okkulte Lehre abgelehnt wird? Wie ein Freund schreibt, als er unsere Aufmerksamkeit auf die vorstehenden Spekulationen lenkt: „Mit anderen Worten, die Lehre der planetarischen Lebensimpulse muss anerkannt werden. Warum sonst würden viele Arten jetzt stereotypisiert, und warum bilden sich selbst gezähmte Taubenarten und andere Tiere auf ihre Ahnen-Typen zurück, sobald sie sich selbst überlassen werden?“ Aber die Lehre von den planetarischen Lebensimpulsen muss klar umschrieben und ebenso klar verstanden werden, wenn die gegenwärtige Verwirrung nicht noch vergrößert werden soll. All diese Schwierigkeiten würden wie die Schatten der Nacht vor dem Licht der aufgehenden Sonne verschwinden, würden die folgenden esoterischen Axiome zugestanden: (a) das außerordentliche Alter (und die Existenz) unserer Planetenkette; (b) die Tatsache der sieben Runden; (c) die Trennung der Menschenrassen (außer der rein anthropologischen Einteilung) in sieben verschiedene Wurzelrassen, von denen unsere gegenwärtige europäische Menschheit die fünfte ist; (d) das hohe Alter des Menschen in dieser (vierten) Runde, und schließlich (e) dass ebenso, wie sich diese Rassen von der Ätherhaftigkeit zur Materialität entwickeln und von der Letzteren wieder zurück in verhältnismäßig physische Feinheit der Struktur, sich jede lebende (sogenannte) organische Art von Lebewesen, einschließlich der Vegetation, mit jeder neuen Wurzelrasse verändert. Würde das eingeräumt, wenn auch nur [SD # 698] gleichzeitig mit anderen, und sicherlich, bei reiflicher Überlegung, nicht weniger absurden Annahmen, wenn die okkulten Theorien gegenwärtig als „absurd“ betrachtet werden müssen, wäre jede Schwierigkeit ausgeräumt. Sicherlich sollte die Wissenschaft versuchen, logischer zu sein als gegenwärtig, da sie schwerlich die Theorie von der Abstammung des Menschen von einem anthropoiden Ahnen aufrechterhalten und mit demselben Atem einem solchen Menschen jedes vernünftige hohe Alter absprechen kann! Wenn Huxley einmal über „den großen intellektuellen Abgrund zwischen Affe und Mensch“ spricht und von der „gegenwärtigen enormen Kluft zwischen den beiden“,51 und die Notwendigkeit zugesteht, die von der Wissenschaft für das Alter des Menschen auf der Erde angesetzte Angabe aufgrund dieser langsamen und fortschreitenden Entwicklung zu vergrößern, dann sollten wenigstens alle Wissenschaftler, die seine Denkweise teilen, zumindest einige Näherungszahlen festlegen und über die wahrscheinliche Dauer des Pliozäns, Miozäns und Eozäns übereinstimmen, von denen so viel gesprochen wird und über die doch nichts Bestimmtes bekannt ist – wenn sie ihr Glück schon nicht darüber hinaus zu versuchen wagen. Aber keine zwei Wissenschaftler scheinen übereinzustimmen. Jede Periode scheint ihrer Dauer nach ein Mysterium und den Geologen ein Dorn im Auge zu sein. Und wie soeben gezeigt wurde, sind sie nicht imstande, ihre Schlussfolgerungen auch nur mit Bezug auf die verhältnismäßig jungen geologischen Gestaltungen miteinander in Einklang zu bringen. So kann man auf ihre Zahlen, wenn sie überhaupt welche angeben, nicht vertrauen, denn für sie besteht alles entweder aus Jahrmillionen oder einfach aus Jahrtausenden!

Das Gesagte kann durch die von ihnen selbst gemachten Bekenntnisse und die Zusammenfassung in der „Encyclopaedia Britannica“, dem „Circle of Sciences“, bekräftigt werden, aus dem hervorgeht, welche Mittelwerte bei den geologischen und anthropologischen Rätseln akzeptiert wurden. In dem Werk wird die Sahne der autoritativsten Ansichten abgeschöpft und dargeboten. Nichtsdestoweniger erkennen wir darin eine Verweigerung, irgendein bestimmtes chronologisches Datum auch nur derartig jungen Epochen, verhältnismäßig gesprochen, wie der der neolithischen Ära zuzuschreiben, obwohl wunderlicherweise eine Zeit für die Anfänge gewisser geologischer Perioden angesetzt wird, zumindest für einige wenige, deren Dauer kaum irgendwie mehr abgekürzt werden könnte, ohne sofort mit den Tatsachen in Konflikt zu geraten.

So wird in der großen „Encyclopaedia“ (Bd. X, Art. „Geology“, S. 227) vermutet: „100 Millionen Jahre waren vergangen . . . . . seit der Verfestigung unserer Erde, als die ersten Lebensformen auf ihr erschienen.“52

Doch es erscheint ebenso hoffnungslos zu versuchen, die modernen Geologen und Ethnologen zu bekehren, wie es hoffnungslos ist, dass die darwinistischen Naturforscher ihre Irrtümer einsehen. Über die arische Wurzelrasse und ihre Ursprünge weiß die [SD # 699] Wissenschaft ebenso wenig wie über die Menschen anderer Planeten. Mit Ausnahme von Flammarion und ein paar Mystikern unter den Astronomen, streitet man zumeist selbst die Bewohnbarkeit anderen Planeten ab. Dagegen waren die Wissenschaftler der frühesten Rassen des arischen Stammes solch große Adept-Astronomen, dass sie weit mehr über die Rassen auf Mars und Venus gewusst zu haben scheinen als der moderne Anthropologe über die der frühen Stadien der Erde weiß.

Legen wir die moderne Wissenschaft für einen Augenblick beiseite und wenden uns der alten Erkenntnis zu. Da uns die archaischen Wissenschaftler versichern, dass alle derartigen geologischen Umwälzungen – von der Anhebung der Ozeane, den Sintfluten und der Verschiebung der Kontinente, bis herab zu den gegenwärtigen Zyklonen, Orkanen, Erdbeben, vulkanischen Ausbrüchen, Flutwellen und selbst dem außerordentlichen Wetter und der anscheinenden Verschiebung der Jahreszeiten, die alle europäischen und amerikanischen Meteorologen in Verlegenheit bringen – dem Mond und den Planeten zuzuschreiben sind und von ihnen abhängen. Ja, dass selbst untergeordnete und vernachlässigte Konstellationen den größten Einfluss auf die meteorologischen und kosmischen Veränderungen auf und innerhalb unserer Erde haben, wollen wir unseren siderischen Despoten, den Beherrschern unseres Globus und der Menschen, einen Augenblick Aufmerksamkeit schenken. Die moderne Wissenschaft leugnet jeden derartigen Einfluss, die archaische Wissenschaft behauptet ihn. Wir werden sehen, was beide in Bezug auf diese Frage sagen.

 

B

Über Planetenketten und ihre Vielfältigkeit

Kannten die Alten andere Welten außer ihrer eigenen? Auf welche Daten gründen die Okkultisten ihre Behauptung, jeder Globus sei eine siebenfältige Weltenkette – wovon lediglich ein Glied sichtbar sei – und dass diese „von Menschen bewohnt“ sind, waren oder sein werden wie auch jeder andere sichtbare Stern oder Planet? Was verstehen sie unter einem „moralischen und physischen Einfluss“, der von den Sternenwelten auf unseren Globus ausgeübt wird?

Fragen solcher Art werden uns oft gestellt, und sie müssen von allen Seiten betrachtet werden. Auf die erste der beiden Fragen lautet die Antwort: Wir glauben daran, weil das erste Gesetz der Natur die Einheitlichkeit in der Vielfältigkeit ist, und das zweite – die Analogie. „Wie oben, so unten“. Die Zeit ist für immer vorbei, in der unsere frommen Vorfahren glaubten, dass sich unsere Erde im Mittelpunkt des Universums befindet, und die Kirche und ihre anmaßenden Diener darauf bestehen konnten, dass die Meinung, irgendein anderer Planet könnte bewohnt sein, als Gotteslästerung betrachtet werden sollte. Adam und Eva, die Schlange und die Erbsünde, gefolgt von der Versöhnung durch das Blut, sind allzu lange dem Fortschritt im Wege gestanden, und die universale Wahrheit wurde auf diese Weise dem wahnsinnigen Dünkel uns kleiner Menschen geopfert.

[SD # 700] Welche Beweise existieren dafür? Abgesehen von Schlussfolgerungen und logischen Überlegungen gibt es für den Profanen keine. Für die Okkultisten, die an die durch zahllose Generationen von Sehern und Initiierten erlangte Erkenntnis glauben, reichen die in den Geheimen Büchern angebotenen Angaben vollständig aus. Die allgemeine Öffentlichkeit braucht jedoch andere Beweise. Es gibt einige Kabbalisten und sogar einige östliche Okkultisten, die zögern, die Lehre zu akzeptieren, da sie in alten mystischen Werken der Nationen keinen übereinstimmenden Beweis für diesen Punkt finden können. Aber selbst ein solcher „übereinstimmender Beweis“ wird bald zum Vorschein kommen. Unterdessen können wir uns dem Gegenstand von seinem allgemeinen Aspekt aus nähern und sehen, ob der Glaube daran gar so unsinnig ist wie einige Wissenschaftler zusammen mit anderen Nikodemussen es gerne hätten. Wenn wir an eine Vielzahl von bewohnten Welten“ denken, stellen wir uns vielleicht unbewusst vor, dass sie dem Globus ähneln, den wir selbst bewohnen, und dass sie mit Wesen bevölkert sind, die mehr oder weniger uns selbst gleichen. Und wenn wir das tun, folgen wir nur einem natürlichen Instinkt. In der Tat können wir, solange sich die Untersuchung auf die Lebensgeschichte dieses Globus beschränkt, über die Frage mit einigem Nutzen spekulieren, und uns mit einiger Hoffnung, zumindest eine intelligente Frage zu stellen, überlegen, was die Welten“ sind, von denen in allen alten Schriften der Menschheit gesprochen wird. Aber wie wissen wir, (a) welche Art von Wesen die Globen im Allgemeinen bewohnen, und (b) ob diejenigen, die höhere Planeten als unseren eigenen regieren, nicht denselben Einfluss auf unsere Erde bewusst ausüben, den wir unbewusst, sagen wir auf lange Sicht, auf die kleinen Planeten (Planetoiden oder Asteroiden) ausüben mögen, indem wir die Erde in Stücke schneiden, Kanäle eröffnen und dadurch unser Klima vollständig verändern? Natürlich, genau wie Cäsars Frau können die Planetoiden nicht von unserem Verdacht getroffen werden. Sie sind zu weit entfernt etc. etc. Wenn wir jedoch an esoterische Astronomie glauben, sind wir dessen nicht so sicher.

Aber wenn wir unsere Spekulationen über unsere Planetenkette hinaus ausdehnen und die Grenzen des Sonnensystems zu überschreiten versuchen, handeln wir in der Tat wie anmaßende Narren. Denn – wenn wir auch das alte hermetische Axiom „wie oben so unten“ annehmen – ebenso wie wir glauben können, dass die Natur auf der Erde die sorgfältigste Sparsamkeit entwickelt, indem sie jedes geringe und überflüssige Ding bei ihren wunderbaren Umwandlungen benützt und sich dennoch niemals wiederholt – ebenso können wir mit Recht schlussfolgern, dass in allen ihren unendlichen Systemen kein weiterer Globus existiert, der dieser Erde so ähnlich wäre, dass ein mit gewöhnlichen Fähigkeiten ausgestatteter Mensch fähig wäre, sich ihren Anschein und Umgebungsraum vorzustellen und wiederzugeben.53

[SD # 701] Und in der Tat finden wir sowohl in den romantischen Erzählungen als auch in allen sogenannten wissenschaftlichen Fiktionen und spiritistischen Offenbarungen über Mond, Sterne und Planeten lediglich neue Verbindungen oder Varianten jener Menschen und Dinge, Leidenschaften und Lebensformen, mit denen wir vertraut sind, obwohl sich selbst auf den anderen Planeten unseres eigenen Systems die Natur und das Leben vollständig von dem unterscheidet, was auf unserem eigenen vorherrscht. Swedenborg war hervorragend im Einprägen solch eines irrtümlichen Glaubens.

Aber damit nicht genug. Der gewöhnliche Mensch hat keine Erfahrung in irgendeinem anderen Bewusstseinszustand als jenem, an den ihn die physischen Sinne binden. Die Menschen träumen, sie schlafen den Tiefschlaf, der zu tief ist, als dass seine Träume einen Eindruck auf das physische Gehirn machen könnte; und in diesen Zuständen muss es dennoch Bewusstsein geben. Wenn diese Mysterien unerforscht bleiben, wie können wir dann hoffen, daraus Nutzen zu ziehen, wenn wir über die Natur von Globen spekulieren, die in der Ökonomie der Natur notwendigerweise Bewusstseinszuständen angehören, die anders und ganz verschieden sind von allen, die der Mensch hier erlebt?

Und das ist buchstäblich wahr. Denn selbst große Adepten (natürlich die Initiierten), so geübte Seher sie auch sein mögen, können nur dann vollständige Vertrautheit mit der Natur und der Erscheinung von Planeten und deren Bewohnern behaupten, wenn sie unserem Sonnensystem angehören. Sie wissen, dass nahezu alle Planetenwelten bewohnt sind, aber sie können – selbst im Geist – nur zu denen unseres eigenen Systems Zutritt haben. Und sie wissen auch, wie schwierig es ist, selbst für sie, sich mit voller Kontrolle auch nur in die Bewusstseinsebenen innerhalb unseres Systems zu versetzen, da diese sich tatsächlich von den auf diesem Globus möglichen Bewusstseinszuständen unterscheiden, wie z. B. die auf den drei Ebenen jenseits der auf unserer Erde existierenden Sphärenketten. Eine solche Erkenntnis und ein solcher Verkehr sind für sie möglich, weil sie gelernt haben in Bewusstseinsebenen vorzudringen, die für die Wahrnehmungen gewöhnlicher Menschen verschlossen sind. Aber sollten sie ihre Erkenntnis mitteilen, würde das die Welt nicht weiser machen, weil den Menschen die Erfahrung anderer Wahrnehmungsformen mangelt, die allein sie befähigen könnte, das zu verstehen, was ihnen gesagt würde.

Doch bleibt die Tatsache bestehen, dass die meisten Planeten, ebenso wie die Sterne jenseits unseres Systems, bewohnt sind, eine Tatsache, die von den Wissenschaftlern selbst eingeräumt wurde. Laplace und Herschell glaubten daran, obwohl sie sich wohlweislich unkluger Spekulationen enthielten. Zur selben Schlussfolgerung gelangte der wohlbekannte französische Astronom C. Flammarion, unterstützt durch eine Reihe von ihm ausgearbeiteter wissenschaftlicher Erwägungen. Die von ihm vorgebrachten Argumente sind streng wissenschaftlich und solcherart, dass sie für ein materialistisches Denken geeignet sind, was von Gedanken des berühmten Physikers Sir David Brewster nicht gesagt werden könnte, der schreibt:

„Diese ‘unfruchtbaren Geister’ oder ‘einfachen Seelen’, wie der Dichter sie nennt, die sich veranlasst sahen zu glauben, die Erde sei der einzige bewohnte Körper im Universum, hätten kein Problem mit der Vorstellung, auch [SD # 702] die Erde sei nicht bevölkert gewesen. Und was noch schlimmer ist: Wären diese Denker mit den Schlussfolgerungen der Geologie vertraut, würden sie einräumen, dass sie Myriaden von Jahren unbewohnt war. Und hier kommen wir zu dem unmöglichen Schluss, dass sich in diesen Myriaden von Jahren nicht ein einziges intelligentes Geschöpf in den weiten Reichen des universellen Königs fand und dass von den protozoischen Formationen in der gesamten Unendlichkeit des Raumes weder Pflanze noch Tier existierte!“54

Flammarion zeigt außerdem, dass alle Lebensbedingungen – selbst die uns gegenwärtig bekannten – wenigstens auf einigen der Planeten vorhanden sind, und weist auf die Tatsache hin, dass diese Bedingungen dort viel günstiger sein müssen als hier auf unserer Erde.

Bei der Erklärung, dass Leben – intelligentes, bewusstes Leben – außerhalb der unseren auch auf anderen Welten existieren muss, stimmen auf diese Weise die wissenschaftlichen Schlussfolgerungen und beobachteten Tatsachen mit den Behauptungen des Sehers und der angeborenen Stimme im eigenen Herzen des Menschen überein.

Doch das stellt die Grenze dar, über welche hinaus die gewöhnlichen Fähigkeiten des Menschen ihn nicht tragen können. Zahlreich sind die Romane und Geschichten, einige rein fantastisch, andere vor wissenschaftlicher Kenntnis strotzend, die versuchen, das Leben auf anderen Globen vorzustellen und zu beschreiben. Doch ausnahmslos alle erschaffen lediglich Zerrbilder von dem Lebensdrama um uns herum. Bei Voltaire sind es Menschen unserer eigenen Rasse unter einem Mikroskop, oder bei de Bergerac ein anmutiges Spiel der Fantasie und Satire. Aber immer finden wir, dass im Grunde genommen die neue Welt bloß die ist, auf der wir selbst leben. So stark ist diese Neigung, dass selbst große natürliche, aber nicht initiierte Seher ihr zum Opfer fallen, wenn sie nicht geübt sind. Ein Beispiel ist Swedenborg, der so weit geht, die Bewohner von Merkur, denen er in der Geisterwelt begegnet, in Gewänder zu kleiden, wie sie in Europa getragen werden.

Diese Neigung erläuternd, sagt Flammarion in seinem Werk „La Pluralité des Mondes Habités“: „Es hat den Anschein, als ob in den Augen der über dieses Thema schreibenden Autoren die Erde der Typus des Universums wäre, und der irdische Mensch der Typus der Himmelsbewohner. Da die Natur anderer Planeten sich jedoch deutlich unterscheidet und ihre Umgebungs- und Existenzbedingungen wesentlich von unseren abweichen, während die der Schöpfung dieser Wesen und Substanzen vorstehenden Kräfte, die in ihre gegenseitige Konstitution eintreten, im Wesentlichen anders sind, würde im Gegenteil sehr viel wahrscheinlicher daraus folgen, dass unsere eigene Art der Existenz auf keinerlei Weise als für andere Globen passend betrachtet werden dürfte. [SD # 703] Die über diesen Gegenstand geschrieben haben, haben sich von irdischen Ideen beherrschen lassen und sind daher dem Irrtum verfallen.“ (S. 439)

Flammarion verfällt jedoch selbst in denselben Irrtum, den er hier verdammt, denn stillschweigend nimmt er die Lebensbedingungen auf der Erde als Standard, womit der Grad bestimmt wird, inwieweit andere Planeten für „andere Menschheiten“ als Wohnort geeignet sind.

Lassen wir jedoch diese nutzlosen und leeren Spekulationen. Obwohl sie unsere Herzen mit einer Glut der Begeisterung zu erfüllen und unser mentales und geistiges Fassungsvermögen zu erweitern scheinen, verursachen sie in Wirklichkeit nur eine künstliche Erregung und lassen uns durch unsere Unwissenheit nicht nur in Bezug auf die Welt, die wir bewohnen, sondern auch in Bezug auf die Unendlichkeit, die in uns selbst enthalten ist, immer weiter erblinden.

Wenn wir daher sehen, dass in den Bibeln der Menschheit von „anderen Welten“ gesprochen wird, können wir mit Sicherheit schließen, dass sich das nicht nur auf andere Zustände unserer Planetenkette und Erde bezieht, sondern auch auf andere bewohnte Welten – Sterne und Planeten; wobei über Letztere übrigens niemals spekuliert wird. Das gesamte Altertum glaubte an die Universalität des Lebens. Aber kein wirklich initiierter Seher irgendeiner zivilisierten Nation lehrte jemals, dass das Leben auf anderen Sternen nach den Standards irdischen Lebens beurteilt werden kann. Was gewöhnlich unter „Erden“ und Welten verstanden wird, bezieht sich (a) auf die „Wiedergeburten“ unseres Globus nach jedem Manvantara und einer langen Periode der „Verdunklung“, und (b) auf die periodischen und durchgreifenden Veränderungen der Erdoberfläche, wenn Kontinente verschwinden, um Ozeanen Raum zu machen, und Ozeane und Meere gewaltsam versetzt und gegen die Pole gedrängt werden, um ihren Platz für neue Kontinente zu räumen.

Wir können mit der Bibel – der jüngsten der Weltschriften – beginnen. In Prediger, Kap. 1, lesen wir die folgenden Worte des königlichen Initiierten: „Ein Geschlecht geht, und ein Geschlecht kommt; aber die Erde besteht ewiglich.“ Und weiter: „Das, was gewesen, ist das, was sein wird; und das, was geschehen, ist das, was geschehen wird. Und es ist gar nichts Neues unter der Sonne.“ Es ist nicht leicht, in diesen Worten die Bezugnahme auf die aufeinanderfolgenden Umwälzungen zu erkennen, welche die Rassen der Menschheit hinwegschwemmen, oder, noch weiter zurückgehend, auf die verschiedenen Übergänge des Globus während seines Entstehungsprozesses. Aber wenn uns gesagt wird, dass sich das lediglich auf unsere Welt bezieht, so wie wir sie jetzt kennen – verweisen wir den Leser auf das Neue Testament, wo der Apostel Paulus (in Hebräer 1) vom Sohn (der manifestierten Macht) spricht, den (Gott) eingesetzt hat als Erbe aller Dinge und durch den er auch die Welten (Plural) gemacht hat.55 [SD # 704] Diese „Macht“ ist Hokhmah oder (Chochmah), die Weisheit und das Wort. Es wird uns wahrscheinlich gesagt werden, dass mit dem Ausdruck „Welten“ die Sterne, Himmelskörper etc, gemeint waren. Aber abgesehen von der Tatsache, dass die „Sterne“ den unwissenden Verfassern der Episteln nicht als „Welten“ bekannt waren, auch wenn sie Paulus als solche bekannt gewesen sein müssen, der ein Initiierter (ein „Baumeister“) war, können wir an diesem Punkt einen hervorragenden Theologen zitieren, Kardinal Wiseman. In Bd. I, S. 192 seines Werkes, das von der unbestimmten Periode der sechs Tage – oder sollten wir sagen: von der „allzu bestimmten“ Periode der sechs Tage? – der Schöpfung und von den 6.000 Jahren handelt, räumt er ein, dass wir uns in vollständiger Dunkelheit über die Bedeutung dieses Satzes des Hl. Paulus befinden, wenn es uns nicht erlaubt ist zu vermuten, dass dies eine Anspielung auf den zwischen dem ersten und dem zweiten Vers des 1. Kapitels der Genesis verstrichenen Zeitraum darstellt und damit auf die ursprünglichen Umwälzungen, d. h. die Zerstörungen und die Wiederherstellungen (der Welt), die im Buch Kohelet, Kap. I angedeutet sind; oder, mit so vielen anderen, diese Stelle (Hebr 1,1) anzuerkennen, und zwar in ihrem buchstäblichen Sinn, die von der Schöpfung der Welten spricht – im Plural. . . . Es ist sehr seltsam, fügt er hinzu, dass alle Kosmogonien darin übereinstimmen sollen, dieselbe Idee anzudeuten, und die Überlieferung einer ersten Reihe von Umwälzungen zu bewahren, infolge derer die Welt zerstört und wieder erneuert wurde.

Hätte der Kardinal den Zohar studiert, wären seine Zweifel in Gewissheit verwandelt worden. So sagt Idra Suta (in „Zohar“, III, 292b): „Es gab alte Welten, die ebenso bald zugrunde gingen als sie ins Dasein traten; Welten mit und ohne Form, die Scintillae genannt wurden – denn sie waren wie die unter dem Hammer des Schmieds in alle Richtungen sprühenden Funken. Einige waren die ursprünglichen Welten, die nicht lange andauern konnten, weil der ‘Alte’ – geheiligt sei sein Name – seine Form noch nicht angenommen hatte,56 der Arbeiter noch nicht der ‘Himmlische Mensch’ war.“57 Im „Midrasch“, der lange vor der Kabbala Schimon ben Jochais geschrieben wurde, erklärt Rabbi Abahu: „Der Heilige, gepriesen sei sein Name, hat vor dieser eine Reihe verschiedener Welten erschaffen und zerstört.58 . . . Nun bezieht sich das sowohl auf die ersten Rassen (die „Könige von Edom“) als auch auf die zerstörten Welten.“59 „Zerstört“ bedeutet hier das, was wir [SD # 705] Verdunklungen“ nennen. Das wird einleuchtend, wenn wir die gegebene Erklärung weiter lesen: „Wenn gesagt wird, dass sie (die Welten) untergingen, dann ist damit jedoch lediglich gemeint, dass sie (ihre Menschheiten) der wahren Form entbehrten, bis die menschliche (unsere) Form ins Dasein trat, in der alle Dinge enthalten sind und die alle Formen enthält. . . .60 – das bedeutet nicht den Tod, sondern es zeigt lediglich ein Herabsinken aus ihrem Status an . . .“ (aus dem Status von aktiven Welten).61

Wenn wir also von der Zerstörung der Welten lesen, so hat dieses Wort vielerlei Bedeutungen, die in einigen der Kommentare zum Zohar und in kabbalistischen Abhandlungen sehr klar sind. Wie anderwärts gesagt, bedeutet es nicht nur die Zerstörung vieler Welten, die ihren Lebenslauf beendet haben, sondern auch die Zerstörung verschiedener Kontinente, die verschwunden sind, sowie auch ihren Untergang oder ihre geografische Ortsveränderung.

Die mysteriösen „Könige von Edom“ werden manchmal als die „Welten“ bezeichnet, die zerstört wurden; das ist jedoch ein „Tarnmantel“. Die Könige, die in Edom regierten, bevor in Israel ein König herrschte, oder die „edomitischen Könige“, konnten niemals die „früheren Welten“ symbolisieren, sondern nur die „Versuche zur Erschaffung des Menschen“ auf diesem Globus: die „voradamischen Rassen“, von denen der Zohar spricht, die wir als die erste Wurzelrasse bezeichnen. Denn wenn von den sechs Erden (die sechs „Glieder“ des Mikroprosopus) gesprochen wird, heißt es, dass die siebte (unsere Erde) bei der Erschaffung der sechs nicht mitgezählt wurde (der sechs über unserem Globus stehenden Sphären der Erdkette), dann wurden die ersten sieben Könige von Edom in der Genesis nicht mitgezählt. Dem Gesetz der Analogie und Permutation zufolge bedeuten im „Chaldäischen Buch der Zahlen“ sowie auch im „Buch der Erkenntnis“ und der „Weisheit“ die „sieben ursprünglichen Welten“ auch die „sieben ursprünglichen“ Rassen (Unterrassen der ersten Wurzelrasse der Schatten); und, noch einmal, die Könige von Edom sind die Söhne „Esaus, des Vaters der Edomiter“ (Gen. 36,9), d. h. Esau repräsentiert in der Bibel jene Rasse, die zwischen der vierten und der fünften steht, der atlantischen und der arischen. „Zwei Völker sind in deinem Leib“, sprach der Herr zu Rebekka; und Esau war rot und haarig. Die Verse 21 bis 34 des Kapitels 25 der Genesis enthalten die allegorische Geschichte der Entstehung der fünften Rasse.

Die Siphrah Dzeniouta“ (3) sagt: „Und die Könige der alten Zeit starben und ihre Führer (Kronen) wurden nicht mehr gefunden.“ . . . Und der „Zohar“ (III) erklärt: „Das Haupt einer Nation, das nicht am Anbeginn nach dem Ebenbild des Weißen Hauptes geformt wurde: Sein Volk wird nicht von dieser Form sein. . . . Bevor es (das [SD # 706] Weiße Haupt, die fünfte Rasse oder der Alte der Alten) sich selbst in seiner (eigenen oder gegenwärtigen) Form einrichtete . . . wurden alle Welten zerstört. Darum steht geschrieben: Bela, der Sohn Beors, regierte in Edom (Gen. 36). Hier stehen die „Welten“ für Rassen. „Und er (dieser oder ein anderer König von Edom) starb, und ein anderer regierte an seiner Stelle.“ (Ibid., 31 et seq.)

Kein Kabbalist, der bisher die unter diesen „Königen von Edom“ verborgene Symbolik und Allegorie behandelt hat, scheint mehr als einen Aspekt von ihr erfasst zu haben. Sie sind weder die „Welten, die zerstört wurden“ noch die „Könige, die starben“ allein; sondern beides und noch viel mehr, wovon zu berichten gegenwärtig kein Raum vorhanden ist. Daher wollen wir die mystischen Parabeln des Zohars verlassen und zu den harten Fakten der materialistischen Wissenschaft zurückkehren; wir wollen zuerst jedoch aus der langen Liste der großen Denker einige anführen, die an die Vielzahl bewohnter Welten im Allgemeinen und an unserer Welt vorangegangene glaubten. Das sind die großen Mathematiker Leibniz und Bernoulli, Isaac Newton selbst, wie in seiner „Optik“ zu lesen ist; der Naturforscher Buffon, der Skeptiker Condillac, Bailly, Lavater, Bernadin de Saint-Pierre und, als Gegensatz zu den beiden Letztgenannten – am wenigsten im Verdacht des Mystizismus stehend – Diderot und die meisten Schriftsteller der „Encyclopaedia“. Auf sie folgt Kant, der Begründer der modernen Philosophie, die Dichterphilosophen Goethe, Krause, Schelling; und viele Astronomen, von Bode, Fergusson und Herschell bis Lalande und Laplace, mit ihren zahlreichen Schülern in heutiger Zeit.

Eine großartige Liste angesehener Namen, in der Tat. Aber die Tatsachen der physikalischen Astronomie sprechen noch eindringlicher zugunsten der Existenz von Leben und selbst von organisiertem Leben auf anderen Planeten. So wurde in vier Meteoriten, die in Alais in Frankreich, am Kap der guten Hoffnung, in Ungarn und nochmals in Frankreich niedergingen, bei der Analyse Graphit gefunden, eine Form des Kohlenstoffs, von der man weiß, dass sie auf unserer Erde unwandelbar mit organischem Leben verbunden ist. Und dass die Anwesenheit dieses Kohlenstoffes nicht irgendwelcher Einwirkungen innerhalb unserer Atmosphäre zuzuschreiben ist, zeigt die Tatsache, dass Kohlenstoff gerade im Kern eines Meteoriten gefunden wurde; in einem in Argueil in Südfrankreich im Jahr 1857 heruntergekommenen Meteoriten wurden Wasser und Torf gefunden, welcher Letztere immer aus der Zersetzung pflanzlicher Substanzen entsteht.

Wenn weiter die astronomischen Bedingungen anderer Planeten untersucht werden, ist es leicht zu zeigen, dass einige von ihnen viel besser für die Entwicklung von Leben und Intelligenz eingerichtet sind als unsere Erde – selbst unter für den Menschen vertrauten Bedingungen. Zum Beispiel schwanken auf dem Planeten Jupiter die Jahreszeiten nicht zwischen weiten Grenzen wie bei uns, sondern ändern sich in fast unmerklichen Abstufungen, und sie dauern zwölf mal [SD # 707] so lang wie unsere. Infolge seiner Achsenneigung sind die Jahreszeiten auf dem Jupiter fast ausschließlich eine Folge der Exzentrizität seiner Bahn und ändern sich daher langsam und regelmäßig. Man wird uns sagen, dass kein Leben auf dem Jupiter möglich ist, da er sich in einem glühenden Zustand befindet. Aber nicht alle Astronomen stimmen damit überein. Zum Beispiel wird das, was wir sagen, von Flammarion behauptet, und er sollte es wissen.

Andererseits wäre Venus für das menschliche Leben, so wie es auf der Erde existiert, weniger geeignet, da ihre Jahreszeiten extremer und ihre Temperaturschwankungen plötzlicher eintreten; wobei es sonderbar ist, dass die Dauer eines Tages auf den vier inneren Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars nahezu übereinstimmt.

Auf dem Merkur sind die Hitze und das Licht der Sonne siebenmal so stark wie auf der Erde, und die Astronomie zeigt, dass er von einer sehr dichten Atmosphäre umhüllt ist. Und da wir sehen, dass das Leben auf der Erde im Verhältnis zum Licht und der Wärme der Sonne aktiver zu werden scheint, erscheint es mehr als wahrscheinlich, dass seine Intensität auf dem Merkur weitaus größer ist als hier.

Venus hat, wie Merkur, eine sehr dichte Atmosphäre, wie auch der Mars, und die Schneemassen, die ihre Pole bedecken, die Wolken, die ihre Oberfläche verbergen, die geografische Konfiguration ihrer Meere und des Festlandes, der Wechsel der Jahreszeiten und des Klimas, sind alle sehr ähnlich – zumindest in den Augen des materialistischen Astronomen. Aber solche Tatsachen und die Überlegungen, die sie verursachen, haben nur Bezug auf die Möglichkeit, dass auf diesen Planeten menschliches Leben existiert, wie es auf der Erde bekannt ist. Dass einige von den Lebensformen, wie wir sie kennen, auf diesen Planeten möglich sind, ist seit langer Zeit vollständig bewiesen, und es scheint durchaus nutzlos, auf Einzelfragen über die Physiologie etc. etc. dieser hypothetischen Bewohner einzugehen, da der Leser am Ende doch nur zu einer imaginären Erweiterung der ihm vertrauten Umgebung gelangen kann. Es ist besser, sich mit den drei Schlussfolgerungen zu begnügen, die der von uns so ausführlich zitierte N. C. Flammarion als strenge und exakte Ableitungen von bekannten Tatsachen und Gesetzen der Wissenschaft aufstellt.

I. Die unterschiedlichen, beim Beginn der Evolution aktiven Kräfte ließen auf den verschiedenen Welten eine große Vielfalt von Wesen entstehen, sowohl in den organischen als auch in den anorganischen Reichen.

II. Die belebten Wesen wurden von Anfang an mit Rücksicht auf Formen und Organisationen in Wechselbeziehung mit dem physiologischen Zustand eines jeden bewohnten Globus gebildet.

III. Die Menschheiten der anderen Welten unterscheiden sich von uns ebenso sehr in ihrer inneren Organisation als nach ihrem äußeren physischen Typus.

Endlich kann der Leser, der die Stichhaltigkeit dieser Schlussfolgerungen in Frage stellen möchte, da sie der Bibel entgegengesetzt sind, auf einen Anhang in Flammarions Werk verwiesen werden, der diese Frage in den Einzelheiten behandelt, da es unnötig erscheint, in einem Werk wie dem vorliegenden die [SD # 708] Absurdität der Logik jener Kirchenführer aufzuzeigen, welche aus solchen Gründen ablehnen, dass eine Vielzahl von Welten existiert.

In diesem Zusammenhang können wir uns wohl an jene Tage erinnern, in denen die ursprüngliche Kirche der Lehre von der Kugelgestalt der Erde mit flammendem Eifer entgegentrat, und zwar mit der Begründung, dass die Völker der Antipoden dann außerhalb des Gebietes der Erlösung stehen würden; und auch daran, wie lange die entstehende Wissenschaft brauchte, um die Vorstellung eines festen Firmaments zu durchbrechen, in dessen Fugen sich die Sterne zur besonderen Erleuchtung der irdischen Menschheit bewegten.

Die Theorie der Erdrotation stieß auf einen ähnlichen Widerstand – selbst bis zum Martyrium ihrer Entdecker – weil die Theorie unser Gestirn nicht nur seiner erhabenen Zentralstellung im Raum beraubte, sondern die Ideen in Bezug auf die Himmelfahrt entschieden verwirrte – indem sie die Begriffe „aufwärts“ und „abwärts“ als lediglich relativ nachwies, was wiederum die Frage nach der Örtlichkeit des Himmels nicht wenig verkomplizierte.62

Nach den besten modernen Berechnungen befinden sich nicht weniger als 500.000.000 Sterne verschiedener Größen innerhalb des Sichtbereichs der stärksten Fernrohre. Was die Abstände zwischen ihnen betrifft, so sind sie unberechenbar. Ist also unsere mikroskopisch kleine Erde – ein „Sandkorn an einem unendlichen Meeresufer“ – das einzige Zentrum intelligenten Lebens? Unsere eigene Sonne, selbst 1.300 mal größer als unser Planet, versinkt neben der Riesensonne – Sirius – in der Bedeutungslosigkeit, und Letzterer wird seinerseits von anderen Gestirnen im unendlichen Raum übertroffen. Die selbstzentrierte Vorstellung von Jehovah als dem besonderen Beschützer eines kleinen und unbedeutenden halbnomadischen Stammes ist erträglich im Vergleich zu der Idee, empfindungsfähige Existenz auf unseren mikroskopischen Globus zu beschränken. Die ursprünglichen Gründe dafür waren zweifellos: (1) die astronomische Unkenntnis auf Seiten der ersten Christen verbunden mir einer übertriebenen Wertschätzung der eigenen Wichtigkeit des Menschen – eine rohe Form der Selbstsucht; und (2) die Furcht, dass der Anerkennung der Hypothese von Millionen weiterer bewohnter Welten die niederschmetternde Erwiderung folgen würde: „Gab es dann für jede einzelne Welt eine Offenbarung?“ Das impliziert die Idee, dass der Sohn Gottes gewissermaßen ewig „die Runde machte“. Glücklicherweise ist es jetzt unnötig, Zeit und Energie mit dem Beweis der Möglichkeit der Existenz solcher Welten zu verschwenden. Alle intelligenten Menschen räumen sie ein. Was jetzt noch zu beweisen übrig bleibt, ist Folgendes: Wenn einmal bewiesen ist, dass es außer der unseren weitere bewohnte Welten gibt, mit Menschheiten, die sich ebenso vollständig voneinander unterscheiden wie von uns – wie in den okkulten [SD # 709] Wissenschaften behauptet wird – dann ist damit auch die Evolution der vorangegangenen Rassen zur Hälfte bewiesen. Denn welcher Physiker oder Geologe möchte behaupten, die Erde habe sich innerhalb den im Verlauf ihrer Existenz verflossenen Millionen von Jahren nicht häufig verändert; und dass die Erde beim Wechseln ihrer „Haut“, wie es im Okkultismus genannt wird, nicht jedes Mal ihre besonderen, den atmosphärischen und klimatischen Bedingungen angepassten Menschheiten gehabt hätte, die ein solcher Wechsel mit sich brachte? Und wenn dem so ist, warum sollten dann nicht unsere vier vorangegangenen und vollständig andersartigen Menschheiten vor unserer adamischen (fünften Wurzel-) Rasse existiert haben und gediehen sein?

Bevor wir jedoch unsere Erörterung schließen, müssen wir die sogenannte organische Evolution näher untersuchen. Wir wollen genau forschen und sehen, ob es ganz unmöglich ist, unsere okkulten Angaben und Zeitbestimmungen bis zu einem gewissen Punkt mit denen der Wissenschaft in Übereinstimmung zu bringen.

 

C

Ergänzende Anmerkungen
zur esoterischen geologischen Chronologie

Es erscheint jedoch möglich, die annähernde Dauer der geologischen Perioden aus den uns jetzt vorliegenden kombinierten Daten der Wissenschaft und des Okkultismus zu berechnen. Die Geologie ist natürlich imstande, eine Sache mit nahezu vollständiger Sicherheit zu bestimmen – und zwar die Mächtigkeit der verschiedenen Ablagerungen. Nur ist es auch einleuchtend, dass die zur Ablagerung irgendeiner Schicht am Meeresgrund erforderliche Zeit in einem genauen Verhältnis zu der Mächtigkeit der auf diese Weise gebildeten Masse stehen muss. Zweifellos hat die Erosionsrate des Landes und der Ausscheidung des Materials auf dem Meeresgrund sich von Zeitalter zu Zeitalter geändert. Und kataklysmische Übergänge verschiedener Art haben die „Gleichförmigkeit“ der gewöhnlichen geologischen Vorgänge unterbrochen. Vorausgesetzt jedoch, wir haben eine beliebige eindeutige, numerische Grundlage, auf der wir arbeiten können, ist unsere Aufgabe weniger problematisch als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Mit einem entsprechenden Spielraum für Veränderungen der Ablagerungsgeschwindigkeit gibt uns Professor Lefèvre die relativen Zahlen, welche die geologische Zeit ausmachen. Er versucht nicht, den Verlauf der Jahre zu berechnen, seit die erste Schicht der laurentinischen Felsen abgelagert wurde, sondern indem er jene Zeit = X setzt, zeigt er die relativen Proportionen auf, in welchen die verschiedenen Perioden zu ihr stehen. Schicken wir unserer Schätzung die Angabe voraus, dass, grob gesprochen, die Mächtigkeit der primordialen Felsen 70.000 Fuß beträgt, der primären 42.000 Fuß, der sekundären 15.000 Fuß, der tertiären 5.000 Fuß und der quartären etwa 500 Fuß:

„Teilen wir die Zeit, wie groß ihre Dauer tatsächlich auch immer gewesen sein mag, die seit dem Aufdämmern des Lebens auf dieser Erde (den unteren laurentinischen Schichten) vergangen ist, in hundert Teile, so führt uns das dahin, der Primordialzeit mehr als die Hälfte der gesamten Dauer zuzuschreiben, nämlich 53,5 %; der primären 32,2 %; [SD # 710] der sekundären 11,5 %; der tertiären 2,3 %; der quartären 0,5 % oder ein halbes Prozent.“ („Philosophy, S. 481)

Da es nun nach okkulten Angaben sicher ist, dass die seit den ersten sedimentären Ablagerungen vergangene Zeit 320.000.000 Jahre beträgt, sind wir imstande, die folgende Tabelle zu erstellen:

Derartige Schätzungen harmonieren mit den Behauptungen der esoteri­schen Ethnologie in nahezu allen Einzelheiten. Der tertiäre atlantische Teilzyklus, vom „Gipfel der Glorie“ dieser Rasse im frühen Eozän bis zur großen Umwälzung im mittleren Miozän, hätte anscheinend etwa 3,5 bis 4 Millionen Jahre gedauert. Wenn die Dauer des Quartärs nicht eher überschätzt ist (was wahrscheinlich zutrifft), wäre der Untergang Rutas und Daityas posttertiär. Es ist wahrscheinlich, dass die hier angegebenen Ergebnisse sowohl dem Tertiär als auch dem Quartär etwas zu große Zeiträume einräumen, da die dritte Rasse sehr weit in die Sekundärzeit zurückreicht. Nichtsdestoweniger sind die Zahlen höchst bedeutsam.

Aber da das geologische Beweismaterial lediglich für 100.000.000 Jahre spricht, wollen wir unsere Behauptungen und Lehren mit denen der exakten Wissenschaft vergleichen.

Edward Clodd63 bemerkt in Bezug auf G. de Mortillets Werk „Matériaux pour l’Histoire de l’Homme“, das den Menschen in das mittlere Miozän versetzt:64 „Es würde gegen alles verstoßen, was die [SD # 711] Evolutionslehre lehrt, und außerdem von jenen nicht unterstützt, die an eine besondere Schöpfung und die Unveränderlichkeit der Arten glauben, würde man in einem frühen Stadium der Lebensgeschichte des Globus nach einem so hochspezialisierten Säugetier wie dem Menschen suchen.“ Hierauf könnte man antworten: (a) Die Lehre von der Evolution, wie sie von Darwin ins Leben gerufen und von späteren Evolutionisten entwickelt wurde, ist nicht nur das Gegenteil von unfehlbar, sondern sie wird auch von verschiedenen großen Wissenschaftlern zurückgewiesen, z. B. von de Quatrefages in Frankreich, von Dr. Weismann, einem früheren Evolutionisten aus Deutschland, und von vielen anderen, und die Reihen der Antidarwinisten wachsen mit jedem Jahr ständig weiter;65 und (b) Wahrheit, die dieses Namens würdig ist und Wahrheit und Tatsache bleiben soll, braucht kaum irgendeine Klasse oder Sekte um Unterstützung zu bitten. Und sollte sie unterstützt werden von jenen, die an eine besondere Schöpfung glauben, könnte sie niemals die Gunst der Evolutionisten gewinnen – und umgekehrt. Die Wahrheit muss auf ihren eigenen Grundfesten der Tatsachen beruhen und es auf Anerkennung ankommen lassen, wenn jegliches Vorurteil aus dem Weg geräumt ist. Obwohl der Hauptaspekt der Frage bereits vollständig erörtert ist, scheint es nichtsdestoweniger ratsam, jeder sogenannten „wissenschaftlichen“ Einwendung in unserem weiteren Fortschreiten zu begegnen, wenn wir Behauptungen aufstellen, die als ketzerisch und „wissenschaftsfeindlich“ betrachtet werden.

Werfen wir einen kurzen Blick auf die Abweichungen zwischen der orthodoxen und der esoterischen Wissenschaft in Bezug auf die Frage nach dem Alter des Globus und des Menschen. Mit den beiden entsprechend synchronisierten Spalten vor sich wird der Leser imstande sein, die Wirklichkeit dieser Abweichungen mit einem Blick zu erfassen und gleichzeitig wahrzunehmen, dass es nicht unmöglich ist – ja, sogar höchst wahrscheinlich –, dass weitere Entdeckungen in der Geologie und Funde fossiler Überreste des Menschen die Wissenschaft zwingen werden einzugestehen, dass nach alledem die Esoterische Philosophie im Recht ist oder zumindest näher an der Wahrheit.

 

[SD # 712] [SD # 713]

PARALLELItät des Lebens

 

Wissenschaftliche Hypothese Esoterische Theorie
Die Wissenschaft teilt nach Haeckel die Perioden der Geschichte des Globus seit dem Beginn des Lebens auf der Erde (oder dem azoischen Zeitalter) in fünf Hauptteile oder Perioden.66 Die Esoterische Philosophie überlässt die Klassifikation der geologischen Perioden der westlichen Wissenschaft, und teilt auf dem Globus lediglich die Lebensperioden ein. Im gegenwärtigen Manvantara wird die tatsächliche Periode in sieben Kalpas und sieben große Menschenrassen zerlegt. Ihr erstes, der „primordialen Epoche” entsprechende Kalpa ist das Zeitalter der –
PRIMOR-
DIALE
Epoche
Laurentinisches System
Kambrisches System
Silurisches System
  Devas oder Göttliche Menschen, die „Schöpfer” und Vorfahren68
„URWELT” 67
 
Die primordiale Epoche war, wie die Wissenschaft sagt, durchaus nicht ohne jedes pflanzliche und tierische Leben. In den laurentinischen Ablagerungen finden sich Exemplare von Eozoon canadense – einer in Kammern geteilten Schale. Im Silur entdeckt man Seegras (Algen), Mullusken, Crustacea und niedrigere Meeresorganismen sowie die erste Spur der Fische. Die primordiale Epoche zeigt Algen, Mollusken, Crustacea, Polypen und Meeresorganismen etc. etc. Die Wissenschaft lehrt daher, dass das Meeresleben vom ersten Anbeginn der Zeit vorhanden war, überlässt es uns jedoch selbst darüber zu spekulieren, wie das Leben auf der Erde erschien. Wenn sie die biblische „Schöpfung“ ablehnt (was wir genauso tun), warum gibt sie uns dann nicht eine alternative, annähernd plausible Hypothese? Die Esoterische Philosophie stimmt mit den Behauptungen der Wissenschaft überein (siehe linke Spalte), erhebt jedoch in einem Punkt Einspruch. Den „Göttlichen Menschen“ oder Vorfahren gingen 3.000.000.000 Jahre pflanzlichen Lebens (siehe „Brahmanische Chrono­logie“) voran. Auch bestreitet keine Lehre, dass es in der primordialen Epoche in der Erde Spuren von Leben gab, abgesehen von der Eozoon canadense. Nur sind, während die besagte Vegetation dieser Runde angehörte, die jetzt im laurentinischen, kambrischen und silurischen System gefundenen zoologischen Überreste Relikte der dritten Runde. Anfangs waren sie astral, wie das Übrige, dann verfestigten und materialisierten sie sich pari passu mit der neuen Vegetation.
PRIMÄRZEIT Devon69
Karbon
Perm
„PRIMÄR-
ZEIT“
Göttliche Vorfahren, zweite Gruppen und die 2½ Rassen. „Farnwälder, Sigillarie, Koniferen, Fische, erste Spuren von Reptilien.“ Das sagt die moderne Wissenschaft; die esoterische Lehre stimmt dem oben Gesagten zu. All das sind Überreste aus der voran­gegan­genen Runde.70 Sobald jedoch die Prototypen aus der astralen Hülle der Erde projiziert sind, beginnt eine unendliche Menge von Modifikationen.
Sekundär-
zeit
Trias
Jura
Kreide oder Cretaceum
„Sekundär-
zeit“
Allen Berech­nungen zufolge war die dritte Rasse bereits erschienen, als im Trias schon einige wenige Säugetiere vorhanden waren, und sie musste sich trennen.
 
