Leitung

Am 25. Januar 1935, sieben Jahre vor seinem Tod, verfasste G. de Purucker ein Dokument, das später als seine Anweisungen an das Kabinett bekannt wurde. Es befasste sich damit, wie unter bestimmten Umständen nach seinem Tod weitergemacht werden sollte. In dieser Anweisung hat Purucker die Möglichkeit vorausgesehen, dass sein Nachfolger sich dafür entscheiden könnte, sein Amt nicht unmittelbar anzutreten. Er schrieb:

Sollte nach Ablauf einer Periode von drei Jahren mein Nachfolger als Leiter der Theosophischen Gesellschaft sein Amt noch nicht übernommen haben, das heißt, sollte er sein Amt nicht vor Ablauf der Frist von drei Jahren nach meinem Tod angetreten haben, wird hiermit das Kabinett, als Ganzes und individuell, aufgefordert und angewiesen und gebeten, nach reiflicher Überlegung und sorgfältigem Nachdenken ein Mitglied, das in der Theosophischen Gesellschaft gutes Ansehen genießt, zum Leiter der Theosophischen Gesellschaft zu wählen, der dann alle Rechte genießen und all die Verpflichtungen wahrnehmen soll, die ein solches Amt mit sich bringen, wie es in der Satzung der TG bereits auf Seite 2 im zweiten Absatz festgehalten ist.

Ich ersuche und bitte alle Mitglieder des Kabinetts inständig, nach meinem Tod alle persönlichen Gefühle oder Neigungen des Temperaments und, so weit wie möglich, auch ihre eigenen Überzeugungen bei all ihren Überlegungen und Handlungen dem Mehrheitsbeschluss des Kabinetts unterzuordnen. Und ich ersuche alle Mitglieder des Kabinetts, sich selbst als verantwortlich zu betrachten und deshalb die Würde zu wahren, die zu ihrem hohen Amt als persönliche Repräsentanten des früheren Leiters gehört.

Am 30. Juni 1942, neun Monate nach dem Ableben von Purucker und etwas mehr als zwei Jahre vor seiner Amtsübernahme als Leiter, schrieb Oberst Conger an Iverson Harris, den Vorsitzenden des Kabinetts, als Antwort auf einen privaten Brief von ihm:

Vielen Dank für deinen Luftpost-Brief vom 22. Juni. Mit deiner allgemeinen Haltung in Bezug auf die Nachfolge von G. de P. stimme ich völlig überein; um aber meine Haltung detaillierter zu erklären, möchte ich dir einige zusätzliche Gedanken aufbürden.

Das Auftreten eines neuen Leiters war schon immer eine Gelegenheit für eine generelle Reinigung in der Gesellschaft. Diese Spannung tritt nicht nur bei einem Leiterwechsel auf, sondern kann in Einzelfällen jederzeit in Erscheinung treten. Aber ein Leiterwechsel trifft immer genau die Zauderer, die insgeheim Zweifel hegen, und schafft so die Voraussetzung für die Unvernunft, die sie schließlich übermannt.

Tatsache ist, dass jeder Leiter von Spiegeln umgeben zu sein scheint, die sein eigenes Bild auf den ungläubigen Thomas zurückwerfen.

Was folgt ist wichtig.

Es ist wahr – so glaube ich –, dass bis jetzt kein Leiter der Bewegung wirklich seinen Nachfolger ernannt hat. Die Intuition der Mitglieder hat die ‘Fehlenden Glieder’ bereitgestellt. Wo Intuition fehlte, war das Ergebnis, dass der mögliche Kandidat in den Abgrund gestoßen wurde. Die gegenwärtigen Umstände der Gesellschaft sind ziemlich verschieden von denen des Jahres 1929. Trotz des Krieges wartet die gebildete Öffentlichkeit gespannt darauf, wer der neueste Avatara aus Tibet sein wird. Außerdem ist jeder neugierig zu erfahren, welche Wunder vollbracht worden sind, um dessen Ansprüche auf das Amt zu beweisen. G. de P. gibt darauf die perfekte Antwort, nämlich die Bedingung, dass – sollte niemand seinen Anspruch innerhalb von drei Jahren begründet haben – das sehr sachliche Kabinett jemanden für das Amt wählen muss. Meine Vermutung ist, dass der neue Leiter – wie auch immer er gewählt und anerkannt wird – unter normalen Umständen nicht wünscht, dass seine Anerkennung öffentlich bekannt gegeben wird, bevor die drei Jahre, wie vorgesehen, abgelaufen sind.