 
Das Zeitalter der Reptilien, der riesigen Megalosaurier, Ichthyosaurier, Plesiosaurier etc. Die Wissenschaft verneint die Anwesenheit des Menschen in dieser Periode. Aber sie muss noch erklären, wie die Menschen dazu kamen, noch vor dem Zeitalter Cuviers von diesen Monstern zu wissen und sie zu beschreiben. Die alten Annalen Chinas, Indiens, Ägyptens und selbst Judäas sind voll von ihnen, wie an anderer Stelle gezeigt wurde. In dieser Periode erscheinen auch die ersten (Beutel-) Säugetiere71, insekten-, fleisch- und pflanzenfressende; und ein kräuterfressendes Huf­säugetier (wie Prof. Owen glaubt). Die Wissenschaft räumt das Erscheinen des Menschen nicht vor dem Ende des [SD # 714] Tertiärs ein.72 Warum? Weil der Mensch jünger dargestellt werden muss als die höheren Säugetiere. Aber die Esoterische Philosophie lehrt uns das Gegenteil. Und da die Wissenschaft ganz unfähig ist, zu irgendetwas Derartigem wie einer annähernden Übereinkunft über das Alter des Menschen oder auch nur über die geologischen Perioden zu kommen, ist die okkulte Lehre eben deshalb logischer und vernünftiger, auch wenn sie lediglich als Hypothese akzeptiert wird. Das ist also das Zeitalter der dritten Rasse, in welchem eventuell auch die Ursprünge der frühen vierten zu entdecken sein könnten. Wir sind hier jedoch vollständig auf Mutmaßungen angewiesen, da bislang von den Initiierten noch keine bestimmten Daten veröffentlicht wurden. Die Analogie ist eher schwach aus­geprägt, dennoch kann man argu­men­tieren, dass die frühen Säugetiere und Vorsäugetiere in ihrer Entwicklung von einer Art in eine höhere übergehen, anatomisch, so verhält es sich auch mit den menschlichen Rassen in ihren Fortpflanzungsprozessen. Eine Parallele könnte sicher zwischen den Monotremata, den Didelphinae (oder Marsupialien) und den Säugetieren mit Plazenta gefunden werden, die ihrerseits in drei Ordnungen eingeteilt werden,73 sowie die erste, zweite und dritte Wurzelrasse des Menschen.74 Aber das würde mehr Raum erfordern, als dem Gegenstand hier zugeteilt werden kann.
Bis heute wurde noch nicht eingeräumt, dass der Mensch in dieser Periode gelebt haben könnte:
Tertiär75 Eozän
Miozän
Pliozän


E. Clodd sagt in „Knowledge“:
„Obwohl die Plazentatiere und die Ordnung der Primaten im Tertiär auftreten, denen der Mensch artverwandt ist, und das Klima seine Anwesenheit vor dem Ende des Tertiärs begünstigte – tropisch im Eozän, warm im Miozän, gemäßigt im Pliozän – werden die Beweise seiner Existenz in Europa . . . . hier nicht allgemein akzeptiert.“
Tertiär Die dritte Rasse ist jetzt nahezu vollständig verschwunden, von den schrecklichen geologischen Umwäl­zungen der Sekundärzeit hinweggefegt, die lediglich ein paar Mischrassen zurück­ließ.

(siehe „Esoteric Buddhism“, S. 53-55, 4. Aufl.) Um wie viel älter sie seit ihrem Anbeginn sein mag – wer weiß das? Da die „historische“ Periode mit den indischen Ariern begann, mit ihren Veden für ihre Massen,78 und in den esoterischen Berichten noch viel früher, ist es nutzlos, hier irgendwelche Parallelen aufzustellen.

[SD # 715]
Die Geologie hat die Perioden jetzt eingeteilt und den Menschen eingeordnet in das:

Quartär Paläolithischer Mensch
Neolithischer Mensch
und historische Periode
Nur wenn dem Quartär 1.500.000 Jahre
zugestanden werden, gehört unsere
fünfte Rasse dazu.

Während der nicht kannibalische paläolithische Mensch, der dem kannibalischen neolithischen Menschen sicherlich um Hundertausende von Jahren vorangegangen ist,79 als bemerkenswerter Künstler dargestellt wird, wird der neolithische [SD # 716] Mensch fast als erbärmlicher Wilder aufgefasst, ungeachtet seiner Pfahlbauten – ist es nicht verwunderlich, das zu sagen?80 Man staune, was ein gelehrter Geologe, Charles Gould, dem Leser in seinem „Mythical Monsters“ mitteilt: „Diesen paläolithischen Menschen waren die Töpferei und die Kunst des Webens unbekannt, und sie hatten anscheinend keine Haustiere und kein Agrarsystem; die neolithischen Seebewohner der Schweiz hatten hingegen Webstühle, Töpferwaren, Getreide, Schafe, Pferde“ etc. etc.

Doch obwohl Geräte aus Horn, Knochen und Holz bei beiden Rassen allgemein im Gebrauch waren . . . unterscheiden sich die der älteren häufig dadurch, dass sie mit großer Geschicklichkeit geschnitzt und mit naturgetreuen Gravierungen verschiedener zeitgenössischer Tiere geschmückt sind, während es den Anschein hat, dass den neolithischen Menschen jegliche ähnliche künstlerische Geschicklichkeit81 fehlte.“ Geben wir die Gründe dafür an.

(1) Der älteste fossile Mensch, der ursprüngliche Höhlenmensch der alten paläolithischen und der präglazialen Periode (egal, wie lang sie waren und wie weit sie zurücklagen), gehört immer zur selben Gattung Mensch, und es gibt keine fossilen Überreste, die denselben Beweis für ihn erbringen wie „das Hipparion und das Anchitherium für die Gattung des Pferdes – nämlich eine allmählich fortschreitende Spezialisierung von einem einfachen Ahnentypus zu komplizierteren existierenden Formen“ („Modern Science and Modern Thought“, S. 181).

(2) Was die sogenannten paläolithischen Äxte betrifft: . . . „Wenn sie neben die gröbsten Formen der tatsächlich von den australischen und anderen Urvölkern verwendeten Steinäxte gelegt werden, ist es schwierig, irgendeinen Unterschied festzustellen.“ (Ebenda, S. 112) Das läuft auf den Beweis hinaus, dass es zu allen Zeiten Urmenschen gab; und daraus ließe sich folgern, dass es in jenen Tagen ebenso wohl auch zivilisierte Menschen gegeben haben könnte, kultivierte Nationen, die zur selben Zeit wie diese rohen Urmenschen lebten. Wir sehen etwas Derartiges in Ägypten vor 7.000 Jahren.

[SD # 717] (3) Eine Schwierigkeit, die unmittelbare Folge der beiden Vorangegangenen: Wenn der Mensch nicht älter ist als die paläolithische Periode, konnte er tatsächlich unmöglich die notwendige Zeit für seine Umwandlung gehabt haben aus dem „fehlenden Glied“ in das, was er selbst in jener entfernten geologischen Zeit bekanntermaßen war, d. h. sogar zu einem schöneren Exemplar der Menschheit als viele der heute existierenden Rassen.

Das Obige eignet sich naturgemäß zu folgendem Syllogismus: (1) Der ursprüngliche Mensch (wie er der Wissenschaft bekannt ist) war in einigen Beziehungen sogar ein schöneres Exemplar seiner Gattung als der heutige Mensch. (2) Der früheste bekannte Affe, der Lemur, war weniger anthropoid als die modernen pithekoiden Arten. (3) Schlussfolgerung: Selbst wenn ein fehlendes Glied gefunden würde, würde das eher dafür sprechen, dass der Affe ein entarteter Mensch ist, der durch irgendwelche Umstände stumm wurde,82 und nicht zugunsten der Abstammung des Menschen von einem pithekoiden Ahnen. Die Theorie ist zweischneidig.

Wenn andererseits davon ausgegangen wird, dass Atlantis existiert hat, und angenommen würde, dass im Eozän, „selbst in seinem allerersten Teil, der große Zyklus der Menschen der vierten Rasse, der Atlantier seinen Höhepunkt bereits erreicht hatte . . . .“ („Esoteric Buddhism“, S. 64), würde das einige der gegenwärtigen Probleme der Wissenschaft einfach eliminieren. Die grobe Bearbeitung der paläolithischen Werkzeuge stellt keinen Beweis gegen die Idee dar, dass hochzivilisierte Nationen Seite an Seite mit deren Herstellern lebten. Es wird uns gesagt, „lediglich ein sehr kleiner Teil der Erdoberfläche sei durchforscht worden, und nur ein sehr kleiner Teil davon bestehe aus alten Landoberflächen oder Süßwasseransammlungen, wo wir allein erwarten dürfen, auf Spuren der höheren Formen tierischen Lebens zu stoßen“, . . . und dass „selbst diese so unvollkommen erforscht worden seien, dass dort, wo wir jetzt auf Tausende und Zehntausende von menschlichen Überresten stoßen, die fast unter unseren Füßen liegen, ihre Existenz erst seit den letzten dreißig Jahren auch nur vermutet wurde“ (S. 98). Es gilt auch viel darüber nachzudenken, dass die Forscher bei den groben Äxten des niedersten Urmenschen auf Exemplare von derart künstlerisch wertvoller Bearbeitung stießen, wie sie kaum bei einem modernen Bauern aus irgendeinem europäischen Land gefunden oder erwartet werden könnten – bis auf Ausnahmefälle. Das „Bildnis“ der „Rentierfütterung“ aus der Höhle bei Thayngen in der Schweiz, und das des laufenden Mannes mit zwei unmittelbar neben ihm gezeichneten Pferdeköpfen – ein Werk aus der Rentierperiode, d. h. mindestens 50.000 Jahre alt – sind in den Worten Laings nicht nur außerordentlich gut ausgeführt, sondern insbesondere die Rentierfütterung wird als ein Bild beschrieben, das „jedem modernen Tiermaler zur Ehre gereichen würde“ [SD # 718] ein durchaus nicht übertriebenes Lob (vide infra). Nachdem wir nun unsere größten europäischen Maler Seite an Seite mit den modernen Eskimos haben, die ebenso wie ihre paläolithischen Vorfahren aus der Rentierperiode, das rohe und wilde Menschengeschlecht, dazu tendieren, mit ihren Messerspitzen ständig Umrisse von Tieren, Jagdszenen etc. zu zeichnen, warum hätte sich das nicht auch in jenen Tagen ereignen können? Verglichen mit den Beispielen ägyptischer Zeichnungen und Skizzen – „7.000 Jahre alt“ – sind die „frühesten Bildnisse“ von Menschen, Pferdeköpfen und Rentieren, die vor 50.000 Jahren angefertigt wurden, sicherlich überlegen. Nichtsdestoweniger weiß man von den Ägyptern jener Perioden, dass sie eine hochzivilisierte Nation waren, während die paläolithischen Menschen Urmenschen von niedersten Typus genannt werden. Das ist anscheinend ziemlich bedeutungslos, und doch sehr suggestiv, indem es zeigt, dass jede neue geologische Entdeckung den bestehenden Theorien angepasst wird, anstatt umgekehrt. Jawohl; Huxley hat Recht, wenn er sagt: „Die Zeit wird es zeigen.“ Sie wird es, und sie muss dem Okkultismus Recht geben.

Unterdessen werden die unnachgiebigsten Materialisten notwendigerweise zu höchst okkult klingenden Zugeständnissen getrieben. So seltsam es klingen mag, kommen gerade die materialistischsten – die der deutschen Schule – in Bezug auf die physische Entwicklung den Lehren der Okkultisten am nächsten. So glaubt Professor Baumgärtner, dass „die Keime der höheren Tiere nichts anderes als die Eier der niederen Tiere sein konnten“; und „abgesehen vom Entwicklungsfortschritt der Pflanzen- und Tierwelt lief in dieser Periode die Bildung neuer ursprünglicher Keime ab“, welche die Grundlage von neuen Metamorphosen etc. bildeten. Er glaubt auch, dass „die ersten aus den Keimen der unter ihnen stehenden Tiere hervorgegangenen Menschen zunächst in einem Larvenzustand lebten“.

Genau so, in einem Larvenzustand, das behaupten auch wir; nur nicht aus einem „tierischen“ Keim. Und diese „Larve“ war die seelenlose Astralform der präphysischen Rassen. Und wir glauben, so wie der deutsche Professor jetzt auch neben verschiedenen weiteren europäischen Wissenschaftlern, dass die Menschenrassen „nicht von einem einzigen Paar abstammen, sondern gleich in zahlreichen Rassen auftraten“ („Anfänge zu einer Physiologischen Schöpfungsgeschichte der Pflanzen- und Thierwelt“, 1885). Wenn wir also „Kraft und Stoff“ lesen und erkennen, dass der Kaiser der Materialisten, Büchner, nach Manu und Hermes wiederholt, dass „die Pflanze unvermeidlich in das Tier, das Tier in den Menschen übergeht“ (S. 85), brauchen wir lediglich noch hinzuzufügen „und der Mensch in einen Geist“, um das kabbalistische Axiom zu vervollständigen. Das umso mehr, nachdem wir auf Seite 82 desselben Werkes das folgende Bekenntnis lesen: „. . . Auf dem Weg der spontanen Zeugung . . . konnte sich mithilfe natürlicher Vorgänge und in endlosen Zeiträumen die gesamte reiche und unendlich modifizierte organische Welt fortschreitend entwickeln, von der wir heute umgeben sind.“ . . . Und (S. 84): „Die Spontanzeugung spielte in der urzeitlichen Epoche zweifellos [SD # 719] eine bedeutendere Rolle als gegenwärtig; es kann auch nicht in Abrede gestellt werden, dass auf diese Weise Wesen einer höheren Organisation als heute geschaffen wurden.“83 Denn das behauptet der Okkultismus.

Der ganze Unterschied liegt darin: Die moderne Wissenschaft stellt ihre materialistische Theorie der Urkeime auf der Erde und des letzten Keims des Lebens auf diesem Globus, des Menschen und von allem anderen, zwischen zwei leere Räume. Woher kam der erste Keim, wenn sowohl die spontane Entstehung als auch die Einflussnahme äußerer Kräfte jetzt absolut abgelehnt werden? Keime organischen Lebens, wird uns von W. Thomson gesagt, gelangten durch irgendeinen Meteoriten auf unsere Erde. Das hilft uns in keiner Weise und verschiebt das Problem lediglich von dieser Erde auf den vermuteten Meteoriten.

Das sind unsere Übereinstimmungen und Nichtübereinstimmungen mit der Wissenschaft. Über die endlosen Perioden sind wir natürlich mit der materialistischen Wissenschaft einig, denn wir glauben an Evolution, wenn auch nach anderen Grundsätzen. Professor Huxley sagt sehr weise: „Wenn irgendeine Form der Lehre von der fortschreitenden Entwicklung richtig ist, dann müssen wir die bis heute vorgelegte liberalste Schätzung des Alters des Menschen um lange Perioden erweitern.“ Wird uns jedoch gesagt, dieser Mensch sei das Resultat der der Materie innewohnenden Naturkräfte – Kraft, die entsprechend neuer Anschauungen lediglich eine Eigenschaft der Materie ist, eine „Bewegungsart“ etc.; und wenn wir finden, dass Sir W. Thomson im Jahr 1885 das wiederholt, was von Büchner und seiner Schule schon dreißig Jahre früher behauptet wurde, so fürchten wir, dass sich unsere gesamte Achtung für die wirkliche Wissenschaft in Luft auflöst! Man kommt kaum umhin zu denken, dass der Materialismus in gewissen Fällen eine Krankheit ist. Denn wenn Wissenschaftler über magnetische Erscheinungen und die Anziehung von Eisenteilchen durch isolierende Substanzen wie Glas behaupten, diese Anziehung sei die Folge von „Molekularbewegung“ oder von der „Rotation der Moleküle des Magneten“, dann ist diese Lehre gleichermaßen lächerlich, ob sie nun von einem „leichtgläubigen“ Theosophen kommt, der von Physik keine Ahnung hat, oder von einem hervorragenden Wissenschaftler. Wer solche Theorien den Tatsachen zum Trotz behauptet, ist nur ein weiterer Beweis für den Satz: „Wenn die Leute in ihren Köpfen keine Nische haben, um die Tatsachen darin einzuschließen, um so schlimmer für die Tatsachen.“

Gegenwärtig ruht der Streit zwischen den Anhängern der Urzeugung und ihren Gegnern, nachdem er mit dem vorläufigen Sieg der Letzteren geendet hat. Aber selbst sie sind gezwungen zuzugestehen, wie Büchner es tat und wie es Tyndall und Huxley noch tun – dass die Urzeugung einmal stattgefunden haben muss, unter „besonderen thermischen Bedingungen“. Virchow verweigert, die Frage auch nur zu erörtern; sie muss irgendwann einmal in der Geschichte unseres Planeten stattgefunden haben – und damit ist die Sache erledigt. Das scheint natürlicher zu sein als die soeben angeführte Hypothese Sir W. Thomsons, dass die Keime des organischen Lebens mit irgendeinem Meteoriten auf die Erde fielen; oder diese andere [SD # 720] wissenschaftliche Hypothese gepaart mit der jüngst akzeptierten Ansicht, dass überhaupt kein „Lebensprinzip“ besteht, sondern lediglich Lebenserscheinungen, die alle auf die Molekularkräfte des ursprünglichen Protoplasmas zurückgeführt werden können. Aber das verhilft der Wissenschaft nicht zur Lösung des noch größeren Problems – vom Ursprung und der Abstammung des Menschen, denn hier herrscht noch ärgeres Jammern und Wehklagen.

„Während wir die Skelette der eozänen Säugetiere in den aufeinander­folgenden Perioden des Tertiärs durch die Spezialisierung in unterschiedliche Richtungen verfolgen können, bietet der Mensch die Erscheinung eines unspezialisierten Skeletts, das kaum mit irgendeiner dieser Richtungen in Verbindung gebracht werden kann („The Origin of the World“, S. 393, von Sir J. W. Dawson, LL.D. F.R.S.).

Das Geheimnis könnte bald erzählt werden, nicht nur vom esoterischen Standpunkt aus, sondern auch von dem aller Religionen der ganzen Welt, ohne die Okkultisten zu erwähnen. Das „spezialisierte Skelett“ wird an der falschen Stelle gesucht, wo es niemals gefunden werden kann. Man erwartet, es in den physischen Überresten des Menschen zu entdecken, in irgendeinem pithekoiden „fehlenden Glied“, mit einem Schädel, der größer ist als der des Affen, und mit einer Schädelkapazität, die geringer ist als die des Menschen, anstatt in der superphysischen Wesenheit seiner inneren astralen Konstitution nach der Spezialisierung zu suchen, die kaum aus irgendwelchen geologischen Schichten ausgegraben werden könnte! Ein solch hartnäckiges, hoffendes Festhalten an einer sich selbst zersetzenden Theorie ist das Wundersamste, was es heute gibt.

Von einem paläolithischen Menschen
auf ein Geweih graviertes Rentier
(nach Geikie)

Indes ist die Abbildung oben ein Beispiel einer von einem paläolithischen „Urmenschen“ angefertigten Gravierung: Paläolithisch bedeutet den Menschen der „älteren Steinzeit“, von dem man annimmt, dass er ebenso unzivilisiert und tierisch war wie die Tiere, mit denen er lebte.

[SD # 721] Lassen wir den modernen Südseeinsulaner und auch alle asiatischen Rassen beiseite. Wir bestreiten, dass irgendein erwachsener Schuljunge, oder selbst ein europäischer Jugendlicher, der niemals zeichnen gelernt hat, eine solche Gravierung oder auch nur eine derartige Bleistiftskizze ebenso gut hätte ausführen können. Hier haben wir eine wahrhaft künstlerische Skizze mit korrekten Lichtern und Schatten, ohne dass der Künstler irgendeine ebene Vorlage besaß, er zeichnete unmittelbar von der Natur ab und stellte somit seine Kenntnis von Anatomie und Proportion dar. Der Künstler, der dieses Rentier gravierte, gehörte, wie wir zu glauben aufgefordert werden, zu den ursprünglichen „halbtierischen“ Wilden (Zeitgenossen des Mammuts und des Wollnashorns), die einige übereifrige Evolutionisten uns einstmals als ausgesprochene Annäherung an den Typus ihres hypothetischen „pithekoiden Menschen“ auszumalen suchten!

Dieses eingravierte Geweih beweist so beredt wie keine andere Tatsache, dass die Evolution der Rassen immer in einer Reihe von Auf- und Abstiegen verläuft, dass der Mensch vielleicht ebenso alt ist wie die verkrustete Erde und – wenn wir seinen göttlichen Vorfahren als „Menschen“ bezeichnen können – noch viel älter.

Auch de Mortillet selbst scheint ein unbestimmtes Misstrauen in die Schlussfolgerungen der modernen Archäologen zu verspüren, wenn er schreibt: „Die Prähistorie ist eine neue Wissenschaft, die weit, sehr weit davon entfernt ist, ihr letztes Wort gesprochen zu haben.“ („Le Préhistorique: Origine et Antiquité de l‘Homme“, 1883) Nach Lyell, eine der höchsten Autoritäten bezüglich dieses Themas und der „Vater“ der Geologie, „beruht die Erwartung, einen umso niedrigeren Typus des menschlichen Schädels zu finden, je älter die untersuchte Formation ist, auf der Theorie von der fortschreitenden Entwicklung, und das mag sich als gültig erweisen; nichtsdestoweniger müssen wir uns daran erinnern, dass wir noch über keinen eindeutigen geologischen Beweis dafür verfügen, dass die sogenannten niederen Rassen der Menschheit den höheren Rassen immer chronologisch vorangingen“ („Geological Evidences of the Antiquity of Man“, S. 95). Bis heute wurde kein derartiger Beweis gefunden. Die Wissenschaft bietet somit die Haut des Bären zum Kauf an, obwohl ihn bis jetzt kein sterbliches Auge je gesehen hätte!

Dieses Zugeständnis Lyells liest sich am suggestivsten, wenn folgende Äußerung Professor Max Müllers hinzugefügt wird, dessen Angriff auf die Anthropologie Darwins aus Sicht der Sprache, nebenbei bemerkt, niemals befriedigend beantwortet wurde:

Was wissen wir über das letzte Kapitel ihrer Geschichte hinaus über die Urvölker?“ (Man vergleiche das mit der esoterischen Anschauung über die Australier, Buschmänner sowie über den paläolithischen europäischen Menschen, die atlantischen Ableger, die einen Überrest einer verlorenen Kultur zurückbehielten, die erblühte, als die elterliche Wurzelrasse sich in ihrer Jugend befand.) „Bekommen wir jemals einen Einblick in ihre Vorgeschichte . . . . Wie sind sie zu dem geworden, was sie jetzt sind? . . . . Ihre Sprache beweist in der Tat, dass diese sogenannten Heiden, mit ihren verwickelten mythologischen Systemen, mit ihren künstlichen Gewohnheiten, ihren unverständlichen Launen und Grausamkeiten, den Geschöpfen von heute oder gestern nicht gleichen. Wenn wir den Urvölkern nicht eine besondere Schöpfung zugestehen, müssen sie ebenso alt sein wie die Inder, Griechen und Römer (viel älter). . . . [SD # 722] Sie mögen noch so viele Wechselfälle durchlaufen haben, und was wir als primitiv ansehen, mag nach allem, was wir wissen, ein Rückfall in die Wildheit sein oder ein Verfall in etwas, das in früheren Stadien vernünftiger und verständlicher gewesen war.“ („India, What Can It Teach Us?“, 1883, F. Max Müller)

„Der urzeitliche Wilde ist in der modernen Literatur ein gewöhnlicher Ausdruck“, bemerkt Professor Rawlinson. „Aber es gibt keinen Beweis dafür, dass er jemals existierte. Vielmehr deuten sämtliche Beweise in die entgegengesetzte Richtung.“ („The Antiquity of Man Historically Considered“) In seinem „Origin of Nations“, S. 10-11, fügt er mit Recht hinzu: „Die mythischen Überlieferungen nahezu aller Nationen setzen eine Zeit des Glücks und der Vollkommenheit an den Anfang der menschlichen Geschichte, ein ‘Goldenes Zeitalter’, das nicht die Züge von Grobheit oder Barbarei, sondern viele Züge von Zivilisation und Verfeinerung zeigt.“ Wie geht der moderne Evolutionist mit dieser Übereinstimmung des Beweismaterials um?

Wir wiederholen die in „Isis Unveiled“ gestellte Frage: „Beweist die Entdeckung der Überreste in der Höhle von Devon nicht, dass damals zur selben Zeit Rassen existierten, die hochzivilisiert waren? Wenn die gegenwärtige Bevölkerung der Erde verschwunden sein wird, und irgendein der ‘kommenden Rasse’ angehörender Archäologe in der fernen Zukunft die Hausgeräte eines unserer Indianerstämme oder Stämme der Andamaneninsel aus­gräbt, wird er dann zu dem Schluss berechtigt sein, dass die Menschheit im neunzehnten Jahrhundert ‘gerade aus der Steinzeit auftauchte’?“

Ein anderer seltsamer Widerspruch in den wissenschaftlichen Theorien ist der, dass der neolithische Mensch dargestellt wird, als hätte er viel mehr vom ursprünglichen Urmenschen als der paläolithische. Entweder muss Lubbocks „vorgeschichtlicher Mensch“ oder Evans „altes Steinwerkzeug“ falsch liegen – oder beide. Denn Folgendes lernen wir aus diesen und anderen Werken:

(1) Wenn wir vom neolithischen zum paläolithischen Menschen übergehen, werden die Steinwerkzeuge zu rohen, schwerfälligen Notbehelfen anstelle der zierlich gestalteten und polierten Instrumente. Töpferei etc. verschwinden, sowie wir die Stufenleiter hinabsteigen. Und doch konnte der Letztere ein derartiges Rentier gravieren!

(2) Der paläolithische Mensch lebte in Höhlen, die er mit Hyänen und Löwen teilte,84 wohingegen der neolithische Mensch in Dörfern auf dem Wasser und in Gebäuden wohnte.

Wer die geologischen Entdeckungen unserer Zeit auch nur oberflächlich verfolgt, weiß von der allmählichen Fortentwicklung der Art und Weise der handwerklichen Bearbeitung, von dem unbeholfenen Behauen und rohen Spalten der frühen paläolithischen Äxte bis zu den verhältnismäßig zierlichen Steinmeißeln des der Metallbearbeitung unmittelbar vorangehenden Teils der neolithischen Periode. Aber das geschah in Europa, zur [SD # 723] Zeit der höchsten atlantischen Zivilisationen hatte sich noch kaum etwas davon aus dem Wasser erhoben. Es gab damals, ebenso wie jetzt, rohe Urvölker und hochzivilisierte Menschen. Wenn in 50.000 Jahren zwergartige Buschmänner aus irgendeiner afrikanischen Höhle gemeinsam mit viel älteren zwergartigen Elefanten ausgegraben werden, wie die in den Höhlenablagerungen auf Malta von Milne Edwards gefundenen, wird das dann ein Grund sein zu behaupten, in unserem Zeitalter seien alle Menschen und alle Elefanten zwergwüchsig gewesen? Oder wenn die Waffen der ceylonesischen Veddhas gefunden werden, werden dann unsere Nachkommen berechtigt sein, uns alle zu paläolithischen Urmenschen zu erklären? Alle von den Geologen heute in Europa ausgegrabenen Gegenstände können sicherlich nicht älter sein als vom Ende des Eozäns, nachdem sich die europäischen Länder vor dieser Periode noch nicht einmal über dem Wasserspiegel befanden. Auch kann dass, was wir gesagt haben, nicht im Mindesten von Theoretikern entkräftet werden, die behaupten, diese vom paläolithischen Menschen angefertigten originellen Skizzen von Tieren und Menschen seien erst gegen Ende der Rentierperiode erstellt worden, denn diese Erklärung würde angesichts der Unkenntnis der Geologen auch nur über die annähernde Dauer der Zeiträume tatsächlich sehr hinken.

Die esoterische Lehre betont ausdrücklich das Dogma vom Aufstieg und Abstieg der Zivilisation. Und jetzt lernen wir Folgendes: „Es ist eine merkwürdige Tatsache, dass der Kannibalismus mit dem zivilisatorischen Fortschritt des Menschen häufiger aufzutreten scheint, seine Spuren sind in neolithischen Zeiten häufiger anzutreffen . . . . und verschwinden im Zeitalter des Mammuts und des Rentiers vollständig.“ („Modern Science and Modern Thought“, S. 164)

Ein weiterer Beweis für das zyklische Gesetz und die Wahrheit unserer Lehren. Die esoterische Geschichte lehrt, dass die Götzenbilder und ihre Verehrung mit der vierten Rasse ausstarben, bis die Überlebenden der Mischrassen der Letzteren (Chinesen, afrikanische Schwarze etc.) die Verehrung allmählich erneut aufnahmen. Die Veden begünstigen die Götzen nicht; alle modernen indischen Schriften hingegen sehr wohl.

„In den alten ägyptischen Gräbern und in den von Dr. Schliemann ausgegrabenen vorhistorischen Städten finden sich Bilder von eulen- und rinderköpfigen Göttinnen und eine Fülle weiterer symbolisierter Figuren oder Götzenbilder. Rücken wir jedoch in die neolithischen Zeiträume vor, sind solche Götzen nicht mehr zu finden . . . . Die Einzigen, von denen man mit einiger Sicherheit sagen könnte, dass es sich um Götzenbilder handelt, sind ein oder zwei der von de Braye in einigen künstlichen Höhlen der neolithischen Periode entdeckte . . . die scheinbar als lebensgroße weibliche Figuren dienen sollten“ . . . . (S. 199, ibid.).

Sie könnten auch einfache Statuen gewesen sein. Immerhin ist das alles lediglich einer von vielen Beweisen für das zyklische Auf- und Absteigen der Zivilisationen und Religionen. Die Tatsache, dass bis heute keine Spuren menschlicher Überreste oder Skelette jenseits der posttertiären oder „quarternären“ Zeit gefunden wurden – obwohl Abbé Bourgois Feuersteine als Warnung dienen könnten85 – scheint auf die Korrektheit einer weiteren esoterischen Aussage hinzudeuten, die [SD # 724] folgendermaßen lautet: „Suche die Überreste deiner Vorfahren an den hohen Orten. Die Täler sind zu Bergen angewachsen, und die Berge sind bis auf den Meeresboden herunter zerfallen.“ . . . Die nach dem letzten Kataklysmus um zwei Drittel ihrer Bevölkerung geschrumpfte Menschheit der vierten Rasse siedelte sich nicht auf den neuen Kontinenten und Inseln an, die wieder auftauchten, nachdem ihre Vorgänger den Boden neuer Ozeane bildeten, sondern sie verließ das heutige Europa und Teile Asiens und Afrikas, um sich auf den Gipfeln gigantischer Gebirge niederzulassen, von denen sich die Meere, die einige von ihnen umgaben, inzwischen „zurückgezogen“ und Platz für die Tafelländer Zentralasiens gemacht hatten.

Das interessanteste Beispiel dieses fortlaufenden Pfades bietet vielleicht die berühmte Kents Cavern in Torquay. In diesem seltsamen, von Wasser ausgehöhlten Versteck in devonischem Kalk finden wir in den für uns aufbewahrten geologischen Erinnerungen der Erde einen höchst merkwürdigen Bericht. Unter den Kalksteinblöcken, die am Boden der Höhle aufgehäuft waren, wurden, eingebettet in eine Ablagerung schwarzer Erde, zahlreiche Werkzeuge der neolithischen Periode in wirklich ausgezeichneter Ausführung entdeckt, mit ein paar Bruchstücken von Töpferware – möglicherweise zurückführbar auf die Zeit der römischen Besiedlung. Hier ist keine einzige Spur eines paläolithischen Menschen vorhanden; keine Feuersteine oder Spuren ausgestorbener Tiere aus der Quartärzeit. Wenn wir jedoch durch die dichte stalagmitische Schicht unter dem Humusboden noch tiefer in die rote Erde eindringen, die natürlich selbst einst den Boden des Zufluchtsorts bildete, zeigen die Dinge einen ganz anderen Aspekt. Nicht ein einziges Werkzeug ist zu sehen, das dem Vergleich mit den in der darüberliegenden Schicht gefundenen, schön bearbeiteten Waffen standhalten könnte; lediglich eine Anzahl roher und schwerfälliger kleiner Äxte (mit denen der kleine Mensch die gewaltigen Riesen der Tierwelt besiegt und getötet hat, sollen wir glauben?) und Schabwerkzeuge des paläolithischen Zeitalters durcheinandergeworfen mit den Knochen von Arten, die jetzt entweder ausgestorben oder ausgewandert sind, vom Klimawandel vertrieben. Der Schöpfer dieser hässlichen kleinen Äxte war es, der das Rentier am Bach in das Geweih schnitzte, wie oben gezeigt wurde! In allen Fällen stoßen wir auf dieselbe Gewissheit, dass vom historischen zum neolithischen und vom neolithischen zum paläolithischen Menschen die Dinge auf einer ansteigenden Ebene abwärts liefen, von den Rudimenten einer Zivilisation bis zur ärgsten Barbarei – wiederum in Europa.

Wir sehen uns auch mit dem „Mammutzeitalter“ konfrontiert – dem äußersten oder frühesten Teil des paläolithischen Zeitalters – in dem die Grobheit der Werkzeuge ihren Höhepunkt erreicht, und das tierartige (?) Aussehen der damaligen Schädel, wie der aus dem Neandertal, was auf einen sehr niedrigen Typus der Menschheit hindeutet. Sie könnten aber auch auf etwas ganz anderes hindeuten; auf eine von unserer Menschheit (der fünften Rasse) ganz verschiedene Menschenrasse.

[SD # 725] Ein Anthropologe äußerte sich in „Modern Thought“ (Art. „The Genesis of Man“) wie folgt: „Die Theorie von Peyrère, sei sie nun wissenschaftlich begründet oder nicht, kann als gleichwertig angesehen werden mit jener, die den Menschen in zwei Arten einteilte. Paul Broca, Virey und eine Anzahl französischer Anthropologen haben erkannt, dass die niedere Menschenrasse, welche die Australier, Tasmanier und die schwarze Rasse umfasst, die Kaffer und die Nordafrikaner ausgenommen, gesondert betrachtet werden sollte. Die Tatsache, dass bei dieser Art oder vielmehr Unterart die jeweils dritten unteren Molaren gewöhnlich größer sind als die zweiten, und die Schläfenbeinschuppe mit dem Stirnbein gewöhnlich durch eine Naht verbunden ist, stellt den Homo sapiens afer auf eine Stufe, dass er ebenso gut eine eigene Art sein könnte wie viele der Finkenarten. Ich verzichte bei dieser Gelegenheit auf die Erwähnung der Fakten der Hybridität hinzuweisen, die der verstorbene Professor Broca so erschöpfend kommentierte. Die Geschichte dieser Rasse in den vergangenen Zeitaltern dieser Welt ist sonderbar. Sie hat niemals ein eigenes System der Baukunst oder eine Religion hervorgebracht.“ (Dr. C. Carter Blake) Sie ist in der Tat sonderbar, wie wir im Fall der Tasmanier gezeigt haben. Wie immer es auch sein mag, der fossile Mensch Europas kann das hohe Alter des Menschen auf dieser Erde weder beweisen noch widerlegen, und auch nicht das Alter seiner frühesten Zivilisationen.

Es ist an der Zeit, dass die Okkultisten alle Versuche missachten, sie zu verspotten, und das von der Wissenschaft aufgefahrene schwere Geschütz der Satire ebenso geringschätzen wie die Spielzeugpistolen der Profanen, da es bis jetzt unmöglich ist, einen Beweis oder einen Gegenbeweis zu erhalten, während die Theorien der Okkultisten die Probe auf jeden Fall besser bestehen können als die Hypothesen der Wissenschaftler. Was den Beweis für das hohe Alter angeht, das sie für den Menschen beanspruchen, haben sie Darwin selbst und Lyell auf ihrer Seite. Letzterer räumt ein, dass sie (die Naturforscher) „den Beweis bereits erhalten haben für die Existenz des Menschen in einer so entfernten Periode, dass für viele hervorragende Säugetiere, seine damaligen Zeitgenossen, zum Aussterben ausreichend Zeit zur Verfügung stand, und das sogar vor der Zeit der frühesten historischen Berichte“.86 Das ist eine Behauptung, die von einer der größten Autoritäten Englands in Bezug auf diese Frage aufgestellt wurde. Die beiden folgenden Sätze sind ebenso bedeutsam und mögen von Schülern des Okkultismus wohl im Gedächtnis behalten werden, denn mit allen anderen sagt er: „Trotz des langen Verlaufs prähistorischer Zeitalter, während der er (der Mensch) auf der Erde aufgeblüht sein muss, findet sich kein Beweis für irgendwelche merklichen Veränderungen in seinem Körperbau. Wenn er also jemals von irgendeinem unvernünftigen tierischen Vorfahren abzweigte, müssen wir davon ausgehen, dass er in einer viel entfernteren Epoche existierte, möglicherweise auf irgendwelchen Kontinenten oder Inseln, die jetzt unter dem Ozean versunken sind.

Somit werden verschwundene Kontinente offiziell vermutet. Dass Welten (auch Rassen) periodisch abwechselnd durch Feuer (Vulkane und Erdbeben) und Wasser vernichtet und wieder erneuert werden, ist eine Lehre, die so alt ist wie der Mensch. Manu, Hermes, die Chaldäer, das ganze Altertum glaubte daran. Zweimal bereits [SD # 726] hat sich die Oberfläche des Globus durch Feuer und zweimal durch Wasser verändert, seitdem der Mensch auf ihm erschien. So wie das Land Ruhe und Erneuerung braucht, neue Kräfte, und eine Veränderung für seinen Boden, braucht es auch das Wasser. Daraus entsteht eine periodische Neuverteilung von Land und Wasser, ein Wechsel des Klimas etc., alles verursacht durch geologische Umwälzungen und in einer schließlichen Veränderung der Erdachse endend. Astronomen mögen die Vorstellung einer periodischen Veränderung im Verhalten der Erdachse verächtlich abtun und das im Buch Enoch gegebene Zwiegespräch zwischen Noah und seinem „Großvater“ Enoch belächeln; die Allegorie ist nichtsdestoweniger eine geologische und astronomische Tatsache: Es existiert eine säkulare Änderung in der Neigung der Erdachse, und die ihr bestimmte Zeit ist in einem der großen geheimen Zyklen aufgezeichnet. Wie in vielen anderen Fragen bewegt sich die Wissenschaft allmählich in die Richtung unserer Denkweise. Dr. Henry Woodward, F.R.S., F.G.S, schreibt in der „Popular Science Review“ (New Series in Bd. I, S. 115, Art. „Evidences of the Age of Ice“): . . . . „Wenn es notwendig sein sollte, außerweltliche Ursachen zur Erklärung der umfangreichen Zunahme des Eises in dieser Gletscherperiode hinzuzuziehen, würde ich die von Dr. Robert Hooke im Jahr 1688, seither von Sir Richard Phillips und anderen und zuletzt von Thomas Belt, C.E., F.G.S. aufgestellte Theorie vorziehen; nämlich eine geringfügige Zunahme der gegenwärtigen Neigung der Ekliptik, ein Vorschlag, der in vollkommener Übereinstimmung mit anderen bekannten astronomischen Tatsachen steht und dessen Einführung für unseren kosmischen Zustand als eine Einheit in dem großen Sonnensystem wesentlich ist.“

Das Folgende, das aus einem im März 1855 über „The Extinct Lake of Bovey Tracey“ gehaltenen Vortrag von W. Pengelly, F.R.S., F.G.S., angeführt wurde, zeigt das Zögern, diese Tatsache angesichts aller Beweise zugunsten von Atlantis zu akzeptieren. Es handelt sich um ein Zitat aus dem Hauptteil des Vortrags:

„Immergrüne Feigen, Lorbeeren, Palmen und Farne mit riesigen Wurzel­stöcken haben ihre jetzigen Verwandten in einem subtropischen Klima, das in miozänen Zeiten zweifellos in Devonshire existierte, und sind daher eine Mahnung, Vorsicht walten zu lassen, wenn das gegenwärtige Klima irgendeiner Region als normal angesehen wird.

Wenn ferner auf der zwischen 69° 20’ und 70° 30’ N liegenden Diskoinsel an der Westküste Grönlands miozäne Pflanzen gefunden werden; wenn wir erfahren, dass sich darunter zwei Arten befanden, die auch bei Bovey gefunden wurden (Sequoia Couttsiæ, Quercus Lyelli); wenn wir, um Professor Heer zu zitieren, finden, dass „das ‘herrliche Immergrün’ (Magnolia Inglefieldi) ‘seine Früchte im hohen Norden am 70. Grad zur Reife brachte’ “ („Phil. Trans.“, clix, 457, 1869); wenn die schiere Anzahl, die Verschiedenheit und die Üppigkeit der grönländischen Miozänpflanzen zeigen, dass einige von ihnen aller Wahrscheinlichkeit nach auch am Pol selbst geblüht hätten, wenn sich das Land bis dort hin erstreckt hätte – wird das Problem der Klimaschwankungen auf hervorragende Weise vor Augen geführt, aber nur, um gleich wieder aufgegeben zu werden, anscheinend mit dem Gefühl, die Zeit für seine Lösung sei noch nicht gekommen.

[SD # 727] Es scheint allgemein anerkannt zu sein, dass die Pflanzen des Miozäns in Europa ihre nächsten und zahlreichsten Entsprechungen in Nordamerika haben, und daraus ergibt sich die Frage: Wie wurde deren Wanderung vom einen Gebiet zum anderen bewerkstelligt? War da, wie einige glaubten, ein Atlantis? Ein Kontinent, oder ein Archipel großer Inseln, der das Gebiet des nördlichen Atlantiks einnahm? Es liegt vielleicht nichts Unwissenschaftliches in dieser Hypothese, denn nachdem, wie die Geologen sagen, ‘die Alpen seit dem Beginn des Eozäns 4.000 und an einigen Stellen sogar über 10.000 Fuß ihrer gegenwärtigen Höhe erreichten’ (Lyells „Principles of Geology“, 11. Aufl., S. 256, 1872), könnte eine postmiozäne (?) Senkung das hypothetische Atlantis in beinahe grundlose Tiefen versenkt haben. Ein Atlantis ist jedoch augenscheinlich unnötig und ungerechtfertigt. Nach Professor Oliver: ‘Eine enge und sehr seltsame Analogie besteht zwischen der Flora der amerikanischen Staaten und dem Gebiet von Japan; eine Analogie, die viel enger und tiefgreifender ist als die zwischen der tertiären und der gegenwärtigen Flora Europas nachweisbare. Wir finden das tertiäre Element der Alten Welt in Richtung ihres äußersten östlichen Randes hin verstärkt . . . Dieser Anstieg des tertiären Elements verläuft eher allmählich und taucht nicht nur abrupt auf den japanischen Inseln auf. Obwohl es dort ein Maximum erreicht, können wir es doch vom Mittelmeer über die Levante, den Kaukasus und Persien verfolgen . . . dann entlang des Himalayas und durch China. . . . Wir erfahren auch, dass während des Tertiärs Pendants der mitteleuropäischen miozänen Gattungen mit Sicherheit im nordwestlichen Amerika wuchsen. . . . Wir bemerken ferner, dass die gegenwärtige atlantische Inselflora keinen zwingenden Beweis für eine frühere unmittelbare Verbindung mit dem Hauptland der Neuen Welt liefert. . . . Die Erwägung dieser Tatsachen führt mich zu der Ansicht, dass das Zeugnis der Botanik nicht zugunsten der Hypothese eines Atlantis spricht. Andererseits begünstigt es nachdrücklich die Ansicht, dass in irgendeiner Periode des Tertiärs das nordöstliche Asien mit dem nordwestlichen Amerika vereinigt war, vielleicht durch die Linie, auf der sich jetzt die aleutische Inselkette erstreckt’.“ („Nat. Hist. Rev.“, ii, 164, 1862) Siehe aber auch „Wissenschaftliche und geologische Beweise für die Existenz mehrerer versunkener Kontinente“ (GL II, § VII).

Aber nichts außer einem pithekoiden Menschen wird die nach dem dreimal hypothetischen „fehlenden Glied“ suchenden Unglücklichen jemals zufrieden stellen. Würden auch auf den weiten Böden des Atlantischen Ozeans vom Pic von Teneriffa bis Gibraltar, dem alten Ort des versunkenen Atlantis, alle submarinen Schichten meilenweit aufgerissen, könnte kein derartiger Schädel gefunden werden, der die Darwinisten befriedigen würde. Wie Dr. C. R. Bree bemerkt („Fallacies in the Hypothesis of Mr. Darwin“), konnten die fehlenden Glieder zwischen Menschen und Affen in verschiedenen Sandbänken und Formationen über den tertiären Schichten nicht entdeckt werden; wären sie mit den heute vom Meer bedeckten Kontinenten untergegangen, könnte man [SD # 728] sie noch „in den Schichten der heutigen Geologie finden, die nicht auf den Meeresgrund hinabgesunken sind“. Aber leider fehlen sie in den Letzteren ebenso wie in den Ersteren. Würden sich die Vorurteile nicht wie Vampire an das Denkvermögen des Menschen heften, hätte der Verfasser von „Antiquity of Man“ einen Schlüssel zu diesem Problem in eben seinem eigenen Werk gefunden, wenn er zehn Seiten zurückgegangen wäre (auf S. 530) und sein eigenes Zitat aus Professor G. Rollestons Werk durchgelesen hätte. Dieser Physiologe merkte an, sagt er, dass die menschliche Gestalt nicht nur in der Jugend und während des Wachstums eine beträchtliche Plastizität aufweist, sondern selbst beim Erwachsenen, und dass wir es deshalb nicht immer als erwiesen akzeptieren sollten, wie es einige Befürworter der Entwicklungstheorie zu tun scheinen, dass jeder Fortschritt an physischer Kraft von einer Verbesserung im Körperbau abhängt, denn warum sollte nicht die Seele oder die höheren intellektuellen und moralischen Fähigkeiten in einem fortschreitenden System die erste Rolle spielen und nicht die zweite?

Diese Hypothese ist in Bezug auf eine Evolution aufgestellt, die nicht vollständig von „natürlicher Selektion“ abhängig ist, aber sie passt ebenso gut auf die vorliegende Angelegenheit. Denn auch wir behaupten, dass es die „Seele“ ist, oder der innere Mensch, der zuerst auf die Erde herabsteigt, das psychische Astral, die Form, nach welcher der physische Mensch allmählich gebildet wird – sein Geist, seine intellektuellen und moralischen Fähigkeiten erwachen später mit dem Wachstum und der Entwicklung dieser physischen Körperstruktur.

„So reduzierten die unkörperlichen Geister ihre Gestalt immens in kleinere Formen“ . . . und wurden die Menschen der dritten und vierten Rasse. Noch später, Zeitalter danach, erschienen die Menschen unserer fünften Rasse, die im Vergleich zu der noch riesigen (in unserem modernen Sinn) Gestalt ihrer ursprünglichen Vorfahren nur halb so groß sind.

Der Mensch ist sicherlich keine besondere Schöpfung, er ist das Ergebnis des allmählichen Vervollkommnungswerkes der Natur, so wie jede andere lebende Einheit dieser Erde auch. Aber das trifft lediglich auf die menschliche Hülle zu. Das, was im Menschen lebt und denkt und jene Gestalt überlebt, das Meisterstück der Evolution – ist der „Ewige Pilger“, die proteusartige Differenzierung in Raum und Zeit des Einen Absoluten „Unerkennbaren“.

„In seinem „Antiquity of Man“ zitiert Sir C. Lyell – vielleicht in etwas spöttischem Sinn – was Hallam in seiner „Introduction to the Literature of Europe“ (Bd. iv, S. 162) sagt:

„Wäre der Mensch nach dem Ebenbild Gottes erschaffen worden, wäre er auch nach dem Ebenbild eines Affen gemacht. Das Körpergerüst dessen, der die Sterne wog und den Blitz zu seinem Sklaven machte, gleicht dem eines sprachlosen Tieres, das die Wälder Sumatras durchwandert. Da er so auf der Grenze zwischen tierischer und engelhafter Natur steht, was Wunder, dass er an beiden teilhaben soll?“

Ein Okkultist hätte das anders formuliert. Er würde sagen, dass der Mensch in der Tat nach dem Ebenbild eines Typus gemacht wurde, der von seinen Vorfahren projiziert wurde, der schöpferischen Engelskraft oder den Dhyan Chohans, während der Wanderer in Sumatras Wäldern nach dem Ebenbild des Menschen erschaffen wurde, da der [SD # 729] Körperbau des Affen, wir wiederholen es, die tatsächliche Form des Menschen der dritten Runde und ebenso später der vierten Runde durch abnormale Mittel erneut aufgreift und wiederbelebt. Nichts geht in der Natur verloren, nicht ein Atom: Letzteres ist zumindest aufgrund wissenschaftlicher Daten gesichert. Die Analogie scheint danach zu verlangen, dass die Form ebenfalls mit Beständigkeit ausgestattet sein muss.

Und doch, was sehen wir:

„Es ist vielsagend“, sagt Sir W. Dawson, F.R.S., „dass Professor Huxley in seinen Vorlesungen in New York, während er seine Position in Bezug auf die niederen Tiere hauptsächlich auf die angenommene Genealogie des Pferdes stützt, die, wie oft gezeigt worden ist, nicht den Wert eines sicheren Beweises hat, die Erörterung der Abstammung der Menschen von den Affen gänzlich vermeidet. Sie ist jetzt unverkennbar mit derartigen Problemen behaftet, dass sowohl Wallace als auch Mivart darüber verblüfft sind. Professor Thomas gesteht in seinen jüngsten Vorträgen (‘Nature’, 1876), dass kein niedrigerer Mensch bekannt ist als der Australier, und dass kein bekanntes Bindeglied zum Affen existiert. Und Haeckel muss zugestehen, dass das vorletzte Glied in seiner Phylogenie, der affenähnliche Mensch, gänzlich unbekannt ist. (‘History of Creation’) . . . . Die zusammen mit den Knochen paläokosmischer Menschen in europäischen Höhlen gefundenen und in den bewundernswerten Werken von Christy und Lartet illustrierten sogenannten ‘Kerbstöcke’ zeigen, dass die ältesten der Archäologie und Geologie bekannten Menschenrassen sogar die Grundzüge des Schreibens kannten.“ (Siehe Wilsons „Prehistoric Man“, op. cit., Bd. ii, S. 54; „The Origin of the World“, S. 393)

Außerdem lesen wir in Dr. C. R. Brees „Fallacies in the Hypothesis of Mr. Darwin“ auf S. 160:

„Darwin behauptet mit Recht, dass der Unterschied zwischen der niedrigsten Form des Menschen und dem höchsten menschenähnlichen Affen im Physischen und noch spezieller im Spirituellen enorm ist. Daher muss auch die Zeit – die in der Darwinschen Evolution fast unwahrnehmbar langsam vergehen muss – für die Entwicklung des Menschen aus dem Affen auch enorm gewesen sein.87 Daher muss die Wahrscheinlichkeit, dass einige dieser Variationen in den verschiedenen Kiesschichten oder Süßwasserformationen über jenen aus dem Tertiär gefunden werden, sehr groß sein. Und dennoch wurde nicht eine einzige Variation, nicht ein einziges Exemplar eines Wesens zwischen einem Affen und einem Menschen jemals gefunden. Weder im Kies, noch im Treiblehm, noch in den Süßwasserbetten, noch in den darunterliegenden tertiären Schichten wurden jemals Überreste irgendeines Mitglieds der fehlenden Familien zwischen dem Affen und dem Menschen entdeckt, wie sie nach Darwins Vermutung existiert haben müssen. Gingen sie mit der absinkenden Erdoberfläche unter und sind jetzt vom Meer bedeckt? Sollte das zutreffen, ist es vollkommen unwahrscheinlich, dass sie nicht auch in den nicht auf den Meeresgrund versunkenen Schichten gleichzeitiger geologischer Ablagerungen gefunden werden sollten; noch unwahrscheinlicher ist es, dass nicht einige Teile aus dem Meeresbett heraus gebaggert worden sein sollten wie die Überreste von Mammuts und Nashörnern, die auch in Süßwasserschichten sowie in Kies und Geröll gefunden werden! . . . . . . Der berühmte Neandertal-Schädel, über den schon so viel gesagt wurde, gehört anerkanntermaßen dieser entfernten Periode (dem Bronze- und Steinzeitalter) an und zeigt doch, obwohl er der Schädel eines Idioten gewesen sein könnte, ungeheure Unterschiede zu dem höchsten bekannten menschenähnlichen Affen.“

[SD # 730] Da unser Globus jedes Mal eine Umwälzung durchläuft, wenn er zu einer neuen Periode der Aktivität wiedererwacht, so wie ein Feld umgegraben oder gepflügt werden muss, bevor der frische Same für eine neue Ernte in den Boden gelegt wird – erscheint es ganz und gar hoffnungslos, dass ihren früheren Runden angehörende Fossilien in den Schichten ihrer ältesten oder jüngsten geologischen Ablagerungen gefunden werden sollten. Jedes Manvantara bringt die Erneuerung der Formen, Typen und Arten mit sich; jeder Typus der vorangegangenen organischen Formen – pflanzlich, tierisch und menschlich – verändert sich und wird im folgenden Manvantara vervollkommnet, selbst das Mineral, das in der gegenwärtigen Runde seine schließliche Undurchdringlichkeit und Härte erlangte; seine weicheren Bestandteile bildeten die gegenwärtige Vegetation; die astralen Überreste der früheren Vegetation und Fauna wurden bei der Bildung der niederen Tiere und bei der Festsetzung des Aufbaus der ursprünglichen Wurzeltypen der höchsten Säugetiere verwendet. Und schließlich wurde durch die menschliche Bestialität die Form des riesigen Affen-Menschen der früheren Runde in der gegenwärtigen wieder hervorgebracht und in die elterliche Form des modernen Anthropoiden umgestaltet.

Diese Lehre, so unvollkommen sie auch durch unsere unzulängliche Feder dargestellt sein mag, ist sicherlich logischer, stimmt mit den Tatsachen besser überein, und sie ist sehr viel wahrscheinlicher als viele „wissenschaftliche“ Theorien; als jene zum Beispiel, dass der erste organische Keim auf einem Meteoriten auf unsere Erde kam – wie Ain Soph auf seinem Gefährt, Adam Kadmon. Nur ist letztere Herabkunft allegorisch, wie jedermann weiß, und die Kabbalisten haben diese Redewendung niemals in ihrer buchstäblichen Form zur Annahme empfohlen. Der Keim der Meteoriten-Theorie ist jedoch, da sie von so hochwissenschaftlicher Seite stammt, ein wählbarer Kandidat für die unumstößliche Wahrheit und das Gesetz, eine Theorie, deren Annahme Ehrenpflicht für alle ist, wenn sie mit der modernen Wissenschaft auf einer Stufe stehen wollen. Was die nächste durch die materialistischen Prämissen notwendig gemachte Theorie sein wird, kann niemand sagen. Unterdessen stehen die gegenwärtigen Theorien, wie jedermann sehen kann, untereinander in viel größerem Widerspruch als selbst mit den Theorien der Okkultisten außerhalb des heiligen Geheges der Gelehrsamkeit. Denn was kommt als Nächstes an die Reihe, nun, da die exakte Wissenschaft sogar das Lebensprinzip zu einem leeren Wort, zu einem sinnlosen Ausdruck gemacht hat; und nun darauf besteht, dass das Leben die Wirkung der Molekularvorgänge des ursprünglichen Protoplasmas ist! Die neue Lehre der Darwinisten kann mit den wenigen Worten Herbert Spencers definiert und zusammengefasst werden: „Die Hypothese von den speziellen Schöpfungen . . . erweist sich als wertlos. Wertlos aufgrund ihrer Ableitung; wertlos in ihrer inneren Zusammenhangslosigkeit; wertlos, weil sie vollständig unbewiesen ist; wertlos, da sie keinem intellektuellen Bedürfnis dient; wertlos, da sie keinem moralischen Mangel abhilft. Wir müssen sie daher so betrachten, dass sie im Gegensatz zu allen anderen Hypothesen in Bezug auf den Ursprung organischer Wesen nicht zählt.“ („Principles of Biology“, Bd. I, S. 345)

 

[SD # 731]
§ V
Organische Evolution
und schöpferische Zentren

Es wird behauptet, die universale Evolution, also die allmähliche Entwicklung der Arten in allen Reichen der Natur, liefe nach einheitlichen Gesetzen ab. Dazu bekennen wir uns, und dieses Gesetz wird in der esoterischen Wissenschaft mit viel größerem Nachdruck vertreten als in der modernen. Wir werden jedoch auch darauf hingewiesen, dass noch ein weiteres Gesetz existiert: „Die Entwicklung geschieht durch an sich kleine, sich aber beständig in der erforderlichen Richtung kumulierende unaufhörliche Modifikationen vom Unvollkommenen zum Vollkommenen und vom Einfachen zum Komplexen.“ Aus dem winzig Kleinen werden die vergleichsweise riesigen Arten hervorgebracht.

Die esoterische Wissenschaft stimmt damit überein, fügt aber hinzu, dass dieses Gesetz nur auf das, was sie unter der Ersten Schöpfung versteht, Anwendung findet – auf die Evolution von Welten aus primordialen Atomen und bei der ersten Differenzierung der Erstgenannten aus dem prä-primordialen Atom; und dass dieses Gesetz in der Periode der zyklischen Evolution in Raum und Zeit beschränkt und lediglich in den niederen Reichen wirksam ist. Auf diese Weise wirkte es während der ersten geologischen Perioden vom Einfachen zum Komplexen auf das rohe, von den Überresten der dritten Runde noch vorhandene Material, Überreste, die in die Objektivität projiziert werden, wenn die irdische Aktivität wieder beginnt.

Die Esoterische Philosophie lässt einen Plan oder eine „spezielle Schöpfung“ nicht mehr als die Wissenschaft zu. Sie verzichtet vollständig auf das „Übernatürliche“ und akzeptiert nichts außerhalb der gleichförmigen und unveränderlichen Gesetze der Natur. Sie lehrt jedoch ein zyklisches Gesetz, einen doppelten Strom der Kraft (oder des Geistes) und der Materie, der sich, ausgehend von dem neutralen Zentrum des Seins, durch seinen zyklischen Fortschritt und durch unaufhörliche Umwandlungen entwickelt. Da sich der ursprüngliche Keim, aus dem sich das gesamte Wirbeltierleben evolvierte, von jenem Urkeim unterscheidet, aus welchem das pflanzliche und das tierische Leben evolvierte, existieren Nebengesetze, deren Tätigkeit von den Bedingungen bestimmt wird, unter welchen sie die zu bearbeitenden Materialien vorfinden; von ihnen scheint die Wissenschaft wenig zu wissen, insbesondere die Physiologie und die Anthropologie. Ihre Anhänger sprechen von diesem „ursprünglichen Keim“ und behaupten, der Nachweis sei zweifelsfrei erbracht, dass „der Plan“ und der „Planer“, wenn überhaupt einer existiert, in Anbetracht des Menschen mit dem wundervollen Bau seiner Glieder und insbesondere seiner Hand – „um sehr viel weiter zurück datiert werden muss und (der Plan) tatsächlich im ursprünglichen Keim involviert ist“, aus dem sich gewiss nicht nur das gesamte Wirbeltierleben, sondern „wahrscheinlich auch das ganze tierische und pflanzliche Leben langsam entwickelt hat“. (S. 94 in „Modern Science and Modern Thought“)

[SD # 732] So sehr das in Bezug auf den „ursprünglichen Keim“ zutrifft, so falsch ist es, dass dieser „Keim“ nur „um sehr viel weiter zurück datiert werden muss“ als der Mensch; denn er befindet sich in einer unermesslichen und unfassbaren Entfernung (in der Zeit, wenn auch nicht im Raum) selbst vom Ursprung unseres Sonnensystems. Wie die indische Philosophie vollkommen korrekt lehrt, kann das aus dem Einen hervorgegangene „Aniyamsam Aniyasam“ lediglich mittels falscher Vorstellungen erkannt werden. Es sind die „Vielen“, die aus dem Einen hervorgehen – die lebendigen, spirituellen Keime oder Kraftzentren, jedes in siebenfältiger Form, die das Gesetz der Evolution und allmählichen langsamen Entwicklung zunächst erschaffen und ihm dann den ursprünglichen Impuls geben.

Beschränken wir die Lehre streng auf unsere Erde, kann gezeigt werden, dass ebenso, wie die ätherischen Formen der ersten Menschen zunächst von sieben dhyan-chohanischen Kraftzentren in sieben Regionen projiziert werden, auch für jede Wurzel- oder Mutterspezies der Schar von Formen des pflanzlichen und tierischen Lebens Zentren schöpferischer Kraft existieren. Auch das ist wiederum keine „besondere Schöpfung“, noch liegt darin irgendein „Plan“, mit Ausnahme des vom Universalen Gesetz ausgearbeiteten „Grundplans“. Aber es gibt sicherlich „Planer“, obwohl diese in der Absolutheit des Ausdrucks weder allmächtig noch allwissend sind. Sie sind lediglich Bauleute oder Maurer, die unter dem ihnen von dem (auf unserer Ebene) immer unbekannt bleibenden Baumeister gegebenen Antrieb tätig sind – dem Einen Leben und Gesetz. Da sie dieser Sphäre angehören, haben sie an keiner anderen teil und deshalb keine Möglichkeit, an irgendeiner anderen zu arbeiten, zumindest nicht im gegenwärtigen Manvantara. Dass sie in Zyklen und nach einer streng geometrischen und mathematischen Stufenleiter wirken, wird durch die ausgestorbenen Tierarten ausführlich demonstriert; dass sie bezüglich der Details der kleineren Leben (Aspekte tierischer Abzweigungen etc.) nach einem Plan arbeiten, kann die Naturgeschichte hinlänglich beweisen. Bei der Schöpfung neuer Arten, die sich manchmal sehr weit vom väterlichen Stamm entfernen, wie z. B. bei der großen Verschiedenheit der Gattung Felis – mit dem Luchs, dem Tiger, der Katze etc. – lenken die „Planer“ die neue Evolution, indem sie jeder Art gewisse Eigenschaften hinzufügen oder andere entfernen, je nachdem, ob sie in der neuen Umgebung notwendig oder nutzlos sind. Wenn wir daher behaupten, die Natur trage für jedes Tier und für jede Pflanze Sorge, seien sie groß oder klein, ist das korrekt. Denn diese irdischen Naturgeister bilden die kollektive Natur; die, wenn sie in ihrem Plan gelegentlich Fehler macht, weder als blind erachtet noch des Fehlers bezichtigt werden darf; da sie einer differenzierten Summe von Eigenschaften und Attributen angehört, ist sie schon aus diesem Grund allein bedingt und unvollkommen.

Würde nichts Derartiges existieren wie Evolutionszyklen, ein ewiges, spiralförmiges Fortschreiten in die Materie mit einer verhältnismäßigen Verdunklung des Geistes – obwohl die beiden eins sind – gefolgt von einem entgegengesetzten Aufstieg in den Geist und von der Überwindung der Materie – abwechselnd aktiv und passiv – wie könnten wir dann die Entdeckungen der Zoologie und der Geologie erklären? Wie kommt es, dass man nach dem Diktum der maßgebenden Wissenschaft das Tierleben von der Molluske bis zu dem großen Meeresdrachen, [SD # 733] vom kleinsten Bodenwurm bis zu den riesigen Tieren der Tertiärperiode verfolgen kann; und dass Letztere einstmals gekreuzt wurden wie die Tatsache zeigt, dass alle diese Arten sich verkleinern, schrumpfen und verzwergen? Wäre der anscheinende Entwicklungsvorgang, vom Unvollkommenen zum Vollkommenen und vom Einfachen zum Komplexen wirkend, tatsächlich ein universales Gesetz, anstatt lediglich eine sehr unvollständige Verallgemeinerung einer lediglich sekundären Natur in dem großen kosmischen Vorgang dazustellen, und sollten keine derartigen wie die behaupteten Zyklen existieren, dann sollten die miozäne Fauna und Flora Plätze tauschen mit den spätesten neolithischen. Wir müssten feststellen, dass sich die Plesiosaurier und die Ichthyosaurier aus den gegenwärtigen Meeres- und Flussreptilien entwickelten, anstatt dass Erstere ihren zwergartigen modernen Entsprechungen Platz machten. Wieder würde unser alter Freund, der gutmütige Elefant, der fossile antediluvianische Vorfahr sein, und das Mammut der Pliozänzeit fände sich in der Manege; das Riesenfaultier und das riesige Megatherium würden anstelle des schläfrigen Faultieres in den Wäldern Südamerikas gefunden, in denen die kolossalen Farne der Steinkohleperiode die Stelle der Moose und der gegenwärtigen Bäume einnähmen – die im Vergleich zu den titanischen Bäumen der vergangenen geologischen Perioden zwergenhaft wären, selbst die kalifornischen Riesen. Die Organismen der gewaltigen Welt des tertiären und des mesozoischen Zeitalters müssen sicherlich komplexer und vollkommener gewesen sein als die der kleinen Pflanzen und Tiere des gegenwärtigen Zeitalters. Der Dryopithecus zum Beispiel ist anatomisch vollkommener und für eine bessere Entwicklung der Gehirnleistung geeigneter als der moderne Gorilla oder Gibbon. Wie kommt das also? Sollen wir glauben, dass der Körperbau all jener kolossalen Land- und Meeresdrachen, der riesigen fliegenden Reptilien, nicht weit entwickelter und komplexer war als die Anatomie der Eidechsen, Schildkröten, Krokodile und selbst der Wale – kurz gesagt als all der uns vertrauten Tiere?

Nehmen wir jedoch um des Argumentes willen an, all diese Zyklen, Rassen, siebenfältigen Formen der Evolution und alle derartigen esoterischen Lehren seien nichts Besseres als eine Täuschung und eine Falle. Stimmen wir der Wissenschaft zu und behaupten, der Mensch sei lediglich ein weiter entwickeltes Tier, dessen Urform aus ein und demselben ursprünglichen Keim auf dieser Erde entstand wie der fliegende Drache und die Mücke, wie der Wal und die Amöbe, das Krokodil und der Frosch etc. etc. – und nicht, dass er ein eingekerkerter „Geist“ und sein Träger, die Schale oder der Körper, ein allmählich für materielle und irdische Zwecke vervollkommneter und jetzt vollständiger Organismus sei, wie von den Theosophen behauptet wird. In diesem Fall muss er dieselben Entwicklungen und Wachstumsprozesse durchlaufen haben wie alle anderen Tiere auch. Wenn der Mensch ein Tier ist und nicht mehr, eine hochintellektuelle Ex-Bestie, sollte zumindest zugestanden werden, dass er in seinen Tagen ein riesiges Säugetier seiner Art war, ein Meganthropus. [SD # 734] Das ist genau das, was nach der Darstellung der esoterischen Wissenschaft in den ersten drei Runden geschah, und hierin, wie in den meisten anderen Dingen, ist sie logischer und folgerichtiger als die moderne Wissenschaft. Sie reiht den menschlichen Körper in die Tierschöpfung ein und platziert ihn von Anfang bis Ende auf den Pfad der tierischen Evolution, während die Wissenschaft den Menschen als einen von unbekannten Vorfahren abstammenden Waisen, wahrlich als „unspezifiziertes Skelett“ zurücklässt! Und dieser Irrtum folgt aus einer hartnäckigen Ablehnung der Theorie der Zyklen.

 

A

Der Ursprung und die Evolution der Säugetiere:

Wissenschaft und die esoterische Phylogenie

Nachdem wir uns in der vorstehenden Kritik der westlichen Evolutionslehre fast ausschließlich mit der Frage nach dem Ursprung des Menschen beschäftigt haben, mag es nicht unpassend sein, die Position der Okkultisten in Bezug auf die Differenzierung der Arten zu erklären. Die vormenschliche Fauna und Flora wurden im Allgemeinen bereits im Kommentar zu den Stanzen behandelt, und die Korrektheit eines großen Teils der modernen biologischen Spekulation wurde eingeräumt, z. B. die Abstammung der Vögel von den Reptilien, die teilweise Richtigkeit der „Natürlichen Selektion“ und der Umwandlungstheorie im Allgemeinen. Es bleibt nun, das Mysterium vom Ursprung der ersten Säugetierfauna aufzuklären, deren gleichzeitiges Auftreten mit dem Homo Primigenius zur Sekundärzeit de Quatrefages so glänzend zu beweisen versucht.

Das etwas komplizierte Problem in Bezug auf den „Ursprung der Arten“ – spezieller der verschiedenen Gruppen fossiler und bestehender Säugetierfaunen – wird mit Hilfe eines Diagramms etwas entschleiert. Es wird damit klarer, bis zu welchem Umfang die „Faktoren der organischen Evolution“, auf welche die westlichen Biologen vertrauen,88 als den Tatsachen gerecht werdend angesehen werden können. [SD # 735] Zwischen der ätherisch-spirituellen, astralen und physischen Evolution muss eine Trennungslinie gezogen werden. Wenn die Darwinisten sich vielleicht dazu herablassen würden, die Möglichkeit des zweiten Prozesses in Betracht zu ziehen, müssten sie nicht mehr länger die Tatsache beklagen, sie seien „hinsichtlich des Ursprungs der Säugetiere lediglich auf Vermutungen und Schlussfolgerungen angewiesen“!! („Doctrine of Descent and Darwinism“, S. 268, von Professor O. Schmidt) Gegenwärtig bildet die eingestandene Kluft zwischen den Fortpflanzungssystemen der oviparen Wirbeltiere und der Säugetiere ein hoffnungsloses Problem für jene Denker, die mit den Anhängern der Evolutionslehre alle existierenden organischen Formen in eine kontinuierliche Abstammungslinie zu verknüpfen suchen.

Nehmen wir zum Beispiel die Huftiere. Es wird behauptet, „wir besitzen in keiner anderen Abteilung derartig überreiches fossiles Material“. In dieser Richtung wurde so großer Fortschritt erzielt, dass in einigen Fällen sogar die verbindenden Glieder zwischen den heutigen und den eozänen Huftieren ausgegraben wurden; ein hervorragendes Beispiel ist das des vollständigen Beweises für die Abstammung des gegenwärtigen einzehigen Pferdes vom dreizehigen Anchitherium des alten Tertiärs. Dieser Vergleichsmaßstab zwischen der westlichen Biologie und der östlichen Lehre könnte daher nicht besser sein. Die generellen Ansichten der Gelehrten sind in diesem Stammbaum von Schmidt dargestellt, begründet auf die erschöpfenden Untersuchungen von Rütimeyer. Seine annähernde Genauigkeit – vom Standpunkt des Evolutionismus – lässt wenig zu wünschen übrig:

Huftiere

[SD # 736] Der Mittelpunkt der Evolution. Hier kommt die Wissenschaft zu einem Stillstand. „Die Wurzel, auf welche die beiden Familien zurückführen, ist unbekannt.“ (Schmidt)

Nr. I repräsentiert das von den westlichen Evolutionisten erforschte Reich, jenes Gebiet, in dem klimatische Einflüsse, „Natürliche Selektion“ und alle übrigen physischen Ursachen der organischen Differenzierung existieren. Biologie und Paläontologie finden ihren Wirkungskreis bei der Erforschung der vielen physikalischen Agentien, die, wie von Darwin, Spencer und anderen gezeigt wurde, so viel zur Teilung der Arten beitragen. Aber selbst in diesem Bereich liegen an der Wurzel des ganzen „unaufhörlichen Strebens nach Vervollkommnung“ die unterbewussten Einwirkungen der dhyan-chohanischen Weisheit, obwohl ihr Einfluss durch die rein materiellen Ursachen, die de Quatrefages das „Milieu“ und Spencer die „Umwelt“ nennt, stark modifiziert wird.

Der „Mittelpunkt der Evolution“ ist jenes Stadium, wo die astralen Prototypen definitiv in das Physische überzugehen beginnen und so den differenzierenden Agentien unterworfen werden, die jetzt rund um uns wirksam sind. Die physikalische Verursachung tritt unmittelbar ein bei der Annahme der „Röcke aus Fellen“ – d. h. der physiologischen Ausrüstung im Allgemeinen. Vor der Trennung der Geschlechter89 sind die Formen der Menschen und Säugetiere aus astraler Materie gewoben und besitzen eine Struktur, die mit jener der physischen Organismen, die essen, trinken, verdauen etc. nicht vergleichbar ist. Die bekannten, für diese Abläufe erforderlichen physiologischen Einrichtungen in den Organismen wurden fast vollständig nach der beginnenden Verkörperlichung der 7 Wurzeltypen aus dem Astralen evolviert – während des „Stillstands auf halben Wege“ zwischen den beiden Existenzebenen. Kaum war der „Grundplan“ der Evolution in diesen Ahnentypen fertig gezeichnet, kam der Einfluss der uns vertrauten irdischen Gesetze hinzu, woraus sämtliche Generationen der Säugetierarten resultierten. Äonen langsamer Differenzierung waren jedoch erforderlich, um dieses Ziel zu erreichen.

[SD # 737] Nr. II repräsentiert das Reich der rein astralen Prototypen vor ihrem Abstieg in die (grobe) Materie. Die Astralmaterie, das ist zu beachten, ist Materie des vierten Stadiums, die ebenso wie unsere grobe Materie ihr eigenes „Protyl“ besitzt. Es gibt verschiedene Arten von „Protylen“ in der Natur, entsprechend den verschiedenen Ebenen der Materie. Die beiden subphysikalischen elementalen Reiche, die Ebene des Denkvermögens (Manas oder Materie im fünften Zustand) sowie auch die Ebene Buddhis (Materie im sechsten Stadium) sind aus einem von sechs „Protylen“ entwickelt, welche die Grundlage des gegenständlichen Universums bilden. Die sogenannten drei „Zustände“ unserer irdischen Materie, bekannt als der „feste“, „flüssige“ und „gasförmige“, sind streng genommen lediglich Sub-Zustände. Was die frühere Wirklichkeit des Abstiegs in das Körperliche anbelangt, das im physiologischen Menschen und Tier gipfelte, haben wir ein greifbares Zeugnis dafür in der Tatsache der sogenannten spiritistischen „Materialisationen“.

In all diesen Fällen findet ein vollständiges zeitweiliges Verschmelzen des Astralen in das Physische statt. Die Entwicklung des physiologischen Menschen aus den astralen Rassen der frühen lemurischen Zeit – der Juraperiode der Geologie – findet ihre exakte Parallele in der „Materialisation“ der „Geister“ (?) bei einer Séance. In Fall von Professor Crookes „Katie King“ wurde die Anwesenheit eines physiologischen Vorgangs – Herz, Lungen etc. – unzweifelhaft nachgewiesen!!

In einer Hinsicht ist das Goethes Archetyp. Lauschen wir seinen Worten: „Das also hätten wir gewonnen . . . dass alle neun vollkommenen organischen Wesen . . . nach einem Archetypen geformt seien, das nur in seinen sehr beständigen Teilen mehr oder weniger hin- und herweicht und sich noch täglich durch Fortpflanzung aus- und umbildet.“ Das ist eine anscheinend unvollkommene Ahnung der okkulten Tatsache der Differenzierung der Arten aus den ursprünglichen astralen Wurzeltypen. Was immer der ganze Landsturm der „natürlichen Selektion“ etc. etc. bewirken mag, die fundamentale Einheit des strukturellen Plans bleibt von allen folgenden Modifikationen praktisch unberührt. Die „Einheit des Typus“, die in einem gewissen Sinn allen Tier- und Menschenreichen gemein ist, ist nicht, wie Spencer und andere zu glauben scheinen, ein Beweis für die Blutsverwandtschaft aller organischen Formen, sondern ein Zeugnis für die wesentliche Einheit des „Grundplans“, den die Natur bei der Bildung ihrer Geschöpfe befolgt hat.

Um die Sache zusammenzufassen, können wir uns nochmals einer tabellarischen Zusammenstellung der bei der Differenzierung der Arten beteiligten wirksamen Faktoren bedienen. Die Stadien des Prozesses selbst bedürfen hier keines weiteren Kommentars, denn sie folgen den der organischen Entwicklung zugrunde liegenden Grundprinzipien, und wir brauchen das Gebiet der Experten der Biologie nicht zu betreten.

[SD # 738]

 

An der Entstehung der Tier- und Pflanzenarten beteiligte Faktoren
Grundlegende astrale Prototypen gehen ins Physische über

Der dhyan-chohanische Im­puls, der Lamarcks „inhä­ren­tes und notwendiges” Ent­wick­lungs­gesetz konstituiert. Er steht hinter jedem niederen Agens. 1. Durch Vererbung vermittelte Variationen
2. Natürliche Selektion
3. Geschlechtliche Selektion
4. Physiologische Selektion
5. Isolation
6. Wechselwirkungen beim Wachstum
7. Anpassungen an die Umwelt (im Gegensatz zur mechanischen Verursachung intelligent)
     

 

B

Die paläolithischen Rassen Europas –

woher sie kamen und wie sie sich verbreiteten

Stellt sich die Wissenschaft gegen jene, die behaupten, die Verteilung der Menschenrassen sei bis hinab ins Quartär gänzlich anders gewesen als heute? Und gegen jene, die auch noch behaupten, die in Europa gefundenen fossilen Menschen unterschieden sich immer noch, manchmal sehr stark, von dem Typus der heute lebenden Bevölkerung – obwohl sie in Bezug auf die fundamentalen physiologischen und anthropologischen Aspekte einen bis heute gültigen Plan der Gleichheit und Einheitlichkeit nahezu erreicht hatten? Der verstorbene Littré räumt das in einem Artikel ein, der von ihm über eine Denkschrift mit dem Titel Antiquités Celtiques et Antédiluviennes von Boucher de Perthes in der „Revue des Deux Mondes“ (1. März 1849) veröffentlicht wurde. Er stellt darin Folgendes fest: (a) In den Perioden, als die dort zusammen mit Äxten ausgegrabenen Mammuts in der Picardie lebten, muss ein ewiger Frühling auf dem gesamten Erdglobus geherrscht haben90; die Natur war damals das Gegenteil von dem, was sie heute ist – was für das Alter dieser „Perioden“ einen enormen Spielraum eröffnet. Und dann fügt er hinzu: [SD # 739] (b) „Professor Spring an der medizinischen Fakultät in Liège fand in einer Höhle bei Namur im Chauvauxgebirge zahlreiche Menschenknochen ‘von einer sich von unserer Rasse stark unterscheidenden Art’ “.

In Österreich ausgegrabene Schädel wiesen eine große Analogie auf mit jenen von schwarzen Rassen in Afrika, behauptet Littré, während andere, an den Ufern der Donau und des Rheins entdeckte, den Schädeln der Kariben und jenen der alten Bewohner Perus und Chiles glichen. Doch die Sintflut, egal ob die biblische oder atlantische, wird weiterhin abgestritten. Weitere geologische Entdeckungen brachten Gaudry jedoch dazu zu schreiben: „Unsere Vorväter waren bestimmt Zeitgenossen des Rhinoceros tichorrhinus und des Hippopotamus major.“ Und er fügte hinzu, dass der in der Geologie als vorsintflutlich bezeichnete Boden „zumindest teilweise nach der Erscheinung des Menschen auf der Erde gebildet wurde“. Daraufhin äußert sich Littré. Er zeigte die Notwendigkeit auf, angesichts „der Wiederauferstehung so vieler alter Zeugen“ sämtliche Ursprünge und alle Zeitangaben erneut zu überprüfen und fügt hinzu, dass ein bislang unbekanntes Zeitalter existiere, „entweder am Anbeginn der gegenwärtigen Epoche, oder, wie ich glaube, am Beginn der Epoche, die ihr voranging.“

Die Typen der in Europa gefundenen Schädel sind, wie wohlbekannt ist, von zweierlei Art: Der orthognathe und der prognathe, oder der kaukasische und der schwarze Typus, wie er sich jetzt nur unter den afrikanischen und den niederen Urstämmen findet. Professor Heer, der den Standpunkt vertritt, die Tatsachen der Botanik machten die Hypothese eines Atlantis notwendig – hat gezeigt, dass die Pflanzen der neolithischen Seebewohner vorwiegend afrikanischen Ursprungs sind. Wie können diese Pflanzen in Europa auftreten, wenn zwischen Europa und Afrika früher keine Verbindung bestand? Vor wie vielen Jahrtausenden lebten die siebzehn Menschen, deren Skelette im Département Haute-Garonne ausgegraben wurden, nahe den Überresten eines Kohlefeuers hockend, mit einigen Amuletten und zerbrochenen Töpfen um sich, und in Gesellschaft des Bärs spelaeus, des Elephas primigenius, des Auerochsen (der von Cuvier als eine besondere Art betrachtet wird) und des Megaceros bibernicus – lauter vorsintflutliche Säugetiere? Sicherlich müssen sie in einer sehr weit entfernten Epoche gelebt haben, aber in keiner, die uns vor das Quartär bringt. Ein viel größeres Alter für den Menschen muss noch bewiesen werden. Dr. James Hunt, der verstorbene Präsident der Anthropologischen Gesellschaft, setzt es auf 9.000.000 Jahre an. Dieser Wissenschaftler nähert sich auf jeden Fall einigermaßen unserer esoterischen Berechnung, wenn wir die Berechnung der ersten zwei halbmenschlichen ätherischen Rassen und der frühen dritten Rasse nicht mit einbeziehen.

Die Frage kommt jedoch hoch – wer waren die paläolithischen Menschen des Quartärs in Europa? Waren sie Ureinwohner, oder waren sie die Folge einer Zuwanderung? Letztere ist die einzige haltbare Hypothese, da alle Wissenschaftler darin übereinstimmen, Europa aus der Reihe der möglichen „Wiegen der Menschheit“ zu streichen. Von wo gingen dann die unterschiedlichen aufeinanderfolgenden Ströme der „ursprünglichen“ Menschen aus?

[SD # 740] Die frühesten paläolithischen Menschen Europas – über deren Ursprung die Ethnologie schweigt und deren charakteristische Eigenschaften nur unvollkommen bekannt sind, obwohl sich fantasievolle Schriftsteller wie Grant Allen über dieselben als „Affenartige“ weitläufig auslassen – waren von rein atlantischer und „afrikanisch“-atlantischer Herkunft.91 (Man muss sich vor Augen halten, dass der atlantische Kontinent selbst zu dieser Zeit schon ein Traum der Vergangenheit war.) Europa war im Quartär noch völlig anders als heute, da es sich damals noch in einem Prozess des Entstehens befand. Es war mit Nordafrika vereinigt – oder vielmehr mit dem, was heute Nordafrika ist – durch eine Landzunge, die quer über die jetzige Straße von Gibraltar verlief – Nordafrika bildete gewissermaßen eine Art von Erweiterung des gegenwärtigen Spaniens, während ein weites Meer das große Saharabecken umspülte. Von dem gewaltigen Atlantis, dessen Hauptmasse im Miozän versank, blieben in etwa lediglich Ruta, Daitya und eine verirrte Insel übrig. Die atlantischen Beziehungen der Vorväter92 der paläolithischen Höhlenmenschen sind durch den Fund fossiler Schädel (in Europa) nachgewiesen, die sehr genau in die Typen der westindischen Kariben und alten Peruaner zurückfallen – tatsächlich ein Mysterium für alle, die sich weigern, die „Hypothese“ eines früheren atlantischen Kontinents zur Überbrückung des jetzigen Ozeans anzuerkennen (vgl. „Wissenschaftliche und geologische Beweise für die Existenz mehrerer versunkener Kontinente“). Was sollen wir auch aus der Tatsache machen, dass einerseits de Quatrefages darauf hinweist, dass die „erhabene Rasse“, die großen Cro-Magnon-Höhlenmenschen und die Guanchen der Kanarischen Inseln Repräsentanten eines einzigen Typus seien, und andererseits Virchow auch die Basken mit Letzteren auf ähnliche Weise verbindet? Professor Retzius beweist unabhängig die Verwandtschaft der eingeborenen langköpfigen amerikanischen Stämme mit eben denselben Guanchen. Auf diese Weise sind die verschiedenen Glieder der Beweiskette sicher aneinandergefügt. Jede Menge ähnlicher Tatsachen könnte hinzugefügt werden. Über die afrikanischen Stämme – die sich selbst aufgrund klimatischer und umweltbedingter Einflüsse von den Atlantiern abspalteten – kann gesagt werden, dass sie über die das Mittelmeer zu einem Binnensee machende Halbinsel nach Europa wanderten. Viele dieser europäischen Höhlenmenschen waren schöne Rassen, wie z. B. die von Cro-Magnon. Aber, wie zu erwarten war, gab es in der enormen Zeitperiode, welche die Wissenschaft dem Zeitalter der Steingeräte in der Steinzeit zuerkennt, fast überhaupt keinen Fortschritt.93 [SD # 741] Der zyklische, abwärts gerichtete Impuls lastet schwer auf den so verpflanzten Stämmen – der Alp des atlantischen Karmas liegt auf ihnen. Schließlich macht der paläolithische Mensch seinem Nachfolger Platz – und verschwindet fast vollständig vom Schauplatz. Professor André Lefévre fragt in diesem Zusammenhang:

„Ist die Periode der polierten Steine unmerklich in die der behauenen übergegangen, oder wurde das von einer Invasion kurzschädeliger Kelten verursacht? Ob jedoch die in der Bevölkerung von La Vézère hervorgebrachte Degeneration das Ergebnis gewaltsamer Kreuzungen oder eines allgemeinen Rückzugs nordwärts war, den Spuren des Rentieres folgend, ist für uns ohne Belang.“ Er fährt fort:

„Unterdessen wurde das Bett des Ozeans angehoben, Europa ist jetzt vollständig ausgestaltet, seine Flora und Fauna haben sich stabilisiert. Mit der Zähmung des Hundes beginnt das Hirtenleben. Wir treten in die Zeiträume der polierten Steine und der Bronze ein, welche in ungleichmäßigen Intervallen aufeinander folgen, die einander sogar überlappen, inmitten ethnischer Vereinigungen und Völkerwanderungen. . . . Die ursprünglichen euro­päischen Bevöl­kerun­gen werden in ihrer besonderen Evolution unterbrochen und, ohne daran zugrunde zu gehen, von anderen Rassen absorbiert, verschlungen . . . von den aufeinanderfolgenden Migrationswogen, die aus Afrika hereinströmen, möglicherweise aus einem untergegangenen Atlantis [??viel zu spät, um Äonen von Jahren] und aus dem fruchtbaren Asien . . . alles Vorläufer der grossen arischen Invasion“ (der fünften Rasse).

 

 

[SD # 742]
§ VI
Spuren von Riesen, Zivilisationen und
versunkenen Kontinenten in der Geschichte

Wenn Behauptungen wie in der obenstehenden Überschrift vorgebracht werden, wird von der Schreiberin natürlich erwartet, dass sie anstelle von legendärem Beweismaterial historisches zur Unterstützung liefert. Ist das möglich? Ja, denn es existieren zahlreiche Zeugnisse solcher Art, sie müssen lediglich gesammelt und zusammengestellt werden, um in der Augen der Vorurteilslosen überwältigend zu wirken.

Sobald der scharfsinnige Schüler den leitenden Faden ergriffen hat, kann er derartiges Beweismaterial selbst ausfindig machen. Wir geben Fakten und zeigen Wegweiser: Der Wanderer mag ihnen folgen. Was hier gegeben wird, ist mehr als genug für dieses Jahrhundert.

In einem Brief an Voltaire findet es Bailly ganz natürlich, dass die Sympathien des „großen alten Invaliden von Ferney“ den „Vertretern von Erkenntnis und Wahrheit“, den Brahmanen Indiens, zugeneigt zu sein scheinen. Er fügt dann einen merkwürdigen Satz hinzu. Er sagt: „Aber ihre Brahmanen sind sehr jung im Vergleich zu ihren archaischen Unterweisern.“94

Bailly, der nichts von den esoterischen Lehren oder von Lemurien wusste, nichtsdestotrotz rückhaltlos an das versunkene Atlantis und auch an verschiedene vorgeschichtliche und zivilisierte Nationen glaubte, die verschwanden, ohne irgendwelche unabstreitbare Spuren zu hinterlassen. Er hatte die alten Klassiker und Traditionen ausführlich studiert, und er sah, dass die Künste und Wissenschaften, die den heute von uns als die „Alten“ bezeichneten bekannt waren, „nicht die Errungenschaften irgendeiner der heute oder selbst der damals existierenden Nationen, noch irgendeines der historischen Völker Asiens waren“. Und dass, ungeachtet der Gelehrsamkeit der Inder, ihr unabstreitbarer Vorrang in der Vorzeit ihrer Rasse auf ein Volk oder eine Rasse zurückzuführen war, welche noch älter und noch gelehrter war als die Brahmanen selbst.95

Voltaire, der größte Skeptiker seiner Zeit, der Materialist par excellence, teilte Baillys Ansichten. Er hielt es für ziemlich wahrscheinlich, „dass lange vor dem chinesischen und vor dem indischen Reich kultivierte, gelehrte und mächtige Nationen existierten, die von einer Sintflut von Barbaren übermannt wurden und dadurch wieder in ihren ursprünglichen Zustand der Unwissenheit und Wildheit zurückfielen, oder in das, was man den reinen Naturzustand nennt“.96 („Lettres sur l’Atlantide“, S. 15)

[SD # 743] Was bei Voltaire eine scharfsinnige Mutmaßung eines großen Intellekts darstellte, war bei Bailly eine „Frage historischer Fakten“. Denn er schrieb: „Ich habe großartige Argumente alter Überlieferungen, die über eine lange Reihe von Generationen aufbewahrt wurden.“ (Ibid.) Seiner Ansicht nach war es möglich, dass eine fremde Nation spurenlos verschwinden konnte, nachdem sie eine andere Nation unterrichtet hatte. Auf die Frage, wie es geschehen konnte, dass diese alte oder vielmehr archaische Nation nicht zumindest einige Erinnerungen im menschlichen Gedächtnis zurückgelassen habe, antwortete er, die Zeit sei eine unbarmherzige Verschlingerin von Fakten und Ereignissen. Doch die Geschichte der Vergangenheit war niemals ganz verloren, denn die Weisen des alten Ägyptens hatten sie aufbewahrt, und „sie wird bis zum heutigen Tag anderswo aufbewahrt“. Laut Platon sagten die Priester von Saïs zu Solon: „Ihr wisst nicht, welches das trefflichste und edelste Geschlecht der Menschen war, das auf dieser Erde lebte. Nur ein schwacher Same davon, dessen Nachkommen ihr (die Griechen) seid, ist alles, was davon übrig blieb.“97 „Ihre Bücher“, fügten sie hinzu, „bewahrten die Aufzeichnungen von einer großen Nation, die aus dem atlantischen Meer auftauchte und in Europa und Asien eindrang (Timaios). Die Griechen waren lediglich der verkümmerte und schwache Überrest der einstmals herrlichen Nation. . . .“98

Was war diese Nation? Die Geheimlehre lehrt, dass sie die letzte Unterrasse der Atlantier war, die siebte, bereits von einer der frühen Unterrassen des arischen Stammes verschlungen, der sich allmählich über das Festland und die Inseln Europas ausbreitete, sobald sie begonnen hatten, sich aus den Meeren zu erheben. Von den Hochebenen Asiens herabsteigend, wo die beiden Rassen in den Tagen des Todeskampfes von Atlantis Zuflucht gesucht hatten, hatten sie sich langsam niedergelassen und die frisch aufgetauchten Länder besiedelt. Die eingewanderte Unterrasse hatte sich auf dem jungfräulichen Boden rasch vermehrt und vervielfacht. Sie hatte sich in viele Familien geteilt, und diese wiederum in Nationen. Ägypten und Griechenland, die Phönizier und die nördlichen Stämme waren auf diese Art aus dieser einen Unterrasse hervorgegangen. Jahrtausende später begannen weitere Rassen – die Überreste der Atlantier – „gelb und rot, braun und schwarz“, in den neuen Kontinent einzufallen. Es gab Kriege, in denen die Neuankömmlinge besiegt wurden. Sie flohen, einige von ihnen nach Afrika, andere in entfernte Länder. Einige dieser Länder wurden im Laufe der Zeit – infolge weiterer geologischer Umwälzungen – zu Inseln. [SD # 744] Da sie dadurch gewaltsam von den Kontinenten getrennt waren, ergab es sich, dass die unentwickelten Stämme und Familien des atlantischen Stammes allmählich in einen noch elenderen und urtümlicheren Zustand hinabsanken.

Begegneten die Spanier auf den Cibola-Expeditionen nicht weißen Häuptlingen von Urvölkern; und gilt nicht das Vorkommen afrikanischer schwarzer Typen im Europa der prähistorischen Zeit als nachgewiesen? Die Existenz eines Typus, der mit dem des Schwarzen und dem des Mongolen verwandt ist, ist der Stolperstein der Anthropologie. Jenes Individuum, das in einer unkalkulierbar fernen Zeit bei La Naulette in Belgien lebte, ist ein Beispiel (siehe Dr. Carter Blakes Arbeit „On the Naulette Jaw“, „Anthropological Review“, Sept. 1867). Dieser Anthropologe sagt: „Die Höhlen an den Böschungen der Lesse im südöstlichen Belgien geben Zeugnis für den vielleicht niedrigsten Menschen, wie der Kiefer von Naulette zeigt. Ein solcher Mensch besaß jedoch steinerne Amulette, die zur Verzierung durchbohrt waren. Sie waren aus einem Psammit angefertigt, der heute im Becken der Gironde gefunden wird.“

Somit war der belgische Mensch extrem alt. Dieser Mensch, der vor der großen Flut lebte – die das Hochland Belgiens mit einer das Niveau der gegenwärtigen Flüsse um 30 Meter überragenden Ablagerung von Lehm und Hochlandkies bedeckte – muss die Charaktere des Turaniers und des Schwarzen in sich vereint haben. Der Mensch von Cannstatt oder La Naulette kann schwarz gewesen sein und hatte nichts mit dem arischen Typus zu tun, dessen Überreste aus derselben Zeit stammen wie die des Höhlenbärs von Engis. Die Bewohner der aquitanischen Knochenhöhlen gehören einer viel späteren Geschichtsperiode an und könnten jünger sein als der Erstere.

Wenn diese Aussage aufgrund dessen infrage gestellt wird, dass die Wissenschaft das Alter nicht bestimmen kann, auch wenn sie nicht bestreitet, dass der Mensch bereits seit außerordentlich langer Zeit auf der Erde anwesend ist, da diese Anwesenheit durch die nicht feststellbare Dauer geologischer Perioden bestimmt wird; wenn angeführt wird, dass die Wissenschaftler ganz entschieden Behauptungen widersprechen, z. B. der Mensch sei den Tieren vorangegangen oder die Zivilisation datiere auf die frühesten Perioden des Eozäns, oder wiederum, dass jemals Riesen, dreiäugige und vierarmige und vierbeinige Menschen, Androgyne etc. existiert hätten, dann werden die Gegner ihrerseits gefragt: „Woher wollt ihr das wissen? Welchen Beweis habt ihr außer eure persönlichen Hypothesen, von welchen jede einzelne jeden Tag durch neue Entdeckungen verworfen werden kann?“ Und diese zukünftigen Entdeckungen werden sicherlich beweisen, dass, was auch immer dieser den Anthropologen bekannte frühe Typus des Menschen dem Antlitz nach gewesen sein mag, es in keinerlei Hinsicht affenartig war. Der Cannstatt- und der Engis-Mensch besaßen gleichermaßen wesentliche menschliche Attribute (siehe de Quatrefages und Hamy, „Les Crânes de races humaines“). Die Menschen haben das fehlende Glied am falschen Ende der Kette gesucht; und der Neandertaler wurde vor langer Zeit in die „Rumpelkammer aller voreiligen Missgriffe“ verabschiedet (ibid.). Disraeli teilte den Menschen in die Genossen der Affen und der Engel ein. [SD # 745] Im Text werden Argumente zugunsten einer „Engeltheorie“ angegeben – wie die Christen sagen würden – da sie zumindest auf einige Menschenrassen anwendbar ist. Selbst von der Annahme ausgehend, der Mensch existiere erst seit dem Miozän, könnte die Menschheit insgesamt auf keinen Fall aus den elenden Wilden des paläolithischen Zeitalters bestehen, wie sie jetzt von den Wissenschaftlern dargestellt werden. Alles, was sie behaupten, ist willkürliche, spekulative Vermutung, von ihnen erfunden, um ihren eigenen fantastischen Theorien zu entsprechen und sich in dieselben einzufügen.

Wir sprechen von Ereignissen, die Hunderttausende von Jahren, ja sogar Millionen von Jahren zurückliegen – wenn der Mensch aus den geologischen Perioden stammt99 – nicht von irgendwelchen Ereignissen, die sich in den wenigen tausend Jahren der prähistorischen Zeitspanne ereigneten, welche die ängstliche und stets vorsichtige Geschichtsschreibung zulässt. Doch gibt es Wissenschaftler, die annähernd unsere Denkart teilen. Von dem tapferen Geständnis des Abbé Bourbourg, der sagt, dass „Überlieferungen, deren Spuren auch in Mexiko, in Zentralamerika, in Peru und in Bolivien zu finden sind, auf die Idee hinweisen, dass der Mensch in diesen verschiedenen Ländern zur Zeit der riesigen Hebung der Anden bereits existierte, und dass er die Erinnerung daran bewahrte“ – bis herab zu den spätesten Paläontologen und Anthropologen unterstützt die Mehrheit der Wissenschaftler gegenwärtig ein derartig hohes Alter des Menschen. Apropos Peru – wurde irgendein befriedigender Versuch unternommen, die ethnologischen Verwandtschaften und Eigenschaften der Rasse zu bestimmen, welche die zyklopischen Bauten errichtete, deren Ruinen die Überreste einer großen Zivilisation zur Schau stellen? Bei Kuelap z. B. sind solche Ruinen zu finden, bestehend „aus einem Wall bearbeiteter Steine, 3.600 Fuß lang, 560 Fuß breit und 150 Fuß hoch, der eine kompakte Masse mit einer abgeflachten Spitze bildet. Auf dieser Masse befand sich eine weitere, 600 Fuß lang, 500 Fuß breit und 150 Fuß hoch, was zusammen eine Höhe von 300 Fuß ausmacht. Darin befanden sich Räume und Zellen (vgl. die Fülle der von Donnelly gesammelten Beweise, die zeigen, dass die peruanische Kolonie ein Zweig der Atlantier war). Eine Tatsache, die viel zu denken gibt, ist die überraschende Ähnlichkeit zwischen der Architektur dieser Großbauten und jener der archaischen europäischen Nationen. Fergusson betrachtet die Analogien zwischen den Ruinen der „Inka“-Zivilisation und den zyklopischen Überresten der Pelasger in Italien und Griechenland als eine Übereinstimmung, und zwar „die bemerkenswerteste in der Geschichte der Architektur“. „Es ist schwer, der Schlussfolgerung zu widerstehen, es könnte irgendeine Beziehung zwischen ihnen bestehen.“ Diese „Beziehung“ wird einfach durch die Abstammung der Stämme erklärt, die diese Bauten erdachten, [SD # 746] von einem gemeinsamen Zentrum auf einem atlantischen Kontinent. Ausschließlich diese Annahme kann uns zur Annäherung an eine Lösung dieses und ähnlicher Probleme in nahezu jedem Zweig der modernen Wissenschaft verhelfen.