Von KT habe ich erfahren, dass – als HPB an ihrem Krankenbett in den Alpen vom Meister besucht wurde – dieser bewirkte, dass ihr in einer Vision die sieben Leiter erschienen, die bis zu ihrem Wiedererscheinen ihre Arbeit fortführen würden. Und wenn die Weiße Loge Interesse daran hat, die drei kommenden Boten zu behüten und zu schulen, sehe ich keinen Grund zu Besorgnis in Bezug auf die unmittelbare Nachfolge von GdP.

Damit meine ich nicht, dass das Kabinett unfehlbar wäre und keinen Fehler machen könnte; aber selbst wenn es einen Fehler machen sollte, wird die Arbeit fortgeführt werden – mit dem Vorteil, sich von einer Menge Plunder befreit zu haben. Wie dem auch sei, das ist eine unwahrscheinliche Möglichkeit, da wir aus zuverlässigster Quelle wissen, dass – solange noch drei gewissenhafte Mitarbeiter unserer Gesellschaft übrig bleiben – diese niemals zerstört werden kann und immer ein Verbindungsglied zur Verfügung stehen wird.

Deine Gedanken diesbezüglich – nicht zu viel von dem neuen Leiter zu erwarten oder in ihm einen zweiten GdP zu finden – sind wohltuend und angebracht. Eine falsche Auffassung in diesem Punkt und die Vorstellung, dass er nur nach dem Diktat eines Meisters sprechen oder handeln kann, hat zum Verderben so mancher vielversprechender Schüler geführt. Du hast auch völlig recht, wenn Du über den Leiter als ‘Primus inter Pares’ sprichst, was G. de P. in seinen Schriften hinreichend verdeutlicht hat.

Wie immer, getreulich
(unterzeichnet) A. L. C.

Am 22. Oktober 1945 wurde Oberst Conger vom Kabinett zum Leiter der Theosophischen Gesellschaft gewählt. 1 Seine Frau Margaret war im Juni gestorben und er war wegen des Parkinson Syndroms an den Rollstuhl gefesselt. Für einige waren Vorurteile gegen diese Erkrankung und gegen seine Position als Leiter der ES die eigentlich Ursache der aufkommenden Unruhe. 2 Seine Mitarbeiter jedoch empfanden es als ein Privileg, ihm zu dienen. Congers Integrität und Mut, sein starkes und doch sanftes Auftreten und seine uneingeschränkte Hingabe an die Sache der Theosophie hinterließen einen unauslöschlichen Eindruck bei ihnen. Im Gegensatz zu über ihn verbreiteten Gerüchten empfanden viele, dass seine körperliche Behinderung seine mentale und spirituelle Einsicht steigerte. 3

Obwohl es mein Ziel ist, einen allgemeinen Überblick über Oberst Congers Leben zu geben, wäre es nachlässig von mir, nicht kurz auf diesen Wechsel in der Leitung einzugehen, da es unterschiedliche und mitunter ungenaue Darstellungen von ‘Entlassungen’ aus dem Mitarbeiterstab in der Hauptstelle in Covina gegeben hat. Adam Warcup bemerkte zum Beispiel in einem Artikel mit dem Titel „Discord is the Harmony of the Universe“: „Unter Oberst Conger hatte Point Loma seine Nacht der langen Messer, in deren Verlauf eine Anzahl von bekannten Mitgliedern ausgeschlossen wurde.“ 4 In einem nicht veröffentlichten Dokument, das nur zum Teil bei der Theosophical History Conference am Point Loma Nazarene College am 14. Juni 1992 vorgestellt wurde, kommentiert Dr. Gregory Tillett:

Im März 1946 verlangte Conger den Rücktritt der Dissidenten; sie weigerten sich, dem zu entsprechen, wurden entlassen und aufgefordert, die Hauptstelle der Gesellschaft sofort zu verlassen, obwohl es für viele ihre Heimat war und zwar seit vielen Jahren. Es folgte eine Säuberungsaktion abtrünniger Mitglieder. Viele von ihnen – unter ihnen Iverson Harris, Boris de Zirkoff, Emmett Small, Sven Eek, Cardinal Le Gros, Judith Tyberg, Geoffrey Barborka, L. G. Plummer, Elsie Benjamin – leisteten weiterhin bemerkenswerte theosophische Arbeit. …