Dr. Lartet erledigt bei der Behandlung des Gegenstandes die Frage mit der Erklärung, „die so lange bestrittene Wahrheit der Koexistenz des Menschen mit den großen ausgestorbenen Arten (Elephas primigenius, Rhinoceros tichorrhinus, Hyaena spelaea, Ursus spelaeus etc.) scheint mir für alle Zukunft unerschütterlich und endgültig von der Wissenschaft erobert worden zu sein“ („Cavernes du Périgord“, S. 35).

Es wird anderwärts gezeigt, dass das auch die Ansicht von de Quatrefages ist. Er sagt: „Der Mensch hat aller Wahrscheinlichkeit nach das Miozän100 und infolge dessen auch das gesamte Pliozän gesehen. Es gibt Gründe zu glauben, dass „seine Spuren noch weiter zurück gefunden werden können . . . .“, fügt er hinzu („The Human Species”, S. 152).

Ägypten ist viel älter als Europa, wie es jetzt auf der Landkarte dargestellt wird. Atlanto-arische Stämme begannen sich darauf niederzulassen, als die Britischen Inseln101 und Frankreich noch nicht einmal existierten. Es ist gut bekannt, dass „die Zunge des ägyptischen Meeres“ oder das unterägyptische Delta nur sehr allmählich Festland wurde und dem Hochland Abessiniens folgte; ungleich dem Letzteren, das sich vergleichsweise plötzlich erhob, wurde das unterägyptische Festland nur sehr langsam gebildet, in langen Zeitaltern durch aufeinanderfolgende Schichten von Meeresschlamm und von dem von einem großen Fluss mitgeführten und jedes Jahr abgesetzten Schlamm, dem heutigen Nil. Aber selbst das Delta wurde als festes und fruchtbares Land mehr als 100.000 Jahre bewohnt. Spätere Stämme, mit noch mehr arischem Blut als ihre Vorgänger, kamen aus dem Osten und eroberten ein Volk, von welchem selbst der Name für die Nachwelt verloren ist, ausgenommen in den Geheimen Büchern. Diese natürliche Schlammbarriere, die langsam und sicher jedes Boot verschlang, das sich den ungastlichen Ufern näherte, war bis einige Jahrtausende v. Chr. der beste Schutz der späteren Ägypter, die es fertig gebracht hatten, über Arabien, Abessinien und Nubien dorthin zu gelangen, angeführt von Manu Vina zur Zeit Vishvamitras (siehe in „Isis Unveiled“, Bd. I, S. 627, was Kulluka Bhatta sagt).

Das hohe Alter des Menschen wird mit jedem Tag einleuchtender, sodass sich selbst die Kirche auf eine ehrenvolle Übergabe und den Rückzug vorbereitet. Der gelehrte Abbé Fabre, Professor an der Sorbonne, erklärte kategorisch, [SD # 747] dass die prähistorische Paläontologie und Archäologie in den Schichten des Tertiärs . . . . . so viele Spuren des voradamischen Menschen entdecken könne, wie es ihr beliebe, ohne den Schriften irgendwelchen Schaden zuzufügen. „Da sie mit Ausnahme einer einzigen (die laut dem Abbé das Diluvium hervorbrachte) sämtliche der vorletzten Sintflut vorangegangenen Schöpfungen außer Acht lässt, stellt es uns die biblische Offenbarung frei, die Existenz des Menschen im alten Diluvium, im Pliozän und selbst in den eozänen Schichten einzuräumen. Andererseits stimmen jedoch nicht alle Geologen darin überein, die den Globus in den ursprünglichen Zeitaltern bewohnenden Menschen als unsere Vorfahren zu betrachten.102

Der Tag, an dem die Kirche erkennen wird, dass ihre einzige Erlösung in der okkulten Auslegung der Bibel liegt, mag nicht so fern sein, wie einige annehmen. So mancher Abbé und Geistliche wurde zu einem begeisterten Kabbalisten, und ebenso viele erscheinen öffentlich in der Arena und brechen mit Theosophen und Okkultisten zusammen eine Lanze in der Unterstützung der metaphysischen Auslegung der Bibel. Aber zu ihrem Unglück beginnen sie am falschen Ende. Wir raten ihnen, bevor sie über das Metaphysische in ihren Schriften zu spekulieren beginnen, zuerst das zu studieren und zu beherrschen, was sich auf das rein Physische bezieht – z. B. ihre Hinweise in Bezug auf die Geologie und die Ethnologie. Denn derartige Anspielungen auf die siebenfältige Beschaffenheit der Erde und des Menschen, auf die sieben Runden und Rassen, existieren im Neuen wie im Alten Testament, und sie sind für den, der beide symbolisch liest, so sichtbar wie die Sonne am Himmel. Auf was beziehen sich die Gesetze in Levitikus 23,15? Was ist der philosophische Grund für alle derartigen siebenzahligen Opfer und symbolischen Berechnungen wie: „Und ihr sollt euch zählen vom anderen Tage nach dem Sabbat, von dem Tage, da ihr die Webgarbe gebracht habt: Es sollen sieben volle Wochen sein“ (15), „. . . . zu dem Brote darbringen sieben einjährige Lämmer ohne Fehl“ (18). Man wird uns ohne Zweifel widersprechen, wenn wir behaupten, all diese „Web-“ und „Friedens“-Gaben dienten zur Erinnerung an die sieben „Sabbate“ der Mysterien, welche die sieben Pralayas darstellen zwischen den sieben Manvantaras, welche wir als Runden bezeichnen; denn „Sabbbat“ ist ein dehnbares Wort, das eine Ruheperiode beliebiger Art bedeutet, wie an anderer Stelle erklärt wird (Teil II, Kapitel über „Die Mysterien der Siebenerzahl“). Und wenn das nicht ausreichend überzeugt, dann können wir uns Vers (16) zuwenden, der hinzufügt: „Bis zum anderen Tage nach dem siebten Sabbat sollt ihr fünfzig Tage zählen, (neunundvierzig, 7 x 7 Stadien der Aktivität und neunundvierzig Stadien der Ruhe auf den sieben Globen der Kette, [SD # 748] und dann folgt die Sabbat-Ruhe, des fünfzigsten); nach welchem ihr Jehovah ein neues Fleischopfer darbringen sollt“, d. h. ein Opfer darbringen von eurem Fleisch oder euren „Röcken aus Fell“, und, indem ihr eure Körper ablegt, sollt ihr reine Geister bleiben. Dieses Opfergesetz, das im Laufe der Zeiten erniedrigt und materialisiert wurde, war eine von den frühesten Atlantiern herrührende Institution; sie kam über die Hebräer zu den „Chaldäern“, welche die „weisen Männer“ einer Kaste waren, nicht einer Nation, einer Gemeinde großer Adepten, die aus ihren „Schlangenhöhlen“ gekommen waren und sich viele Zeitalter vorher in Babylonien niedergelassen hatten. Und wenn diese Auslegung des Levitikus (der voller entstellter Gesetze Manus ist) als zu weit hergeholt befunden wird, wenden wir uns der Offenbarung zu. Welche Auslegung auch immer die profanen Mystiker dem berühmten siebzehnten Kapitel geben mögen, mit seinem Rätsel von der Frau in Purpur und Scharlach; ob nun die Protestanten die römischen Katholiken bestätigen mit ihrer Lesart: „Und an ihrer Stirn geschrieben einen Namen, ein Geheimnis: Die große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden“; oder ob die römischen Katholiken auf die Protestanten starren, die Okkultisten erklären in ihrer Unparteilichkeit, dass sich diese Worte von Anfang an auf alle und jede exoterische Kirchentümelei bezogen, auf die „zeremonielle Magie“ des Altertums mit ihren schrecklichen Wirkungen und auf die heute harmlose (weil entstellte) Posse der rituellen Verehrung. Das „Mysterium“ des Weibes und des Tieres sind die Symbole des seelenmordenden Kirchentums und des Aberglaubens. „Das Tier, das war und nicht ist, und da sein wird.“ „Hier ist der Verstand, der Weisheit hat: Die sieben Köpfe sind sieben Berge (sieben Kontinente und sieben Rassen), auf welchen das Weib sitzt“, das Symbol allen exoterischen, barbarischen, götzendienerischen Glaubens, die das Symbol mit dem „Blut der Heiligen und der Märtyrer“ bedeckten, die protestierten und protestieren. „Und es sind sieben Könige (sieben Rassen); fünf von ihnen sind gefallen (einschließlich unserer fünften Rasse), der eine ist (die fünfte dauert an), der andere (die sechste und die siebte Rasse) ist noch nicht gekommen; und wenn er (der Rassen-„König“) kommt, muß er eine kleine Weile bleiben.“ (10) Es gibt viele derartige apokalyptische Anspielungen, aber der Schüler soll sie selbst erforschen. Diese fünf Könige wurden bereits zuvor erwähnt.

Wenn sich die Bibel mit der Archäologie und der Geologie verbindet, um zu zeigen, dass die menschliche Zivilisation zumindest in Europa drei mehr oder weniger ausgeprägte Stadien durchlaufen hat; und wenn der Mensch, sowohl in Amerika als auch in Europa, ebenso sehr wie in Asien, aus geologischen Epochen stammt – warum sollten die Behauptungen der Geheimlehre nicht in Erwägung gezogen werden? Ist es philosophischer oder logischer und auch wissenschaftlicher mit Albert Gaudry nicht an einen miozänen Menschen zu glauben, wohingegen man davon überzeugt ist, dass die berühmten Feuersteine aus Thenay103 „von dem Dryopithecus-Affen bearbeitet wurden“, [SD # 749] oder mit dem Okkultisten zu glauben, dass der anthropomorphe Affe viele Zeitalter nach dem Menschen kam? Denn wenn einmal eingeräumt und sogar wissenschaftlich bewiesen wird, dass „in der Mitte des Miozäns keine einzige Säugetierart existierte, die mit einer heute lebenden Art identisch wäre“ (Albert Gaudry, „Les Enchaînements du Monde Animal dans les Temps Géologiques“, S. 240); und dass der Mensch damals ebenso war, wie er heute ist, lediglich größer und athletischer als wir104 – was ist dann das Problem? Dass er kaum von den Affen abstammen kann, die selbst nicht vor dem Miozän nachgewiesen sind,105 wird anderseits von verschiedenen berühmten Naturforschern bestätigt:

„So finden wir bei dem Urmenschen des Quartärs, der mit Steinwaffen gegen das Mammuth kämpfen musste, alle jene kraniologischen Merkmale, die allgemein als das Zeichen großer intellektueller Entwicklung betrachtet werden.“ (de Quatrefages, „The Human Species“, S. 312)

Wenn der Mensch, mit seinem ganzen Intellekt und seiner Weisheit begabt, nicht spontan aus einem gehirnlosen katarrhinen Ahnen hervorging, könnte er ein solches Gehirn innerhalb der Grenzen des Miozäns nicht erlangt haben, wenn wir dem gelehrten Abbé Bourgeois glauben dürfen (vide infra, Fußnote 2).

Was die Riesen betrifft, könnten, obwohl der größte bisher in Europa unter Fossilien gefundene Mensch der „Menton-Mensch“ ist (6 Fuß, 8 Inch), noch andere ausgegraben werden. Nilson, von Lubbock zitiert, stellt fest, dass „im Jahr 1807 in einem neolithischen Grab . . . . ein Skelett von außerordentlicher Größe gefunden wurde“, und dass es dem schottischen König Albus McGaldus zugeschrieben wurde.

Und wenn wir in unserer heutigen Zeit gelegentlich Männer und Frauen von 7 bis selbst 9 und 11 Fuß Größe finden, so beweist das nur – nach dem Gesetz des Atavismus oder des Wiederauftretens von charakteristischen Zügen der Ahnen – dass es eine Zeit gab, da 9 und 10 Fuß die durchschnittliche Größe der Menschen selbst in unseren spätesten indoeuropäischen Rassen war.

Aber da der Gegenstand anderwärts ausreichend behandelt worden ist, können wir zu den Lemuriern und den Atlantiern übergehen und sehen, was die alten Griechen über diese frühen Rassen wussten und was die modernen heute wissen.

Die von den ägyptischen Priestern erwähnte große Nation, von der die Vorväter der Griechen der trojanischen Zeit abstammen, und die, wie beteuert wird, von der atlantischen Rasse zerstört wurde, war damals, wie wir sehen, sicher keine Rasse paläolithischer Wilder. Nichtsdestoweniger scheint selbst in den Tagen Platons mit Ausnahme der Priester und Initiierten niemand irgendeine bestimmte Erinnerung an die vorhergegangenen Rassen bewahrt zu haben. [SD # 750] Die frühesten Ägypter waren von den spätesten Atlantiern um viele Zeitalter getrennt. Sie stammten selbst von einer fremden Rasse und hatten sich in Ägypten vor etwa 400.000 Jahre niedergelassen,106 ihre Initiierten hatten jedoch alle Aufzeichnungen bewahrt. Sogar noch zur Zeit von Herodot hatte sie die Statuen von 341 Königen in ihrem Besitz, die über ihre kleine atlanto-arische Unterrasse regiert hatten (vide über Letztere „Esoteric Buddhism“, S. 66, fünfte Ausgabe). Wenn wir nur zwanzig Jahre als eine Durchschnittszahl für die Regierung eines jeden Königs annehmen, muss der Beginn des ägyptischen Reiches von den Tagen Herodots ausgehend um ungefähr 17.000 Jahre zurückverlegt werden.

Bunsen räumt der großen Pyramide ein Alter von 20.000 Jahren ein. Modernere Archäologen wollen ihr nicht mehr als 5.000 oder höchstens 6.000 Jahre schenken, und bewilligen dem hunderttorigen Theben großmütig 7.000 Jahre seit der Zeit seiner Gründung. Und doch gibt es Berichte, die zeigen, dass ägyptische Priester – Initiierte – in nordwestlicher Richtung auf dem Landweg reisten über das, was später zur Straße von Gibraltar wurde. Dann kehrten sie nordwärts und reisten durch die zukünftigen phönizischen Niederlassungen des südlichen Galliens; dann noch weiter nach Norden, bis sie Carnac (Morbihan) erreichten, wo sie sich wieder nach Westen wandten, und, noch immer über Land reisend, auf dem nordwestlichen Vorgebirge des neuen Kontinents anlangten.107

Was war das Ziel ihrer langen Reise? Und wie weit müssen wir die Zeit solcher Besuche zurückverlegen? Die archaischen Berichte zeigen, dass sich die Initiierten der zweiten Unterrasse der arischen Familie von einem Land zum anderen begaben, um die Errichtung von Menhiren und Dolmen zu beaufsichtigen, von kolossalen Tierkreiszeichen aus Stein und von Beerdigungsstätten, die als Behälter zur Aufnahme der Asche künftiger Generationen dienen sollten. Wann geschah das? Die Tatsache, dass sie auf dem Landweg von Frankreich nach Großbritannien gelangten, kann eine Vorstellung von dem Zeitraum geben, wann eine solche Reise auf dem Festland ausgeführt worden sein konnte.

[SD # 751] Es war wie folgt:

„Als der Wasserspiegel des baltischen Meeres und der Nordsee 400 Fuß höher war als er heute ist; das Tal der Somme noch nicht bis zu der Tiefe ausgegraben war, die es jetzt erreicht hat; Sizilien mit Afrika vereinigt war, die Berberei mit Spanien; Karthago, die Pyramiden von Ägypten, die Paläste von Uxmal und Palenque noch nicht existierten und die kühnen Seefahrer von Tyrus und Sidon, die zu einer späteren Zeit ihre gefahrvollen Reisen entlang der Küsten Afrikas unternehmen sollten, noch nicht geboren waren. Was wir mit Sicherheit wissen ist, dass der europäische Mensch ein Zeitgenosse der ausgestorbenen Arten des Quartärs war, . . . . dass er Zeuge der Hebung der Alpen108 und des Vorrückens der Gletscher war, mit einem Wort, dass er Jahrtausende vor dem Aufdämmern der entferntesten geschichtlichen Überlieferungen lebte . . . . Es ist sogar möglich, dass der Mensch Zeitgenosse ausgestorbener Säugetiere noch älterer Art war . . . . des Elephas meridionalis aus dem Sand von St. Prest . . . . des Elephas antiquus, von denen man annimmt, dass sie älter sind als der Elephas primigenius, da ihre Knochen in einigen englischen Höhlen neben bearbeiteten Feuersteinen gefunden wurden, vereint mit denen des Rhinoceros haemitechus und selbst des Machairodus latidens, der noch früheren Datums ist. . . . E. A. Lartet ist auch der Ansicht, dass es tatsächlich nicht unmöglich ist, dass der Mensch bereits im Tertiär existierte.“109

Wenn die Idee wissenschaftlich „nicht unmöglich“ ist und zugestanden werden kann, dass der Mensch bereits im Tertiär existierte, kann man den Leser ebenso wohl daran erinnern, dass Croll den Beginn jener Periode vor 2.500.000 Jahren sieht (siehe Crolls „Climate and Time in their Geological Relations“). Aber es gab auch eine Zeit, wo er ihm 15.000.000 Jahre zuschrieb.

Und wenn all das über den europäischen Menschen gesagt werden kann, wie alt ist dann der lemuro-atlantische und der atlanto-arische Mensch? Jeder den Fortschritt der Wissenschaft verfolgende gebildete Mensch weiß, wie alle Spuren des Menschen aus dem Tertiär interpretiert werden. Die Verleumdungen, mit denen Desnoyers im Jahr 1863 überschüttet wurde, als er dem französischen Institut ankündigte, dass er eine Entdeckung gemacht habe „in den unberührten pliozänen Sandablagerungen von St. Prest bei Chartres, welche die Koexistenz des Menschen mit dem Elephas meridionalis beweise“ –, waren der Gelegenheit angemessen. Die spätere Entdeckung (1867) von Abbé Bourgeois, dass der Mensch in der Miozänepoche lebte, und die Aufnahme, die ihr auf dem im Jahr 1872 in Brüssel abgehaltenen Prähistorischen Kongress zuteil wurde, [SD # 752] beweist, dass der durchschnittliche Wissenschaftler nur das sehen wird, was er sehen will.110

Die moderne Archäologie spekuliert zwar endlos über die Dolmen und ihre Erbauer, tatsächlich weiß sie aber gar nichts über sie und ihren Ursprung. Diese unheimlichen und oft kolossalen Denkmäler bestehen aus unbearbeiteten Felsen – die gewöhnlich aus vier oder sieben riesigen zusammengestellten Blöcken bestehen – und finden sich über Asien, Europa, Amerika und Afrika in Gruppen oder Reihen verstreut. Steine von enormer Größe finden sich horizontal und auf unterschiedliche Art über zwei, drei, vier und, wie in Poitou, über sechs und sieben Blöcke gelegt. Das Volk nennt sie „Teufelsaltäre“, Druidensteine und Riesengräber. Die Steine von Carnac in Morbihan in der Bretagne – 11.000 Steine über eine Strecke von einer Meile und in elf Reihen angeordnet – sind die Zwillingsschwestern derer von Stonehenge. Der konische Menhir von Locmariaquer, in Morbihan, misst zwanzig Ellen in der Länge und nahezu zwei Ellen in der Breite. Der Menhir von Champ-Dolent (bei St. Malo) erhebt sich dreißig Fuß über den Boden und erreicht eine Tiefe von fünfzehn Fuß. Auf derartige Dolmen und vorgeschichtliche Denkmäler trifft man auf nahezu jedem Breitengrad. Sie finden sich im Mittelmeerbecken; in Dänemark (zwischen den lokalen, etwa siebenundzwanzig bis fünfundvierzig Fuß hohen Tumuli); in Shetland und in Schweden, wo sie Ganggriften (oder Gräber mit Gängen) genannt werden; ferner in Deutschland, wo sie als Riesengräber (Hünengräber) bekannt sind; in Spanien (siehe den Dolmen von Antequera bei Malaga) und in Afrika; in Palästina und Algerien; in Sardinien (siehe den Nuraghe und Sepolture dei Giganti, oder die Riesengräber); im indischen Malabar, wo sie die Gräber der Daityas (Riesen) und der Rakshasas genannt werden, der Menschendämonen von Lanka; in Russland und Sibirien, wo sie als Kurgan bekannt sind; in Peru und Bolivien, wo sie als Chullpas oder Begräbnisplätze bezeichnet werden etc. etc. etc.

Es gibt kein Land, in dem sie nicht zu finden wären. Wer errichtete sie? Warum werden sie alle mit Schlangen und Drachen in Verbindung gebracht, mit Alligatoren und Krokodilen? Weil Überreste „paläolithischer Menschen“, wie man glaubt, in einigen von ihnen gefunden wurden, und weil in den Begräbnishügeln Amerikas Körper von späteren Rassen mit der üblichen Ausstattung von Knochenhalsbändern, Waffen und Stein- und Kupferurnen etc. entdeckt wurden, deshalb sind sie alte Gräber! Ganz bestimmt jedoch waren die beiden berühmten Hügel – der eine im Mississippital und der andere in Ohio – die jeweils als „Alligatorhügel“ und „Großer Schlangenhügel“ bekannt sind, [SD # 753] niemals als Gräber gedacht111 (vide infra). Dennoch wird mit Nachdruck behauptet, die Hügel und die Errichter der Hügel oder Dolmen in Europa seien alle „pelasgisch“, früher als die Inkas in Amerika und doch „nicht aus sehr ferner Vorzeit“. Sie wurden „nicht von einer Rasse von Dolmenerrichtern“ erbaut, die niemals existierte (meinen de Mortillet, Bastian, und Westropp), außer in der früheren archäologischen Fantasie. Schließlich wird jetzt Virchows Ansicht über die Hünengräber in Deutschland als Axiom akzeptiert: „Lediglich die Gräber sind gigantisch, nicht aber die sich in ihnen befindenden Skelette“, sagt der deutsche Biologe; und die Archäologie kann sich nur beugen und der Entscheidung unterwerfen.112

Dass bisher noch keine riesigen Skelette in den „Gräbern“ gefunden wurden, ist kein Grund dafür zu behaupten, es hätten sich niemals Überreste von Riesen darin befunden. Die Totenverbrennung war bis zu einer verhältnismäßig jungen Periode vor etwa 80.000 oder 100.000 Jahren allgemein verbreitet. Die echten Riesen waren außerdem fast alle mit Atlantis ertrunken. Nichtsdestoweniger sprechen klassische Schriftsteller, wie wir an anderer Stelle gezeigt haben, häufig von riesigen Skeletten, die zu ihrer Zeit gefunden wurden. Außerdem können menschliche Fossilien bis jetzt an den Fingern abgezählt werden. Kein bis jetzt jemals gefundenes Skelett ist älter als 50.000 oder 60.000 Jahre,113 und die Größe des Menschen verringerte sich seit der Zeit der dritten Unterrasse des arischen Stammes, die – in Europa und Kleinasien unter neuen Klimaten und Bedingungen geboren und entwickelt – europäisch geworden war, von 15 auf 10 oder 12 Fuß. Seit damals hat sie, wie wir gesagt haben, stetig abgenommen. Es ist daher richtiger zu sagen, die Gräber sind ausschließlich archaisch, und nicht notwendigerweise die menschlichen Körper, die gelegentlich in ihnen gefunden wurden; und dass diese Gräber, da sie ja eine enorme Größe aufweisen, auch Riesen enthalten haben müssen,114 oder vielmehr die Asche von Generationen von Riesen.

[SD # 754] Nicht alle derartigen zyklopischen Bauten waren als Gräber gedacht. Die Reise der oben erwähnten Initiierten hatte mit den sogenannten druidischen Überresten wie Carnac in der Bretagne und Stonehenge in Großbritannien zu tun. Diese gigantischen Denkmäler sind alle symbolische Aufzeichnungen der Weltgeschichte. Sie sind nicht druidisch, sondern universal. Auch wurden sie nicht von den Druiden erbaut, denn diese waren lediglich die Erben der zyklopischen Lehre, die ihnen von Generationen mächtiger Baumeister und „Magier“, sowohl guter als auch böser, hinterlassen worden war.

Es wird immer ein bedauernswerter Gegenstand bleiben, dass die die tatsächliche Existenz von Riesen a priori verwerfende Geschichte uns so wenig von den Berichten des Altertums über sie überlieferte. Doch spielen die Riesen in nahezu jeder Mythologie – die schließlich alte Geschichte ist – eine bedeutsame Rolle. In der alten nordischen Mythologie waren die Riesen, Skrymir und seine Brüder, welche die Söhne der Götter bekämpften, mächtige Faktoren in den Erzählungen über Gottheiten und Menschen. Die moderne Auslegung, die diese Riesen zu den Brüdern der Zwerge macht und die Kämpfe der Götter auf die Geschichte der Entwicklung der arischen Rasse reduziert, wird lediglich bei den Anhängern der arischen Theorie Anklang finden wie sie von Max Müller dargelegt wird. Zugestanden, dass die turanischen Rassen durch die Zwerge (Dwergar) versinnbildlicht wurden und dass eine dunkle, rundköpfige und zwergartige Rasse von den hellhäutigen Skandinaviern, oder den Asen, da die Götter den Menschen gleichen, nordwärts getrieben wurden, existiert noch immer kein anthropologischer Beweis für die Existenz einer Rasse von Riesen in Zeit oder Raum, weder in der Geschichte noch in irgendeinem anderen wissenschaftlichen Werk. Dass sie aber existieren, weitgehend und de facto Seite an Seite mit Zwergen, kann Schweinfurth bezeugen. Die Nyam-Nyam Afrikas sind regelrechte Zwerge, während ihre direkten Nachbarn (verschiedene Stämme verhältnismäßig hellfarbiger Afrikaner) im Vergleich zu den Nyam-Nyam Riesen sind und selbst für Europäer sehr groß, da ihre Frauen alle mehr als 6½ Fuß groß sind (vide Schweinfurths neueste Werke).

In Cornwall und im alten Britannien sind die Überlieferungen von diesen Riesen andererseits absolut normal. Man sagt über sie, dass sie selbst bis in die Zeit von König Arthur lebten. All das zeigt, dass unter den keltischen Völkern Riesen bis zu einer späteren Zeit lebten als unter den teutonischen Völkern.

Wenn wir uns der Neuen Welt zuwenden, finden wir Überlieferungen von einer Rasse von Götter und Menschen bekämpfenden Riesen in Tarija an den östlichen Hängen der Anden und in Ecuador. Diese alten Überzeugungen bezeichnen gewisse Örtlichkeiten als „Los Campos de los Gigantes“ – die „Felder der Riesen“; sie stehen immer in einem Zusammenhang mit dem Vorkommen pliozäner Säugetiere und im Pliozän erhöhter Gestade. „Nicht alle Riesen liegen unter dem Berg Ossa“, und tatsächlich wäre es eine armselige Anthropologie, welche die Überlieferungen von Riesen auf die griechische und biblische Mythologie beschränken wollte. Slawische Länder, insbesondere Russland, sind voll von Legenden über die Bogatyri (mächtige Riesen) der alten Zeit; [SD # 755] und ihre Folklore, deren größter Teil als Grundlage der nationalen Erzählungen diente, ihre ältesten Gesänge und ihre archaischsten Überlieferungen sprechen von den Riesen der alten Zeit. So können wir mit Sicherheit die moderne Theorie ablehnen, die aus den Titanen lediglich Symbole machen will, die für kosmische Zwecke stehen. Sie waren wirkliche, lebendige Menschen, einerlei ob zwanzig oder nur zwölf Fuß groß. Selbst die homerischen Helden, die in der Geschichte der Rassen natürlich einer viel jüngeren Periode angehören, scheinen Waffen von einer Größe und einem Gewicht geschwungen zu haben, welche die Kraft der stärksten Menschen der modernen Zeit übersteigen.

„Nicht zweimal zehn konnten die mächt‘ge Masse erheben,
Männer, wie sie in diesen degenerierten Tagen leben.”

Wenn die fossilen Fußabdrücke von Carson bei Nevada in den USA menschlich sind, deuten sie auf riesige Menschen hin. An ihrer Echtheit kann kein Zweifel bestehen. Es ist zu bedauern, dass die modernen und wissenschaftlichen Beweise für riesenhafte Menschen lediglich auf Fußabdrücken mutmaßlicher Riesen basieren. Immer und immer wieder wurden Skelette angenommener Riesen als von Elefanten und Mastodonten stammend identifiziert. Aber alle derartigen Irrtümer vor der Zeit der Geologie, und selbst die Reisemärchen Sir John Mandevilles – der behauptet, er habe in Indien 56 Fuß große Riesen gesehen – zeigen lediglich, dass der Glaube an die Existenz von Riesen niemals, zu gar keiner Zeit, aus der Erinnerung der Menschen verschwunden ist.

Bekannt und akzeptiert ist, dass verschiedene Rassen riesiger Menschen existierten und deutliche Spuren zurückgelassen haben. Im „Journal of the Anthropological Institute“ (Bd. 1, Aufsatz von Dr. C. Carter Blake, 1871) wird gezeigt, dass eine solche Rasse in Palmyra und möglicherweise in Midian existierte, deren Schädelformen sich von den jüdischen vollkommen unterschieden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass eine weitere derartige Rasse in Samaria existierte, und dass das mysteriöse Volk, das die Steinkreise in Galiläa aufrichtete, die neolithischen Feuersteine im Jordantal bearbeitete und eine alte semitische Sprache bewahrte, die sich von der hebräischen Quadratschrift vollkommen unterschied, von sehr hoher Statur gewesen ist. Die englischen Übersetzungen der Bibel sind niemals verlässlich, auch nicht in ihren modernen revidierten Formen. Sie erzählen von den Nephilim, übersetzen das Wort mit „Riesen“, und fügen ferner hinzu, dass sie „haarige“ Menschen waren, wahrscheinlich die großen und mächtigen Prototypen der späteren Satyrn, die von der kirchenväterlichen Fantasie so wortgewandt beschrieben wurden; einige dieser Kirchenväter versichern ihren Bewunderern und Anhängern, dass sie diese „Satyrn“ selbst gesehen haben – einige lebendig, andere eingepökelt und konserviert. Nachdem das Wort „Riesen“ einmal als Synonym für Nephilim akzeptiert war, identifizierten sie die Kommentatoren seither mit den Söhnen Enaks. Die Freibeuter, die sich des Gelobten Landes bemächtigten, trafen eine dort bereits siedelnde Bevölkerung an, die ihre eigene Körpergröße bei Weitem übertraf, und sie bezeichneten sie als ein Geschlecht von Riesen. Die Rassen wirklich riesiger Menschen waren jedoch bereits Zeitalter vor der Geburt von Moses verschwunden. Diese großen Menschen existierten in Kanaan [SD # 756] und ebenso in Baschan, und sie mögen bei den Nabathäern von Midian Vertreter gehabt haben. Sie waren von viel größerer Statur als die untersetzten Juden. Vor viertausend Jahren unterschieden sie sich von den Kindern Hebers durch ihre Schädelbildung und ihre große Statur. Vor vierzigtausend Jahren mögen ihre Vorfahren von noch gewaltigerer Größe gewesen sein, und vierhunderttausend Jahre früher müssen sie im Verhältnis zum heutigen Menschen im gleichen Größenverhältnis gestanden haben wie die Brobdingnagier zu den Liliputanern. Die Atlantier der mittleren Periode wurden die Großen Drachen genannt, und das erste Symbol ihrer Stammesgottheiten, als die „Götter“ und die göttlichen Dynastien sie verlassen hatten, war das einer riesigen Schlange.

Das den Ursprung und die Religion der Druiden verschleiernde Mysterium ist für den modernen Symbologen ebenso groß wie das ihrer mutmaßlichen Heiligtümer, nicht jedoch für die initiierten Okkultisten. Ihre Priester waren die Nachfahren der letzten Atlantier, und was von ihnen bekannt ist, reicht aus den Schluss zu erlauben, dass sie den Chaldäern und Indern verwandte östliche Priester waren, aber nicht viel mehr. Es kann daraus geschlossen werden, dass sie ihre Gottheit genauso symbolisierten wie die Hindus ihren Vishnu, wie die Ägypter ihren Mysteriengott und wie die Erbauer des Great Serpent Mound von Ohio ihren verehrten – und zwar in Form der „Mächtigen Schlange“, des Emblems der ewigen Gottheit Zeit (der indische Kala). Plinius nannte sie die „Magier der Gallier und Britannier“. Doch sie waren mehr als das. Der Verfasser der „Indian Antiquities“ findet große Verwandtschaft zwischen den Druiden und den indischen Brahmanen. Dr. Borlase weist auf eine große Ähnlichkeit zwischen ihnen und den persischen Magiern hin;115 andere werden eine Identität zwischen ihnen und der orphischen Priesterschaft von Thrakien erkennen: Lediglich darum, weil sie in ihren esoterischen Lehren mit der universalen Weisheitsreligion im Zusammenhang standen und somit Affinitäten mit dem exoterischen Gottesdienst aller aufwiesen.

Wie die Inder, die Griechen und die Römer (wir sprechen von den Initiierten), die Chaldäer und die Ägypter, glaubten die Druiden an die Lehre aufeinanderfolgender Welten und auch der sieben „Schöpfungen“ (neuer Kontinente) und Umwandlungen der Erdoberfläche, und an eine siebenfältige Nacht und einen ebensolchen Tag für jede Erde oder jeden Globus (siehe „Esoteric Buddhism“). Wo immer die Schlange mit dem Ei gefunden wird, ist dieser Lehrsatz mit Sicherheit vorhanden. Ihre Dracontia sind ein Beweis dafür. Dieser Glaube war so universal, dass wir ihn überall entdecken werden, wenn wir in der Esoterik der verschiedenen Religionen nach ihm suchen. Wir werden ihn bei den arischen Hindus und Anhängern des Zoroastrismus finden, bei den Griechen, bei den Lateinern und selbst bei den alten Juden und frühen Christen, deren moderne Stämme jetzt kaum verstehen, [SD # 757] was sie in ihren Schriften lesen. Sehen wir, was Seneca sagt in „Epistel“, 9 und „Quaest. Nat.“ III, c, ult.: „Wenn die Welt geschmolzen und wieder in Jupiters Schoß eingetreten ist, verharrt dieser Gott eine Zeitlang vollständig in sich selbst gesammelt, und bleibt verborgen, gewissermaßen vollständig versunken in die Betrachtung seiner eigenen Ideen. Hernach sehen wir eine neue Welt aus ihm entspringen. . . . Ein unschuldiges Geschlecht von Menschen und Tieren wird von Neuem gebildet. . . . etc.“ Und wieder, bei der Besprechung dessen, dass eine Weltauflösung die Zerstörung oder den Tod von allem in sich einschließt, lehrt er (Seneca) uns: „Wenn die Gesetze der Natur dem Untergang anheimfallen, und der letzte Tag der Welt kommt, wird der Südpol bei seinem Sturz alle Regionen Afrikas zertrümmern, und der Nordpol wird alle Länder unterhalb seiner Achse vergraben. Die erschrockene Sonne wird ihres Lichts beraubt sein; der zusammenstürzende Himmelspalast wird zugleich sowohl Leben als auch Tod hervorbringen, und eine Art von Auflösung wird gleichermaßen alle Gottheiten ergreifen, die so in ihr ursprüngliches Chaos zurückkehren werden.“ (Zitat in „The Book of God: The Apocalypse of Adam-Oannes“, S. 160)

Man könnte meinen, darin den puranischen Bericht von Parashara über das große Pralaya zu lesen. Es sagt beinahe dasselbe, Idee um Idee. Gibt es im Christentum nichts Derartiges? Sehr wohl, meinen wir. Möge der Leser irgendeine englische Bibel aufschlagen und in Kapitel 3:3-14 den zweiten Brief von Petrus lesen, und er wird dort dieselben Ideen finden: . . . „In den letzten Tagen werden Spötter kommen . . . und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? . . . . seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so [wie] von Anfang der Schöpfung an. Denn nach ihrem eigenen Willen ist ihnen dies verborgen, daß von alters her Himmel waren und eine Erde, entstehend aus Wasser und im Wasser durch das Wort Gottes, durch welche die damalige Welt, vom Wasser überschwemmt, unterging. Die jetzigen Himmel aber und die Erde sind durch sein Wort aufbewahrt, für das Feuer behalten . . . . dessentwegen die Himmel, in Feuer geraten, werden aufgelöst . . . . und die Elemente im Brande zerschmelzen werden . . . . Wir erwarten aber . . . . neue Himmel und eine neue Erde . . . . “ Wenn es den Interpreten beliebt, darin eine Bezugnahme auf die Schöpfung, die Sintflut und die verheißene Ankunft Christi zu sehen, wonach sie in einem neuen Jerusalem im Himmel leben werden, so ist das nicht die Schuld von „Petrus“. Was der Verfasser der Epistel meinte, war die Vernichtung dieser unserer fünften Rasse durch unterirdische Feuer und Überschwemmungen und das Erscheinen neuer Kontinente für die sechste Wurzelrasse. Denn die Verfasser der Epistel waren alle in der Symbologie unterrichtet, wenn nicht sogar in den Wissenschaften.

An anderer Stelle wurde bereits erwähnt, dass der Glaube an die siebenfältige Konstitution unserer „Kette“ der älteste Lehrsatz der frühen Iraner war, die ihn von dem ersten Zarathustra empfingen. Es ist an der Zeit, das jenen Parsen zu beweisen, die den Schlüssel zur Bedeutung ihrer Schriften verloren haben. Im Avesta wird die Erde gleichzeitig als sieben- und dreifältig angesehen. Das hält Dr. Geiger für eine Inkongruenz, und zwar aus folgenden Gründen, die er als Widersprüche bezeichnet; [SD # 758] das Avesta spricht von drei Dritteln der Erde, weil der Rigveda „drei Erden“ erwähnt . . . . „Drei übereinanderliegende Schichten oder Ebenen, eine über der anderen, sollen damit gemeint sein.“116 Aber er befindet sich im Irrtum, ebenso wie alle profanen exoterischen Übersetzer. Das Avesta hat die Idee nicht aus dem Rigveda entlehnt, sondern gibt lediglich die esoterische Lehre wieder. Die „drei Schichten oder Ebenen“ beziehen sich nicht allein auf unseren Globus, sondern auch auf die Ebenen der Globen unserer Erdkette – welche auf jeder Ebene paarweise angeordnet sind, der eine auf dem absteigenden, der andere auf dem aufsteigenden Bogen. Im Hinblick auf die Sphären oder Globen oberhalb unserer Erde, der siebten und der vierten, ist die Erde siebenteilig, und in Bezug auf die Ebenen oberhalb unserer Ebene – dreiteilig. Diese Bedeutung wird im Text des Avestas und Vendidads ausgeführt und bestätigt, selbst durch die Spekulationen – höchst mühsame und unbefriedigende Vermutungen – der Übersetzer und Kommentatoren. Es folgt somit, dass die Einteilung der „Erde“, oder vielmehr der Erdkette, in sieben Karshvars nicht in Widerspruch mit den drei „Zonen“ steht, wenn dieser Begriff als „Ebenen“ verstanden wird. Wie Geiger bemerkt, ist diese siebenfältige Einteilung sehr alt – die älteste von allen – da bereits die Gathas von der „siebenteiligen Erde“ sprechen (Bumi haptaiti, „Yasna“, xxxii, 3). Denn „den Angaben der parsischen Schriften zufolge müssen die sieben Karshvars als gänzlich getrennte Teile der Erde betrachtet werden“, was sie auch sicherlich sind. Denn „zwischen ihnen fließt der Ozean, so dass es unmöglich ist, wie an verschiedenen Stellen gesagt wird, von einem Karshvar zum anderen zu gelangen“.117 Der „Ozean“ ist natürlich der Raum, denn Letzterer wurde als „die Wasser des Raumes“ bezeichnet, bevor er als Äther bekannt war. Außerdem wird das Wort Karshvar konsequent mit Dvipa wiedergegeben, und besonders Qaniratha mit Jambudvipa („Neryosangh, Übersetzer des Yasnas“).118 Diese Tatsache wird von den Orientalisten jedoch nicht berücksichtigt, und so müssen wir feststellen, das selbst ein so gelehrter Zoroastrier und gebürtiger Parse wie der Übersetzer von Geigers Werk achtlos und ohne einen einzigen Kommentar über die vielfältigen Anmerkungen des Ersteren bezüglich „Inkongruenzen“ dieser Art in den altpersischen Schriften hinweggeht. Eine dieser „Inkongruenzen“ und „Koinzidenzen“ betrifft die Ähnlichkeit der zoroastrischen mit der indischen Lehre in Bezug auf die sieben Dvipas (Inseln oder vielmehr Kontinente), wie man ihnen in den Puranas begegnet, nämlich: „Die Dvipas bilden durch den Ozean getrennte konzentrische Ringe, welche Jambudvipa umgeben, die im Mittelpunkt gelegen ist“ (S. 130, Bd. I), und, „der iranischen Überzeugung zufolge liegt der Karshvar Qaniratha gleichermaßen in der Mitte der anderen . . . ., jeder von ihnen (die sechs anderen Karshvars) ist ein besonderer, für sich existierender Raum, und so gruppieren sie sich rund um (oberhalb) Qaniratha (ibid., S. 131). [SD # 759] Nun ist Qaniratha nicht, wie Geiger und sein Übersetzer annehmen, „das von den iranischen Stämmen bewohnte Land“, und die anderen Namen bedeuten nicht „die angrenzenden Gebiete fremder Völker im Norden, Süden, Westen und Osten“ (S. 132), sondern sie bezeichnen unseren Globus oder unsere Erde. Denn was ist mit dem Satz gemeint, der dem zuletzt angeführten folgt – „zwei, Vorubarshti und Voruzarshti, liegen im Norden; zwei, Vidadhafshu und Fradadhafshu im Süden; Savahi und Arzahi im Osten und Westen“? Es handelt sich dabei lediglich um eine sehr anschauliche und genaue Beschreibung unserer Planeten“kette“, der Erde, welche im „Buch Dzyan“ (11) wie folgt dargestellt wird:

Die oben angegebenen mazdäischen Namen brauchen lediglich durch die in der Geheimlehre verwendeten ersetzt werden, um einen orthodoxen Lehrsatz zu formulieren. Die „Erde“ (unsere Welt) ist deshalb „dreiteilig“, weil die Weltenkette auf drei verschiedenen Ebenen über unserem Globus gelegen ist; und aufgrund der sieben die Kette zusammensetzenden Globen oder Sphären ist sie siebenteilig. Folglich ist die weitere Bedeutung im Vendidad“, XIX, 39 angegeben, der zeigt: „Qaniratha allein ist verbunden mit imat, ‘diesem’ (dieser Erde), während alle anderen Keshvar mit dem Wort ‘avat’, ‘jenem’ oder jenen kombiniert werden – den oberen Erden.“ Es könnte nicht deutlicher dargestellt werden.

Dasselbe kann über das moderne Verständnis aller anderen alten Glaubens­richtungen gesagt werden.

Ebenso wie die Magier und die modernen Zoroastrier verstanden die Druiden also die Bedeutung der Sonne im Stier, deren heilige und unauslöschliche Feuer allein übrig blieben, um den Horizont zu erleuchten, wenn am ersten November alle anderen Feuer verloschen waren. Und wie die frühe fünfte Rasse und die späteren Chaldäer, wie die Griechen und wiederum auch die Christen, die bis heute dasselbe tun, ohne die wirkliche Bedeutung zu verstehen, grüßten sie den Morgenstern – die schöne Venus-Luzifer.119 [SD # 760] Strabo spricht von einer Insel in der Nähe Britanniens, „auf welcher Ceres und Persephone mit denselben Riten verehrt wurden wie in Samothraki (Buch iv), und diese Insel war die Heilige Jerna“, wo ein immerwährendes Feuer entzündet worden war. Die Druiden glaubten an die Wiedergeburt des Menschen, nicht wie Lucian erklärt, „dass derselbe Geist einen neuen Körper beleben werde, nicht hier, sondern in einer anderen Welt“, sondern an eine Reihe von Reinkarnationen in dieser Welt; denn, wie Diodor sagt, sie erklärten, die Seelen der Menschen gingen nach bestimmten Perioden in andere Körper über.120

Diese Lehrsätze wurden den Ariern der fünften Rasse von ihren Vorgängern der vierten Rasse überliefert, den Atlantiern. Fromm hatten sie die Lehren aufbewahrt, die ihnen erklärten, wie ihre elterliche Wurzelrasse allmählich abglitt, als sie sich ihrem Ende näherte, weil sie durch den Erwerb übermenschlicher Kräfte mit jeder Generation anmaßender wurde. Diese Berichte erinnerten ebenso wohl an den enormen Intellekt der vorangegangenen Rassen wie an ihre riesige Größe. Wir finden in jedem Zeitalter der Geschichte eine Wiedergabe dieser Berichte, in fast jedem alten Bruchstück, das uns vom Altertum überliefert wurde.

Aelian verwahrte einen von Theophrastus in der Zeit Alexanders des Großen verfassten Auszug. Es handelt sich um einen Dialog zwischen Midas, dem Phrygier, und Silenus. Ersterem wird von einem Kontinent erzählt, der in alter Zeit existiert hatte und so unermesslich war, dass Asien, Europa und Afrika im Vergleich mit ihm wie armselige Inseln erschienen. Er war der Letzte, der Tiere und Pflanzen von enormer Größe hervorbrachte. Dort wuchsen, sagte Silenus, die Menschen zur doppelten Größe des größten Mannes in seiner (des Erzählers) Zeit heran, und sie wurden doppelt so alt. Sie hatten reiche Städte mit Tempeln. In einer von diesen (Städten) lebten mehr als eine Million Einwohner, und Gold und Silber waren dort in großem Überfluss zu finden. . . .

Grotes Anregung, Atlantis sei lediglich ein Mythos gewesen, der aus einer Luftspiegelung entstand – indem Wolken auf einem blendend hellen Himmel das Aussehen von Inseln auf einem goldenen Meer annahmen – ist zu unaufrichtig, um weiter beachtet zu werden.

 

A

Esoterische Erklärung einiger Angaben über die

heiligen Inseln und Kontinente in den Klassikern

All das Vorhergehende war Platon und vielen anderen bekannt. Aber da kein Initiierter das Recht hatte, alles, was er wusste, zu veröffentlichen und zu verkünden, erhielt die Nachwelt nur Andeutungen. In dem Bestreben, mehr als Moralist denn als Geograf und Ethnologe oder Historiker zu unterrichten, verschmolz der griechische Philosoph die sich über mehrere Millionen von Jahren erstreckende Geschichte von Atlantis zu einem einziges Ereignis, [SD # 761] das er auf eine verhältnismäßig kleine Insel verlegte. Diese Insel war 3.000 Stadien lang und 2.000 breit (oder ungefähr 350 x 200 engl. Meilen, was ungefähr der Größe Irlands entspricht); wohingegen die Priester von Atlantis als von einem Kontinent sprachen, so groß wie „ganz Asien und Libyen“ zusammen. Platons Erzählung, so sehr sie auch in ihrem allgemeinen Aspekt verändert ist, trägt jedoch den Eindruck der Wahrheit in sich.121 Auf jeden Fall hatte nicht er sie erfunden, nachdem Homer, der ihm um viele Jahrhunderte voranging, in seiner Odyssee von den Atlantäern spricht (die unsere Atlantier sind) und von ihrer Insel. Deshalb war die Überlieferung älter als der Sänger des Odysseus. Die Atlanten und die Atlantiden der Mythologie beruhen auf den Atlanten und den Atlantiden der Geschichte. Sowohl Sanchuniathon als auch Diodor bewahrten die Geschichten jener Helden und Heldinnen auf, wie sehr ihre Berichte auch mit dem mythischen Element vermischt worden sein mögen.

In unserer Zeit erleben wir die außerordentliche Tatsache, dass verhältnismäßig neue Persönlichkeiten wie Shakespeare und Wilhelm Tell fast geleugnet werden, indem man versucht zu zeigen, dass der eine ein Pseudonym und der andere eine Person war, die niemals existierte. Was Wunder daher, dass die beiden mächtigen Rassen – die Lemurier und die Atlantier – im Laufe der Zeit mit ein paar halbmythischen Völkern verschmolzen und identifiziert wurden, die alle denselben Geschlechtsnamen trugen?

Herodot spricht von den Atlanten – einem Volk in Westafrika – die ihren Namen dem Berg Atlas gaben, Vegetarier waren, und „deren Schlaf nie von Träumen gestört wurde“, und die außerdem „die Sonne beim Aufgang und Untergang jeden Tag verfluchten, weil ihre übermäßige Hitze sie versengte und quälte“.

Diese Angaben beruhen auf moralischen und psychischen Tatsachen und nicht auf einer physiologischen Störung. Die Geschichte von Atlas (vide supra) gibt den Schlüssel dazu. Wenn die Atlantier ihren Schlaf niemals durch Träume gestört sahen, dann ist der Grund dafür, dass sich diese besondere Überlieferung mit den frühesten Atlantiern befasste, deren Körperbau und Gehirn noch nicht ausreichend gefestigt waren, im physiologischen Sinn, um den Nervenzentren eine Tätigkeit im Schlafzustand zu ermöglichen. Was die andere Behauptung betrifft – dass sie „die Sonne jeden Tag verfluchten“ – [SD # 762] hat das wiederum nichts mit der Hitze zu tun, sondern mit der moralischen Entartung, die mit der Rasse fortschritt. Das wird in unseren Kommentaren erklärt. „Sie (die sechste Unterrasse der Atlantier) gebrauchten magische Beschwörungen selbst gegen die Sonne“ – und da sie darin keinen Erfolg hatten, verfluchten sie sie. Den Zauberern von Thessalien wurde die Macht zugeschrieben, den Mond herabzuziehen, wie die griechische Geschichte uns versichert. Die Atlantier der späteren Periode waren berühmt für ihre magischen Kräfte und ihre Verruchtheit, wegen ihres Ehrgeizes und ihrer Herausforderung der Götter. Daher kommen dieselben Überlieferungen über die vorsintflutlichen Riesen und den Turm von Babel, die in der Bibel Form annehmen, auch im „Buch Enoch“ vor.

Diodor berichtet noch eine oder zwei weitere Tatsachen: Die Atlantier rühmten sich, das Land zu besitzen, in dem alle Götter geboren wurden; sowie auch Uranus als ihren ersten König gehabt zu haben, der auch der Erste war, der sie in Astronomie unterrichtete. Kaum mehr als das wurde uns vom Altertum her überliefert.

Der Atlasmythos ist eine leicht zu verstehende Allegorie. Atlas steht für die alten Kontinente Lemurien und Atlantis und vereint und personifiziert sie in einem Symbol. Die Dichter schreiben Atlas ebenso wie Proteus eine höhere Weisheit und eine universale Erkenntnis zu, und insbesondere eine vollständige Vertrautheit mit den Tiefen des Ozeans: Denn beide Kontinente trugen Rassen, die von göttlichen Meistern unterrichtet wurden. Beide wurden auf den Grund des Meeres versenkt, wo sie jetzt bis zu ihrem nächsten Wiedererscheinen über den Wassern schlummern. Atlas ist der Sohn einer Meeresnymphe, und seine Tochter ist Kalypso – die „wässrige Tiefe“ (siehe Hesiods „Theogonie“, 507-509 und „Odyssee“, I, 51): Atlantis wurde unter die Wasser des Ozeans versenkt, und ihre Nachkommen schlafen jetzt ihren ewigen Schlaf auf dem Grund des Meeres. Die Odyssee macht ihn zum Wächter und zum „Träger“ gewaltiger Pfeiler, welche die Himmel von der Erde trennen (I, 52-53). Er ist ihre „Stütze“. Und da sowohl das durch Unterwasserfeuer zerstörte Lemurien wie auch das von den Wogen verschlungene Atlantis in den Tiefen des Meeres zugrunde ging,122 heißt es, Atlas sei gezwungen gewesen, die Erdoberfläche zu verlassen und sich in den Tiefen des Tartarus zu seinem Bruder Iapetos zu gesellen. Sir Theodore Martin hat Recht, wenn er dieser Allegorie folgenden Sinn gibt: Atlas „steht auf dem festen Grund der unteren Halbkugel des Universums und trägt so gleichzeitig die Erdscheibe und das Himmelsgewölbe – die feste Hülle der oberen Halbkugel“ . . . („Mémoires de l’Académie des Inscriptions“, S. 176). [SD # 763] Denn Atlas ist gleich Atlantis, welches die neuen Kontinente und deren Horizonte auf seinen „Schultern“ trägt.

Decharme bezweifelt in seiner „Mythologie de la Grèce Antique“ die Richtigkeit von Pierrons Übersetzung des homerischen Wortes ἔχει mit sustinet, da es nicht möglich sei einzusehen, „wie Atlas gleichzeitig verschiedene Säulen unterstützen oder tragen könnte, die sich an verschiedenen Örtlichkeiten befinden“. Wäre Atlas ein Individuum, würde es sich um eine ungeschickte Übersetzung handeln. Da er jedoch einen Kontinent im Westen personifiziert, von dem es heißt, er trage Himmel und Erde gleichzeitig (Aischylos, „Prometheus Vinctus“, S. 351, 429 etc.) – d. h. die Füße des Riesen stehen auf der Erde, während seine Schultern das Himmelsgewölbe tragen, eine Anspielung auf die riesigen Bergspitzen des lemurischen und atlantischen Kontinents – wird das Attribut „Träger“ sehr zutreffend. Der Ausdruck „Bewahrer“ für das griechische Wort ἔχει, das Decharme, Sir Theodore Martin folgend, in der Bedeutung von φυλάσσει und ἐπιμελεῖται versteht, gibt nicht denselben Sinn wieder.

Die Vorstellung war sicherlich verursacht durch die riesige, entlang der Festlandgrenze (oder der Scheibe) verlaufende Bergkette. Diese Bergspitzen senkten ihre Wurzeln bis in den Meeresgrund hinab, während sie ihre Häupter himmelwärts erhoben, sodass sich ihre Spitzen in den Wolken verloren. Die alten Kontinente hatten mehr Berge als Täler. Der Atlas und der Pico del Teide Teneriffas, jetzt zwei der verkümmerten Überreste der beiden vergangenen Kontinente, strebten in den Tagen Lemuriens dreimal so hoch in den Himmel und in den Tagen von Atlantis zweimal so hoch. So nannten die Libyer laut Herodot (IV, 184) den Berg Atlas die „Säule des Himmels“, und Pindar bezeichnete den späteren Ätna als den „himmlischen Pfeiler“ (Pyth., I, 20; Decharme, S. 315). Atlas war zur Zeit Lemuriens ein unzugänglicher Inselgipfel, als der afrikanische Kontinent sich noch nicht erhoben hatte. Er ist der einzige eigenständige westliche Überrest des Kontinents, auf welchem die dritte Rasse geboren wurde, sich entwickelte und stürzte,123 denn Australien ist heute ein Teil des östlichen Kontinents. Nachdem der stolze Atlas, nach der esoterischen Überlieferung, zu einem Drittel seiner Größe in die Gewässer versunken war, verblieben zwei Drittel von ihm als das Erbe von Atlantis.

Das wiederum war den ägyptischen Priestern und Platon selbst bekannt, und allein der feierliche Eid der Geheimhaltung, der sich sogar auf die neuplatonischen Mysterien erstreckte, verhinderte, dass die ganze Wahrheit gesagt wurde.124 [SD # 764] Tatsächlich war das Wissen über die letzten Inseln von Atlantis derartig geheim – wegen der übermenschlichen Kräfte, die ihre Bewohner besaßen, die letzten unmittelbaren Nachkommen der Götter oder göttlichen Könige, wie man dachte – dass die Veröffentlichung ihrer Wohnorte und ihrer Existenz mit dem Tod bestraft wurde. Von den Phöniziern sprechend, welche die einzigen Seefahrer auf den die Westküste Afrikas umspülenden Meeren seien, behauptet Theopompos dies über sein immer verdächtigtes Meropis; sie waren dabei so geheimnisvoll, dass sie sehr oft ihre eigenen Schiffe versenkten, damit alle neugierigen Fremden jede Spur von ihren verlören.

Es gibt Orientalisten und Historiker – und sie befinden sich in der Mehrheit – die sich von der etwas rohen Sprache der Bibel und einigen darin erzählten Ereignissen zwar vollkommen unberührt fühlen, jedoch einen großen Widerwillen gegen die in den indischen und griechischen Pantheons zur Schau gestellten Unsittlichkeiten hegen.125 Es mag uns gesagt werden, dass vor ihnen Euripides, Pindar und selbst Platon dasselbe zum Ausdruck bringen, und dass sie sich auch durch die erfundenen Erzählungen verletzt fühlten – von „den elenden Geschichten der Poeten“, wie Euripides sie nennt (ἀοιδῶν ὅιδε δυστήνοι λόγοι, Hercules furens, 1346, Dindorf s Ausgabe).

Aber es mag vielleicht noch einen anderen Grund dafür gegeben haben. Jene, die wussten, dass mehr als ein Schlüssel für theogonische Symbolik existiert, empfanden es als Missgriff, sie in einer derartig rohen und irre­führenden Sprache ausgedrückt zu sehen. Wenn auch der gebildete und gelehrte Philosoph den Kern der Weisheit unter der rauen Schale der Frucht wahrnehmen konnte und wusste, dass Letztere die größten Gesetze und Wahrheiten der psychischen und physischen Natur und auch den Ursprung aller Dinge verbarg – galt das nicht für die Uneingeweihten. Für ihn war der tote Buchstabe Religion; die Interpretation – ein Frevel. Und dieser tote Buchstabe konnte ihn weder erbauen noch vollkommener machen, da seine Götter ihm ein solches Beispiel gegeben hatten. Für den Philosophen jedoch – [SD # 765] insbesondere für den Initiierten – ist Hesiods Theogonie ebenso geschichtlich wie Geschichte überhaupt sein kann. Platon fasst sie als solche auf und gibt so viel von ihren Wahrheiten preis, als seine Gelöbnisse es ihm erlauben.

Die Tatsache, dass die Atlantier Uranos als ihren ersten König beanspruchten und dass Platon seine Geschichte von Atlantis mit der Teilung des großen Kontinents durch Neptun beginnt, den Enkel von Uranos, zeigt, dass es schon vor Atlantis Kontinente und Könige gab. Denn Neptun, dem der große Kontinent zufiel, findet auf einer kleinen Insel nur ein einziges aus Lehm gemachtes Menschenpaar (d. h. das erste physische, menschliche Wesen, das seinen Ursprung in den letzten Unterrassen der dritten Wurzelrasse nahm). Deren Tochter Clito heiratet der Gott, und sein ältester Sohn Atlas empfängt als seinen Anteil den Berg und den Kontinent, die nach seinem Namen benannt waren.

Nun waren alle Götter sowohl des Olymps als auch des indischen Pantheons und die Rishis die siebenförmigen Personifizierungen (1) der Noumena der intelligenten Kräfte der Natur; (2) der kosmischen Kräfte; (3) der Himmelskörper; (4) der Götter oder Dhyan Chohans; (5) der psychischen und spirituellen Kräfte; (6) der göttlichen Könige auf der Erde (oder der Inkarnationen der Götter); und (7) der irdischen Heroen oder Menschen. Wie unter diesen sieben Formen die eine beabsichtigte zu erkennen sei, diese Wissenschaft gehörte zu allen Zeiten den Initiierten, deren früheste Vorgänger dieses symbolische und allegorische System erschaffen hatten.

Während somit Uranus (oder die durch diese Schar repräsentierte himmlische Gruppe) über die zweite Rasse und ihren (damaligen) Kontinent herrschte und regierte, beeinflusste Kronos oder Saturn die Lemurier; über Atlantis, welches zur Zeit der vierten Rasse die gesamte Erde umfasste, herrschten laut der Allegorie Jupiter, Neptun126 und andere. Poseidonis oder die (letzte) Insel von Atlantis – in der mystischen Sprache der geheimen Bücher „der dritte Schritt Idaspatis“ (oder Vishnus) – existierte bis vor etwa 12.000 Jahren.127 Die Atlantier Diodors hatten Recht mit der Behauptung, ihr Land, die Umgebung des Berges Atlas, sei der Ort gewesen, wo „die Götter geboren wurden“ – d. h. „inkarnierten“. Aber erst nach ihrer vierten Inkarnation wurden sie zum ersten Mal menschliche Könige und Herrscher.

Diodor spricht von Uranus als dem ersten König von Atlantis, und vermischt entweder bewusst oder unbewusst die Kontinente. Aber wie wir gezeigt haben, stellt Platon den Satz indirekt richtig. Der erste astronomische Lehrer der Menschen war Uranus, weil er einer der sieben Dhyan Chohans der zweiten Periode oder Rasse war. Auch im zweiten Manvantara (in dem Swarochishas) [SD # 766] finden wir demnach unter den sieben Söhnen Manus, den herrschenden Göttern oder Rishis dieser Klasse, Jyotis,128 den Unterweiser in der Astronomie (Jyotisha), einen der Namen Brahmâs. Und so verehren auch die Chinesen Tien (oder den Himmel, Ouranos), und nennen ihn ihren ersten Lehrer der Astronomie. Uranus brachte die Titanen der dritten Rasse hervor, und sie (personifiziert durch Saturn-Kronos) waren es, die ihn verstümmelten. Denn die Titanen fielen in die Zeugung, als „die Erschaffung durch den Willen von der physischen Fortpflanzung abgelöst wurde“, sie brauchten Uranus nicht mehr.

Und hier muss eine kurze Abschweifung erlaubt und entschuldigt werden. Infolge des letzten gelehrten Werkes von Gladstone im Nineteenth Century, „The Greater Gods of Olympos“, wurden die Vorstellungen eines Großteils des Publikums über griechische Mythologie noch verdrehter und voreingenommener. Homer wird ein innerer Gedanke zugeschrieben, der von Gladstone als „der wahre Schlüssel zur homerischen Auffassung“ betrachtet wird, während dieser „Schlüssel“ lediglich eine Blende ist. Poseidon „ist in der Tat essenziell von der Erde, irdisch . . . . stark und anmaßend, sinnlich und außerordentlich eifersüchtig und rachsüchtig“, das aber kommt daher, dass er den Geist der vierten Wurzelrasse symbolisiert, den Herrscher der Meere, jener Rasse, die oberhalb der Meeresoberfläche lebt (λίμνη, II, xxiv, 79), aus Riesen bestehend, den Kindern Eurymedons, jenes Geschlechtes, das der Vater des Titanen Polyphem und der einäugigen Zyklopen ist. Auch wenn Zeus über die vierte Rasse regiert, ist es Poseidon, der herrscht und der wahre Schlüssel zur Dreiheit der kronidischen Brüder und zu unseren menschlichen Rassen ist. Poseidon und Nereus sind eins: der Erstere als Herrscher oder Geist von Atlantis vor dem Beginn seines Untergangs, der Letztere danach. Neptun ist die titanische Stärke der lebendigen Rasse; Nereus sein inkarnierter Geist in der folgenden fünften oder arischen Rasse: Und das ist es, was der griechische Gelehrte aus England bis jetzt noch nicht entdeckt oder auch nur dunkel geahnt hat. Und doch macht er viele Beobachtungen über die „Redegewandtheit“ Homers, der Nereus niemals erwähnt und zu dessen Bezeichnung wir ausschließlich über den Familiennamen der Nereiden gelangen!

Somit neigen selbst die gelehrtesten Hellenisten dazu, ihre Spekulationen auf die exoterischen Bilder der Mythologie zu beschränken und ihre innere Bedeutung aus den Augen zu verlieren: Und ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist der Fall des ehrenwerten W. E. Gladstone, wie wir gezeigt haben. Er ist als Staatsmann fast die auffälligste Figur unseres Zeitalters, und gleichzeitig einer der kultiviertesten Gelehrten, die England jemals hervorgebracht hat. Sein ganzes Leben lang studierte er am liebsten die griechische Literatur, und er fand inmitten der Wirren öffentlicher Angelegenheiten Zeit dazu, die zeitgenössische Literatur mit Beiträgen zur griechischen Gelehrsamkeit zu bereichern, welche seinen Namen in den kommenden Generationen berühmt machen werden. Gleichzeitig kann die Schreiberin des Vorliegenden als seine aufrichtige Bewunderin nur tiefes Bedauern darüber verspüren, [SD # 767] dass die Nachwelt, obwohl sie seine tiefe Gelehrsamkeit und glänzende Bildung anerkennen wird, dennoch in dem größeren Licht, das dann auf die ganze Frage der Symbolik und Mythologie scheinen muss, das Urteil fällen wird, dass es ihm nicht gelungen ist, den Geist des religiösen Systems zu erfassen, das er so oft vom dogmatisch christlichen Standpunkt aus kritisierte. In der zukünftigen Zeit wird man wahrnehmen, dass die Geheimlehre der prähistorischen Nationen der esoterische Schlüssel zu den Mysterien, sowohl der christlichen als auch der griechischen Theogonie und Wissenschaft ist, was er zusammen mit anderen abstritt. Diese Lehre allein kann die Verwandtschaft aller religiösen Spekulationen der Menschen oder selbst der sogenannten Offenbarungen aufzeigen, sie ist die Lehre, die den Lebensgeist in die Gliederpuppen auf den Bergen Meru, Olymp, Walhalla oder Sinai eingießt. Wäre Gladstone ein jüngerer Mann, könnten seine Bewunderer darauf hoffen, dass seine gelehrten Studien durch die Entdeckung dieser grundlegenden Wahrheit gekrönt würden. Wie die Dinge aber liegen, verschwendet er die goldenen Stunden seiner zur Neige gehenden Jahre in nutzlose Dispute mit dem gigantischen Freidenker Oberst Ingersoll, wobei jeder mit den Waffen exoterischer Natur kämpft, die den Arsenalen unwissenden Buchstabenglaubens entstammen. Diese beiden großen Polemiker sind gleichermaßen blind für die wahre esoterische Bedeutung der Texte, die sie sich gegenseitig wie Eisenkugeln an den Kopf schleudern, wobei die Welt an solchen Streitigkeiten nur leidet, da der eine die Reihen der Materialisten zu verstärken hilft und der andere die des blinden Sektierertums und des toten Buchstabens. Und nun können wir wieder zu unserem unmittelbaren Gegenstand zurückkehren.

Häufig wird unter einem anderen Namen über Atlantis gesprochen, und zwar unter einem unseren Kommentatoren unbekannten. Groß ist die Macht der Namen, und das war bekannt, seit die ersten Menschen von den göttlichen Meistern unterrichtet wurden. Da Solon sie studiert hatte, übersetzte er die „atlantischen“ Namen durch von ihm selbst erdachte. In Bezug auf den Kontinent von Atlantis ist es erstrebenswert sich vor Augen zu halten, dass die von den alten griechischen Schriftstellern auf uns überlieferten Berichte verwirrte Angaben enthalten. Einige beziehen sich auf den großen Kontinent und andere auf die letzte kleine Insel Poseidonis. Es ist üblich geworden, sie alle so zu verstehen, dass sie sich lediglich auf Letztere beziehen, aber dass das unrichtig ist, geht schon aus der Unvereinbarkeit der unterschiedlichen Angaben über die Größe etc. von „Atlantis“ hervor.

So sagt Platon im Timaios und Kritias, dass die die Stadt umgebende Ebene selbst wiederum von Bergketten umgeben war . . . . und dass die Ebene glatt und eben und von länglicher Form war, sich von Norden nach Süden dreitausend Stadien in die eine und zweitausend in die andere Richtung erstreckte . . . . Man umgab die Ebene mit einem ungeheuren Kanal oder Graben, 101 Fuß tief, 606 Fuß breit und 1.250 Meilen lang.

Nur wurde die Gesamtlänge der Insel Poseidonis an anderen Stellen etwa genauso angegeben wie hier allein die „die Stadt umgebende Ebene“. [SD # 768] Offenbar bezieht sich eine Reihe der Angaben auf den großen Kontinent, und die andere auf seinen letzten Überrest – Platons Insel.

Das stehende Heer von Atlantis wurde wiederum mit mehr als einer Million Mann angegeben; ihre Marine mit 1.200 Schiffen und 240.000 Mann; derartige Zahlen sind für einen kleinen Inselstaat etwa von der Größe Irlands ganz und gar unpassend!

Die griechischen Allegorien geben dem Atlas oder Atlantis sieben Töchter (sieben Unterrassen), deren Namen Maia, Elektra, Taygeta, Asterope, Merope, Alkyone und Celaeno lauten. Das ist ethnologisch, da ihnen zugeschrieben wird, Götter geheiratet und die Mütter berühmter Helden geworden zu sein, Begründer vieler Nationen und Städte. Astronomisch sind die Atlantiden zu den sieben Plejaden (?) geworden. In der okkulten Wissenschaft sind die beiden mit dem Schicksal von Nationen verbunden, da diese Schicksale durch die vergangenen Ereignisse ihrer früheren Leben entsprechend dem karmischen Gesetz gestaltet sind.

Drei große Nationen des Altertums nahmen eine Abstammung unmittelbar vom Reich des Saturns oder Lemurien für sich in Anspruch (das schon mehrere tausend Jahre vor unserer Ära mit Atlantis verwechselt wurde), und das waren die Ägypter, die Phönizier (vide Sanchuniathon) und die alten Griechen (vide Diodor, nach Platon). Aber von Indien, dem ältesten zivilisierten Land Asiens, kann ebenso gezeigt werden, dass es dieselbe Abstammung behauptet. Unterrassen, vom karmischen Gesetz oder Schicksal geleitet, wiederholen unbewusst die ersten Schritte ihrer betreffenden Mutterrassen. So wie die verhältnismäßig hellen Brahmanen – die zusammen mit ihren dunkelhäutigen Draviden in Indien einfielen – aus dem Norden gekommen sind, muss auch die arische fünfte Rasse ihren Ursprung aus den nördlichen Regionen herleiten. Die okkulten Wissenschaften zeigen, dass die Gründer (die entsprechenden Gruppen der sieben Prajapatis) der Wurzelrassen alle mit dem Polarstern in Verbindung gebracht wurden. Im Kommentar finden wir:

Wer das Zeitalter des Dhruvas129 versteht, das 9.090 sterbliche Jahre misst, wird die Zeiträume der Pralayas verstehen, des schließlichen Schicksals der Nationen, oh Lanu.“

Des Weiteren muss es einen guten Grund dafür gegeben haben, dass eine asiatische Nation ihre großen Vorfahren und Heiligen in den Großen Bären verlegen sollte, ein nördliches Sternbild. Es sind jedoch 70.000 Jahre vergangen, seit der Erdpol auf das entferntere Ende des Schwanzes des Kleinen Bären ausgerichtet war; und noch viele Jahrtausende mehr, seit die sieben Rishis mit dem Sternbild des Großen Bären identifiziert worden sein können.

Die arische Rasse wurde im hohen Norden geboren und entwickelte sich dort, obwohl ihre Stämme nach dem Untergang des Kontinents von Atlantis weiter südwärts nach Asien auswanderten. Daher ist Prometheus der Sohn Asiens, und sein Sohn Deukalion, der griechische Noah – der die Menschen aus den Steinen von Mutter Erde erschuf – [SD # 769] wird von Lukian als nördlicher Skythe bezeichnet, und Prometheus wird zum Bruder von Atlas gemacht und mitten im Schnee an den Berg Kaukasus gefesselt.130

Griechenland hatte seinen hyperboreischen wie auch seinen südlichen Apollo. Somit sind nahezu alle Götter Ägyptens, Griechenlands und Phöniziens und anderer Pantheons nördlicher Herkunft und haben ihren Ursprung in Lemurien, gegen Ende der dritten Rasse, nachdem ihre physische und physiologische Evolution vollständig abgeschlossen war.131 Alle „Fabeln“ Griechenlands würden sich als auf historische Tatsachen aufgebaut erweisen, wäre diese Erzählung lediglich rein durch Mythen auf die Nachwelt überliefert worden. Die „einäugigen“ Zyklopen, die Giganten, die der Fabel nach die Söhne von Coelus und Terra waren – drei an der Zahl, laut Hesiod – waren die letzten drei Unterrassen der Lemurier, wobei das „eine Auge“ sich auf das Weisheitsauge bezog;132 denn die beiden Stirnaugen wurden erst zu Beginn der vierten Rasse vollständig als physische Organe entwickelt. Die Allegorie von Odysseus, dessen Gefährten verschlungen wurden, während der König Ithakas selbst dadurch errettet wurde, dass er das Auge des Polyphems mit einer Fackel blendete, fußt auf der psycho-physiologischen Verkümmerung des „Dritten Auges“. Odysseus gehört dem Zyklus der Heroen der vierten Rasse an und muss, obwohl er in den Augen der Letzteren ein „Weiser“ war, nach Ansicht der pastoralen Zyklopen doch lasterhaft gewesen sein.133 Sein Abenteuer mit den Letzteren – einem wilden Riesengeschlecht, das Gegenteil zivilisierter Gesinnung in der Odyssee, ist ein allegorischer Bericht von dem allmählichen Übergang der zyklopischen Zivilisation der Stein- und der Kollosalbauten zu der mehr sinnlichen und körperlichen Kultur der Atlantier. Letztere ließ schließlich den Rest der dritten Rasse ihr alles durchdringendes spirituelles Auge verlieren. [SD # 770] Die andere Allegorie, nach der Apollo die Zyklopen töten lässt, um den Tod seines Sohnes Asklepios zu rächen, bezieht sich nicht auf die drei Unterrassen, die durch die drei Söhne von Himmel und Erde repräsentiert werden, sondern auf die hyperboreischen arimaspen Zyklopen, die letzten der mit dem „Weisheitsauge“ ausgestatteten Rasse. Die Ersteren ließen überall Überreste ihrer Gebäude zurück, im Süden ebenso wie im Norden; die Letzteren waren lediglich auf den Norden beschränkt. Apollo – in erster Linie der Gott der Seher, dessen Pflicht es ist, Entweihung zu bestrafen – tötete sie also – wobei seine Pfeile die wilden und tödlichen menschlichen Leidenschaften repräsentieren – und verbarg seinen Pfeil hinter einem Berg in den hyperboreischen Regionen (Hyginus, „Astron. Poétique“, Buch II, c. 15). Kosmisch und astronomisch ist dieser hyperboreische Gott die personifizierte Sonne, welche im Verlauf eines siderischen Jahres (25.868 Jahre) das Klima auf der Erdoberfläche verändert, indem sie tropische Regionen in kalte verwandelt und umgekehrt. Psychisch und spirituell ist seine Bedeutung viel wichtiger. Wie Gladstone in seinen „The Greater Gods of Olympos“ trefflich bemerkt: „Die Eigenschaften Apollos (zusammen mit denen von Athene) sind unmöglich zu erklären, ohne auf Quellen zurückzugreifen, die jenseits des Bereichs der meisten zur Erklärung der griechischen Mythologie erforschten Überlieferungen liegen.“ („Nineteenth Century“, Juli 1887)

Die Geschichte von Latona (Leto), der Mutter Apollos, ist überreich an unterschiedlichen Bedeutungen. Astronomisch ist Latona die Polarregion und die Nacht, welche die Sonne, Apollo, Phöbus etc. hervorbringt. Sie wurde in den hyperboreischen Ländern geboren, wo alle Bewohner Priester ihres Sohnes waren, die alle neunzehn Jahre bei der Erneuerung des Mondzyklus seine Wiederauferstehung und seinen Abstieg in ihr Land feierten („Diod. Sic.“, II, 307). Latona ist der hyperboreische Kontinent und seine Rasse – geologisch.134

[SD # 771] Wenn die astronomische Bedeutung der spirituellen und der göttlichen weicht – wobei Apollo und Athene sich als Symbol und Glyphe der höheren Gottheiten und Engel in die Gestalt von Vögeln verwandeln – erlangt der strahlende Gott göttliche schöpferische Kräfte. Apollo wird die Personifizierung der Seherschaft, wenn er das astrale Doppelbild von Äneas auf das Schlachtfeld sendet („Ilias“, 431-53), und hat die Gabe, seinen Sehern zu erscheinen, ohne anderen anwesenden Personen sichtbar zu sein („Ilias“, xvii, 322-35) – eine Gabe, die jeder hohe Adept besitzt.

Der König der Hyperboreer war daher der Sohn von Boreas, des Nordwindes, und Apollos Hohepriester. Der Streit zwischen Latona und Niobe (der atlantischen Rasse) – der Mutter von sieben Söhnen und sieben Töchtern, welche die sieben Unterrassen der vierten Rasse und ihre sieben Zweige (siehe Apollodor für diese Zahl) personifizieren – allegorisiert die Geschichte der zwei Festländer. Der Zorn der „Söhne Gottes“ oder von „Wille und Yoga“ beim Anblick der andauernden Erniedrigung der Atlantier war groß (siehe The Sons of God and the Sacred Island“) und die Vernichtung von „Niobes Kindern“ durch Latonas Kinder – durch Apollo und Diana, die Gottheiten des Lichts, der Weisheit und Reinheit, oder astronomisch durch Sonne und Mond, deren Einfluss Änderungen der Erdachse, Sintfluten und andere große Umwälzungen verursacht – ist somit sehr klar.135 Die Fabel von den unaufhörlichen Tränen Niobes, [SD # 772] deren Gram Zeus veranlasst, sie in einen Brunnen zu verwandeln – Atlantis ist vom Wasser bedeckt – ist als Symbol nicht weniger anschaulich. Man erinnere sich daran, dass Niobe die Tochter einer der Plejaden (oder Atlantiden) ist, daher die Enkelin von Atlas (siehe Ovid, „Metamorphosen“, Buch VI), weil sie die letzten Generationen des verfluchten Kontinents repräsentiert.

Baillys Anmerkung, Atlantis habe einen enormen Einfluss auf das Altertum gehabt, war richtig. Er fügt hinzu: „Wenn diese Namen lediglich Allegorien sind, dann kommt alles, was sie an Wahrheit in sich tragen, von Atlantis; wenn die Fabel eine wirkliche Überlieferung darstellt – wie verändert sie auch sein mag – dann ist die alte Geschichte durchaus ihre Geschichte.“ („Lettres sur l’Atlantide“, S. 137)

Und zwar so sehr, dass alle Schriften – Prosa und Poesie – voll sind von Erinnerungen an die Lemuro-Atlantier, die ersten physischen Rassen, obwohl sie die dritte und die vierte Rasse in Folge darstellen. Hesiod berichtet die Überlieferung von den Menschen der Bronzezeit, die Jupiter aus Eschenholz gemacht hatte, mit Herzen härter als Diamant. Von Kopf bis Fuß in Bronze gekleidet, verbrachten sie ihr Leben mit Kämpfen. Monströs an Größe, mit schrecklicher Kraft ausgestattet, hingen unbesiegbare Arme und Hände von ihren Schultern herab, sagt der Dichter (Hesiod in Werke und Tage“, Vers 143). So werden die Riesen der ersten physischen Rassen geschildert. Die Iraner haben eine Bezugnahme auf die späteren Atlantier in Yasna“, IX, 15. Die Überlieferung behauptet, dass die „Söhne Gottes“ oder die großen Initiierten der Heiligen Insel die Flut dazu benutzten, die Erde von allen Zauberern unter den Atlantiern zu befreien. Der betreffende Vers ruft Zarathustra als einen der „Söhne Gottes“ an. Er lautet wie folgt: „Du, oh Zarathustra, bewirktest, dass alle Dämonen (d. h. Zauberer), die zuvor in menschlichen Formen auf der Welt herumschwärmten, sich in der Erde verbargen.“ (D. h. er half ihnen, unterzutauchen.)

Die Lemurier und auch die frühen Atlantier waren in zwei getrennte Klassen geteilt – die „Söhne der Nacht“ oder Finsternis und die „Söhne der Sonne“ oder des Lichts. Die alten Bücher erzählen uns von schrecklichen Schlachten zwischen den beiden, als die Ersteren ihr Land der Dunkelheit verließen, von welchem sich die Sonne lange Monate entfernte, aus ihren unfreundlichen Gegenden herabstiegen und versuchten, ihren besser gestellten Brüdern in den Äquatorialregionen „den Herrn des Lichts zu entreißen“. Es könnte uns erzählt werden, dass die Alten von der langen, sechs Monate dauernden Nacht in den Polarregionen nichts wussten. Selbst Herodot, der gelehrter war als die Übrigen, [SD # 773] erwähnt lediglich ein Volk, das sechs Monate im Jahr schlief und die andere Hälfte wach blieb. Doch wussten die Griechen gut, dass im Norden ein Land existiert, wo das Jahr in einen Tag und eine Nacht von je sechsmonatiger Dauer geteilt ist, denn Plinius sagt das klar in seinen 4. Buch, c. 12. Sie sprechen von den Kimmeriern und den Hyperboreern, und unterscheiden zwischen den beiden. Die Ersteren wohnten am Palus Maeotis (zwischen dem 45. und dem 50. Breitengrad). Plutarch erklärt, dass sie lediglich ein kleiner Teil einer großen Nation waren, die von den Skythen vertrieben wurden, eine Nation, die nahe Tanais blieb, nachdem sie Asien durchquert hatte. „Diese kriegerischen Massen lebten früher an den Meeresufern, in dichten Wäldern und unter einem düsteren Himmel. Dort berührt der Pol nahezu das Haupt, dort teilen lange Nächte und Tage das Jahr.“ (In Plutarch, „Caius Marius“) Was die Hyperboreer anbelangt, lässt sich Solins „Polyhistor“ (c. 16) über diese Völker folgendermaßen aus: „Sie säen am Morgen, reifen am Mittag, sammeln ihre Früchte am Abend und speichern sie während der Nacht in ihren Höhlen.“

Selbst die Verfasser des Zohar kannten diese Tatsache (wie in III, fol. 10a gezeigt), denn dort ist zu lesen: „Im Buch des Hammannunah, des Alten, lernen wir . . . . dass einzelne Länder der Erde beleuchtet werden, während andere sich in Dunkelheit befinden; diese haben den Tag, während bei den Letzteren die Nacht herrscht; und es gibt Länder, in denen es beständig Tag ist oder zumindest die Nacht nur wenige Augenblicke andauert.“ (Isaac Myers „Qabbalah“, S. 139)

Die Insel Delos, in der griechischen Mythologie Asteria, befand sich niemals in Griechenland, denn dieses Land existierte zu dieser Zeit noch gar nicht, nicht einmal in seiner Molekularform. Verschiedene Schriftsteller haben gezeigt, dass sie ein Land oder eine Insel repräsentierte, die viel größer als die kleinen Landflecken war, die zu Griechenland wurden. Sowohl Plinius als auch Diodoros Siculus versetzten sie in die nördlichen Meere. Der eine nennt sie Basilea oder die „Königliche“ (Diod., Bd. II, S. 225); der andere, Plinius, nennt sie Osericta (Buch xxxvii, c. 2), ein Wort, das nach Rudbeck (Bd. I, S. 462-464) „in den nördlichen Sprachen eine Bedeutung hatte wie in etwa die Insel der göttlichen Könige oder Gottkönige“, oder wieder die „königliche Insel der Götter“, weil die Götter dort geboren waren, d. h. die göttlichen Dynastien der Könige von Atlantis gingen daraus hervor. Mögen die Geografen und Geologen bei der von Nordenskiöld auf seiner Vega-Reise in die arktischen Regionen entdeckten Inselgruppe danach suchen.136 Die geheimen Bücher teilen uns mit, dass sich das Klima in diesen Gegenden mehr als einmal geändert hat, seitdem die ersten Menschen diese nunmehr fast unzugänglichen Breitengrade bewohnten. Sie waren ein Paradies, [SD # 774] bevor sie zur Hölle wurden; der dunkle Hades der Griechen und das kalte Schattenreich, wo die skandinavische Hel, die Gott-Königin des Totenlandes, „tief unten in Helheim und Niflheim herrscht“. Und doch war sie der Geburtsort Apollos, der sowohl der hellste der Götter am Himmel war – astronomisch – als auch, in seiner menschlichen Bedeutung, der erleuchtetste der über die frühen Nationen herrschenden göttlichen Könige. Letztere Tatsache wird in der „Ilias“, IV, 239-62, vide Gladstone, „The Greater Gods of Olympos“, bestätigt, wo es von Apollo heißt, dass er viermal in seiner eigenen Form (als der Gott der vier Rassen) erschien, und sechsmal in menschlicher Form, d. h. im Zusammenhang mit den göttlichen Dynastien der früheren, noch nicht getrennten Lemurier.

Diese frühen mysteriösen Völker, ihre Länder (die heute unbewohnbar sind) sowie auch der Name, der einerseits dem toten, andererseits dem lebenden Menschen gegeben wurde, haben den unwissenden Kirchenvätern die Gelegenheit geboten, eine Hölle zu erfinden, die sie aus einem frostigen in einen brennenden Ort verwandelten.137

Es ist natürlich einleuchtend, dass unsere Atlantier weder die mit den Griechen vertrauten und verkehrenden Hyperboreer, die Kimmerier, die Arimaspen, noch die Skythen waren. Sie waren jedoch alle Abkömmlinge ihrer letzten Unterrassen. Die Pelasger waren sicherlich eine der Wurzelrassen des zukünftigen Griechenlands, und sie waren ein Überrest einer Unterrasse von Atlantis. Von Letzteren sprechend, deutet Platon etwa dasselbe an, dass deren Name, wie behauptet, sich von pelagos ableitet, dem großen Meer. Noahs Sintflut ist astronomisch und allegorisch, aber sie ist nicht mythisch, denn die Geschichte beruht auf derselben archaischen Überlieferung von Menschen – oder vielmehr von Nationen – die während der Umwälzungen in Kanus, Archen und Schiffen gerettet wurden. Niemand würde es wagen zu behaupten, der chaldäische Xisuthrus, der indische Vaivasvata, der japanische Peirum – der „Liebling der Götter“, die ihn in einem Kanu aus der Flut retteten – oder der schwedische Bergelmir, für den die Götter dasselbe im Norden taten, seien allesamt als Persönlichkeiten identisch. Ihre Legenden jedoch entsprangen alle aus der Katastrophe, die sowohl den Kontinent als auch die Insel von Atlantis betraf.

Die Allegorie über die vorsintflutlichen Riesen und ihre Errungenschaften in der Zauberei ist kein Mythos. Es werden tatsächlich biblische Ereignisse offenbart. Aber weder durch die Stimme Gottes unter Donner und Blitz auf dem Berg Sinai, noch durch einen göttlichen Finger, [SD # 775] der den Bericht in Steintafeln ritzte, sondern einfach durch die Überlieferung heidnischer Quellen. Es war sicher nicht der Pentateuch, den Diodor wiedergab, als er über die Titanen schrieb – die Riesen, geboren von Himmel und Erde, oder vielmehr geboren von Söhnen Gottes, die sich die schönen Töchter der Menschen als Frauen nahmen. Auch zitierte Pherekydes nicht aus der Genesis, als er Details über diese Riesen nannte, die sich in den jüdischen Schriften nicht finden. Er sagt, die Hyperboreer stammen vom Geschlecht der Titanen, einer von den frühesten Riesen abstammenden Rasse, und dass die hyperboreische Region der Geburtsort der ersten Riesen war. Die Kommentare zu den heiligen Büchern erklären, dass die erwähnte Region der hohe Norden war, die heutigen Polarländer, der früheste vorlemurische Kontinent, der einstmals das gegenwärtige Grönland, Spitzbergen, Schweden, Norwegen etc. umfasste.

Aber wer waren die Nephilim der Genesis 6,4? In Palästina existierten Zeitalter vor den im Buch der Anfänge berichteten Ereignissen paläolithische und neolithische Menschen. Die theologische Überlieferung identifiziert diese Nephilim mit haarigen Menschen oder Satyrn, Letztere sind ein Mythos der fünften Rasse, und die Ersteren sowohl in der vierten als auch in der fünften Rasse historisch. Wir haben anderswo festgestellt, was die Prototypen dieser Satyrn waren, und haben von der Bestialität der frühen und späteren atlantischen Rasse gesprochen. Was ist die Bedeutung von Poseidons Liebesabenteuern inmitten einer solchen Vielfalt tierischer Formen? Er verwandelte sich in einen Delfin, um Amphitrite zu gewinnen; in ein Pferd, um Ceres zu verführen; in einen Widder, um Theophane zu hintergehen etc. Poseidon ist die Personifizierung nicht nur des Geistes und der Rasse von Atlantis, sondern auch der Laster dieser Riesen. Gesenius und andere widmen der Bedeutung des Wortes Nephilim einen außerordentlichen Raum und erklären sehr wenig. Aber die esoterischen Berichte zeigen, dass diese stark behaarten Geschöpfe die letzten Abkömmlinge der lemuro-atlantischen Rassen sind, die mit weiblichen Tieren einer jetzt längst ausgestorbenen Art Kinder zeugte; so brachten sie stumme Menschen hervor. „Monster“, wie die Stanzen sie bezeichnen.

Nun spricht die auf Hesiods Theogonie aufbauende Mythologie, ein lediglich dichterisch ausgeführter Bericht tatsächlicher Ereignisse oder mündlich überlieferter Geschichte, von drei Rassen namens Briareos, Kottos und Gyges, die in einem dunklen Land lebten, wo sie von Kronos eingesperrt werden, weil sie gegen ihn aufbegehrten. Die Sage stattet alle drei mit hundert Armen und fünfzig Häuptern aus. Letztere repräsentieren Rassen, und die Ersteren Unterrassen und Stämme. Hält man sich vor Augen, dass fast jede Person in der Mythologie einen Gott oder einen Halbgott repräsentiert, und in seinem zweiten Aspekt138 auch einen König oder einen einfachen Sterblichen; [SD # 776] und dass beide als Symbole für Länder, Inseln, Naturkräfte, Elemente, Nationen, Rassen und Unterrassen stehen, wird der esoterische Kommentar verständlich. Er besagt, die drei Riesen seien drei Polarländer, die mehrere Male ihre Form änderten, bei jeder weiteren Umwälzung oder dem Verschwinden eines Kontinents, um einem anderen Platz zu machen. Der gesamte Globus erfährt periodische Erschütterungen; und seit dem Auftreten der ersten Rasse geschah das vier Mal. Obwohl jedoch das gesamte Antlitz der Erde jedes Mal verwandelt wurde, wurde die Gestalt des arktischen und des antarktischen Pols nur wenig modifiziert. Die Polarländer vereinigen sich oder sie zerfallen zu Inseln und Halbinseln, doch sie bleiben immer dieselben. Daher wird Nordasien das „ewige und immerwährende Land“ genannt und die Antarktis das „ewig lebende“ und das „verborgene“; wohingegen die mediterranen, atlantischen, pazifischen und andere Gegenden abwechselnd in den großen Wassern verschwinden und wieder über denselben auftauchen.

Seit dem ersten Erscheinen des großen Kontinents Lemurien waren die drei Polarriesen von Kronos in ihrem Kreis eingekerkert. Ihr Gefängnis ist von einem ehernen Wall umgeben, und der Ausgang führt durch von Poseidon (oder Neptun, also durch die Meere) angefertigte Tore, die sie nicht durchschreiten können; und in dieser nebligen Region, wo ewige Dunkelheit herrscht, schmachten die drei Brüder. Die „Ilias“ (viii, 13) macht daraus den Tartarus. Als sich die Götter und Titanen ihrerseits gegen Zeus – die Gottheit der vierten Rasse – erhoben, erinnerte sich der Vater der Götter an die eingeschlossenen Giganten, auf dass sie ihn unterstützen könnten, die Götter und Titanen zu besiegen und die Letzteren in den Hades zu stürzen; oder, mit klareren Worten, Lemurien unter Donner und Blitz auf den Meeresgrund zu versenken, um so Platz zu schaffen für Atlantis, das wiederum dann versinken und zu Grunde gehen sollte, wenn es an der Reihe wäre.139 Die geologische Hebung und Flut von Thessalien war eine Wiederholung der großen Umwälzung in einem kleineren Maßstab. Und da sie sich dem Gedächtnis der Griechen eingeprägte, wurde sie von ihnen mit dem allgemeinen Schicksal von Atlantis verschmolzen und vermischt. So wurden auch der Krieg zwischen den Rakshasas von Lanka und den Bharatern, das Hin und Her zwischen Atlantiern und Ariern in ihrem Entscheidungskampf oder der Streit zwischen Devs und Izeds (oder Peris) Zeitalter später zum Kampf der in zwei feindliche Lager getrennten Titanen, und noch später zum Krieg zwischen den Engeln Gottes und den Engeln Satans. Historische Tatsachen wurden zu theologischen Dogmen. Ehrgeizige Scholiasten, Männer einer kleinen, erst kurz zuvor geborenen Unterrasse, jene der letzten Nachkommen des arischen Stammes, unternahmen es, das religiöse [SD # 777] Denken der Welt umzukehren, und hatten Erfolg damit. Nahezu zweitausend Jahre lang prägten sie der denkenden Menschheit den Glauben an die Existenz des Satans ein.

Nachdem aber heute mehr als ein Gelehrter des Griechischen zur Überzeugung gelangt ist – wie Bailly und Voltaire – dass Hesiods Theogonie auf geschichtlichen Tatsachen fußt (siehe Decharmes „Mythol. de la Grèce Antique“), wird es für die okkulten Lehren einfacher, ihren Weg in die Gemüter aufmerksamer Menschen zu finden, und deshalb werden diese Zitate aus der Mythologie in unserer Erörterung der modernen Gelehrsamkeit in diesen Anhängen vorgebracht.

Derartige sich in allen exoterischen Glaubensrichtungen findende Symbole sind auch Landmarken prähistorischer Wahrheiten. Das sonnige, glückliche Land, die ursprüngliche Wiege der frühesten Menschenrassen, wurde seit damals mehrere Male hyperboreisch und saturnisch;140 und auf diese Weise wurden unterschiedliche Aspekte des Goldenen Zeitalters und des Reichs von Saturn gezeigt. Es hatte in der Tat einen vielseitigen Charakter – klimatisch, ethnologisch und moralisch. Denn die dritte, lemurische Rasse muss physiologisch in die frühere androgyne und in die spätere zweigeschlechtliche geteilt werden; und das Klima ihrer Wohnorte und Kontinente in das eines ewigen Frühlings und eines ewigen Winters, in Leben und Tod, Reinheit und Unreinheit. Der Zyklus der Legenden wird auf seiner Reise durch die Fantasie des Volkes beständig umgewandelt. Aber er kann von den Unreinheiten, die er auf seinem Weg durch viele Nationen und durch die zahllosen Gemüter aufgelesen hat, die seine eigenen überschwänglichen Zutaten zu den ursprünglichen Tatsachen hinzugefügt haben, befreit werden. Verlassen wir eine Weile die griechischen Auslegungen, damit wir in den wissenschaftlichen und geologischen Beweisen weitere Bestätigungen für die Letzteren suchen können.

 

[SD # 778]
§ VII
wissenschaftliche und geologische Beweise für
die Existenz mehrerer versunkener Kontinente

Es mag nicht verkehrt sein – zum Nutzen jener, die die Überlieferung eines verschwundenen miozänen Atlantis in einen „antiquierten Mythos“ auflösen – ein paar wissenschaftliche Eingeständnisse zu diesem Punkt beizufügen. Die Wissenschaft, das ist wahr, steht solchen Fragen sehr gleichgültig gegenüber. Aber es gibt Wissenschaftler, die bereitwillig einräumen, dass auf jeden Fall ein vorsichtiger Agnostizismus in Bezug auf die ferne Vergangenheit betreffende geologische Probleme viel philosophischer ist als eine a priori ablehnende Verneinung oder eine voreilige Verallgemeinerung aufgrund ungenügender Daten.

Inzwischen möge auf zwei sehr interessante Beispiele hingewiesen werden, auf die wir unlängst gestoßen sind, da sie gewisse Stellen in dem Brief eines Meisters, der im „Esoteric Buddhism“ veröffentlicht wurde, „unterstützen“. Die Bedeutung der Autoritäten wird nicht in Frage gestellt werden:

Auszug aus „Esoteric Buddhism”, S. 70

Nr. 1

„Der Untergang von Atlantis (die Gruppe der Kontinente und Inseln) begann im Eozän . . . . und gipfelte im Miozän, erstens im endgültigen Verschwinden des größten von ihnen, ein Ereignis, das mit der Anhebung der Alpen zusammenfiel, und zweitens im Untergang der letzten der von Platon erwähnten schönen Inseln.“

Auszug aus einem Vortrag von W. Pengelly, F.R.S., F.G.S.