Ein weiteres Bespiel befindet sich in Anhang IV der Point Loma Publications Ausgabe (1975) von Charles J. Ryans Buch H. P. Blavatsky and the Theosophical Movement, nachgedruckt in The Eclectic Theosophist, Nr. 29, 15. Juli 1975, wo der Punkt durch die Herausgeber W. Emmett Small und Helen Todd als „getreu den Fakten und leidensschaftslos dargelegt“ vorgebracht wird (ich habe die Namen in eckigen Klammern hinzugefügt):

Unter den so unbarmherzig und geschwind ihrer früheren Pflichten und Verantwortungen beraubten Personen waren unter anderen der Vorsitzende und Sekretär des Kabinetts [I. L. Harris, W. E. Small], die schriftführende Sekretärin der Esoterischen Sektion [Mrs. I. L. Harris] und der Präsident [H. T. Edge], die Vizepräsidentin [Marjorie Tyberg], der Sekretär [I. L. Harris], der Vizesekretär, die Studiendirektorin [J. Tyborg] und der Archivar der Theosophischen Universität [F. Collisson].

– S. 7

Da Charles J. Ryan Oberst Conger begeistert unterstützte, ist es sonderbar, sein Buch auf diese Weise benützt zu sehen. Professor Ryan blieb bis zu seinem Tod am 24. Dezember 1949 an der Internationalen Hauptstelle der Theosophischen Gesellschaft in Covina und stellte Anmerkungen und Korrekturen für die zweite überarbeitete Auflage seines Buches zusammen, das 1975 von der Theosophical University Press anlässlich der Hundertjahrfeier der TG veröffentlicht wurde.

Adam Warcups Bezeichnung ‘Nacht der langen Messer’ ist im Lichte der Tatsachen unangebracht. Was die Ungenauigkeit des zweiten Zitats anbelangt, stimme ich mit Dr. Tillett überein, der in seiner Schlussfolgerung andeutet, dass er nur bedingt Zugang zu verifizierbarer Information hatte. Die folgende Dokumentation sollte helfen, den Bericht ins rechte Licht zu rücken.

Tatsächlich wurde unter Oberst Congers Leitung der Rücktritt des einen oder anderen Mitglieds der Hauptstelle von verantwortlichen Positionen verlangt, nachdem sie annähernd acht Monate lang kontinuierlich und öffentlich ihr Missfallen zum Ausdruck gebracht hatten. Iverson L. Harris wurde gemeinsam mit seiner Frau Helen im Herbst 1946 gebeten, die Hauptstelle zu verlassen. 5 Emmett Small wurde am 8. Juli 1946 gebeten, von seiner Verlagstätigkeit zurückzutreten. Er verließ die Hauptstelle von sich aus am 28. Juli 1946. 6 In einem Brief vom 25. Juli 1946 an Mr. Small bot Conger der Familie Unterstützung an:

Aus deinem Brief vom 24. Juli entnehme ich, dass du die Hauptstelle diesen Sonntag verlassen wirst. Bitte denke daran, dass dich meine herzlichsten guten Wünsche für deine zukünftige Position und dein Glück begleiten.

Du erwähnst nicht, ob deine Frau und deine Kinder gleichzeitig weggehen werden. Ich nehme an, du weißt bereits, dass wir dir, wo wir nur können, helfen möchten, während du dich einrichtest, und wir versichern, dass deine Familie gerne hier bleiben kann, bis du in der Lage bist, für sie zu sorgen.

Boris de Zirkoff andererseits hatte die Hauptstelle bereits Jahre vorher unter der Leitung von G. de Purucker verlassen, wie aus einem Brief von Purucker an Oberst Conger vom 28. Juli 1942 ersichtlich ist:

Wie ich dir kürzlich geschrieben habe, sind wir hier an der Hauptstelle alle der Meinung, dass Zirkoff seine Position als Mitglied des Stabs praktisch aufgegeben hat. … Während der letzten Monate wurde er hier nicht mehr gesehen, außer bei einem kurzen Besuch in Los Angeles, ich glaube, eine Stunde lang. … aber ich gebe jetzt auch bekannt, dass er nicht länger Stabsmitglied der Internationalen Hauptstelle ist, sondern ausschließlich für Loge Nr. 60 arbeitet, die ihn völlig unterstützen will.

Auch Sven Eek ging etwas früher, zwischen Ende 1941 und Anfang 1942. Am 9. April 1942 schrieb Eek aus Los Angeles an Dr. de Purucker: „Ich hatte seit langer Zeit nicht das Vergnügen, dich zu sehen, … .“ In demselben Brief berichtet er über seine Erfahrungen in Point Loma bis 1941. Er wurde schließlich Präsident der Loge 60 in Los Angeles.

George Cardinal Le Gros wohnte niemals an der Hauptstelle, außer während eines kurzen Besuchs, obwohl er oft Artikel für die Zeitschriften verfasste. Er war unschlüssig und wusste nicht, welchen Weg er einschlagen sollte. Bei einem Besuch eines Freundes und alten Mitglieds der Gesellschaft hörte er eine andere Version der negativen Berichte, die er in Covina erhalten hatte; danach schrieb er:

Nach meinem Gespräch mit dir am Sonntag habe ich innerlich eine gewaltige Veränderung erfahren und meine Meinung über den Zustand der Angelegenheiten in der TG ist wieder zurechtgerückt.

Zum ersten Mal seit langer Zeit empfinde ich diese seltsame, ergreifende Nähe jenes spirituellen Lebens, das sich nach G. de Ps Tod zurückzuziehen schien.

Ich bin wieder vollständig und frei in meinem Gewissen, um durch die TG für Theosophie zu arbeiten. 7

Zehn Tage später, am 13. Dezember 1946, schrieb er über ähnliche Empfindungen an Conger:

Bitte nimm zur Kenntnis, dass ich immer und angesichts jeder Schwierigkeit bereit bin, ganzherzig jeglicher Bitte zu entsprechen, die du in Zusammenhang mit der Bewegung äußern könntest.

In jeder Organisation gibt es Zeiten, in denen ein neuer Leiter das Team reorganisiert. G. de Purucker hatte einige Mitglieder gebeten, zurückzutreten oder in den Ruhestand einzutreten, einige von ihnen waren prominent. Kurz vor seinem Tod zum Beispiel bat er Henry T. Edge, sich aus dem Kabinett zurückzuziehen. 8 Im Fall von Judith Tyberg bat Oberst Conger das Kuratorium der Theosophical University, ihren Rücktritt als Verwalterin zu akzeptieren. Daraufhin entschloss sie sich, aus der Fakultät der Theosophischen Universität auszuscheiden und die Hauptstelle zu verlassen. 9

Auch Geoffrey Barborka ging unter G. de Puruckers Leitung weg. Er empfand es als seine Pflicht zu gehen, bevor die Hauptstelle aus Point Loma wegzog. Purucker schrieb an Barborka und sagte, dass er ihn gemeinsam mit seinen alternden Eltern als Teil des Stabs betrachtet hatte, der nun nach Covina umziehen würde. Barborkas Entschluss stand jedoch fest und er ging vor dem Umzug der Gesellschaft weg. 10

L. Gordon Plummer verließ die Hauptstelle unter der Leitung des Kabinetts. Später, am 27. November 1947, schrieb er eine Erklärung, die er veröffentlicht wissen wollte:

Es ist völlig richtig, dass ich die Hauptstelle vor fast drei Jahren verlassen habe; und allen Mitgliedern des damaligen Kabinetts, wenn nicht jedermann in der Hauptstelle, ist sehr wohl bekannt, dass ich das aus gesundheitlichen Gründen tat. Ich habe diese Angelegenheit mit Oberst Conger besprochen, nachdem er Leiter geworden war; er hat mir versichert, dass ich das Richtige getan habe. 11

Der von Dr. Tillett zuletzt genannte Name ist der von Elsie Benjamin, die G. de Puruckers Privatsekretärin gewesen war. Unter Congers Leitung schwankte sie niemals, noch zeigte sie irgendetwas anderes als höchsten Respekt und Loyalität für ihn als Leiter. Sie kannte Puruckers hohe Wertschätzung für den Oberst, da sie die Diktate aufgenommen und einen Großteil seiner Korrespondenz getippt hatte. Im Jahr 1946 schrieb sie aus England, wo sie damals lebte, an Conger:

Es war interessant, die Reaktionen der Menschen hier zu sehen, die für mich recht unerwartet waren; und es ist gut zu sehen, dass jene, die selbstlos für die Sache arbeiten, erkennen, was du bist; und dass einige langjährige Theosophen, die in eine selbstsüchtige Haltung abgedriftet sind, indem sie mehr und mehr ES-Instruktionen haben wollen, und doch nichts für die TG tun möchten, das nicht erkennen. So ist das ein Beweis, dass all das Gerede in Covina über Soundso, der so viele Jahre gedient hat und deshalb in seinem Urteil unfehlbar ist – Unsinn ist, gelinde gesagt. 12

Einige dieser Leute hatten erhebliche Differenzen mit Oberst Conger und seiner theosophischen Vorgehensweise. Einige versuchten sogar, sich in ihrer Unzufriedenheit besser zu organisieren. In der Wohnung von Richter Frank G. Finlayson in Los Angeles wurde am 8. September 1946 ein informelles Treffen abgehalten. Bei dem Treffen waren der Richter und Mrs. Finlayson, Dr. und Mrs. Sven Eek, Mr. und Mrs. W. Emmett Small, Miss Florence Collisson, Miss Katherine Heck, Mr. und Mrs. Iverson Harris und Boris de Zirkoff, der den Vorsitz führte, anwesend. Miss Judith Tyberg war während des späteren Teils am Nachmittag dabei. Die folgenden, von Mr. Iverson Harris gemachten Bemerkungen, waren die Antwort auf die direkte Frage von de Zirkoff, ob er bereit sei, einem Central International Committee beizutreten, das de Zirkoff und andere Anwesende ins Leben rufen würden:

Ich für meinen Teil habe nicht das Gefühl, dass ich gegenwärtig mit Pflichtbewusstsein irgendeinem Zentralkomitee, wie hier vorgeschlagen, beitreten kann.

Wenn unter uns irgendein herausragendes Individuum wäre, um das wir uns alle sammeln und vereinen könnten, dessen erprobte Leitung wir akzeptieren könnten, ohne Gefahr, eine weitere Spaltung in unseren eigenen, protestierenden Reihen zu verursachen, gäbe es – so meine ich – eine bessere Chance, effektiv etwas zu tun, um Veränderungen für die Verbesserung und Sicherung der wahren Interessen der TG herbeizuführen. Aber bisher kenne ich kein solches Individuum. 13

Die Annahme der Rücktrittsgesuche von vier Vertretern der Theosophical University, die üblicherweise schon bei der Übernahme der Ämter unterzeichnet wurden, kam folgendermaßen zustande. Am 19. Juni 1946 schrieb Oberst Conger an Iverson Harris als Sekretär der Theosophical University und bat um den Rücktritt von H. T. Edge, Präsident; Marjorie Tyberg, Vizepräsidentin; Judith Tyberg, Studiendirektorin und Florence Collisson, Archivarin. Am selben Tag bestätigte der Sekretär die Bitte schriftlich und sagte, dass die Verwalter und Vorstände der Universität gemäß der Satzung ihr Amt nach dem Ermessen des Rats bekleiden. Eine Ratsversammlung wurde am selben Tag abgehalten. Aus dem Protokoll dieser Versammlung sind folgende Details ersichtlich. Die anwesenden Vorstände waren Mrs. Marjorie Tyberg, Mrs. Lolita W. Hart, Mr. A. J. Stover, Mr. William Hartley, Miss Florence Collisson, Miss Judith Tyberg, Mrs. Ethel Lambert, Mr. Iverson L. Harris. Krankheitsbedingt waren Dr. H. T. Edge und Dr. Gertrude van Pelt nicht anwesend. Die Vizepräsidentin, Mrs. Marjorie Tyberg, führte den Vorsitz. Jeder Rücktritt wurde einzeln behandelt. Zunächst wurde über Dr. H. T. Edge abgestimmt: Das Ergebnis war unentschieden aufgrund einer Vollmacht für Dr. Edge, welche Marjorie Tyberg innehatte, die sich als Vorsitzende der Stimme enthielt. Dann wurde über Marjorie Tyberg abgestimmt und das Ergebnis war identisch. Als über Judith Tyberg abgestimmt wurde, änderte sie ihre vorherige Wahl und stimmte für ihren eigenen Rücktritt; so wurde die Stimmengleichheit aufgehoben. Ähnliches geschah bei Florence Collisson, die nach den beiden ersten Wahlgängen ihre Wahl änderte und für ihren eigenen Rücktritt stimmte, wodurch erneut die Stimmengleichheit aufgehoben wurde. Judith Tyberg ersuchte die Vorsitzende, ihre Stimme abzugeben und dem Rücktritt der Vorsitzenden und dem von Dr. Edge zuzustimmen und die Stimmengleichheit aufzuheben. Daraufhin stimmte die Vorsitzende für ihren eigenen und Dr. Edges Rücktritt. Nachdem die Stimmengleichheit aufgehoben war, nahm der Rat die vier Rücktritte an.