Nr. 1

„Gab es, wie einige glaubten, ein Atlantis – einen Kontinent oder ein Archipel großer Inseln im Bereich des Nordatlantiks? Vielleicht ist gar nichts Unphilosophisches an dieser Hypothese. Denn wie Geologen behaupten, ‘haben die Alpen seit dem Beginn des Eozäns 4.000 und an einigen Stellen sogar mehr als 10.000 Fuß ihrer heutigen Höhe erlangt’ (Lyells „Principles of Geology“, 2. Ausgabe, S. 256) – eine post-miozäne Senkung könnte das hypothetische Atlantis in fast abgründige Tiefen versetzt haben.141

Nr. 2

„Lemurien kann ebenso wenig mit dem Kontinent Atlantis verwechselt werden wie Europa mit Amerika. Die beiden Ersteren versanken und wurden mitsamt all ihren ‘Göttern’ ertränkt; und doch verging zwischen den beiden Perioden ein Zeitraum von ungefähr 700.000 Jahren; Lemurien blühte auf und beendete seine Karriere genau in diesem unbedeutenden Zeit­abschnitt vor dem frühen Eozän, da seine Rasse die dritte war. Schauen Sie sich die Überreste dieser einst großen Rasse in einigen der flachköpfigen Ureinwohner Ihres Australiens an.“ („Esoteric Buddhism“, S. 64-65)

Nr. 2

„Es wäre verfrüht, dies zu behaupten, denn bisher ist nicht bewiesen, dass im Eozän keine Menschen existiert haben könnten, zumal nachgewiesen werden kann, dass eine Menschenrasse, die niedrigste uns bekannte, mit jenen Überresten der Flora des Eozäns koexistierte, die immer noch auf dem Kontinent und den Inseln Australiens überleben.“ (Auszug aus einem Artikel in der „Popular Science Review“, Band V, S. 18, von Professor Seemann, Ph.D. F.L.S., P.A.S.) Haeckel, der die Realität eines früheren Lemuriens vollkommen akzeptiert, betrachtet ebenfalls die Australier als direkte Nachkommen der Lemurier. „Persistente Formen (seiner beiden Lemurierstämme) sind aller Wahrscheinlichkeit nach noch vorhanden . . . Papuas und Hottentotten . . . Australier . . . ein Teil der Malaien.“

[SD # 779] In Bezug auf eine frühere Zivilisation, deren letzter verbliebener Spross ein Teil dieser schwächer gewordenen Australier bildet, ist die Ansicht Gerlands sehr bedeutsam. Über die Religion und Mythologie der Stämme schreibt er: „Nirgends zeigt sich die Behauptung, die australische Zivilisation (?) weise auf eine höhere Stufe hin, klarer wie hier, wo alles wie verhallende Stimmen aus früherer, reicherer Zeit herüberschallt. Daher ist diese Idee, die Australier besäßen keine Spur von Religion und Mythologie, völlig falsch. Aber diese Religion ist sicherlich ziemlich verfallen.“ (Zitiert in Schmidts „The Doctrine of Descent and Darwinism“, S. 300-1) Was seine andere Feststellung betrifft, nämlich die Australier seien „ein Abteilung der Malaien“ (vide seine ethnologischen Theorien in „The Pedigree of Man“), irrt sich Haeckel, wenn er die Australier mit den Übrigen in eine Reihe stellt. Die Malaien und Papuas sind ein gemischter Stamm und aus den Mischehen der niederen atlantischen Unterrassen mit der siebten Unterrasse der dritten Wurzelrasse hervorgegangen. Gleich den Hottentotten stammen sie indirekt von den Lemuro-Atlantiern ab. Es ist eine höchst bedeutende Tatsache – für die konkreten Denker, die einen physischen Beweis für Karma verlangen – dass die niedersten Menschenrassen jetzt rasch aussterben; ein Phänomen, das größtenteils auf eine außerordentliche, sich bei den Frauen einstellende Sterilität zurückzuführen ist, die mit der Zeit begann, als sie zum ersten Mal mit den Europäern in Kontakt kamen. Auf der ganzen Erde findet ein Prozess der Dezimierung statt bei jenen Rassen, [SD # 780] deren „Zeit abgelaufen ist“ – gerade unter den Stämmen, wohlgemerkt, welche die Esoterische Philosophie als die abgelebten Vertreter verlorener archaischer Nationen betrachtet. Es ist ungenau zu behaupten, das Aussterben einer niederen Rasse sei ausnahmslos eine Folge der von Kolonisten verübten Grausamkeiten oder Misshandlungen. Veränderung der Lebensweise, Alkoholsucht etc. etc. haben viel dazu beigetragen. Aber diejenigen, die sich auf solche Daten als vollständige, ausreichende Erklärung der Probleme berufen, können nicht der Phalanx von Tatsachen standhalten, die jetzt so dicht geschart sind. Selbst der Materialist Lefèvre sagt: „Nichts kann jene retten, die ihre Bahn durchlaufen haben. . . . Ihr vorbestimmter Zyklus müsste erweitert werden. . . . Die Völker, die verhältnismäßig am meisten verschont blieben . . . die Hawaiianer und die Maori, wurden nicht minder dezimiert als die massakrierten oder durch die europäischen Eindringlinge verdorbenen Stämme.“ („Philosophy: Historical and Critical “, S. 508)

Korrekt; ist das hier bestätigte Phänomen aber nicht ein Beispiel für die Wirkung des zyklischen Gesetzes, welches nach materialistischen Grundsätzen schwer zu erklären ist? Woher kommt der „vorbestimmte Kreislauf“ und die hier bezeugte Ordnung? Warum erfasst diese (karmische) Unfruchtbarkeit gewisse Rassen in der ihr „bestimmten Stunde“ und löscht sie aus? Die Antwort, das sei eine Folge des „mentalen Missverhältnisses“ zwischen der kolonisierenden und der eingeborenen Rasse, ist offensichtlich ausweichend, da sie nicht das plötzliche „Ende der Fruchtbarkeit“ erklärt, das so häufig auftritt. Das Aussterben der Hawaiianer, zum Beispiel, ist heute eines der mysteriösesten Probleme. Die Ethnologie wird früher oder später in Übereinstimmung mit den Okkultisten erkennen müssen, dass die wahre Lösung in einem Verständnis der Wirkung Karmas gesucht werden muss. Wie Lefèvre bemerkt: „Die Zeit naht heran, wo nur mehr drei große Menschentypen übrig bleiben“ (vor dem Aufdämmern der sechsten Wurzelrasse), die weiße (die arische fünfte Wurzelrasse), die gelbe und der afrikanische schwarze Typus, sowie ihre Kreuzungen (atlanto-europäische Unterteilungen). Die amerikanischen Ureinwohner, Eskimos, Papuas, Australier, Polynesier etc. etc. – sie alle werden aussterben. Wer begreift, dass jede Wurzelrasse eine Stufenleiter von sieben Unterrassen mit je sieben Zweigen etc. durchläuft, wird das „Warum“ verstehen. Die Flutwelle der inkarnierenden Egos ist an ihnen vorbeigerollt, um in weiter entwickelten und weniger greisenhaften Stämmen Erfahrung zu sammeln; und ihr Verlöschen ist daher eine karmische Notwendigkeit. Einige außerordentliche und unerklärte statistische Daten bezüglich des Aussterbens von Rassen wurden von de Quatrefages in „The Human Species“, S. 428 gegeben. Sie können bislang ausschließlich auf der Ebene des Okkulten erklärt werden.

Aber wir sind von unserem eigentlichen Thema abgewichen. Sehen wir jetzt, was Professor Huxley über diese Frage des früheren atlantischen und pazifischen Kontinents zu sagen hat.

Er schreibt in der Zeitschrift „Nature“ vom 4. Nov. 1880: „Soweit mir bekannt ist, existiert kein biologischer oder geologischer Beweis, der die Hypothese unhaltbar machen würde, dass ein Bereich des mittelatlantischen oder pazifischen Meeresbodens von der Größe Europas nach dem Paläozoikum auf die Höhe des Mont Blanc angehoben wurde und wieder absank, [SD # 781] wenn überhaupt einen Grund existierte, diese Hypothese zu vertreten.“

Es gibt also nichts, was gegen einen positiven Beweis für die Tatsache sprechen könnte; und daher auch nichts gegen die geologischen Postulate der Esoterischen Philosophie. Dr. Seemann versichert uns Folgendes in der „Popular Science Review“ (Bd. V, S. 19), Artikel „Australia and Europe formerly One Continent“:142

„Die Tatsachen, welche die Botaniker zur Rekonstruktion dieser verlorenen Landkarten des Globus sammelten, sind ziemlich umfassend. Sie unterließen es auch nicht, die frühere Existenz großer Festlandstriche in heute von großen Meeren eingenommenen Bereichen nachzuweisen. Die vielen auffälligen Berührungspunkte zwischen der gegenwärtigen Flora der Vereinigten Staaten und derjenigen Ostasiens führten sie zu der Annahme, dass innerhalb der gegenwärtigen Ordnung der Dinge zwischen Südostasien und Westamerika eine kontinentale Verbindung bestanden haben muss. Die einzigartige Entsprechung der gegenwärtigen Flora der Südstaaten Amerikas mit jener der Flora der europäischen Karbonzeit veranlasst sie zu dem Glauben, Europa und Amerika seien im Miozän durch einen Landweg verbunden gewesen, von welchem Island, Madeira und weitere atlantische Inseln Überbleibsel darstellten; dass es sich bei der von einem ägyptischen Priester Solon erzählten Geschichte von Atlantis nicht um reine Fantasie handele, sondern dass sie auf einer soliden geschichtlichen Grundlage beruhe. . . . Das Europa des Eozäns empfing die Pflanzen, die sich über Berge und Ebenen, Täler und Flussufer verbreiteten (im Allgemeinen von Asien her), weder ausschließlich aus dem Süden noch aus dem Osten. Auch der Westen lieferte Beiträge, und wenn sie in dieser Periode auch sehr spärlich waren, zeigen sie doch auf alle Fälle, dass sich die Brücke bereits bildete, die zu einer späteren Periode die Verbindung zwischen den beiden Kontinenten in so merkwürdiger Weise erleichtern sollte. In dieser Zeit begannen einige Pflanzen des westlichen Kontinents, Europa über die damals wahrscheinlich gerade (?) aus dem Ozean auftauchende Insel Atlantis zu erreichen.“

In einer anderen Ausgabe derselben Review (Bd. 16, S. 151) spielt Duppa Crotch, M.A., F.L.S., in einem Aufsatz mit dem Titel „The Norwegian Lemming and its Migrations“ auf denselben Gegenstand an:

„Ist es wahrscheinlich, dass es dort Land gegeben haben könnte, wo heute der breite Atlantische Ozean rollt? Alle Überlieferungen behaupten das: Wie Strabo und andere uns erzählten, sprachen die alten ägyptischen Berichte von Atlantis. Die Sahara selbst ist der Sand eines alten Meeres, und die auf ihrer Oberfläche gefundenen Muscheln beweisen, dass ein Meer über die jetzige Wüste wogte, frühestens vom Miozän an. [SD # 782] Die Reise der ‘Challenger’ erbrachte den Nachweis dreier langer Rücken143 im Atlantischen Ozean,144 einer davon mehr als dreitausend Meilen lang, und seitliche Ausläufer könnten durch die Verbindung dieser Rücken die wundersame Ähnlichkeit der Fauna der atlantischen Inseln erklären.145 . . . . Der versunkene Kontinent Lemurien im jetzigen Indischen Ozean wird als Lösung für viele Probleme in der Erklärung der Verteilung organischen Lebens erachtet, und ich denke, die Existenz eines Atlantis im Miozän wird sich als bedeutender, aufklärender Einfluss erweisen in Bezug auf Gegenstände von größerem Interesse (wahrlich so!) als die Wanderung der Lemminge. Wenn nachgewiesen werden kann, dass in früheren Zeiten dort Land existierte, wo sich heute der Nordatlantik befindet, ist damit nicht nur ein Beweggrund für diese augenscheinlich selbstmörderischen Wanderungen gefunden, sondern auch ein starker Nebenbeweis dafür, dass das, was wir Instinkte nennen, lediglich das blinde und manchmal sogar schädliche Erbe früher erlangter Erfahrung darstellt.“

(In bestimmten Zeiten, lernen wir, schwimmen Unmengen dieser Tiere in das Meer und gehen zugrunde. Sie kommen tatsächlich aus allen Teilen Norwegens, und ein mächtiger Instinkt, der schon seit Zeitaltern als Erbe ihrer Vorfahren fortbesteht, treibt sie an, einen einstmals existierenden Kontinent zu suchen, der jetzt unter den Ozean versunken ist, und damit im Wasser ein Grab zu finden.)

In einem Artikel, der eine Kritik von A. R. Wallaces „Island Life“ enthält – einem Werk, das sich der Frage der Verteilung der Tiere etc. ausführlich widmet – schreibt Starkie Gardner („Subsidence and Elevation“, „Geological Magazine“, Juni 1881):

„Mit Hilfe der von einer umfassenden Reihe von Tatsachen unterschiedlicher Art unterstützten Argumentation kommt er zu dem Schluss, dass die Verteilung des Lebens auf dem Land, wie wir sie jetzt sehen, ohne die Hilfe bedeutender Modifikationen der gegenseitigen Positionen der Kontinente und Meere vollbracht wurde. Akzeptieren wir seine Anschauungen, müssen wir jedoch glauben, dass Asien und Afrika, Madagaskar und Afrika, Neuseeland und Australien, Europa und Amerika in einer nicht allzu fernen geologischen Periode jeweils miteinander vereinigt waren, und dass Meere bis zur Tiefe von 1.000 Faden überbrückt wurden; wir müssen aber die Annahme als völlig grundlos und im völligen Widerspruch zu allen uns zur Verfügung stehenden Beweisen (!!) [SD # 783] ansehen, das gemäßigte Europa und das gemäßigte Amerika sowie Australien und Südamerika seien jemals miteinander verbunden gewesen, außer über den arktischen oder antarktischen Kreis, und Länder, die heute durch mehr als 1.000 Faden tiefe Meere voneinander getrennt sind. Wallace, das muss zugestanden werden, war erfolgreich in der Erklärung der Hauptzüge der bestehenden Lebensverteilung ohne Überbrückung des Atlantischen oder des Pazifischen Ozeans mit Ausnahme in den Polargegenden. Doch kann ich nicht umhin zu denken, einige der Tatsachen könnten möglicherweise einfacher erklärt werden, wenn man die frühere Existenz einer Verbindung der Küsten von Chile und Polynesien146 sowie von Großbritannien und Florida annimmt, die durch die sich zwischen ihnen erstreckenden submarinen Bänke angedeutet sind. Es wurde noch nichts vorgebracht, was diese direkteren Landbrücken unmöglich machen würde, und kein physikalischer Grund dafür angegeben, warum das Bett des Ozeans nicht aus irgendeiner beliebigen Tiefe hätte angehoben werden können. Die Route, über welche sich (laut der anti-atlantischen und der anti-lemurischen Hypothese Wallaces) die Flora Südamerikas und diejenige Australiens angenommenerweise vermischt haben sollen, ist mit nahezu unüberwindlichen Schwierigkeiten gespickt, und das scheinbar plötzliche Auftreten einer Anzahl subtropischer amerikanischer Pflanzen in der Flora unseres Eozäns setzen eine südlichere Verbindung voraus als die gegenwärtige 1.000-Faden-Linie . . . . Unaufhörlich sind Kräfte am Werk, und es gibt keinen Grund, warum eine einmal im Zentrum eines Ozeans in Tätigkeit gesetzte anhebende Kraft wieder ausgesetzt werden sollte, bevor sich ein Kontinent geformt hat. In verhältnismäßig junger geologischer Zeit waren derartige Kräfte aktiv und hoben die höchsten Berge der Erde aus dem Meer. Wallace selbst räumt wiederholt ein, dass sich Seebecken um 1.000 Faden und Inseln aus Tiefen von 3.000 Faden anhoben. Die Annahme, die hebenden Kräfte seien ihrer Stärke nach begrenzt, ist, wie mir scheint, ‘durchaus unbegründet und steht allen uns zu Gebote stehenden Zeugnissen vollständig entgegen’.“

Der „Vater“ der englischen Geologie – Sir Charles Lyell – war in seinen Anschauungen über die Bildung von Kontinenten Uniformitarist. Auf S. 492 seiner „Geological Evidences of the Antiquity of Man“ hören wir ihn sagen:

„Die Professoren Unger („Die versunkene Insel Atlantis“) und Heer („Flora Tertiaria Helvetiae“) vertraten auf Grundlage botanischer Argumente die frühere Existenz eines atlantischen Kontinents in Teilen des Tertiärs, was sie als einzige annehmbare Erklärung für die Analogie zwischen der miozänen Flora Zentraleuropas und der gegenwärtigen Flora Ostamerikas angaben. Nachdem er gezeigt hat, wie viele der amerikanischen, in Europa fossil gefundenen Typen in Japan verbreitet vorkommen, neigt Professor Oliver andererseits der zuerst von Dr. Asa Gray aufgestellten Theorie zu, die Wanderung der Arten, welche aus der Übereinstimmung der Typen der östlichen Staaten Nordamerikas und der miozänen Flora Europas zu folgern ist, habe stattgefunden, als zwischen Amerika und Zentralasien zwischen dem fünfzigsten und sechzigsten Breitengrad oder südlich der Behringstraße eine Überlandverbindung in Richtung der Aleuten bestand. Auf diesem Weg könnten sie in irgendeiner miozänen, pliozänen oder pleistozänen Epoche vor der Eiszeit ihren Weg in das Amurgebiet an der Ostküste Nordasiens gefunden haben.“

Es ist wirklich kaum zu übersehen, wie hier unnötige Probleme und Verwicklungen erschaffen werden, um die Hypothese eines atlantischen Kontinents zu vermeiden [SD # 784] . Stünden die botanischen Zeugnisse für sich allein, wäre die Skepsis teilweise begründet. Aber in diesem Fall laufen alle Zweige der Wissenschaft auf einen Punkt zusammen. Die Wissenschaft hat Fehler gemacht und sich größeren Irrtümern ausgesetzt, indem sie unsere beiden heute nicht erkennbaren Kontinente nicht zuließ. Sie hat selbst das Unleugbare abgestritten, seit den Tagen des Mathematikers Laplace bis heute, bis vor ein paar Jahren.147 Wir haben die Autorität von Professor Huxley, der sagt, dass die diese Sichtweise unterstützenden Beweise nicht a priori unwahrscheinlich sind (vide supra). Doch wird der hervorragende Gelehrte, nachdem der positive Beweis nun erbracht ist, die Schlussfolgerung anerkennen?

Dieses Problem betreffend sagt Sir Charles Lyell an einer anderen Stelle („Principles of Geology“, S. 12-13): „In Bezug auf die Kosmogonie der ägyptischen Priester erhalten wir viele Informationen von den Schriftstellern der griechischen Sekten, die fast all ihre Lehrsätze von Ägypten entlehnt hatten, darunter auch diejenigen von der früheren Zerstörung und darauffolgenden Wiedererneuerung der Welt (kontinentale, nicht kosmische Katastrophen). Wir lernen von Plutarch, dass sie das Thema einer der Hymnen über Orpheus waren, der in den legendären Zeiten Griechenlands so berühmt war. Er hatte sie von den Ufern des Nils mitgebracht, und wir finden sogar in seinen Versen, so wie in den indischen Systemen, dass der Dauer jeder der aufeinanderfolgenden Welten ein bestimmter Zeitraum zugeschrieben wird. Die Wiederkehr der großen Katastrophen war durch die Periode des Annus Magnus oder Großen Jahres bestimmt – ein aus den Umläufen der Sonne, des Mondes und der Planeten zusammengesetzter Zyklus, der dann endet, wenn sie alle wieder zusammen in dasselbe Zeichen zurückkehren, von dem sie angenommenerweise in einer fernen Epoche ausgingen. Wir lernen insbesondere aus Platons Timaios, dass die Ägypter glaubten, die Welt sei gelegentlichen Feuern und Fluten unterworfen. Die Sekte der Stoiker übernahm das System von Katastrophen vollständig, die dazu bestimmt sind, die Welt in bestimmten Intervallen zu zerstören. Dieselben sind, wie sie lehrten, von zweierlei Art – der Kataklysmus oder die Zerstörung durch eine Flut und die Ekpyrosis oder die Zerstörung durch Feuer (Unterwasservulkane). Den Ägyptern verdankten sie die Lehre vom allmählichen Abstieg des Menschen aus einem Zustand der Unschuld“ (ursprüngliche Einfachheit der ersten Unterrassen einer jeden Wurzelrasse). [SD # 785] „Gegen Ende einer jeden Ära konnten die Götter die Verruchtheit der Menschen nicht länger ertragen, und eine Erschütterung der Elemente oder eine Flut versenkte sie (siehe Entartung zu magischen Praktiken und grober Animalität der Atlantier); nach diesem Unglück stieg Asträa wieder auf die Erde herab, um das Goldene Zeitalter zu erneuern“ (Aufdämmern einer neuen Wurzelrasse).

Asträa, die Göttin der Gerechtigkeit, verlässt als letzte der Gottheiten die Erde, wenn die Götter, wie es heißt, sie aufgeben und von Jupiter wieder in den Himmel aufgenommen werden. Aber Zeus trägt Ganymed nicht früher von der Erde weg (das personifizierte Objekt der Lust) als der Vater der Götter Asträa wieder auf sie hinabgeworfen hat, wo sie auf ihrem Kopf landet. Asträa ist das Tierkreiszeichen Jungfrau. Astronomisch hat es eine sehr klare Bedeutung, und eine, die den Schlüssel zum okkulten Sinn ergibt. Aber es ist untrennbar vom Löwen, dem ihm vorangehenden Zeichen, und von den Plejaden und von ihren Schwestern, den Hyaden, deren strahlender Führer Aldebaran ist. Sie alle stehen mit den periodischen Erneuerungen der Erde in Verbindung, mit Bezug auf ihre Kontinente – selbst Ganymed, der astronomisch der Wassermann ist. Es wurde bereits gezeigt, dass der Südpol der Abgrund ist (oder die höllischen Regionen, figürlich und kosmologisch), und der Nordpol geografisch der erste Kontinent; wohingegen astronomisch und metaphorisch der Himmelspol, mit seinem Polarstern im Himmel, Meru ist oder der Sitz Brahmâs, der Thron Jupiters etc. Denn zu der Zeit, als die Götter die Erde verließen und, wie es hieß, in den Himmel aufstiegen, verlief die Ekliptik parallel zum Meridian, und ein Teil des Tierkreises schien vom Nordpol zum nördlichen Horizont hinabzusteigen. Aldebaran befand sich damals in Konjunktion zur Sonne, wie vor 40.000 Jahren bei den großen Festlichkeiten zur Erinnerung an den Annus Magnus, von dem Plutarch sprach. Seit diesem Jahr (vor 40.000 Jahren) fand eine rückläufige Bewegung des Äquators statt, und vor ungefähr 31.000 Jahren war Aldebaran in Konjunktion mit dem Punkt der Frühlingstagundnachtgleiche. Die dem Stier zugeschriebene Rolle, selbst im christlichen Mystizismus, ist zu gut bekannt, um einer Wiederholung zu bedürfen. Der berühmte orphische Hymnus über die große periodische Umwälzung verkündet die gesamte Esoterik des Ereignisses. Pluto (im Abgrund) entführt die von der (Polar-) Schlange gebissene Eurydike. Dann ist Leo, der Löwe, besiegt. Wenn nun der Löwe im Abgrund ist oder unter dem Südpol, dann folgt ihm als nächstes Zeichen die Jungfrau. Wenn sie vom Haupt bis zur Hüfte unter dem südlichen Horizont ist – steht sie auf dem Kopf. Andererseits sind die Hyaden die Regen- oder Flutgestirne; und Aldebaran (der den Töchtern des Atlas oder den Plejaden folgt oder nachfolgt) blickt aus dem Auge des Stiers herab. Von diesem Punkt der Ekliptik aus wurden die Berechnungen des neuen Zyklus begonnen. Der Schüler muss sich auch daran erinnern, dass wenn Ganymed (der Wassermann) in den Himmel (oder über den Horizont des Nordpols) erhoben wird, [SD # 786] die Jungfrau oder Asträa, die Venus-Luzifer ist, kopfüber unter den Horizont des Südpols oder den Abgrund hinab steigt; jenen Abgrund oder Pol, der auch der Große Drache oder die Flut ist. Der Schüler möge seine Intuition üben, indem er diese Tatsachen zusammenstellt; mehr kann nicht gesagt werden.

„Diese Verbindung“, bemerkt Lyell, „zwischen der Lehre der aufeinander­folgenden Katastrophen und der sich wiederholenden Degeneration des moralischen Charakters des Menschengeschlechts ist inniger und natürlicher als man zunächst glauben möchte. Befindet sich eine Gesellschaft in einem Zustand der Verrohung, werden sämtliche großen Übel von den Menschen als Strafe Gottes für die Verruchtheit des Menschen angesehen. . . . Entsprechend finden wir in der Solon von den ägyptischen Priestern mitgeteilten Erzählung über den Untergang der Insel Atlantis unter die Wasser des Ozeans, in der Folge von wiederholten Erschütterungen durch Erdbeben, dass das Ereignis stattfand, als Jupiter die moralische Verkommenheit der Bewohner erkannt hatte.

Stimmt; aber war es nicht eine Folge der Tatsache, dass alle esoterischen Wahrheiten der Öffentlichkeit von den Initiierten der Tempel unter dem Deckmantel von Allegorien mitgeteilt wurden? „Jupiter“ ist lediglich die Verkörperung jenes unveränderlichen zyklischen Gesetzes, das den Abwärtstrend jeder Wurzelrasse aufhält, nachdem sie den Zenit ihrer Herrlichkeit überschritten hat.148 Oder wir schließen uns der einzigartig dogmatischen Meinung von Prof. John Fiske an,149 jeder Mythos sei „eine Erklärung irgendeines Naturphänomens durch einem ungebildeten Verstand; keine Allegorie, kein esoterisches Symbol, denn es ist eine Verschwendung von Scharfsinn (!!) zu versuchen, in den Mythen die Überreste einer kultivierten urzeitlichen Wissenschaft zu entdecken – aber eine Erklärung. Die ursprünglichen Menschen verfügten über keine tiefe Wissenschaft, um sie mittels der Allegorie zu verewigen (woher will Fiske das wissen?), noch waren sie so traurige Pedanten, dass sie in Rätseln sprachen, wenn klare Sprache ihrem Zweck hätte dienen können.“ Wir wagen zu behaupten, die Sprache der wenigen Initiierten sei viel „klarer“ gewesen und ihre Naturwissenschaft-Philosophie viel umfassender und gleichermaßen befriedigender für die physikalischen [SD # 787] wie für die spirituellen Bedürfnisse des Menschen als selbst die von Fiskes Meister – Herbert Spencer – ausgearbeitete Terminologie und sein System. Was aber ist Sir Charles Lyells „Erklärung“ des „Mythos“? Ganz bestimmt unterstützt er in keiner Weise die Idee seines „astronomischen“ Ursprungs, der von einigen Schriftstellern behauptet wird.

Die beiden Interpreten stehen völlig im Widerspruch zueinander, Lyells Lösung ist wie folgt. Da er aufgrund der Nichtexistenz (?) irgendwelcher verlässlicher historischer Daten über den Gegenstand und auch wegen einer starken Voreingenommenheit zugunsten der uniformitarischen Auffassungen der geologischen Veränderungen nicht an kataklysmische Veränderungen glaubt,150 versucht er, die atlantische „Tradition“ auf folgende Quellen zurückzuführen:

(1) Barbarische Stämme bringen Katastrophen mit einem rächenden Gott in Zusammenhang, von dem sie annehmen, dass er auf diese Art unmoralische Rassen bestrafe.

(2) Daher ist der Beginn einer neuen Rasse logischerweise ein tugendhafter.

(3) Die ursprüngliche Quelle der geologischen Grundlage der Überlieferung war Asien – ein Kontinent, der heftigen Erdbeben unterworfen ist. Übertreibende Berichte würden so über Zeitalter weitergereicht.

(4) Ägypten, selbst von Erdbeben verschont, begründete dennoch sein nicht unbeträchtliches geologisches Wissen auf diese Überlieferungen von Umwälzungen.

Eine scharfsinnige „Erklärung“, wie alle anderen auch. Doch eine Negation zu beweisen, ist sprichwörtlich eine schwierige Aufgabe. Die mit den wirklichen Talenten der ägyptischen Priesterschaft vertrauten Schüler der esoterischen Wissenschaft benötigen keine derartig künstlichen Hypothesen. Während ein fantasiereicher Theoretiker immer imstande sein wird, eine leidliche Lösung für Probleme zu liefern, die in einem Wissenschaftszweig die Hypothese periodischer kataklysmischer Veränderungen auf der Oberfläche unseres Planeten notwendig zu machen scheint, [SD # 788] wird der nicht spezialisierte unparteiische Kritiker die unermessliche Schwierigkeit erkennen, die gebündelten Beweise zugunsten früherer, jetzt versunkener Kontinente in Abrede zu bringen – nämlich die archäologischen, ethnologischen, geologischen, traditionellen, botanischen und selbst die biologischen. Kämpft jede der Wissenschaften für sich allein, wird die gebündelte Beweiskraft fast ausnahmslos aus den Augen verloren.

In „The Theosophist“ (August 1880) schrieben wir: „Als Beweis führen wir die ältesten Überlieferungen verschiedener und weit voneinander getrennter Völker an – Legenden in Indien, im alten Griechenland, auf Madagaskar, Sumatra, Java und allen Hauptinseln Polynesiens, sowie die Legenden beider Amerikas. Unter den Ureinwohnern und in den Überlieferungen der reichsten Literatur in der Welt – der Sanskritliteratur Indiens – findet sich eine Übereinstimmung in der Behauptung, dass vor Zeitaltern im Pazifischen Ozean ein großer Kontinent existierte, welcher durch eine geologische Umwälzung vom Meer verschlungen wurde151 (Lemurien). Und es ist unsere feste Überzeugung . . . dass die meisten, wenn nicht alle Inseln vom Malaiischen Archipel bis Polynesien, Bruchstücke jenes einstmals gewaltigen, versunkenen Kontinents sind. Sowohl Malakka als auch Polynesien, die an den beiden Enden des Ozeans liegen und seit Menschengedenken niemals Verkehr miteinander oder auch nur Kenntnis voneinander hatten oder auch nur haben konnten, besitzen dennoch eine allen Inseln und Inselchen gemeinsame Überlieferung, dass ihre Länder sich weit, weit hinaus in die See erstreckten; dass es in der Welt nur zwei gewaltige Kontinente gab, der eine bewohnt von gelben, der andere von dunklen Menschen; und dass der Ozean sie auf Befehl der Götter verschlang, um ihre unaufhörliche Streiterei zu bestrafen. Unbeschadet der geografischen Tatsache, dass Neuseeland und die Sandwich- sowie die Osterinseln 800 bis 1.000 Seemeilen voneinander entfernt liegen, und dass allen Beweisen zufolge weder sie noch irgendwelche anderen dazwischen liegenden Inseln, z. B. die Marquesas-, Gesellschafts-, Fiji-, Tahiti-, Samoa- und weitere, jemals vor der Ankunft der Europäer miteinander verkehrt haben konnten, seit sie zu Inseln geworden waren, da ihre Menschen den Kompass nicht kannten; behaupten sie dennoch alle, dass sich ihre jeweiligen Länder weit zur asiatischen Seite nach Westen hin erstreckten. Ferner sprechen offenbar alle sich nur wenig voneinander unterscheidende Dialekte ein und derselben Sprache, und sie verstehen einander ohne große Probleme, haben dieselben religiösen Überzeugungen und Aberglauben und ziemlich ähnliche Bräuche. Und da wenige der Polynesischen Inseln früher entdeckt wurden als vor einem Jahrhundert und der Pazifische Ozean selbst den Europäern bis zur Zeit von Kolumbus unbekannt war, und da diese Inselbewohner niemals aufgehört haben, dieselben alten Überlieferungen wiederzugeben, seitdem die Europäer zum ersten Mal den Fuß auf ihre Ufer setzten, [SD # 789] scheint es uns eine logische Schlussfolgerung zu sein, dass unsere Theorie der Wahrheit näher ist als alle anderen. Der Zufall müsste seinen Namen und seine Bedeutung ändern, wäre all das ihm allein zuzuschreiben.“

Prof. Schmidt schreibt zur Verteidigung der Hypothese eines früheren Lemuriens und erklärt: „Eine große Reihe tiergeografischer Tatsachen kann nur durch die Annahme des einstigen Bestehens eines südlichen Kontinents erklärt werden, von dem Australien ein Überbleibsel ist. . . . .“ (Die Verteilung der Arten) „deutet auf das verschwundene Südland, wo vielleicht auch die Heimat der Vorfahren der Makis von Madagaskar zu finden sein könnte.“152

A. R. Wallace kommt in seinem „The Malay Archipelago“ nach einer Prüfung der zu Gebote stehenden Fülle an Beweismaterial zu folgendem Schluss: „Aus diesen Tatsachen müssen wir ohne Zweifel die Folgerung schließen, dass die gesamten Inseln östlich von Borneo und Sumatra dem Wesen nach einen Teil eines früheren australischen oder pazifischen Kontinents bilden . . . Dieser Kontinent muss sich früher geteilt haben, als der äußerste südöstliche Teil Asiens über die Wasser des Ozeans angehoben wurde, denn ein Großteil der Landmasse von Borneo und Java ist bekanntlich geologisch eine ziemlich junge Formation.“

Nach Haeckel: „Südasien selbst war nicht die älteste Wiege des Menschen­geschlechts, sondern Lemurien, ein südlich davon gelegener Kontinent, der später unter den Spiegel des Indischen Ozeans versank.“ („The Pedigree of Man“, S. 73) In einem Sinn hat Haeckel damit Recht, dass Lemurien „die Wiege des Menschengeschlechts“ war. Dieser Kontinent war die Heimat des ersten physischen Menschenstammes – der späteren Menschen der dritten Rasse. Vor der Epoche waren die Rassen viel weniger gefestigt und physiologisch ganz verschieden. (Laut Haeckel erstreckte sich Lemurien von den Sundainseln bis nach Afrika und Madagaskar und ostwärts bis Oberindien.)

Der hervorragende Paläontologe Professor Rütimeyer fragt: „Muss die Ver­mutung, die fast ausschließlich Gras und Insekten fressenden Beutel-, Faul-, Gürtel- und Schuppentiere sowie die Ameisenbären und die Strauße hätten einst auf einem südlichen Kontinent einen tatsächlichen Vereinigungspunkt besessen, von welchem die heutigen Floren Feuerlands und Australiens Über­reste darstellen müssten – muss diese Vermutung zu einem Zeitpunkt Fragen aufwerfen, in welchem Heer aus ihren fossilen Überresten die früheren Wälder von Smithsund und Spitzbergen wieder zum Vorschein bringt?“ (Angeführt im Schmidts „The Doctrine of Descent and Darwinism“, S. 237)

Nachdem wir uns jetzt mit der verbreiteten Haltung der Wissenschaft zu den beiden Fragen allgemein auseinandergesetzt haben, wird es vielleicht zu einer angenehmen Kürze beitragen, wenn wir die auffälligeren Einzelfakten zugunsten dieser grundlegenden Behauptung der esoterischen Ethnologen zusammenfassen – der Wirklichkeit von Atlantis. Lemurien ist weit und breit akzeptiert, [SD # 790] sodass eine weitere Erörterung des Themas unnötig ist. Mit Bezug auf Ersteres findet man jedoch Folgendes:

(1) Die miozäne Flora Europas weist die zahlreichsten und auffallendsten Entsprechungen in den Vereinigten Staaten auf. In den Wäldern Virginias und Floridas findet man Magnolien, Tulpenbäume, immergrüne Eichen, Platanen etc. etc. etc., die den europäischen Pflanzen des Tertiärs Stück für Stück entsprechen. Wie wurde die Wanderung bewirkt, wenn wir die Theorie von einem atlantischen Kontinent ausschließen, der den Ozean zwischen Amerika und Europa überbrückte? Die vorgeschlagene „Erklärung“, der Übergang sei über Asien und die Aleuten erfolgt, ist bloß eine unangebrachte Theorie, die offensichtlich von der Tatsache widerlegt wird, dass eine große Anzahl dieser Pflanzen ausschließlich östlich der Rocky Mountains vorkommen. Das macht auch die Idee einer transpazifischen Wanderung zunichte. Sie wurde jetzt durch den europäischen Kontinent und die Inseln im Norden ersetzt.

(2) An den Ufern der Donau und des Rheins ausgegrabene Schädel zeigen eine auffallende Ähnlichkeit mit denen der Kabiren und der alten Peruaner (Littré). In Mittelamerika wurden Denkmäler ausgegraben, die zweifelsfrei Darstellungen von Köpfen und Gesichtern Schwarzer aufweisen. Wie können derartige Tatsachen erklärt werden, wenn nicht durch die Hypothese von Atlantis? Was jetzt Nordwestafrika ist, war einst durch ein Netzwerk von Inseln mit Atlantis verbunden, von denen heute nur noch Wenige übrig sind.

(3) Nach Farrar („Families of Speech“) hat die „isolierte Sprache“ der Basken keine Verwandtschaft mit den anderen europäischen Sprachen,153 sondern mit „den Ursprachen des großen gegenüberliegenden Kontinents (Amerika), und zwar mit diesen allein“. Professor Broca vertritt diese Meinung ebenfalls.

Der paläolithische europäische Mensch der Miozän- und Pliozänzeit war ein reiner Atlantier, wie wir bereits zuvor festgestellt haben. Die Basken sind natürlich viel jünger als er, aber ihre Verwandtschaft ist, wie hier gezeigt wurde, ein weitgehender Beweis für den ursprünglichen Auszug ihrer entfernten Ahnen. Die „mysteriöse“ Verwandtschaft zwischen ihrer Sprache und der der dravidischen Rassen Indiens wird verstehen, wer unserer Skizze der Bildung und des Kontinentaldrifts gefolgt ist.

(4) Auf den Kanarischen Inseln wurden Steine mit eingemeißelten Symbolen gefunden, die den Funden vom Ufer des Oberen Sees ähneln. Bertholet sah sich durch dieses Beweismaterial veranlasst, [SD # 791] die Rasseneinheit der frühen Menschen der Kanarischen Inseln und Amerikas zu postulieren. (Vgl. Benjamin, „The Atlantic Islands“, S. 130)

Die Guanchen der Kanarischen Inseln waren direkte Nachfahren der Atlantier. Diese Tatsache wird die große Statur erklären, von welcher ihre alten Skelette ebenso zeugen wie die ihrer europäischen Verwandten, der paläolithischen Menschen von Cro-Magnon.

(5) Jeder erfahrene Seemann muss nur den unmessbar tiefen Ozean entlang den Kanarischen Inseln befahren, um sich bald die Frage zu stellen, wann oder wie diese Gruppe vulkanischer und felsiger kleiner Inseln gebildet wurde, die von allen Seiten von gewaltigen Wasserflächen umgeben sind. Häufige Fragen dieser Art führten schließlich zu der Expedition des berühmten Leopold von Buch, die im ersten Viertel des gegenwärtigen Jahrhunderts stattfand. Einige Geologen behaupteten, die vulkanischen Inseln hätten sich direkt vom Grund des Meeres erhoben, dessen Tiefe in unmittelbarer Nachbarschaft der Insel zwischen 6.000 und 18.000 Fuß variiert. Andere waren geneigt, in diesen Gruppen, einschließlich Madeira, den Azoren und den Kapverdischen Inseln, die Überreste eines riesigen, aber versunkenen Kontinents zu sehen, der einstmals Afrika mit Amerika verband. Letztere Wissenschaftler unterstützen ihre Hypothese mit einer Masse von aus alten „Mythen“ entnommenem Beweismaterial zu ihren Gunsten. Uralter „Aberglaube“, wie z. B. das märchenhafte Atlantis Platons, der Garten der Hesperiden, Atlas, der die Welt auf seinen Schultern trägt – alles Mythen, die mit dem Pico del Teide von Teneriffa in Verbindung gebracht wurden, hatten nicht viel Einfluss auf die skeptische Wissenschaft. Die Identität der Tier- und Pflanzenwelt – die beide einen früheren Zusammenhang zwischen Amerika und den verbliebenen Inselgruppen zeigen – (die Hypothese, sie seien von den Wellen von der Neuen zur Alten Welt getrieben worden, war zu unsinnig, um sich lange zu halten) – fand ernstere Beachtung. Aber erst ganz spät, und nachdem Donnellys Buch schon jahrelang veröffentlicht war, hat die Theorie größere Aussicht als je zuvor, als Tatsache akzeptiert zu werden. Es wurde jetzt nachgewiesen, dass an der Ostküste Südamerikas aufgefundene Fossilien Juraformationen angehören, und sie sind nahezu identisch mit den jurassischen Fossilien des westlichen Europas und des nördlichen Afrikas. Der geologische Bau der beiden Küsten ist ebenfalls nahezu identisch; die Ähnlichkeit zwischen den kleineren Seetieren, die in den seichteren Gewässern der südamerikanischen, westafrikanischen und südeuropäischen Küsten leben, ist ebenfalls sehr groß. Alle derartigen Tatsachen sind dazu bestimmt, die Naturforscher zu der Schlussfolgerung zu führen, dass in entfernten prähistorischen Zeiten ein Kontinent bestand, der sich von der Küste Venezuelas quer über den Atlantischen Ozean bis zu den Kanarischen Inseln und nach Nordafrika erstreckte, und von Neufundland bis nahezu an die Küste Frankreichs.

(6) Die große Ähnlichkeit zwischen den jurassischen Fossilien Südamerikas, [SD # 792] Nordafrikas und Westeuropas ist an sich eine ausreichend auffällige Tatsache und lässt keine Erklärung zu, wenn der Ozean nicht durch ein Atlantis überbrückt wurde. Aber warum existiert auch eine derartige Ähnlichkeit in der Fauna (tierisches Leben) der jetzt isolierten atlantischen Inseln? Warum sind die von Sir C. Wyville Thomson mit dem Schleppnetz gefangenen Exemplare der brasilianischen Fauna der von Westeuropa so ähnlich? Warum besteht eine Ähnlichkeit zwischen vielen der westafrikanischen und westindischen Tiergruppen? Und wiederum:

Wenn man die Tiere und Pflanzen der Alten und Neuen Welt vergleicht, kann man nicht umhin von ihrer Gleichheit beeindruckt zu sein. Alle, nahezu alle, gehören denselben Gattungen an, während sogar viele Arten beiden Kontinenten gemeinsam sind, . . . was darauf hindeutet, dass sie aus einem gemeinsamen Zentrum (Atlantis) ausstrahlten.“ (Westminster Review“, Jan. 1872)

Das Pferd hatte laut der Wissenschaft seinen Ursprung in Amerika. Zumindest wurde ein Großteil der einstmals „fehlenden Glieder“, die es mit den niederen Formen verbinden, aus amerikanischen Schichten ausgegraben. Wie kam das Pferd nach Europa und Asien, wenn keine Landverbindung die ozeanischen Zwischenräume überbrückte? Oder wenn behauptet wird, dass das Pferd seinen Ursprung in der Neuen Welt hatte, wie kamen dann in erster Linie Formen wie das Hipparion etc. der Wanderungshypothese zufolge nach Amerika?

Und wiederum: „Buffon hatte . . . diese Wiederholung der afrikanischen in der amerikanischen Fauna bemerkt, z. B. ist das Lama eine jüngere und schwächere Ausgabe des Kamels, der Puma der Neuen Welt repräsentiert den Löwen der Alten (Schmidt, „The Doctrine of Descent and Darwinism“, S. 223).

(7) Das folgende Zitat hängt mit Nr. 2 zusammen, aber seine Bedeutung ist so groß und der angeführte Verfasser so maßgeblich, dass es einen eigenen Platz verdient:

„In Bezug auf die ursprünglichen Langschädel von Amerika ziehe ich eine noch kühnere Hypothese in Erwägung, nämlich dass sie nahe verwandt sind mit den Guanchen der Kanarischen Inseln und mit den atlantischen Bevölkerungen von Afrika, den Mauren, Tuareg und Kopten, die Latham unter der Bezeichnung Ägypto-Atlantiden zusammenfasst. Wir finden ein und dieselbe Schädelform auf den Kanarischen Inseln, vor der Küste von Afrika und auf den Karibischen Inseln, an der gegenüberliegenden Küste, die auf Afrika blickt. Auf beiden Seiten des Atlantischen Ozeans wird die Hautfarbe dieser Bevölkerungen als rötlichbraun beschrieben.“ (Professor Retzius, „Smithsonian Report“, 1859, S. 266)

Wenn also die Basken und die Höhlenmenschen von Cro-Magnon derselben Rasse angehören wie die kanarischen Guanchen, folgt daraus, dass die Ersteren auch mit den amerikanischen Ureinwohnern verwandt sind. Das ist die Schlussfolgerung, welche die unabhängigen Untersuchungen von Retzius, Virchow und de Quatrefages notwendigerweise verlangen. Die atlantischen Verwandtschaften dieser drei Typen werden offensichtlich.

(8) Die von der „HMS Challenger“ und vom „Dolphin“ unternommenen Tiefseelotungen haben die Tatsache festgestellt, dass sich eine aus den abgrundartigen Tiefen des Atlantischen Ozeans hochragende gewaltige Erhebung [SD # 793] von einem Punkt nahe den Britischen Inseln über 3.000 Meilen in der Länge in Richtung Süden erstreckt, dann nach Kap Verde abbiegt, und in südöstlicher Richtung entlang der westafrikanischen Küste verläuft. Diese Erhebung weist eine Durchschnittshöhe von 9.000 Fuß auf und überragt in den Azoren, in Ascension und an anderen Stellen den Wasserspiegel. In den ozeanischen Tiefen in der Umgebung der Ersteren wurden Rippen einer einstmals massiven Landmasse entdeckt (siehe die Forschungen des Schiffes der Vereinigten Staaten „Dolphin“ und anderer). „Die Unebenheiten, die Berge und Täler seiner Oberfläche, konnten auf keinen Fall in Übereinstimmung mit irgendwelchen bekannten Gesetzen der Ablagerung von Sedimenten oder der Unterwassererhebung entstanden sein; sondern sie müssen im Gegenteil durch Kräfte eingeschnitten worden sein, die über dem Meeresspiegel wirksam sind.“ („Scientific American“, 28. Juli 1877) Es ist höchst wahrscheinlich, dass früher eine Landzunge existierte, die Atlantis mit Südamerika verband, irgendwo oberhalb der Mündung des Amazonas; und auf der Seite Afrikas nahe dem Kap Verde, wobei ein ähnlicher Verbindungspunkt mit Spanien nicht unwahrscheinlich ist, wie Donnelly behauptet (siehe seine Karte, in „Atlantis: The Antediluvian World“, S. 47, engl. Ausg. 1882, obwohl er sich lediglich mit einem Bruchstück des tatsächlichen Kontinents befasst). Ob letztere Verbindung existierte ober nicht, ist angesichts der Tatsache belanglos, dass das (heutige) Nordwest-Afrika – vor der Erhebung der Sahara und vor dem Bruch der Verbindung von Gibraltar – eine Verlängerung von Spanien war. Deshalb kann in Bezug auf die Art und Weise, wie die Wanderung der europäischen Fauna (etc.) stattfand, kein Problem aufgezeigt werden.

Vom rein wissenschaftlichen Standpunkt aus wurde jetzt genug gesagt, und angesichts der Art und Weise, wie der Gegenstand bereits entlang der Linien esoterischen Wissens entwickelt worden ist, macht es überflüssig, immer weitere Zeugnisse zu präsentieren. Zum Schluss mögen die Worte eines der intuitivsten Schriftsteller unserer Zeit angeführt werden, da sie auf bewundernswerte Weise die Anschauungen eines Okkultisten illustrieren, der die Morgendämmerung des folgenden Tages geduldig erwartet:

„Wir beginnen gerade erst, die Vergangenheit zu verstehen; vor hundert Jahren wusste die Welt nichts von Pompeji und Herculaneum, nichts von dem Band der Sprachen, das die indoeuropäischen Nationen miteinander verbindet, nichts von der Bedeutung des großen Buches der Inschriften auf den Gräbern und Tempeln Ägyptens, nichts vom Sinn der babylonischen Keilschriften, nichts von den wunderbaren Zivilisationen, die in den Ruinen von Yukatan, Mexiko und Peru offenbar werden. Wir stehen an der Schwelle. Die wissenschaftliche Forschung schreitet mit Riesenschritten voran. Wer könnte behaupten, dass nicht in hundert Jahren von heute an die großen Museen der Welt mit Gemmen, Statuen, Waffen und Geräten aus Atlantis geschmückt sein könnten, und dass die Bibliotheken der Welt Übersetzungen ihrer Schriften enthielten, die neues Licht auf die gesamte vergangene Geschichte des Menschengeschlechts werfen, und auf alle großen Probleme, die jetzt die Denker von heute in Verlegenheit versetzen?“154

 

 

 

[SD # 794]

Und nun wollen wir zusammenfassen.

Wir haben uns mit den alten Berichten der Völker befasst, mit den Lehren chronologischer und psychischer Zyklen, für welche diese Berichte der greifbare Beweis sind, und mit vielen anderen Gegenständen, die auf den ersten Blick in diesem Band unangebracht erscheinen mögen.