Die Herausforderung an jene, die in einer sich im Übergang befindlichen spirituellen Organisation tätig sind, kann herzzerreißend sein und niemandem kann Schuld zugewiesen werden. Zweifellos mussten alle, die ihrem höchsten Inneren den Eid geleistet hatten, der Sache der universalen Bruderschaft zu dienen, H. P. Blavatskys Mahnung an ihre esoterischen Schüler gründlich in Betracht ziehen:

Kein Mitglied sollte, unter welchen Umständen auch immer, irgendeine Anklage gegen ein anderes Mitglied vorbringen, ob gegenüber H. P. B., William Q. Judge oder sonst einem Mitglied der Sektion. Diese Regel bedeutet nicht, dass die Meister irgendeinen Fehler oder ein Verbrechen verzeihen, entschuldigen oder tolerieren. Aber kein Mitglied ist der Richter über die Handlungen eines anderen Mitglieds oder Theosophen, in dieser Sektion noch weniger als in jeder anderen. Denn während in jedem exoterischen Zweig dessen Präsident oder Rat über die Anklagen gegen ihre Kameraden entscheidet, wird in dieser Sektion jedes Mitglied durch sein Karma und die Meister allein beurteilt. 14

Während dieser Periode nahm die theosophische Arbeit natürlich wie gewohnt ihren Lauf. Am 9. August 1946 erneuerte Conger eine alte Freundschaft mit A. E. S. Smythe, dem Leiter der Theosophischen Gesellschaft in Kanada. Conger schrieb:

Ich blicke mit unendlicher Freude auf die mit dir in der Anfangszeit verbrachten Abende in Madison Avenue 144 zurück. Da ich ein gutes Stück jünger war als du, glaube ich nicht, dass du dich an mich so lebhaft erinnerst, wie ich mich an dich. Wie dem auch sei, die Hauptsache ist, dass ich nie aufgehört habe, dich als Freund und älteren Bruder zu betrachten – als eines jener Egos, die Leben für Leben gemeinsam Seite an Seite gehen.

Diese enge Freundschaft spielte ohne Zweifel eine Rolle in der freundschaftlichen Beziehung zwischen den beiden Organisationen. 1948 wurde diese Freundschaft durch ein großzügiges Geschenk einer limitierten Ausgabe des Tripitaka in 48 Bänden (herausgegeben 1932 vom König von Siam) von Oberst E. L. Thompson und der Theosophischen Gesellschaft in Kanada an Oberst A. L. Conger und die Theosophische Gesellschaft in Covina zum Ausdruck gebracht.

Die Zeit, in welcher Conger die Leitung inne hatte, war geprägt vom Umbruch nicht nur in der [Theosophischen] Gesellschaft, sondern auch in der Welt als solcher, die sich gerade von einem verheerenden Krieg erholte. Als er das Amt übernahm, gab er bezüglich seiner Leitung eine kurze Erklärung ab. Er sagte im Wesentlichen, dass die [Theosophische] Gesellschaft sich bezüglich der Theosophie vom Empfangenden zum Gebenden entwickeln müsse. 15 Dieser Schwerpunkt bewirkte eine Veränderung der Gesellschaft, weg von der Neigung zur Vergangenheit, hin zur Entwicklung einer modernen Darstellung, mit der die zweite Hälfte des Jahrhunderts begonnen werden konnte. Das manifestierte sich in einem nationalen Vortragsprogramm, in der Erweiterung der Logen und im allgemeinen Mitgliederzuwachs, sowie in einem aktiven Verlagsprogramm. Außerdem gelang es der Theosophical University, von einem Beschäftigungs- und Bildungsprogramm für Kriegsveteranen zu profitieren und damit die Anzahl der Mitarbeiter und Studenten zu erhöhen. Darüberhinaus ermunterte Conger John P. Van Mater, den damaligen Generalsekretär, ein Theosophical Headquarters Bulletin herauszugeben, um mit Mitgliedern rund um die Welt einen Dialog zu beginnen.