Sie sind jedoch tatsächlich notwendig. Wenn man sich mit den geheimen Annalen und Traditionen so vieler Völker befasst, deren eigentlicher Ursprung niemals auf einer sichereren Grundlage, als lediglich auf Vermutungen beruht, wenn man den Glauben und die Philosophie von mehr als prähistorischen Rassen darlegt, ist es nicht ganz so einfach, mit dem Thema umzugehen, wie es wäre, würde es sich um die Philosophie lediglich einer speziellen Rasse und deren Entwicklung handeln. Die Geheimlehre ist das gemeinsame Eigentum der zahllosen Millionen von Menschen, die in unterschiedlichen Klimazonen geboren werden, in Zeiten, mit denen zu befassen die Geschichte sich weigert und denen die esoterischen Lehren Daten zuschreiben, die mit den Theorien der Geologie und der Anthropologie unvereinbar sind. Die Geburt und Entwicklung der Heiligen Wissenschaft der Vergangenheit sind in der Nacht der Zeit verloren; und selbst dem, was historisch ist – d. h. was sich hier und dort in der alten klassischen Literatur verstreut findet – wird fast immer von der modernen Kritik ein Mangel an Beobachtung seitens der alten Schriftsteller unterstellt oder ein aus der Unwissenheit des Altertums geborener Aberglauben. Es ist daher unmöglich, diesen Gegenstand so zu behandeln wie die gewöhnliche Entwicklung einer Kunst oder Wissenschaft bei irgendeinem breit anerkannten historischen Volk behandelt würde. Nur dadurch, dass man dem Leser eine Fülle von Beweisen vorlegt, alle darauf abzielend aufzuzeigen, dass sich in allen Zeitaltern, unter allen Bedingungen der Zivilisation und Erkenntnis, die gebildeten Klassen aller Nationen zu den mehr oder weniger getreuen Echos eines identischen Systems und seiner fundamentalen Überlieferungen machten – nur dadurch kann er dahin gebracht werden einzusehen, dass so viele Ströme desselben Wassers eine gemeinsame Quelle gehabt haben müssen, aus welcher sie entsprangen. Was war diese Quelle? Wenn es heißt, zukünftige Ereignisse würden ihre Schatten vorauswerfen, müssen auch vergangene Ereignisse ihren Eindruck hinterlassen haben. Mittels der Schatten jener grauen Vergangenheit und ihrer fantastischen Umrisse auf dem äußeren Schirm aller Religionen und Philosophien können wir also, indem wir sie im Vorübergehen untersuchen und vergleichen, schließlich den Körper zurückverfolgen, der sie hervorbrachte. Wahrheit und Fakten müssen sich in dem finden, was alle Völker des Altertums annahmen und zur Grundlage ihrer Religionen und ihres Glaubens machten. Außerdem, wie Haliburton sagte: „Hört eine Seite, und ihr werdet im Dunklen sein; hört beide Seiten, und alles wird klar sein.“ Die Öffentlichkeit hat bisher nur eine Seite kennengelernt und gehört – oder vielmehr die zwei einseitigen Ansichten zweier diametral entgegengesetzter Klassen von Menschen, deren prima facie Behauptungen oder entsprechenden Prämissen sich auf den ersten Blick stark voneinander unterscheiden, ihre schlussendlichen Folgerungen jedoch dieselben sind – Wissenschaft und Theologie. [SD # 795] Und nun haben unsere Leser die Gelegenheit, die Rechtfertigung der anderen zu hören – der Angeklagten – und die Art unserer Argumente zu erfahren.

Bliebe die Öffentlichkeit ihren alten Ansichten überlassen, nämlich einerseits, dass Okkultismus, Magie, die alten Legenden etc. allesamt das Ergebnis von Unwissenheit und Aberglauben sind; und andererseits, dass alles außerhalb der orthodoxen Linie Teufelswerk sei, was würde daraus folgen? Mit anderen Worten, wäre in den letzten Jahren keinerlei theosophischer und mystischer Literatur Gehör geschenkt worden, hätte das vorliegende Werk lediglich geringe Aussicht auf unparteiische Betrachtung gehabt. Man hätte es zu einem Märchen erklärt – und viele werden es immer noch tun –, aus abstrusen Problemen gewoben, auf Luft gebaut, aus Seifenblasen, die bei der leisesten Berührung durch ernsthafte Überlegungen zerplatzten, und das, wie man behaupten würde, keine Grundlage hätte, auf der es stehen könnte. Selbst „die alten abergläubischen und leichtgläubigen Klassiker“ enthielten kein Wort in klaren und unmissverständlichen Formulierungen, das sich darauf bezöge, und die Symbole selbst verfehlten, einen Hinweis auf die Existenz eines solchen Systems zu geben. So würde das Urteil aller lauten. Wird jedoch unwiderlegbar bewiesen, dass der Anspruch der heutigen asiatischen Völker auf eine Geheimwissenschaft und eine esoterische Weltgeschichte auf Tatsachen beruht; dass diese zwar den Massen bisher unbekannt und selbst für die Gelehrten ein verschleiertes Geheimnis waren (weil sie niemals den Schlüssel zu einem rechten Verständnis der zahlreichen, von den alten Klassikern verbreiteten Andeutungen besaßen), aber kein Märchen ist, sondern die Wirklichkeit; dann wird das vorliegende Werk lediglich der Vorläufer vieler weiterer derartiger Bücher werden. Die Behauptung, bis jetzt hätten sich selbst die von einigen großen Gelehrten gefundenen Schlüssel für den Gebrauch als zu rostig erwiesen, und dass sie lediglich schweigende Zeugen dafür seien, dass hinter dem Schleier sehr wohl Mysterien existieren, die ohne einen neuen Schlüssel unerreichbar seien – wird von zu vielen Beweisen unterstützt, als dass sie einfach verworfen werden könnte. Zur Illustration möge ein Beispiel aus der Geschichte der Freimaurerei gegeben werden.

In seinem „Orthodoxie Maçonnique: suivie de la Maçonnerie occulte et de l‘initiation“ tadelt Ragon, ein berühmter und gelehrter belgischer Freimaurer, berechtigt oder unberechtigt, die englischen Brüder, die einst auf den Alten Mysterien aufbauende Freimaurerei materialisiert und entehrt zu haben, indem sie aufgrund einer irrtümlichen Vorstellung über den Ursprung der Zunft den Namen Freie Maurerei und Freie Maurer annahmen. Der Irrtum, sagt er, ist denen anzurechnen, die die Maurerei mit der Erbauung des Salomonischen Tempels in Verbindung bringen und ihren Ursprung daraus herleiten. Er verspottet die Idee und sagt: . . „Der Franc Mason (der nicht maçon libre oder Freimaurerei ist) wusste bei der Annahme des Titels genau, dass es sich nicht darum handelte, eine Mauer zu erbauen, sondern darum, in die alten Mysterien initiiert zu werden, die unter dem Namen der Francmaçonnerie (Freimaurerei) verschleiert sind; dass seine Arbeit lediglich die Fortsetzung oder Erneuerung der alten Mysterien sein solle und dass er ein Maurer nach der Art Apollos oder Amphions werden sollte. Und wissen wir nicht, dass die alten initiierten Dichter, wenn sie von der Gründung einer Stadt sprachen, [SD # 796] damit die Aufstellung einer Lehre meinten? So stellten sich Neptun, der Gott des logischen Denkens, und Apollo, der Gott der verborgenen Dinge, Priams Vater Laomedon als Maurer vor, um ihm zu helfen, die Stadt Troja zu erbauen – das heißt, die trojanische Religion zu stiften.“ („Orthodoxie Maconnique“, S. 44)

Derartig verschleierte zweideutige Sätze sind bei den alten Schrift­stellern häufig zu finden. Wäre daher ein Versuch gemacht worden, z. B. zu zeigen, dass Laomedon einen Zweig der archaischen Mysterien gründete, in welchem die erdgebundene materielle Seele (das vierte Prinzip) durch Menelaos untreue Frau (die schöne Helena) personifiziert war, und Ragon nicht gekommen wäre, unsere Behauptungen zu bekräftigen, hätte man uns vielleicht gesagt, dass kein klassischer Autor etwas Derartiges geäußert hätte und dass Homer Laomedon eine Stadt erbauen ließ und nicht einen esoterischen Kult oder Mysterien! Abgesehen von einigen Initiierten, wer wäre heute noch fähig, die Sprache und korrekte Bedeutung derartiger symbolischer Begriffe zu verstehen?

Doch obwohl wir auf so manches missverstandene Symbol hingewiesen haben, das sich auf unsere Thesen bezieht, bleiben doch noch viele Schwierigkeiten zu überwinden. Das wichtigste dieser Hindernisse ist die Chronologie. Aber das ist kaum zu ändern.

Eingekeilt zwischen theologischer Chronologie und Geologen, unterstützt von allen materialistischen Anthropologen, die dem Menschen und der Natur Zeiträume zuschreiben, die einzig zu ihren eigenen Theorien passen – was hätte die Schreiberin noch mehr tun können, als sie getan hat? Nachdem die Theologie die Sintflut auf 2.448 v. Chr. ansetzt und die Erschaffung der Welt vor lediglich 5.890 Jahren; und nachdem die genauen Forschungen nach den Methoden der exakten Wissenschaft die Geologen und Physiker dahin geführt haben, die Krustenbildung unseres Globus zwischen 10 Millionen und 1.000 Millionen Jahren anzusetzen155 (ein geringfügiger Unterschied, fürwahr!); und die unterschiedlichen Meinungen der Anthropologen über das Erscheinen des Menschen schwanken – zwischen 25.000 und 500.000 Jahren – was kann jemand, der die okkulte Lehre studiert, anderes tun, als die esoterischen Berechnungen der Welt tapfer vorzulegen?

Aber um das zu tun, war eine Bestätigung durch „historische“ Belege notwendig, wenn auch nur durch wenige, obwohl alle den wirklichen Wert der sogenannten „historischen Beweise“ kennen. Denn ob der Mensch vor 18.000 oder 18.000.000 Jahren auf der Erde erschien, kann für die profane Geschichte keinen Unterschied machen, da sie kaum ein paar tausend Jahre vor unserer Zeitrechnung beginnt, und sie setzt sich hoffnungslos dem Kriegslärm von sich widersprechenden und gegenseitig zerstörenden Meinungen aus, die sie umgeben. Wie auch immer, angesichts des Respekts, welcher dem gewöhnlichen Leser für die exakte Wissenschaft anerzogen wurde, würde selbst diese kurze Vergangenheit bedeutungslos bleiben, würden die esoterischen Lehren nicht an Ort und Stelle bestätigt und untermauert – wann immer möglich – durch Verweise auf historische Namen der sogenannten historischen Periode. [SD # 797] Das ist der einzige Führer, der dem Anfänger gegeben werden kann, bevor ihm erlaubt wird, in die (für ihn) ungewohnten Windungen des dunklen Labyrinths einzutreten, das die prähistorischen Zeitalter genannt wird. Dieser Notwendigkeit wurde Genüge getan. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Wunsch, so zu handeln, der die Schreiberin dahin geführt hat, andauernd alte und neue Zeugnisse zur Bestätigung der archaischen und ziemlich unhistorischen Vergangenheit vorzubringen, ihr nicht die Anklage einbringen wird, die verschiedenen, weit auseinanderliegenden Perioden der Geschichte und Überlieferung ohne Ordnung und Methode heillos durcheinandergeworfen zu haben. Die literarische Form und Methode musste jedoch der größeren Klarheit der allgemeinen Darlegung geopfert werden.

Um die vorgenommene Aufgabe zu vollenden, musste die Schreiberin zu dem ziemlich ungewöhnlichen Mittel Zuflucht nehmen, jeden Band oder jedes Buch in drei Abschnitte zu teilen, von welchen lediglich der erste die fortlaufende, wenn auch sehr fragmentarische Geschichte der Kosmogonie und der Evolution des Menschen auf diesem Globus darstellt. Diese beiden Bände mussten jedoch als Prolog dienen und das Gemüt des Lesers auf jene vorzubereiten, die jetzt folgen sollen. Bei der Behandlung der Kosmogonie und anschließend der Anthropologie des Menschen war es notwendig zu zeigen, dass keine Religion, von der allerfrühesten an, jemals vollständig auf Fiktion beruhte, dass keine von ihnen Gegenstand einer besonderen Offenbarung war; und dass es einzig und allein das Dogma war, welches seit jeher die ursprüngliche Wahrheit tötete. Schließlich, dass keine vom Menschen erschaffene Lehre, kein Glaube, wie sehr er auch durch Brauch und Alter geheiligt ist, sich an Heiligkeit mit der Religion der Natur messen kann. Der Schlüssel der Weisheit, der die gewaltigen Tore aufschließt, die zum Arkanum der innersten Heiligtümer führen, kann nur in ihrem Schoß verborgen gefunden werden: und dieser Schoß befindet sich in Ländern, auf die der große Seher des vergangenen Jahrhunderts, Emanuel Swedenborg, hingewiesen hat. Dort liegt das Herz der Natur, jener Schrein, aus dem die frühen Rassen der ursprünglichen Menschheit hervorgingen und der die Wiege des physischen Menschen ist.

So weit die groben Umrisse der Glaubensvorstellungen und Lehren der archaischen, frühesten Rassen, die in ihren bisher geheimen biblischen Aufzeichnungen enthalten sind. Unsere Erklärungen sind jedoch durchaus unvollständig, und sie behaupten auch nicht, den vollständigen Wortlaut herauszugeben oder mit Hilfe von mehr als drei oder vier Schlüsseln des siebenfachen Bundes der esoterischen Interpretation gelesen zu haben; und selbst das ist nur teilweise geschehen. Die Arbeit ist für eine Person zu umfangreich, um bewältigt zu werden. Unser Hauptbestreben war lediglich, den Boden vorzubereiten. Wir sind zuversichtlich, das erreicht zu haben. Diese beiden Bände stellen nur die Arbeit eines Pfadfinders dar, der sich den Weg in das beinahe undurchdringliche Dickicht der jungfräulichen Urwälder des okkulten Landes erzwungen hat. Ein Anfang wurde gemacht mit dem Fällen und Entwurzeln der todbringenden Upasbäume des Aberglaubens, des Vorurteils und der anmaßenden Unwissenheit, so dass diese beiden Bände dem Schüler ein geeignetes Präludium zu Band III und IV bilden sollen. Bis der Müll der Zeitalter aus den Gemütern der Theosophen, denen diese Bände gewidmet sind, weggeräumt ist, ist es unmöglich, dass die im dritten Band enthaltene praktischere Lehre verstanden werden kann. Deshalb hängt es vollständig von der Aufnahme ab, welche Band I und II in den Händen der Theosophen und Mystiker finden wird, ob die beiden letzten Bände jemals veröffentlicht werden, obwohl sie beinahe vollendet sind.

Satyat Nasti paro dharmah

KEINE RELIGION IST HÖHER ALS DIE WAHRHEIT

 

 

 

Ende des zweiten Bandes

 

 

 

Fußnoten

1 „The Human Spezies“, S. 111 von de Quatrefages. Er bezieht sich auf die entsprechende Entwicklung des Menschen- und des Affengehirns. „Beim Affen erscheinen die spheroidalen Falten im Schläfenbereich, die den mittleren Lappen bilden, früher und werden vor den vorderen Windungen fertiggestellt, die den Stirnlappen bilden. Beim Menschen erscheinen im Gegensatz dazu die Stirnwindungen zuerst, und die des Mittellappens werden später gebildet.“ (Ibid.)

2 Eine Bemerkung des Herausgebers fügt dem hinzu, dass ein gewisser „F. J. B.“ im „Antenaeum“ – (Nr. 3069, Aug. 21, 1886, S. 242-243) darauf hinweist, die Naturforscher hätten lange erkannt, dass es „morphologische“ und „physiologische“ Arten gibt. Die Ersteren haben ihren Ursprung im Denken der Menschen, die Letzteren in einer Reihe von Veränderungen, die hinreichend sind, sowohl die inneren als auch die äußeren Organe einer Gruppe verwandter Individuen zu beeinflussen. Die „physiologische Selektion“ der morphologischen Spezies stellt eine Verwirrung von Ideen dar; die der physiologischen Spezies „eine Begriffsredundanz“.

3 Nägelis „Prinzip der Vervollkommnungsfähigkeit“; von de Baers „Streben nach dem Zweck“; Brauns „Göttlicher Hauch als innerer Antrieb in der Evolutionsgeschichte der Natur; Professor Owens „Trieb nach Vervollkommnungsfähigkeit“ etc. – das sind allesamt Formulierungen für die verschleierten Manifestationen des universalen, leitenden Fohats, von göttlichem und dhyan-chohanischem Gedanken erfüllt.

4 Vide infra, M. de Quatrefages Exposé über Haeckel, in § ii, „Die Wissenschaft bietet eine Ahnenmenschheit an“.

5 Genau gesagt ist du Bois-Reymond ein Agnostiker und kein Materialist. Er hat sehr stark gegen die Behauptung der materialistischen Lehre protestiert, spirituelle Phänomene seien lediglich das Ergebnis von Molekularbewegung. Die genaueste physiologische Kenntnis des Aufbaus des Gehirns ließe uns „nichts anderes übrig als in Bewegung befindliche Materie“, behauptet er; „wir müssen weiter gehen, und die vollständig unbegreifbare Natur des psychischen Prinzips zugestehen, die unmöglich lediglich als das Ergebnis materieller Ursachen betrachtet werden kann.“

6 Für die Erklärung des Begriffs Kriyashakti siehe Kommentar 2 zu Stanze 26.

7 The Pedigree of Man“ – The Proofs of Evolution“, S. 273.

8 Verfasser von „Modern Science and Modern Thought“.

9 Vide Teil II dieses Bandes, Stanze VIII, S. 211-2.

10 Hierin wurde, wie in Teil I, die moderne Wissenschaft weit über ihre eigenen Spekulationen in dieser Richtung hinaus von der archaischen Wissenschaft vorweggenommen.

11 Theosophen werden sich daran erinnern, dass gemäß der okkulten Lehre sogenannte zyklische Pralayas lediglich Verdunklungen sind, Perioden, in welchen die Natur, d. h. alles Sichtbare und Unsichtbare auf einem ruhenden Planeten, im Status quo verbleibt. Die Natur ruht und schlummert, es gibt keine Zerstörung auf dem Globus, auch wenn kein aktives Werk getan wird. Alle Formen sowie ihre astralen Typen verbleiben so, wie sie im letzten Augenblick ihrer Aktivität sind. Die „Nacht“ eines Planeten tritt ohne nennenswerte vorangehende Dämmerung ein. Er wird von ihr erfasst wie ein gewaltiges Mammut von einer Lawine, und verbleibt schlummernd und gefroren bis zur nächsten Dämmerung seines neuen Tages – der sehr kurz ist im Vergleich zu einem „Tag Brahmâs“.

12 Das wird geringschätzig behandelt werden, weil es von unseren modernen Wissenschaftlern nicht verstanden werden wird; aber jeder Okkultist und Theosoph wird den Vorgang leicht verstehen. Weder auf der Erde (noch im Universum) kann es eine objektive Form geben, ohne dass ihr astraler Prototyp zuvor im Raum gebildet worden wäre. Von Phidias herunter bis zum bescheidensten Töpfer – muss jeder Bildhauer zunächst in seinen Gedanken ein Modell erschaffen, dann dasselbe in ein- oder zweidimensionalen Linien skizzieren, und erst dann kann er es in einer dreidimensionalen oder objektiven Figur reproduzieren. Und wenn das menschliche Gemüt ein lebendiges Beispiel solcher aufeinanderfolgender Stadien im Evolutionsvorgang ist – wie könnte es anders sein, wenn das Gemüt der Natur und ihre schöpferischen Kräfte in Betracht kommen?

13 Es scheint somit, dass die Haeckelsche Schule in ihrem ängstlichen Bestreben, unsere edle Abstammung von dem schmalnasigen „Pavian“ zu beweisen, die Zeiten des prähistorischen Menschen um Jahrmillionen zurückverlegt hat (siehe „The Pedigree of Man“, S. 273). Die Okkultisten danken der Wissenschaft für eine derartige Bestätigung unserer Behauptungen!

14 Das scheint ein armseliges Kompliment an die Geologie zu sein, die nicht eine spekulative, sondern eine ebenso exakte Wissenschaft ist wie die Astronomie – mit Ausnahme vielleicht ihrer allzu gewagten chronologischen Spekulationen. Sie ist vorwiegend eine „deskriptive“ im Gegensatz zu einer „abstrakten“ Wissenschaft.

15 Solche neu geprägten Begriffe wie „Perigenesis der Plastidule“, „Plastidulseelen“ (!), und weitere weniger gelehrte und anmutige, von Haeckel erfunden, mögen sehr richtig sein, insofern sie die Idee in seiner eigenen lebendigen Fantasie sehr anschaulich ausdrücken können. Als Fakten jedoch bleiben sie für seine weniger fantasievollen Kollegen schmerzhaft zenogenetisch – um seine eigene Terminologie zu benutzen; d. h. für die wahre Wissenschaft sind sie unberechtigte Spekulationen, solange sie aus „empirischen Quellen“ hergeleitet werden. Wenn er daher zu beweisen versucht, dass „die Abstammung des Menschen von anderen Säugetieren, und am direktesten vom catarrhinen Affen, ein deduktives Gesetz ist, welches notwendigerweise dem induktiven Gesetz der Abstammungslehre folgt“ („Anthropogenie“, S. 392) – haben seine nicht weniger gelehrten Gegner (du Bois-Reymond, zum Beispiel) ein Recht, diesen Satz als bloßes Wortspiel zu betrachten; ein „testimonium paupertatis der Naturwissenschaft“ – wie er selbst beklagt, während er sie umgekehrt als ignoramuses bezeichnet (siehe „The Pedigree of Man“, Anmerkungen).

16 Die mentale Barriere zwischen Mensch und Affe, von Huxley als eine „enorme Kluft, ein praktisch unermesslicher Abstand“!! charakterisiert, ist in der Tat in sich schlüssig. Sicherlich bildet sie eine beständige Schwierigkeit für den Materialisten, der sich an den schwachen Strohhalm der „natürlichen Selektion“ klammert. Trotz einer seltsamen Gemeinsamkeit gewisser Züge sind die physiologischen Unterschiede zwischen Mensch und Affe tatsächlich ebenso auffällig. Dr. Schweinfurth, einer der wichtigsten und erfahrensten Naturforscher, behauptet: „Kein Tier hat in jüngster Zeit die Aufmerksamkeit wissenschaftlicher Studenten stärker auf sich gezogen als die großen Quadrumana (die Anthropoiden), die eine derartig verblüffende Ähnlichkeit mit der menschlichen Gestalt aufweisen, dass es gerechtfertigt ist, sie als anthropomorph zu bezeichnen. . . . . Doch alle Untersuchungen führen die menschliche Intelligenz gegenwärtig zum Eingeständnis seiner Unzulänglichkeit; und nirgends ist größere Vorsicht geboten, nirgends ein voreiliges Urteil mehr abzulehnen als beim Versuch, die mysteriöse Kluft zu überbrücken, die Mensch und Tier voneinander trennt.“ („Heart of Africa“, 1, 519-20.)

17 Ein Beispiel lächerlicher evolutionistischer Widersprüche leistet sich Schmidt („The Doctrine of Descend and Darwinism“, auf S. 292). Er behauptet: „Die Verwandtschaft des Menschen mit dem Affen wird durch die bestialische Stärke des Gebisses des ausgewachsenen männlichen Orangs oder Gorillas nicht angefochten.“ Darwin begabt im Gegenteil dieses fabelhafte Wesen mit Zähnen, die als Waffen benützt werden!

18 Selbst einem Mitdenker zufolge, Professor Schmidt, hat Darwin „gewiss kein schmeichelhaftes und in vielen Punkten vielleicht nicht korrektes Porträt unseres angenommenen Vorfahren in der Morgendämmerung der Menschheit entwickelt“. („The Doctrine of Descent and Darwinism“, S. 284)

19 Natürlich ist das esoterische System der Evolution in der vierten Runde viel verwickelter als es dieser Absatz und die erwähnten Zitate kategorisch behaupten. Es stellt tatsächlich eine Umkehrung der landläufigen westlichen Vorstellungen dar – sowohl der embryologischen Schlussfolgerungen als auch der zeitlichen Aufeinanderfolge der Arten.

20 Laut Haeckel gibt es auch Zellseelen; eine „anorganische Molekülseele“ ohne und eine „Plastidulseele mit (oder im Besitz von) Gedächtnis“. Was sind unsere esoterischen Lehren im Vergleich dazu? Angesichts einer derartig wunderbaren Offenbarung muss die göttliche und menschliche Seele der sieben Prinzipien im Menschen verblassen und das Feld räumen!

21 Das ist ein wertvolles Geständnis. Nur lässt es den Versuch, die Abstammung des Bewusstseins im Menschen, ebenso wie die seines physischen Körpers, vom Bathybius Haeckelii herzuleiten, noch humoristischer und im Sinne von Websters zweiter Definition empirischer erscheinen.

22 Diejenigen, die den entgegengesetzten Standpunkt einnehmen und die Existenz der menschlichen Seele „für eine übernatürliche Erscheinung halten, ein spirituelles Phänomen, das von vollständig anderen als den physischen Kräften der Natur bestimmt wird“, . . . „spotten“, wie er meint, „jeder rein naturwissenschaftlichen Erklärung“. Wie es scheint, haben sie kein Recht zu behaupten, „die Psychologie sei teilweise oder insgesamt eine Geisteswissenschaft und keine Naturwissenschaft“ . . . Die neue Entdeckung Haeckels (die jedoch seit Jahrtausenden in allen östlichen Religionen gelehrt wird), dass Tiere über eine Seele, Wille und Empfindung verfügen und somit über Seelenfunktionen, führt ihn dahin, die Psychologie zu einer Wissenschaft der Zoologen zu machen. Die uralte Lehre, dass die „Seele“ (die tierische und die menschliche Seele, oder Kama und Manas) ihre „Entwicklungsgeschichte“ hat – wird von Haeckel als seine eigene Entdeckung und Erneuerung auf einem „unbetretenen (?) Pfad“ für sich in Anspruch genommen! Er (Haeckel) wird die vergleichende Evolution der Seele im Menschen und in anderen Tieren ausarbeiten. . . . „Die vergleichende Morphologie der Seelenorgane und die vergleichende Physiologie der Seelenfunktionen, beide gestützt auf die Evolution, werden so zur psychologischen (in Wirklichkeit materialistischen) Aufgabe des Naturforschers.“ (Cell-Souls and Soul-Cells“, S. 137, „The Pedigree of Man“)

23 (Siehe „Transmigration of the Life-Atoms“ in „Five Years of Theosophy“, S. 533-539). Das kollektive Aggregat dieser Atome bildet so die Anima Mundi unseres Sonnensystems, die Seele unseres kleinen Universums, von dem jedes Atom natürlich eine Seele ist, eine Monade, ein kleines Universum, das mit Bewusstsein begabt ist, somit mit Gedächtnis. (Bd. I, Teil III, „Götter, Monaden und Atome“)

24 In „The Transmigration of the Life-Atoms“ sagen wir, um eine nur allzu häufig missverstande Stelle besser zu erklären: „Es ist allgegenwärtig . . . . obwohl (auf dieser Ebene der Manifestation) im Schlafzustand – wie im Stein . . . . Die Definition, die besagt, dass diese unzerstörbare Kraft, wenn sie von einem Aggregat von Atomen (Moleküle hätte man sagen sollen) getrennt wird, sofort von anderen angezogen wird; das bedeutet aber nicht, dass sie das erste Aggregat vollständig verlässt (weil die Atome in diesem Fall selbst verschwinden würden), sondern lediglich, dass sie ihre Vis viva oder Lebenskraft – die Bewegungsenergie – auf ein anderes Aggregat überträgt. Aber daraus, dass sie sich im nächsten Aggregat als sogenannte kinetische Energie offenbart, folgt nicht, dass das erste Aggregat ihrer vollständig beraubt ist; denn sie ist noch darin, als potenzielle Energie oder latentes Leben“ etc. etc. Was kann nun Haeckel mit seinen „nicht identischen Atomen, sondern ihren eigentümlichen Bewegungen und Aggregationszuständen“ meinen, wenn nicht dieselbe kinetische Energie, die wir erklärt haben? Er muss Paracelsus gelesen und „Five Years of Theosophy“ studiert haben, ohne die Lehren richtig zu verdauen, bevor er solche Theorien entwickelt hat.

25 Muss der primitive Mensch auf diese Art agiert haben? Wir kennen in unserem Zeitalter keine Menschen, nicht einmal Wilde, von denen man wüsste, dass sie die Affen nachgeahmt hätten, die Seite an Seite mit ihnen in den Wäldern Amerikas und auf den Inseln lebten. Aber wir kennen große Affen, die gezähmt und in Häusern lebend die Menschen bis zum Anlegen von Hüten und Röcken nachahmen. Die Schreiberin besaß einstmals persönlich einen Schimpansen, der, ohne dass es ihm beigebracht worden wäre, eine Zeitung öffnete und den Anschein gab, darin zu lesen. Die nachkommenden Generationen, die Kinder, ahmen ihre Eltern nach – nicht umgekehrt.

26 Es wird gefragt, ob es ein Jota an der im obigen Satz enthaltenen wissenschaftlichen Wahrheit und Tatsache ändern würde, lautete er wie folgt: „Der Affe ist lediglich ein Exemplar des Typus des Zweifüßlers, besonders dafür entwickelt, im Allgemeinen auf allen Vieren zu gehen, und mit einem kleineren Gehirn.“ Esoterisch gesprochen ist das die tatsächliche Wahrheit, und nicht umgekehrt.

27 Wir können Laing hier nicht folgen. Wenn erklärte Darwinisten wie Huxley auf „die große Kluft an intellektueller Kraft zwischen dem niedersten Affen und dem höchsten Menschen“, hinweisen, auf die „enorme Kluft . . . zwischen ihnen“, auf die „unermessliche und praktisch unendliche Abweichung des menschlichen vom Affengeschlecht“ („Evidence as to Man’s Place in Nature“, S. 122 f.); wenn selbst die physische Grundlage des Denkvermögens – das Gehirn – an Größe das der höchsten existierenden Affen derartig weit überragt; wenn Männer wie Wallace gezwungen sind, die Tätigkeit außerirdischer Intelligenzen anzurufen, um die Erhebung eines Geschöpfes wie des Pithecanthropus alalus oder sprachlosen Urmenschen Haeckels auf die Stufe des großhirnigen und moralischen Menschen von heute zu erklären – so ist es müßig, evolutionistische Rätsel so leicht abzutun. Wenn der strukturelle Beweis so wenig überzeugend ist und dem Darwinismus insgesamt so feindlich gegenübersteht, sind die Schwierigkeiten in Bezug auf das „wie“ der Evolution des menschlichen Denkvermögens durch natürliche Selektion noch zehnmal größer.

28 Eine Rasse, die de Quatrefages und Hamy als einen Zweig desselben Stammes betrachten, von dem die Guanchen der kanarischen Inseln entsprangen – Nachfahren der Atlantier, kurz gesagt.

29 Professor Owen glaubt, dass diese Muskeln – der Attolens, der Retrahens und der Attrahens aurem – bei den Menschen der Steinzeit in Funktion waren. Das mag der Fall sein oder nicht. Die Frage fällt unter die gewöhnliche „okkulte“ Erklärung und bedarf für ihre Lösung keinen „tierischen Vorfahren“ als Voraussetzung.

30 Von de Quatrefages zitiert bei der Rezension von „Introduction à l’Etude des Races Humaines“. Wir haben Huxleys Werk nicht zur Hand, um daraus zu zitieren. Oder um eine andere gute Autorität anzuführen: „Wir finden einen der menschenähnlichsten Affen (den Gibbon) im Tertiär, und diese Art steht noch immer auf derselben niedrigen Stufe, und Seite an Seite mit ihm findet man am Ende der Eiszeit den Menschen auf derselben hohen Stufe wie heute, sodass sich der Affe dem Menschen nicht angenähert und der moderne Mensch sich nicht weiter vom Affen entfernt hat als der erste (fossile) Mensch. . . diese Tatsachen widersprechen einer Theorie der beständig fortschreitenden Entwicklung.“ (Pfaff) Wenn nach Vogt das durchschnittliche Gehirn des Australiers = 99,35 Kubikzoll misst, das des Gorillas 30,51 Kubikzoll und das des Schimpansen nur 25,45 Kubikzoll, wird die vom Verteidiger der „natürlichen Selektion“ zu überbrückende enorme Kluft offensichtlich.

31 „In dieser Periode“, schreibt Darwin, „verlaufen die Arterien in bogenähnlichen Zweigen, als ob sie das Blut zu Kiemen führen wollten, die bei den höheren Wirbeltieren nicht vorhanden sind, obwohl die Spaltungen an der Seite des Halses noch verbleiben und ihre frühere (?) Lage andeuten.“

31Es ist bemerkenswert, dass ihr Auftreten im Rahmen der fötalen Entwicklung der Wirbeltiere regelmäßig bemerkt wird, obwohl Kiemenspalten für alle vollkommen nutzlos sind, mit Ausnahme der Amphibien und Fische etc. Selbst Kinder werden manchmal mit einer Öffnung am Hals geboren, die einer der Spalten entspricht.

32 Wer mit Haeckel die Kiemenspalten mit ihren Begleiterscheinungen als Illustration einer aktiven Funktion bei unseren amphibischen und fischartigen Ahnen (siehe seine XII. und XIII. Stufe) betrachten, sollten erklären, warum die im „fötalen Wachstum auftretende „Pflanze mit Blättern“ (Lefèvre) bei seinen 22 Stufen nicht erscheint, durch die die Monere bei ihrem Aufstieg zum Menschen hindurchgegangen ist. Haeckel postuliert keinen pflanzlichen Ahnen. Das embryologische Argument ist somit ein zweischneidiges Schwert und verwundet hier seinen Besitzer.

33 „Philosophy: Historical and Critical“, Lefèvre, S. 480.

34 Wir gestehen, dass wir keine guten Gründe für E. Clodds Behauptung in der „Knowledge“ sehen können. Bei der Besprechung des Menschen der neolithischen Zeit, „von welchen Grand Allen . . . eine lebhafte und genaue Skizze gegeben hat“ und die „direkte Vorfahren von Völkern sind, von denen es noch Überbleibsel in abgelegenen Ecken Europas gibt, wo sie zusammengequetscht wurden oder strandeten“, fügt er hinzu: „Die Menschen der paläolithischen Zeit können jedoch mit keiner der existierenden Rassen identifiziert werden; sie waren Wilde eines niedrigeren Typus als alle, die heute existieren; groß, doch kaum aufrecht stehend, mit kurzen Beinen und krummen Knien, mit prognathen, d. h. vorstehenden affenartigen Unterkiefern und kleinen Gehirnen. Woher sie kommen, können wir nicht sagen, und ‘bis heute weiß niemand, wo sie begraben sind‘.“
Von der Möglichkeit einmal abgesehen, dass es Menschen geben kann, die wissen, woher sie kamen und wie sie zugrunde gingen – ist es nicht korrekt zu behaupten, dass die paläolithischen Menschen oder ihre Fossilienfunde alle „kleine Gehirne“ aufweisen. Der älteste aller bisher gefundenen Schädel, der „Neandertal-Schädel“, ist von durchschnittlichem Fassungsvermögen, und Huxley war gezwungen einzugestehen, dass er überhaupt keine wirkliche Annäherung an das „fehlende Glied“ darstellte. Es gibt Stämme von Ureinwohnern in Indien, deren Gehirne viel kleiner sind und dem des Affen näher stehen als alle bislang vom paläolithischen Menschen gefundenen Schädel.

35 Die tatsächlich benötigte Zeit für eine solche theoretische Verwandlung ist notwendigerweise enorm. „Wenn“, sagt Professor Pfaff, „in den Hunderttausenden von Jahren, die ihr (die Evolutionisten) zwischen dem Auftreten des paläolithischen Menschen und unserer heutigen Zeit annehmt, ein größerer Abstand des Menschen vom Tier nicht nachweisbar ist (der älteste Mensch war ebenso weit vom Tier entfernt wie der heute lebende), welcher vernünftige Grund könnte dann für die Vermutung vorgebracht werden, dass sich der Mensch aus dem Tier entwickelt und in unendlich kleinen Zeitabschnitten und in unendlich kleinen Abstufungen von ihm entfernt hat?“. . . . „Je größer das zwischen unsere Zeit und die sogenannten paläolithischen Menschen gelegte Intervall ist, um so verhängnisvoller und verderblicher ist das erklärte Resultat für die Theorie von der allmählichen Entwicklung des Menschen aus dem Tierreich.“ Huxley schreibt („Man‘s Place in Nature“, S. 184), dass die großzügigsten Schätzungen für das Alter des Menschen noch weiter vergrößert werden müssen.

36 Die Haltlosigkeit dieser Behauptung wie auch vieler anderer Übertreibungen des fantasievollen Grant Allen wurde von dem bedeutenden Anatomen Professor R. Owen im „Longman´s Magazine“ Nr. 1 treffend dargelegt. Muss außerdem wiederholt werden, dass der paläolithische Cro-Magnon-Typus einer großen Anzahl existierender Rassen überlegen ist?

37 Es ist somit logisch, dass die Wissenschaft niemals von einem vortertiären Menschen träumen würde und dass de Quatrefages sekundärer Mensch jeden Akademiker und „F.R.S.“ vor Schreck in Ohnmacht fallen lässt, weil die Wissenschaft, um die Affentheorie zu retten, den Menschen nach dem Sekundär platzieren muss. Genau deswegen hat de Quatrefages die Darwinisten verhöhnt, indem er hinzufügt, dass insgesamt mehr wissenschaftliche Gründe für die Ableitung des Affen vom Menschen existieren als für die des Menschen vom Anthropoiden. Von dieser Ausnahme abgesehen, hat die Wissenschaft nicht ein einziges starkes Argument gegen das hohe Alter des Menschen anzubieten. Aber in diesem Fall verlangt die moderne Evolution aus zwei sehr einfachen, aber guten Gründen viel mehr als die von Croll geforderten fünfzehn Millionen Jahre für die Tertiärtzeit: (a) Vor dem Miozän wurde kein anthropoider Affe gefunden; (b) Die Feuersteinrelikte des Menschen wurden auf die pliozänen Schichten zurückgeführt und ihre Gegenwart in den miozänen Schichten vermutet, wenn auch nicht von allen akzeptiert. Nochmal, wo ist in diesem Fall dann das „fehlende Glied“? Und wie konnte selbst ein paläolithischer Wilder, ein „Cannstatt-Mensch“, sich in so kurzer Zeit aus dem wilden Dryopithecus des Miozäns in einem denkenden Menschen entwickeln? Warum Darwin die Theorie verwarf, dass seit dem Kambrium erst 60 Millionen Jahre verflossen sein sollen, ist jetzt erkennbar. „Er urteilt aufgrund der kleinen Anzahl organischer Veränderungen seit der Gletscherperiode und fügt hinzu, dass die vorangegangenen 140 Millionen Jahre für die Entwicklung der verschiedenartigen Lebensformen, die sicherlich gegen Ende der kambrischen Periode existierten, kaum als ausreichend betrachtet werden können.“ (Ch. Gould.)

38 Erinnern wir uns in diesem Zusammenhang an die esoterische Lehre, die besagt, dass der Mensch in der dritten Runde auf der astralen Ebene eine riesige, affenartige Form aufwies. Und ähnlich war es am Ende der dritten Rasse in dieser Runde. Auf diese Art erklärt sie die menschlichen Züge der Affen, insbesondere der späteren Anthropoiden – abgesehen von der Tatsache, dass die Letzteren durch Vererbung eine Ähnlichkeit mit ihren atlantisch-lemurischen Vätern bewahren.

39 Es mag hier angemerkt werden, dass jene Darwinisten, die mit Grant Allen unsere „haarigen, Bäume bewohnenden“ Vorfahren bis ins Eozän zurückversetzen, in ein ziemlich unangenehmes Dilemma geraten sind. Kein fossiler anthropoider Affe – noch viel weniger der fabelhafte, dem Menschen und dem Pithekoiden zugeschriebene gemeinsame Ahne – taucht in den eozänen Schichten auf. Erst im Miozän tritt zum ersten Mal ein anthropoider Affe auf.

40 Ed. Lartet, „Nouvelles Recherches sur la coexstence de l’homme et des Grand Mammifèrres Fossils de la dernière pèriode Géologique“, „Anales des Sienc. Nat“, t. XV, S. 256.

41 Aus einem Bericht der „Hibbert Lectures, 1887. Vorlesungen über Ursprung und Entwicklung der Religion, dargelegt an der Religion der alten Babylonier“. Von A. H. Sayce. (London; Williams and Norgate)

42 Nat. Philos.“, Anhang D, Trans. Royal Soc., Edin.

43 „Popular Astronomy“ S. 509.

44 „Climate and Time“, S. 335.

45 Reade, Ansprache an die „Geologische Gesellschaft von Liverpool, 1876“.

46 World-Life“, S. 180.

47 World-Life“, S. 367-368.

48 „Climate and Time“.

49 Angeführt in Ch. Goulds „Mythical Monsters“, S. 84.

50 Nach Bischof waren 1.004.177 Jahre und nach Chaevandiers Berechnungen 672.788 Jahre notwendig für die sogenannte Steinkohlebildung. „Die Tertiärschichten, etwa 1.000 Fuß mächtig, benötigten für ihre Entstehung ungefähr 350.000 Jahre.“ Siehe „Force and Matter“, Büchner, J. F. Collingwoods Ausgabe.

51 Evidence as to Man’s Place in Nature“, S. 122, Fußn.

52 „100.000.000 Jahre sind wahrscheinlich völlig ausreichend für alle Erfordernisse der Geologie“, sagt der Text. In Frankreich finden es einige Gelehrte nicht einmal annähernd „ausreichend“, Le Couturier beansprucht 350 Millionen Jahre; Buffon war zufrieden mit 34 Millionen Jahren – aber andere in den moderneren Schulen werden nicht mit weniger als 500 Millionen Jahren zufrieden sein.

53 Es wird uns gelehrt, dass die höchsten Dhyan Chohans oder Planetengeister (abgesehen von der Kenntnis des Gesetzes der Analogie) in Unkenntnis über das sind, was jenseits der sichtbaren Planetensysteme liegt, da ihre Wesenheit sich nicht in jenen Welten assimilieren kann, die jenseits unseres Sonnensystems liegen. Wenn sie einen höheren Zustand der Evolution erreichen, werden ihnen diese anderen Universen offen stehen. Unterdessen haben sie vollständige Kenntnis von allen Welten innerhalb und außerhalb der Grenzen unseres Sonnensystems.

54 Nachdem kein einziges Atom im ganzen Kosmos ohne Leben und Bewusstsein ist, um wie viel mehr müssen seine mächtigen Globen mit beiden erfüllt sein? – Gleichwohl sie für uns Menschen, die wir kaum auch nur in das Bewusstsein der uns nächststehenden Lebensformen eindringen können, versiegelte Bücher bleiben müssen?

55 Das bezieht sich auf den Logos jeder Kosmogonie. Das unbekannte Licht – mit dem er, wie gesagt wird, gleich ewig und gleichzeitig ist – wird im „Erstgeborenen“, dem Protogonos, reflektiert; und der Demiurg oder das Universalgemüt richtet sein Göttliches Denken auf das Chaos, das unter der Gestaltung der kleineren Götter in die sieben Ozeane geteilt werden wird – Sapta Samudras. Purusha, Ahura-Mazda, Osiris etc. und schließlich der gnostische Christos sind in der Kabbala Hokhmah oder Weisheit, das „Wort“.

56 Die Form des Tikkun oder Protogonos, des „Erstgeborenen“, d. h. die universale Form und Idee hat sich noch nicht im Chaos gespiegelt.

57 Der „Himmlische Mensch“ ist Adam Kadmon – die Synthese der Sephiroth, so wie „Manu Svayambhuva“ die Synthese der Prajapatis ist.

58 „Bereshith Rabba“, Parsha IX.

59 Das bezieht sich auf die drei Runden, die unserer vierten vorangingen.

60 Dieser Satz enthält einen doppelten Sinn und ein tiefes Mysterium der okkulten Wissenschaften, dessen Geheimnis, wenn und wann es verstanden wird – dem Adepten gewaltige Kräfte verleiht, seine sichtbare Form zu wechseln.

61 „Idra Suta“, Zohar, III, 135b. „Ein Herabsinken aus ihrem Status“ – ist klar; von aktiven Welten sind sie gefallen in zeitweilige Verdunklung – sie ruhen und sind daher vollständig verändert.

62 In dem gelehrten und witzigen Werk „God and His Book“ von dem gefürchteten „Saladin“ mit seinem agnostischen Ruf, erinnert seine amüsante Berechnung lebhaft an die Vergangenheit: nämlich dass Christus, wäre er mit der Geschwindigkeit einer Kanonenkugel aufgefahren, noch nicht einmal den Sirius erreicht hätte. Sie erregt vielleicht den nicht ganz unbegründeten Verdacht, dass selbst unser Zeitalter der wissenschaftlichen Erleuchtung in seinen materialistischen Verneinungen ebenso grob absurd sein kann wie die Menschen des Mittelalters in ihren religiösen Behauptungen absurd und materialistisch waren.

63 Knowledge“, 31. März 1882.

64 Und der vor etwa 20 Jahren dennoch, in einem anderen Werk, „La Préhistorique Antiquité de l’Homme“, unserer Menschheit großmütig lediglich 230.000 Jahre zugestand! Da wir jetzt erfahren, dass er den Menschen in das „mittlere Miozän“ versetzt, müssen wir sagen, dass der sehr verehrte Professor der prähistorischen Anthropologie (in Paris) in seinen Anschauungen etwas widersprüchlich und unbeständig, wenn nicht gar naiv ist.

65 Die Wurzel und Grundidee der Entstehung und Umwandlung der Arten – die Vererbung (der erlangten Fähigkeiten) scheint in jüngster Zeit sehr ernste Gegner in Deutschland gefunden zu haben. Die Physiologen du Bois-Reymond und Dr. Pflüger, abgesehen von anderen ebenso herausragenden Wissenschaftlern, erkennen unüberwindliche Probleme und sogar Unmöglichkeiten in der Lehre.

66 Natürliche Schöpfungsgeschichte“, S. 20.

67 Dieselben Bezeichnungen wurden so beibehalten, wie sie von der Wissenschaft gegeben sind, um die Parallelität zu verdeutlichen. Wir haben ganz andere Begriffe dafür.

68 Der Schüler möge sich daran erinnern, dass es sieben Grade von Devas oder „Vorfahren“ gibt oder sieben Klassen, von den vollkommensten bis zu den weniger erhabenen.

69 Es könnte behauptet werden, wir seien inkonsequent, wenn wir in diese Tabelle nicht einen Menschen des Primärzeitalters einführen. Die hier angenommene Parallelität der Rassen und geologischen Perioden ist, insofern der Ursprung der ersten und zweiten in Betracht kommt, rein versuchsweise, da keine unmittelbare Auskunft zu erhalten ist. Nachdem wir schon früher die Frage einer in der Karbonzeit möglichen Rasse erörtert haben, ist es unnötig, die Debatte erneut zu führen.

70 In einer Zwischenzeit zwischen zwei Runden verbleibt der Globus und alles auf ihm im Status quo. Man erinnere sich, dass die Vegetation in ihrer ätherischen Form vor der sogenannten Primordialzeit begann, die Primärzeit durchlief und sich in ihr verdichtete, und dass sie ihr physisches Leben in der Sekundärzeit voll erreichte.

71 Die Geologen sagen uns, „die einzigen (bis jetzt) in Europa entdeckten Säugetiere aus der Sekundärzeit sind die fossilen Überreste eines kleinen Marsupials oder Beuteltieres“. („Knowledge“, Bd. 1, 31 März 1882, S. 464) Sicherlich kann das Beuteltier oder Didelphis (das einzige überlebende Tier aus dieser Familie, die zur Zeit des androgynen Menschen auf der Erde anwesend war), nicht das einzige Tier gewesen sein, das damals auf der Erde war. Seine Gegenwart spricht deutlich für die Anwesenheit weiterer (obwohl unbekannter) Säugetiere, abgesehen von den Kloaken- und den Beuteltieren, und zeigt somit, dass die Bezeichnung „Zeitalter der Säugetiere“, wenn es ausschließlich dem Tertiär zugewiesen wird, irreführend und fehlerhaft ist, da das die Schlussfolgerung erlaubt, dass es in den mesozoischen Zeitaltern – der Sekundärzeit – keine Säugetiere, sondern lediglich Reptilien, Vögel, Amphibien und Fische gab.

72 Wer sich geneigt fühlt, über die Lehre der esoterischen Ethnologie zu lächeln, welche die Existenz des Menschen in der Sekundärzeit annimmt, wird gut daran tun die Tatsache zu beachten, dass einer der hervorragendsten Anthropologen der Gegenwart, de Quatrefages, ernsthaft in diesem Sinn argumentiert. Er schreibt: „Die Idee erscheint dann nicht unmöglich zu sein, dass er (der Mensch) mit den ersten Repräsentanten des Typus, wozu er vermöge seiner Organisation gehört, auf der Erde erschienen sei.“ Dieser Satz nähert sich sehr bedeutend unserer Grundbehauptung, dass der Mensch den anderen Säugetieren voranging.

72Prof. Lefèvre räumt ein, dass die „Arbeiten von Boucher de Perthes, Lartet, Christy, Bourgeois, Desnoyers, Broca, de Mortillet, Gaudry, Capelline und hundert anderen alle Zweifel überwunden und die fortschreitende Entwicklung des menschlichen Organismus und seiner Aktivität sich seit der miozänen Epoche des Tertiärzeitalters deutlich gefestigt haben” („Philosophy“, S. 499, Kap. über die organische Evolution). Warum verwirft er die Möglichkeit der Existenz des Menschen in der Sekundärzeit? Lediglich, weil er in die Maschen der darwinistischen Anthropologie verstrickt ist!! „Der Ursprung des Menschen ist mit dem der höheren Säugetiere verknüpft“; er erschien „erst mit den letzten Typen seiner Klasse“!! Das ist keine Beweisführung, sondern Dogmatismus. Die Theorie kann niemals die Tatsache exkommunizieren. Muss den bloßen Arbeitshypothesen der westlichen Evolutionisten alles weichen? Sicherlich nicht!

73 Diese Plazentatiere der dritten Unterklasse werden scheinbar eingeteilt in Villiplacentalia (Plazenta zusammengesetzt aus vielen getrennten zerstreuten Zotten), in Zonoplazentalia (mit gürtelförmiger Plazenta) und in Discoplazentalia (mit scheibenförmiger). Haeckel sieht in der Marsupialia Didelphis eines der genealogischen Bindeglieder zwischen dem Menschen und dem Moneron!!

74 Diese Einbeziehung der ersten Rasse in die Sekundärzeit ist notwendigerweise bloß eine vorläufige Arbeitshypothese – da die tatsächliche Chronologie der ersten, zweiten, und frühen dritten Rasse von den Initiierten fest verhüllt wird. Nach allem, was über den Gegenstand gesagt werden kann, könnte die erste Wurzelrasse vorsekundär gewesen sein, wie in der Tat gelehrt wird (vide supra).

75 Die obenstehenden Parallelen gelten nur dann, wenn Professor Crolls frühere Berechnungen akzeptiert werden, nämlich 15.000.000 Jahre seit dem Beginn des Eozäns (siehe Charles Goulds „Mythical Monsters“, S. 84), und nicht die Angaben in seinem „Climate and Time“, die dem Tertiär lediglich 2½ oder höchstens 3 Millonen Jahre zugestehen. Das würde jedoch die gesamte Dauer des Verkrustungszeitalters der Welt auf lediglich 131.600.000 Jahre reduzieren, nach Professor Winchell, während laut der esoterischen Lehre die Schichtenbildung in dieser Runde annähernd vor mehr als 320 Millionen Jahren begann. Doch widersprechen diese Berechnungen unseren in Bezug auf die Epochen der Gletscherperioden im Tertiär nicht sehr, die in unseren esoterischen Büchern das Zeitalter der „Pygmäen“ genannt wird. Mit Bezug auf die der Sedimentation zugeschriebenen 320.000.000 Jahre ist zu beachten, dass während der Vorbereitung dieses Globus für die vierte Runde vor der Entstehung der Schichten sogar noch mehr Zeit vergangen ist.

76 Obwohl wir den Ausdruck „wahrhaft menschlich“ nur auf die vierte atlantische Wurzelrasse anwenden, ist die dritte Rasse in ihrem spätesten Teil doch nahezu menschlich, da sich die Menschheit in ihrer fünften Unterrasse geschlechtlich teilte und der erste Mensch auf die gegenwärtig übliche Weise geboren wurde. Dieser „erste Mensch“ entspricht in der Bibel (Genesis 4) dem Enos oder Enoch, dem Sohn Seths.

77 Die Geologie verzeichnet die frühere Existenz eines universalen Ozeans, und Schichten eines überall gleichförmig vorhandenen Meeressediments bestätigen das; doch das ist noch nicht einmal die Epoche, auf die in der Allegorie Vaivasvata Manus Bezug genommen wird. Letzterer ist ein Deva-Mensch (oder Manu), der in einer Arche (dem weiblichen Prinzip) die Keime der Menschheit rettet, und auch die sieben Rishis – die hier als die Symbole für die sieben menschlichen Prinzipien stehen – von welcher Allegorie wir an anderer Stelle gesprochen haben. Die „Universale Flut“ ist der wässrige Abgrund des Ursprünglichen Prinzips von Berossos (siehe Stanzen 2 bis 8, in Teil I). Wenn Croll einräumt, seit dem Eozän seien 15 Millionen Jahre verflossen (was wir aufgrund der Autorität eines Geologen, Ch. Goulds, feststellen), wieso vermutet er dann, dass „seit dem Beginn der kambrischen Periode in der Primordialzeit“ lediglich 60 Millionen vergangen sein sollen – das übersteigt das Begriffsvermögen. Die sekundären Schichten sind doppelt so mächtig wie die tertiären, und die Geologie zeigt damit, dass das Sekundärzeitalter allein doppelt so lang dauerte wie das Tertiär. Sollen wir also nur 15 Millionen Jahre für beide annehmen, das Primär- und das Primordialzeitalter? Kein Wunder, dass Darwin die Berechnung verwarf.

78 Wir hoffen, alle wissenschaftlichen Daten dafür an anderer Stelle besorgt zu haben.

79 Die Geologie räumt ein, es „stehe außer Zweifel, dass nach dem Abgang des paläolithischen Menschen und vor der Ankunft seines neolithischen Nachfolgers eine beträchtliche Zeitspanne vergangen sein muss” (siehe James Geikies „Prehistoric Europe“, und Ch. Goulds „Mythical Monsters“, S. 98).

80 Die den Pfahldörfern des nördlichen Borneo einigermaßen ähnlich sind.

81 „Der geschickteste Bildhauer unserer Zeit wäre wahrscheinlich auch nicht erfolgreicher, würde ein Feuersteinsplitter seinen Stichel darstellen und Stein und Knochen die zu behauenden Materialien“!! (Prof. Boyd Dawkins, „Cave Hunting“, S. 344) Es ist unnötig, nach einem solchen Zugeständnis noch auf die Aussagen von Huxley, Schmidt, Laing und anderen Nachdruck zu legen, die dahin gehen, dass der paläolithische Mensch nicht so aufgefasst werden kann, dass er uns irgendwie zu einer pithekoiden Menschenrasse zurückführe. Auf diese Art zerstören sie die Fantasien vieler oberflächlicher Evolutionisten. Der Überrest von künstlerischem Wert, der hier bei den Menschen des Zeitalters der bearbeiteten Steine wieder erscheint, lässt sich auf ihre atlantischen Vorfahren zurückführen. Der neolithische Mensch war ein Vorläufer der großen arischen Invasion und wanderte aus einer ganz anderen Himmelsgegend ein – aus Asien und zu einem gewissen Maß aus Nordafrika. (Die Stämme, die Letzteres im Nordwesten bevölkerten, waren sicherlich atlantischen Ursprungs – sie datierten etwa hunderttausend Jahre vor der neolithischen Periode in Europa – aber sie waren vom Typus ihrer Vorväter so stark abgewichen, dass sie keine der demselben eigentümlichen eindeutigen Merkmale aufwiesen.) Was den Gegensatz zwischen neolithischen und paläolithischen Menschen betrifft, ist es eine bemerkenswerte Tatsache, dass, wie Carl Vogt ausführt, der Erstere ein Kannibale war, während das auf den viel früheren Menschen des Mammutzeitalters nicht zutraf. Die menschlichen Tugenden und Bräuche scheinen sich also mit der Zeit nicht zu verbessern? In diesem Beispiel jedenfalls nicht.

82 Auf der Grundlage der Daten der modernen Wissenschaft, Physiologie und natürlichen Selektion wäre es sogar möglich – und das ganz ohne zu irgendeiner übernatürlichen Schöpfung Zuflucht suchen zu müssen –, dass zwei schwarze menschliche Exemplare von niedrigster Intelligenz – sagen wir stumm geborene Idioten – durch Züchtung eine stumme Pastrana-Art hervorbringen, die den Beginn einer neuen, veränderten Rasse markiert und so im Verlauf der geologischen Zeit den gewöhnlichen anthropoiden Affen erzeugt.

83 „Kraft und Stoff“, von Dr. Ludwig Büchner, übersetzt und herausgegeben von J. Frederick Collingwood, F.R.S., F.G.S., 1864.

84 Der paläolithische Mensch müsste zu seiner Zeit in diesem Fall mit dreifacher Herkuleskraft und mit magischer Unverletzbarkeit ausgestattet gewesen sein, oder der Löwe war zu dieser Zeit so schwach wie ein Lamm, denn beide teilten dieselbe Wohnstatt. Wir könnten genauso gut aufgefordert werden zu glauben, dieser Löwe oder die Hyäne hätten das Wild in das Geweih eingeritzt als dass dieses Kunstwerk von einem derartigen Wilden angefertigt worden sei.

85 Mehr als zwanzig Exemplare fossiler Affen wurden allein an einem Ort in miozänen Schichten (in Pikermi bei Athen) gefunden. Wenn der Mensch damals noch nicht existierte, ist die Periode für seine Verwandlung zu kurz – man möge sie dehnen, wie man will. Und wenn er schon da war und kein früherer Affe gefunden wird, was folgt daraus?

86 „Geological Evidence of the Antiquity of Man“, S. 540.

87 Und um wie viel noch „enormer“, wenn wir die Angelegenheiten umkehren und sagen: während der Entwicklung des Affen aus dem Menschen der dritten Rasse.

88 Die Theorie Darwins ist derartig übertrieben, dass selbst Huxley einmal gezwungen war, es ausdrücklich zu missbilligen, dass sie in „Fanatismus“ ausarte. Oscar Schmidt liefert ein gutes Beispiel für einen denkenden Menschen, der eine Hypothese unbewusst überbewertet. Er gesteht zu („Doctrine of Descent and Darwinism“, S. 158), dass die „Natürliche Selektion“ . . . „in einigen Fällen . . . nicht ausreichend . . . in anderen . . . unnötig ist, da die Lösung der Artenbildung in anderweitigen, natürlichen Bedingungen zu finden ist“. Er behauptet auch, dass „alle Zwischenstufen fehlen, die mit Sicherheit auf den direkten Übergang von plazentalosen zu plazentalen Säugern schließen lassen“ (S. 271); dass „wir hinsichtlich des Ursprungs der Säuger ganz auf Vermutungen und Schlussfolgerungen angewiesen sind“ (S. 268); und er spricht von den wiederholten Misserfolgen der Gestalter „hypothetischer Stammbäume“, insbesondere von Haeckel. Nichtsdestoweniger behauptet er (S. 194), „was wir mit der durch die Selektionstheorie begründeten Abstammungslehre gewinnen, ist die Erkenntnis des Zusammenhangs der Organismen als ‘blutsverwandte Wesen’ “. Ist angesichts der oben zitierten Zugeständnisse Erkenntnis also gleichbedeutend mit Vermutung und Theorie?

89 Es wird darum gebeten sich vor Augen zu halten, dass die Tiere – einschließlich der Säugetiere – zwar alle entsprechend und teilweise aus den abgeworfenen Geweben des Menschen entwickelt wurden, dass jedoch das Säugetier als viel niedrigeres Wesen viel früher als der Mensch plazental wurde und sich abtrennte.

90 Die Wissenschaftler räumen jetzt ein, dass sich Europa im Miozän eines warmen, im Pliozän oder dem späteren Tertiär eines gemäßigten Klimas erfreute. Littrés Behauptung in Bezug auf die milden Frühlinge im Quartär – dem die Ablagerungen zuzurechnen sind, in welchen de Perthes Werkzeuge aus Feuerstein entdeckte (seit die Somme das Tal viele Meter tiefer ausgewaschen hatte) – muss mit großer Zurückhaltung aufgenommen werden. Die Relikte des Sommetals sind postglazial und deuten möglicherweise auf die Einwanderung von Wilden in einer der gemäßigteren Perioden hin, die zwischen den kleineren Eiszeiten auftraten.

91 Woher sie (die alten Höhlenmenschen) kamen, können wir nicht sagen“ (Grant Allen). „Die paläolithischen Jäger des Sommetals hatten ihren Ursprung nicht in dem ungastlichen Klima, sondern zogen aus irgendeiner milderen Gegend nach Europa ein.“ (Dr. Southall, „Epoch of the Mammoth“, S. 315)

92 Die rein atlantischen Typen – von welchen die großen Höhlenmenschen des Quartärs teilweise direkte Nachkommen waren – immigrierten lange vor der Eiszeit nach Europa; in der Tat tatsächlich bereits im Pliozän und im Miozän des Tertiärs. Die bearbeiteten Feuersteine von Thenay aus dem Miozän und die von Prof. Capellini in Italien entdeckten menschlichen Spuren aus dem Pliozän bestätigen diese Tatsache. Diese Kolonisten waren Teile einer einst glorreichen Rasse, deren Zyklus seit dem Eozän ablief.

93 Die Kunstfertigkeit der alten Höhlenmenschen macht die Hypothese, die sie an den „Pithecanthropus alalus“ annähert – dieses mythische Haeckelsche Ungeheuer –, zu einer Absurdität, für deren Entlarvung es weder eines Huxleys noch eines Schmidts bedarf. „Wir erkannten in ihrer Geschicklichkeit beim Gravieren einen Schimmer atlantischer Kultur atavistisch wieder erscheinen.“ Man wird sich daran erinnern, dass Donnelly die moderne europäische Zivilisation als eine Renaissance der atlantischen betrachtet. („Atlantis“, S. 237-264)

94 Lettres sur l’Atlantide“.

95 Histoire de l’Astronomie Ancienne“, S. 25 ff.

96 Diese Vermutung ist halb erraten. In der fünften Rasse gab es solche „Sintfluten von Barbaren“. Was die vierte Rasse anbelangt, war es eine redliche Sintflut durch Wasser, die sie hinweg spülte. Weder Voltaire noch Bailly wussten jedoch irgendetwas von der Geheimlehre des Ostens.

97 Eine vollständige Erörterung der Beziehungen zwischen den alten Griechen und den Römern und den atlantischen Kolonisten findet sich in „Five Years of Theosophy“.

98 Die Geschichte von Atlantis und alle Überlieferungen darüber werden, wie jederman weiß, von Platon in seinen Timaios“ und Kritias“ erzählt. Platon erfuhr sie als Kind von seinem Großvater Kritias, damals neunzig Jahre alt, dem in seiner Jugend Solon davon erzählt hatte, der Freund seines Vaters Dropides – Solon, einer der Sieben Weisen Griechenlands. Wir glauben, es könnte keine verlässlichere Quelle gefunden werden.

99 Haeckels „Menschenaffe“ des Miozäns ist der Traum eines Monomanen, den de Quatrefages (siehe sein „The Human Species“, S. 105-113) geschickt eliminierte. Es ist nicht klar, warum die Welt die nächtlichen Ausführungen eines psychophoben Materialisten (dessen Theorie nur akzeptiert werden kann, wenn man an verschiedene der Wissenschaft und der Natur unbekannte Tiere glaubt, z. B. die Sozura, die Amphibien, die niemals irgendwo anders als in der Einbildung Haeckels existierten) eher akzeptieren sollte als die Überlieferung des Altertums.

100 Der scharfsinnige Verfasser von „Atlantis: The Antediluvian World“ gibt bei der Besprechung des Ursprungs der verschiedenen griechischen und römischen Einrichtungen seiner Überzeugung Ausdruck, dass „die Wurzeln der heutigen Einrichtungen bis ins Miozän zurückreichen“. Jawohl, und noch weiter, wie bereits festgestellt wurde.

101 Aber nur wie wir sie kennen. Denn die Geologie beweist nicht nur, dass die Britischen Inseln viermal versanken und wieder angehoben wurden, sondern auch, dass der Kanal zwischen ihnen und Europa in einer entfernten früheren Epoche trockenes Land war.

102 „Les Origines de la Terre et de l’Homme“, S. 454. Prof. N. Joly aus Toulouse, der den Abbé in seinem „Man before Metals“ zitiert, bringt seine Hoffnung darüber zum Ausdruck, dass M. Fabre ihm erlauben wird, „bezüglich dieses letzten Punktes anderer Meinung zu sein als er“, S. 186. Das tun auch die Okkultisten; denn obwohl sie große Unterschiede in der Physiologie und in der äußeren Erscheinung der bisher evolvierten fünf Rassen sehen, halten sie doch daran fest, dass das gegenwärtige Menschengeschlecht von ein und demselben ursprünglichen Stamm herrührt, der aus den „Göttlichen Menschen“ evolvierte – unseren gemeinsamen Vorfahren und Stammvätern.

103 „Die Feuersteine aus Thenay tragen unverkennbare Spuren der Bearbeitung durch Menschenhand.“ (G. de Mortillet, „Promenades au Musée de Saint-Germain“, S. 76)

104 Über die Rentierjäger von Périgord sprechend sagt Joly, dass „sie groß gewachsen und athletisch waren, mit einem starken Skelett . . .“ etc. („Man before Metals“, S. 353).

105 „An den Ufern des Sees von Beauce“, sagt der Abbé Bourgeois, „lebte der Mensch inmitten einer Fauna, die vollständig verschwunden ist (Aceratherium, Tapir, Mastodon). Mit dem Flusssand aus Orléanais kam der anthropomorphe Affe (Pliopithecus antiquus); deshalb nach dem Menschen.“ (Siehe die „Comptes Rendus“ des Prähistorischen Kongresses von 1867 in Paris.)

106 „Bei Bohrungen im schlammigen Grund des Niltals wurden zwei gebrannte Ziegel entdeckt, der eine in einer Tiefe von 20, der andere von 24 Yard. Wenn wir die Mächtigkeit der von dem Fluss gebildeten jährlichen Ablagerungen auf 8 Zoll pro Jahrhundert schätzen (sorgfältigere Berechnungen haben gezeigt, dass es nicht mehr als drei oder fünf pro Jahrhundert sind), müssen wir dem ersten dieser Ziegel ein Alter von 12.000 Jahren und dem zweiten von 14.000 Jahren zuschreiben. Aufgrund ähnlicher Berechnungen vermutet Burmeister, dass seit dem ersten Auftreten des Menschen auf ägyptischem Boden 72.000 Jahre vergangen sind, und Draper schreibt dem europäischen Menschen, der Zeuge der letzten Eiszeit war, ein Alter von mehr als 250.000 Jahren zu.“ („Man before Metals“, S. 183 f.) Der ägyptische Zodiak umfasst mehr als 75.000 Jahre Beobachtungszeit! (Siehe weiter unten) Es muss ferner gut beachtet werden, dass Burmeister lediglich von der Bevölkerung des Deltas spricht.

107 Oder auf dem, was heute die Britischen Inseln sind, die in jenen Tagen noch nicht vom Hauptkontinent getrennt waren. „Der altertümliche Bewohner der Pikardie konnte nach Großbritannien gehen, ohne den Kanal zu durchqueren. Die Britischen Inseln waren mit Gallien durch eine Landzunge verbunden, die seither versunken ist.“ („Man before Metals“, S. 184)

108 Er war Zeuge und erinnerte sich auch daran, da „der schließliche Untergang des größten Kontinents von Atlantis mit der Hebung der Alpen zusammenfiel“, wie einer der Meister schreibt. (Siehe „Esoteric Buddhism“, S. 70) Pari passu, sowie ein Teil des trockenen Landes unserer Hemisphäre verschwand, tauchte irgendein Land des neuen Kontinents aus den Meeren auf. Auf diese kolossale Umwälzung, die über einen Zeitraum von 150.000 Jahren andauerte, bauen alle Überlieferungen von „Fluten“ auf, während die Juden ihre Version auf einem Ereignis gründeten, das sich später auf „Poseidonis“ ereignete.

109 Das Alter des Menschengeschlechts in „Man before Metals“, von M. Joly, Professor an der Science Faculty of Toulouse, S. 184.

110 Die wissenschaftliche „Jury“ war wie gewöhnlich uneins; während de Quatrefages, de Mortillet, Worsaë, Engelhardt, Waldemar, Schmidt, Capellini, Hamy und Cartailhac die Spuren menschlicher Handarbeit auf den Feuersteinen erkannten, weigerten sich Steenstrup, Virchow und Desor, das anzuerkennen. Die Mehrheit ist noch immer, wenn wir einige englische Gelehrte ausnehmen, für Bourgeois.

111 Die folgende Beschreibung entnehmen wir einem wissenschaftlichen Werk. „Das erste dieser Tiere (der Alligator), der mit beträchtlicher Geschicklichkeit entworfen ist, ist nicht weniger als 250 Fuß lang. . . . . Das Innere ist aus einem Haufen von Steinen gebildet, worüber die Form aus einem feinem, steifen Lehm modelliert ist. Die große Schlange ist mit offenem Rachen dargestellt, im Begriff, ein Ei zu verschlingen, dessen Durchmesser an der dicksten Stelle 100 Fuß beträgt. Der Körper des Tieres ist in anmutigen Windungen gekrümmt und der Schweif in einer Spirale aufgerollt. Die Gesamtlänge des Tieres beträgt 1.100 Fuß. Dieses Werk ist einzigartig . . . . und auf dem alten Kontinent existiert nichts, was irgendeine Analogie dazu bietet.“ Mit Ausnahme der Symbolik der Schlange – dem Zyklus der Zeit – die das Ei, den Kosmos, verschlingt.

112 Es wäre vielleicht besser, wir hätten für die Fakten mehr Spezialisten in der Wissenschaft und weniger „Autoritäten“ über allgemeine Fragen. Niemand hat je vernommen, dass Humboldt autoritative und endgültige Entscheidungen über die Natur von Polypen oder einer Wucherung getroffen hätte.

113 57.000 Jahre ist das Alter, das Dr. Dowler den Überresten des menschlichen Skeletts zuschreibt, das in New Orleans an den Ufern des Mississippis unter vier alten Wäldern begraben gefunden wurde.

114 Murray behauptet von den Barbaren des Mittelmeers, sie hätten die Tapferkeit der Atlantier bewundert. „Ihre körperliche Kraft war außerordentlich (ihre zyklopischen Bauten bezeugen das in der Tat), die Erde erbebte manchmal unter ihren Füßen. Was immer sie taten, geschah rasch. . . . . . Sie waren weise und teilten ihre Weisheit mit den Menschen.“ („Mythology“, S. 4)

115 Die Magier Persiens waren aber niemals Perser – nicht einmal Chaldäer. Sie kamen aus einem weit entfernten Land. Die Orientalisten meinen, es handle sich dabei um Medien. Dem mag so sein, aber aus welchem Teil Mediens? Darauf bekommen wir keine Antwort.

116 „Civilization of the Eastern Iranians in Ancient Times“, S. 129.

117 Vgl. z. B. Bd. I, 4 der Pablavi-Übersetzung; Bdh. xxi, 2-3.

118 Fußnote von Darab Dastur Peshotan Sanjana, B. A., dem Übersetzer von Dr. Wilhelm Geigers Werk über die „Civilization of the Eastern Iranians“.

119 Dr. Keneally zitiert in seinem „Book of God“ Vallancey, der sagt: „Ich war noch keine Woche in Irland gelandet, von Gibraltar herkommend, wo ich bei Juden aus verschiedenen Ländern Hebräisch und Chaldäisch studiert hatte, als ich ein Landmädchen zu einem neben ihr stehenden Bauern sagen hörte: „Teach an Maddin Nag“ (siehe, der Morgenstern), wobei sie auf den Planeten Venus zeigte, die Maddina Nag der Chaldäer.“ („Book of God“, S. 162-163)

120 Es gab eine Zeit, in der die ganze Welt, die gesamte Menschheit, eine Religion hatte und von „einer Zunge“ war. Alle Religionen der Erde waren zuerst eine und gingen von einem Mittelpunkt aus“, sagt Faber sehr richtig.

121 Platons Wahrhaftigkeit wurde bei der Erörterung der „Geschichte von Atlantis“ selbst von so freundlichen Kritikern wie Professor Jowett derartig ungerechtfertigt in Zweifel gezogen, dass es angebracht scheint, das Zeugnis eines Experten über diesen Gegenstand anzuführen. Es ist hinreichend, um literarische Nörgler in eine sehr lächerliche Lage zu bringen:

121„Wäre unsere Kenntnis von Atlantis gründlicher, würde es zweifellos so aussehen, dass in sämtlichen Fällen, wo die Menschen Europas mit den Menschen Amerikas übereinstimmen, sich beide mit dem Volk von Atlantis in Übereinstimmung befänden. . . . . Es wird ersichtlich sein, dass diese Übereinstimmung in allen Fällen existiert, wo Platon uns beliebige Informationen in Bezug auf Atlantis gibt. Sie bestand in der Architektur, Bildhauerei, Schifffahrt, Gravierkunst, Schrift, in einem etablierten Priestertum, in der Art der Verehrung, des Ackerbaus und im Bau von Straßen und Kanälen; und es ist vernünftig anzunehmen, dass sich dieselbe Übereinstimmung bis hinab in alle kleineren Einzelheiten erstreckte.“ (Donnelly, „Atlantis, The Antediluvian World “, S. 164)

122 Die Christen sollten dieser Lehre von der periodischen Zerstörung der Kontinente durch Feuer und Wasser nicht widersprechen; denn der Hl. Petrus spricht von der Erde, die „entstehend aus Wasser und im Wasser, und dass diese Erde, die mit Wasser überflutet war, untergegangen ist“, dass sie aber „jetzt vor dem Feuer bewahrt wird“. (Siehe auch „The Lives of Alchemystical Philosophers“, S. 4, London 1815)

123 Das soll nicht heißen, der Atlas sei die Gegend, wo sie stürzte, denn das geschah im nördlichen und zentralen Asien; sondern dass der Atlas einen Teil des Kontinents bildete.

124 Hätte nicht Diokletian im Jahr 296 die esoterischen Werke der Ägypter verbrannt, zusammen mit ihren Büchern über Alchemie – „περὶ χυμείας αργύρον καὶ χρυσοῦ“; Caesar 700.000 Rollen zu Alexandrien; und Leo, der Isaurer, 300.000 zu Konstantinopel (im achten Jahrhundert); und die Mohammedaner alles, woran sie ihre frevelhaften Hände legen konnten – die Welt würde mehr von Atlantis wissen als sie jetzt weiß. Denn die Alchemie nahm während der vierten Rasse auf Atlantis ihren Anfang, und erlebte in Ägypten lediglich ihre Renaissance.

125 Professor Max Müllers Vorlesungen – „Über die Philosophie der Mythologie“ – liegen uns vor. Wir lesen seine Zitate von Heraklit (460 v. Chr.), der erklärte, Homer verdiene es, „aus den öffentlichen Versammlungen ausgestoßen und ausgepeitscht zu werden“, und jene von Xenophanes, der „Homer und Hesiod für den volkstümlichen Aberglauben Griechen­lands verantwortlich machte . . . “, und dafür, dass sie „den Göttern all das zuschrieben, was bei den Menschen als entehrend und anstößig gilt . . . gesetzeswidrige Handlungen wie Diebstahl, Ehebruch und Betrug“. Schließlich zitiert der Oxforder Professor aus Professor Jowetts Übersetzung von Platon, wo Letzterer Adeimantos (Republik) erklärt, „dem jungen Mann (im Staat) solle nicht gesagt werden, er sei weit davon entfernt, etwas Schändliches zu tun, wenn er die übelsten Verbrechen begehe, und dass er seinen Vater züchtigen könne (wie es Zeus mit Kronos tat), . . . auf welche Art er wolle, und damit lediglich dem Vorbild des ersten und größten der Götter folge. . . Nach meiner Ansicht sind diese Geschichten nicht dazu geeignet, erzählt zu werden“. Dazu merkt Professor Max Müller an: „Die griechische Religion gehörte offenbar zu den nationalen und traditionellen Religionen, und als solche teilte sie gleichzeitig die Vor- und Nachteile dieser Form religiösen Glaubens“; wohingegen die christliche Religion „eine historische und eine in hohem Maß individuelle Religion darstellt, welche den Vorteil eines autorisierten Kodex und eines festgelegten Glaubenssystems aufweist“. (S. 349) Um so schlimmer, wenn sie „historisch“ ist, denn bezüglich Lots Vorfall mit seinen Töchtern wäre es sicherlich vorteilhaft, wäre er „allegorisch“.

126 Neptun oder Poseidon ist der indische Idaspati, identisch mit Narayana (dem sich auf den Wassern Bewegenden) oder Vishnu, und gleich diesem indischen Gott wird er dargestellt, wie er den gesamten Horizont mit drei Schritten durchmisst. Idaspati bedeutet auch „Meister der Wasser“.

127 Baillys Behauptung, die von den ägyptischen Priestern erwähnten 9.000 Jahre seien keine „Sonnenjahre“, ist grundlos. Bailly wusste nichts von der Geologie und ihren Berechnungen; sonst hätte er sich anders geäußert.

128 SieheMatsya-Purana“, das ihn unter die sieben Prajapatis der Periode einreiht.

129 Das Äquivalent dieses Namens wird in dem Original gegeben.

130 Deukalion soll die Verehrung für Adonis und Osiris nach Phönizien gebracht haben. Nun gilt diese Verehrung der verlorengegangenen und wiedergefundenen Sonne in ihrer astronomischen Bedeutung. Lediglich am Pol stirbt die Sonne für den gesamten Zeitraum von sechs Monaten, denn auf dem 68. Breitengrad bleibt sie nur vierzig Tage lang tot, wie in der Osirisfeier. Die beiden Kulte entstanden im Norden Lemuriens oder auf jenem Kontinent, von dem Asien eine Art abgeknickte Verlängerung darstellte und der sich bis in die Polregionen hoch erstreckte. Das wird in de Gébelins „Allégories d’Orient“, S. 246 gut gezeigt, und von Bailly; obwohl weder Herkules noch Osiris Sonnenmythen darstellen, außer in einem ihrer sieben Aspekte.

131 Die Hyperboreer, heute als mythisch betrachtet, werden als die geliebten Priester und Diener der Götter und hauptsächlich Apollons beschrieben (Herod., IV, 33-35, Pausanias, 1, 31, 2; V, 7, 8; ad X, 5, 7, 8).

132 Die Zyklopen sind in der Überlieferung nicht die einzigen „einäugigen“ Repräsentanten. Die Arimaspen waren ein skytisches Volk, und auch ihnen wurde nur ein Auge zugeschrieben (d´Anville, Géographie ancienne, Bd. II, S. 321). Sie waren es, die von Apollo mit seinen Pfeilen vernichtet wurden (siehe supra).

133 Odysseus erlitt Schiffbruch an der Insel Aiaia, wo Kirke alle seine Gefährten wegen deren Lüsternheit in Schweine verwandelte; danach wurde er nach Ogygia verschlagen, der Insel der Kalypso, wo er etwa sieben Jahre mit der Nymphe in einer unerlaubten Verbindung lebte (Odyssee und anderswo). Nun war Kalypso eine Tochter von Atlas („Odyssee“, Buch XII), und alle traditionellen alten Versionen behaupten, sobald sie von der Insel Ogygia sprechen, sie wäre sehr weit entfernt von Griechenland und liege genau in der Mitte des Ozeans, somit identifizieren sie dieselbe mit Atlantis.

134 Um zwischen Lemurien und Atlantis zu unterscheiden, bezeichneten die alten Schriftsteller Letzteres als das nördliche oder hyperboreische Atlantis und Ersteres als das südliche. So sagt Apollodor („Mythologische Bibliothek“, Buch II): „Die von Herkules davongetragenen goldenen Äpfel sind nicht, wie einige glauben, aus Libyen; sie sind aus dem hyperboreischen Atlantis.“ Die Griechen naturalisierten alle Götter, die sie entlehnten, und machten aus ihnen Hellenen, und die Modernen unterstützten sie dabei. So versuchten auch die Mythologen, aus dem Eridanus den Fluss Po in Italien zu machen. Im Mythos von Phaeton heißt es, dass seine Schwestern bei seinem Tod heiße Tränen vergossen, die in den Eridanus fielen und in Bernstein verwandelt wurden! Nur wird Bernstein ausschließlich in den nördlichen Meeren gefunden, in der Ostsee. Phaeton, der seinen Tod findet, als er den gefrorenen Sternen der nördlichen Regionen Wärme bringt, den vor Kälte erstarrten Drachen am Pol erweckt und in den Eridanus hinabgeschleudert wird, ist eine Allegorie, die sich unmittelbar auf die Veränderungen des Klimas in diesen weit zurückliegenden Zeiten bezieht, als sich die polaren Länder von einer kalten Zone in ein Land mit einem gemäßigten und warmen Klima verwandelt hatten. Dass der Usurpator der Funktionen der Sonne, Phaeton, durch Jupiters Donnerschlag in den Eridanus gestürzt wird, ist eine Anspielung auf die zweite Veränderung, die in diesen Gegenden stattfand, als das Land, in dem „die Magnolie blühte“, sich erneut in das abstoßende Land des fernsten Nordens und des ewigen Eises verwandelte. Die Allegorie umfasst die Ereignisse von zwei Pralayas und sollte, wenn sie recht verstanden würde, ein Beweis für das außerordentliche Alter der Menschengeschlechter sein.

135 So okkult und mystisch ist einer der Aspekte Latonas, dass sie sogar in der Offenbarung (xii) als ein mit der Sonne (Apollo) bekleidetes Weib erscheint, und der Mond (Diana) war unter ihren Füßen, sie war schwanger und „schreit in Geburtswehen und -schmerzen.“ Ein großer, feuerroter Drache etc. steht vor dem Weibe, bereit, das Kind zu verschlingen. Sie gebiert das Knäblein, das mit eisernem Zepter über alle Völker herrschen soll, und das entrückt ward zu Gott und seinem Throne (der Sonne). Die Frau entfloh in die Wüste, noch immer von dem Drachen verfolgt, der wiederum flieht, und aus seinem Mund schießt ein Wasser wie ein Strom, wobei die Erde der Frau half und den Strom verschlang. Und der Drache ging hin zu streiten mit den Übrigen ihres Samens, die da Gottes Gebote hielten etc. (siehe xii, 1-17). Wer die Allegorie der von der Rache der eifersüchtigen Juno verfolgten Latona liest, wird die Identität der beiden Lesarten erkennen. Juno entsendet den Drachen, Python, damit er Latona verfolge und töte und ihr Kind verschlinge. Letzteres ist Apollo, die Sonne, denn das „Knäblein“ der Offenbarung, „der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird“, ist sicher nicht der sanftmütige „Sohn Gottes“, Jesus. Der Drache ist der Nordpol, der allmählich die frühen Lemurier aus den Ländern trieb, die mehr und mehr hyperboreisch und ungeeignet wurden, von denen bewohnt zu werden, die sich rasch zu physischen Menschen entwickelten, denn sie mussten nun auf die klimatischen Veränderungen Rücksicht nehmen. Der Drache wird Latona nicht erlauben, „zu gebären“ – (der Sonne zu erscheinen). „Sie wurde aus dem Himmel vertrieben und fand keinen Ort, wo sie gebären könnte“, bis Neptun (der Ozean) mitleidsvoll die schwimmende Insel Delos (die Nymphe Asteria, die sich bislang unter den Wogen des Ozeans vor Jupiter verborgen hatte) unbeweglich macht, auf der Latona Zuflucht findet und wo der strahlende Gott Δήλιος geboren wird, der Gott, der sofort nach seinem Erscheinen Python tötet, die Kälte und den Frost der arktischen Region, in dessen todbringenden Windungen alles Leben erlischt. Mit anderen Worten, Latona-Lemuria wird in Niobe-Atlantis verwandelt, über die ihr Sohn Apollo oder die Sonne regiert – mit einem eisernen Zepter fürwahr, da Herodot die Atlantier ihre allzu große Hitze verfluchen lässt. Diese Allegorie wird in ihrer anderen mystischen Bedeutung (einem anderen von den sieben Schlüsseln) in den eben angeführten Kapiteln der Apokalypse wiederholt. Latona wurde in der Tat eine mächtige Göttin und sah, wie ihr Sohn in nahezu jedem Heiligtum des Altertums verehrt wurde (Sonnenverehrung). In seinem okkulten Aspekt ist Apollo der Patron der Zahl 7. Er wurde am siebten des Monats geboren, und die Schwäne von Myorica schwimmen siebenmal um Delos herum und besingen das Ereignis; sieben Saiten werden ihm für seine Leier gegeben – die sieben Strahlen der Sonne und die sieben Kräfte der Natur. Aber das betrifft lediglich die astronomische Bedeutung, während das Obenstehende rein geologischer Natur ist.

136 Diese Inseln wurden „mit Fossilien von Pferden, Schafen, Ochsen etc. zwischen Knochen von Elefanten, Mammuts, Nashörnern etc. bedeckt vorgefunden“. Wenn in dieser Periode auf der Erde noch kein Mensch vorkam, „wie kann es dann sein, dass Pferde und Schafe in Gesellschaft der großen Vorsintflutler gefunden werden?“, fragt ein Meister in einem Brief („Esoteric Buddhism“, S. 67). Die Antwort ist oben im Text gegeben.

137 Ein guter Beweis dafür, dass alle Götter und religiösen Überzeugungen und Mythen aus dem Norden kamen, der auch die Wiege des physischen Menschen war, liegt in verschiedenen bedeutsamen Worten, die ihren Ursprung bei den nördlichen Stämmen haben und bei ihnen bis heute in ihrer ursprünglichen Bedeutung existieren; aber obwohl es eine Zeit gab, in der alle Nationen „eine Sprache“ hatten, haben diese Worte bei den Griechen und Lateinern eine andere Bedeutung erlangt. Ein solches Wort ist Mann, man, ein lebendes Wesen, und Manes, tote Menschen. Die Lappländer nennen ihre Leichname bis heute manee („Voyage de Renard en Laponie“, I, 184). Mannus ist der Vorfahr der germanischen Rasse; der indische Manu, das denkende Wesen, von man; der ägyptische Menes; und Minos, der König von Kreta, nach seinem Tod der Richter der unterweltlichen Regionen – alle gehen aus derselben Wurzel oder demselben Wort hervor.

138 So ist z. B. Gyges ein hundertarmiges und fünfzigköpfiges Monster, einmal ein Halbgott und anderes Mal ein Lydier, der Nachfolger des Königs des Landes, Kandaules. Dasselbe findet sich im indischen Pantheon, wo die Rishis und die Söhne Brahmâs als Sterbliche wiedergeboren werden.

139 Die Kontinente gehen abwechselnd durch Feuer und Wasser zugrunde: entweder durch Erdbeben und vulkanische Ausbrüche oder durch Versinken und die große Verschiebung der Gewässer. Unsere Kontinente müssen durch den Ersteren der Kataklysmen zugrunde gehen. Die unaufhörlichen Erdbeben der letzten Jahre mögen eine Warnung sein.

140 Der Geograf Denis sagt uns, dass das große Meer nördlich von Asien als Eismeer oder Saturnisches Meer bezeichnet wurde (V. 35). Orpheus (V. 1077) und Plinius (Buch iv, c. 16) bestätigen die Aussage, indem sie zeigen, dass ihm seine riesigen Bewohner diesen Namen gaben. Und die Geheimlehre erklärt beide Behauptungen, indem sie uns sagt, dass alle Kontinente von Norden nach Süden ausgebildet wurden; und dass, wenn der plötzliche Klimawechsel die darauf geborene Rasse verkleinerte, indem er ihr Wachstum hemmte, einige Grade südwärts die veränderten Bedingungen in jeder neuen Menschheit die größten Menschen oder Rassen hervorbrachten. Wir sehen das bis zum heutigen Tag. Die größten Menschen werden jetzt in den nördlichen Ländern gefunden, während die kleinsten die Südasiaten, Hindus, Chinesen, Japaner etc. sind. Man vergleiche die großen Sikhs und Punjabis, die Afghanen, Norweger, Russen, Norddeutschen, Schotten und Engländer mit den Bewohnern von Zentralindien und dem durchschnittlichen Kontinentaleuropäer. So sind auch die Riesen von Atlantis, und daher auch Hesiods Titanen, alle Nordländer.

141 Nachdem wir bereits einige Beispiele für die Launen der Wissenschaft gegeben haben, ist es wunderbar, in diesem besonderen Fall eine solche Übereinstimmung zu finden. In Zusammenhang mit dem wissenschaftlichen Zugeständnis (das an anderer Stelle zitiert wurde) der Unkenntnis der Geologen auch nur über die annähernde Dauer der Perioden, ist folgende Stelle höchst lehrreich: „Wir sind noch nicht imstande, auch nur ein annäherndes Datum für die neueste Epoche zu geben, in der unsere nördliche Halbkugel mit Gletschern bedeckt war. Nach Wallace könnte diese Epoche vor siebzigtausend Jahren stattgefunden haben, während andere ihr ein Alter von mindestens zweihunderttausend Jahren zuschreiben würden und noch andere starke Argumente zugunsten der Meinung anführen, dass eine Million Jahre kaum ausreichend sei, die Veränderungen zustande zu bringen, die seit diesem Ereignis stattgefunden haben.“ (Fiske, „Outlines of Cosmic Philosophy“, Bd. I, S. 304) Prof. Lefèvre wiederum gibt uns als seine Schätzung 100.000 Jahre an. Es ist also klar, dass die moderne Wissenschaft, wenn sie nicht imstande ist, den Zeitraum einer verhältnismäßig jungen Ära wie der Eiszeit abzuschätzen, schwerlich die esoterische Chronologie der Rassenperioden und geologischen Zeitalter anfechten kann.

142 Unzweifelhaft eine Tatsache und eine Bestätigung der esoterischen Vorstellung von Lemurien, welches ursprünglich nicht nur große Gebiete im Indischen und Pazifischen Ozean umfasste, sondern sich rund um Südafrika bis zum Nordatlantik hin erstreckte. Sein atlantischer Teil wurde in der Folge die geologische Grundlage der zukünftigen Heimat der Atlantier der vierten Rasse.

143 Vergleiche die veröffentlichten Berichte der „Challenger“-Expedition; und auch Donnellys „Atlantis: The Antediluvian World“, S. 468 und S. 46-56, Kapitel The Testimony of the Sea“.

144 Selbst der vorsichtige Lefèvre spricht von der Existenz des Menschen im Tertiär auf „angehobenen Ländern, Inseln und Kontinenten, die damals blühten, aber seither in den Wassern versanken“. Anderwärts führt er ein „mögliches Atlantis“ zur Erklärung ethnologischer Tatsachen an. Vergleiche seine „Philosophy: Historical and Critical“, S. 478 und 504. Donnelly bemerkt mit seltener Intuition: „Die moderne Zivilisation ist atlantisch . . . . die ‘Erfindungskraft’ des gegenwärtigen Zeitalters nimmt das große übertragene Schöpfungswerk dort wieder auf, wo es Atlantis vor Jahrtausenden zurückließ.“ („Atlantis“, S. 177) Er führt auch den Ursprung der Kultur auf das Miozän zurück. Der ist jedoch in den Lehren zu suchen, die den Menschen der dritten Rasse von ihren Göttlichen Herrschern gegeben wurde – in einer weit früheren Periode.

145 Eine gleichermaßen „seltsame“ Ähnlichkeit lässt sich zwischen einem Teil der westindischen und der westafrikanischen Fauna nachweisen.

146 Der pazifische Teil des großen lemurischen Kontinents, von dem Anthropologen Dr. Carter Blake Pacificus genannt.

147 Als Howard vor der Royal Society von London einen Vortrag über die ersten ernsthaften Untersuchungen der Aerolithen hielt, war der Genfer Naturforscher Pictet im Publikum; nach seiner Rückkehr nach Paris teilte er die von Howard berichteten Erkenntnisse der Französischen Akademie der Wissenschaften mit. Er wurde jedoch sofort von dem großen Astronomen Laplace unterbrochen, der ausrief: „Halt! Wir haben genug von solchen Fabeln und wissen alles darüber“, woraufhin Pictet sehr kleinlaut wurde. Kugelblitze oder Donnerkeile wurden von der Wissenschaft erst anerkannt, nachdem Arago ihre Existenz bewiesen hatte. De Rochas sagt („Les Forces Non Définies“, S. 4): „Alle erinnern sich an Dr. Bouillands Missgeschick an der Medizinischen Akademie, als er Edisons Phonographen zu ‘einem Bauchrednertrick’ erklärte!“

148 Das zyklische Gesetz der Rassenevolution ist den Gelehrten höchst unwillkommen. Die Tatsache „einer ursprünglichen Zivilisation“ zu erwähnen reicht aus, um die Darwinisten zur Raserei zu bringen. Denn es ist einleuchtend, dass die Grundlage der Theorie eines Affen als Ahnen um so sicherer wird, je weiter Kultur und Wissenschaft zurückverlegt werden. Wie Jacolliot jedoch sagt: „Was immer an jenen Überlieferungen (versunkenen Kontinenten etc.) dran sein mag, und wo immer auch der Ort gewesen sein mag, an dem sich eine Zivilisation entwickelte, älter als jene von Rom, Griechenland, Ägypten oder Indien – sicher ist, dass diese Zivilisationen existierten und dass es für die Wissenschaft höchst wichtig ist, ihre Spuren wieder zu finden, wie schwach und flüchtig sie auch sein mögen.“ („Histoire des Vierges; les Peuples et les continents disparus“, S. 15) Donnelly hat diese Tatsache aus den klarsten Prämissen bewiesen, die Evolutionisten wollen jedoch nicht hören. Eine miozäne Zivilisation wirft die Theorie einer „universalen Steinzeit“ über den Haufen, und auch die von einem stetigen Aufstieg des Menschen aus dem Animalismus! Und doch durchkreuzt Ägypten zumindest die landläufigen Hypothesen. Dort ist kein Steinzeitalter bemerkbar, sondern eine um so herrlichere Kultur taucht auf, je weiter wir zurückblicken können. (Verb. Sap.)

149 „Myths and Myth-Makers“, S. 21.

150 In den Annalen der meisten, wenn nicht aller Nationen, finden sich Berichte über intensive kleinere Umwälzungen und gewaltige Erdbeben. Hebungen und Senkungen von Kontinenten finden ständig statt. Die gesamte Küste Südamerikas hat sich innerhalb einer Stunde um 10 bis 15 Fuß angehoben und wieder abgesenkt. Huxley hat gezeigt, dass die Britischen Inseln viermal unter den Ozean versanken und in der Folge wieder angehoben und bevölkert wurden. Die Alpen, der Himalaya und die Kordilleren waren alle das Ergebnis von auf die Meeresgründe geschwemmten Ablagerungen, welche von titanischen Kräften in ihre gegenwärtige Höhe angehoben wurden. Die Sahara war das Becken eines miozänen Meeres. Innerhalb der letzten fünf- oder sechstausend Jahre hoben sich die Ufer Schwedens, Dänemarks und Norwegens um 200 Fuß bis 600 Fuß an; in Schottland gibt es angehobene Ufer mit sie überragenden Felsen und Klippen, die inzwischen von den hungrigen Wogen abgetragen wurden. Der Norden Europas hebt sich noch immer aus dem Meer, und Südamerika bietet die Erscheinung von erhöhten Uferlinien von mehr als 1.000 Meilen Länge, deren Höhe jetzt zwischen 100 und 1.300 Fuß über dem Meeresspiegel variiert. Andererseits ist die Küste Grönlands in raschem Sinken begriffen, so rasch, dass die Grönländer die Ufer nicht bebauen möchten. All diese Erscheinungen sind gewiss. Warum also sollte nicht eine allmähliche Veränderung in entfernten Epochen einer plötzlichen Umwälzung Platz gemacht haben? Zumal derartige Umwälzungen in kleinerem Maßstab selbst heute stattfinden (z. B. der Fall der Sundainsel mit der Vernichtung von 80.000 Malaien).

151 Bezüglich der Ansichten Jacolliots, nach langen Reisen über die Polynesischen Inseln und wegen seiner Beweise für eine frühere große geologische Umwälzung im Stillen Ozean, siehe seine „Histoire des Vierges; les Peuples et les Continents Disparus“, S. 308.

152 The Doctrine of Descent and Darwinism“, S. 236. (Vlg. auch seine ausführlichen Argumente zu diesem Thema, S. 231-7)

153 Für weitere Tatsachen in Bezug auf die Isolierung der Basken in Europa und ihre ethnologischen Beziehungen, siehe Joly, „Man before Metals“, S. 316. J. B. Davis ist aufgrund einer Untersuchung der Schädel der Guanchen der Kanarischen Inseln und der modernen Basken dazu geneigt einzuräumen, dass beide einer Rasse angehören, welche die alten Inseln bewohnte, deren Überreste die Kanaren sind!! Das ist in der Tat ein Schritt nach vorn. Sowohl de Quatrefages als auch Hamy schreiben die südfranzösischen Cro-Magnon-Menschen und die Guanchen einem einzigen Typus zu – eine Feststellung, die eine gewisse Schlussfolgerung in sich einschließt, zu der sich zu bekennen die beiden Autoren wenig geneigt sein könnten.

154 Donnelly, „Atlantis: The Ante-Diluvian World“, S. 480.

155 Vide Sir W. Thomson und Huxley.