Im ersten Jahr von Congers Leitung begann eine rege Vortragstätigkeit. Redner wurden nach Kanada, Europa und überallhin in die Vereinigten Staaten geschickt. 16 Während dieser Zeit kam Elsie Benjamin aus England, um zwei Wochen in der Hauptstelle in Covina zu verbringen und um nach ihrem Aufenthalt eine Vortragsreise zu leiten. 17 Der Gewinn aus den öffentlichen Vorträgen dieses ersten Jahres war bedeutend für die folgenden Jahre. Nicht nur Logen entwickelten sich, sondern es wurde auch ein Muster ausgearbeitet, auf das die Mitglieder aufbauen konnten. Zwischen dem 22. Oktober 1945 und dem Ende des Jahres 1946 wurden insgesamt 17 neue Logenurkunden und eine neue Gründungsurkunde für eine nationale Sektion ausgestellt. 18 Im Jahr 1946 wurde mit dem Bau eines neuen Wohnheims begonnen, um mit der wachsenden Zahl von Studenten und Besuchern, die zur Hauptstelle kamen, zurecht zu kommen.

Im darauf folgenden Jahr fanden Konvente der nationalen Sektionen in den USA und Europa statt. Im April 1947 wurde in den Vereinigten Staaten ein Konvent der Amerikanischen Sektion in Washington DC abgehalten. 19 Oberst Conger nahm daran teil, gemeinsam mit Martha Franklin, Alfred Spinks, Mitglied seines persönlichen Stabs, Oberst Marion O. French, der später zum Präsidenten der Theosophical University ernannt wurde 20 und Grace F. Knoche, die damals im Büro der Amerikanischen Sektion in Oberst Congers Haus in Takoma Park arbeitete. Als Conger hörte, dass das Hotel einem afrikanisch-amerikanischen Mitglied der TG den Zutritt zu dem für den Konvent gemieteten Raum verweigern wollte, lud er das Mitglied sofort ein, an diesem Wochenende Tag und Nacht sein persönlicher Assistent zu sein, wodurch es ihm möglich wurde, am Konvent teilzunehmen.

Ein neues Seminar an der Theosophical University für jene, die an Feldarbeit interessiert waren, wurde beschlossen auf Anfragen hin, die bei diesem nationalen Konvent formuliert wurden. Außerdem wurde am 31. August 1947 eine Western Area Field Work Conference in der Hauptstelle in Covina abgehalten, um neue Wege für eine Bekanntmachung der Theosophie in der Öffentlichkeit zu untersuchen. 21

Europa war durch den Zweiten Weltkrieg verwüstet worden; Conger wusste aufgrund seiner Erfahrung, wo die Schwierigkeiten lagen, und reagierte mit der Entsendung von Repräsentanten, um neue Bemühungen zu unterstützen. Eine Reihe von europäischen Konventen wurde 1947 mit John und Ingrid Van Mater als Repräsentanten der Hauptstelle abgehalten. Der schwedische Konvent fand vom 25. bis 26. Mai statt. 22 Als Reaktion auf Oberst Congers Aufruf zu mehr Aktivität überall in der Gesellschaft wurden neue Statuten vorgeschlagen und angenommen. Der Konvent in den Niederlanden am 22. Juni war einer der größten, die in jenem Jahr abgehaltenen wurden; mehrere hundert Delegierte nahmen daran teil. 23 Der englische Konvent wurde formell am 3. August 1947 eröffnet. Am Samstag davor hielt die Generalversammlung eine Versammlung ab, in deren Verlauf neue Statuten erlassen und Elsie Benjamin zur Präsidentin der Englischen Sektion gewählt wurde. Nicht alle Delegierten im vom Krieg erschütterten Deutschland konnten am Deutschen Konvent vom 3. Juli 1947 teilnehmen. 24 Da der Krieg die Theosophen von vielen Aktivitäten abgehalten hatte, waren diese Konvente gewiss eine tief bewegende Erfahrung für alle, die teilnahmen. Vielleicht wurde das nirgendwo ergreifender empfunden als in Deutschland.

Am 29. und 30. Mai 1948 hielt die Amerikanische Sektion an der damaligen Hauptstelle der Theosophischen Gesellschaft in Covina einen Dreijahres-Konvent ab. Oberst Conger hielt die Eröffnungsansprache, in der er über HPB sprach, der es „gelungen war, die Denkmuster von zwei Generationen zu verändern, allerdings nicht rechtzeitig genug, um den Ausbruch von zwei Weltkriegen verheerenden Ausmaßes zu verhindern“. 25 Dann sprach er über die zukünftige Arbeit:

Wenn wir fragen, wie viele Wege es gibt, Theosophie zu verbreiten, lautet die Antwort zwei. Der eine besteht in persönlichem Kontakt, der andere im Gebrauch des geschriebenen Wortes. 26

Er betonte die Wichtigkeit der kleinen Ereignisse im Leben:

Das theosophische Leben setzt sich aus kleinen Ereignissen zusammen, durch die der Geist der Theosophie fließt. Genauso ist der Einfluss der Bewegung auf die Welt die Ansammlung solcher kleiner Kontakte …, die herzenstreue Theosophen in jedem Land aufnehmen. Durch diese vereinten Herzen und Seelen, die die TG bilden, fließt die Kraft der Loge. In diesem Licht nehmen unsere täglichen Bemühungen wahre Würde an und wir sehen, wie sie zum Ganzen beitragen. 27

Während der gesamten Dauer seiner Leitung im Zeichen der Erneuerung bestand eine der Hauptbemühungen von Oberst Conger darin, ein aktives Verlagsprogramm aufrecht zu erhalten. Die Druckerei wurde neu ausgestattet; und davon abgesehen, die bestehende theosophische Literatur im Druck zu halten, fügte er neue Titel hinzu. Obwohl der Krieg die Möglichkeit für Veröffentlichungen unterbrochen hatte, hatte dies europäische Mitglieder nicht davon abgehalten, Übersetzungen der Schriften von HPB, Judge und Purucker anzufertigen. Sobald es möglich war, wurde damit begonnen, diese Bücher in den verschiedenen europäischen Sektionen herauszubringen.

In Amerika wurde die Herausgabe und der Druck von ◊√Lucifer, dem Organ der Amerikanischen Sektion, nach Covina verlegt. Im Jahr 1948 richtete Conger das Kinderprogramm wieder ein; der Lotus-Circle Messenger und der Junior Theosophist, herausgegeben von Grace Knoche (sen.), wurden durch The Challengers Own und ähnliche neue Aktivitäten ersetzt. Hier im Anschluss eine Übersicht über die Verlagstätigkeit unter der Leitung von Conger:

1946
The Voice of the Silence – Blavatsky
Transactions of the Blavatsky-Lodge – Blavatsky
The Key to Theosophy – Blavatsky
Studies in Occultism – Blavatsky
The Bhagavad-Gītā – Judge
Crest Juwel of Wisdom – Śankarāchārya
Spirit in Crisis – Oosterink

1947
The Secret Doctrine – Blavatsky
Fundamentals of the Esoteric Philosophy – Purucker
Man in Evolution – Purucker
Questions We All Ask (4 Bände im Schuber) – Purucker
Healing and Occult Science – van Uchelen

1948
The Mahatma Letters to A. P. Sinnett in Zusammenarbeit mit Rider & Co, London
Gems from the East – Blavatsky
The Ocean of Theosophy – Judge
The Dialogues of G. de Purucker (3 Bände) – Purucker, herausgegeben von A. L. Conger
Nature’s Magic – Stover

1949
Light on the Path / Through the Gates of Gold – Collins
Practical Occultism – Judge
Studies in Occult Philosophy – Purucker
Theosophic Correspondence – Saint-Martin
Everybody’s Guide to Theosophy – Harry Benjamin

1950
Isis Unveiled (Luxusausführung mit Radierungen) – Blavatsky
Once Round the Sun – Titchenell

ZEITSCHRIFTEN
The Theosophical Forum 28
The Challengers Own 29
The Theosophic Challenge 30
Theosophical Headquarters Bulletin
Lucifer
31

Im Juli 1950 bereitete Oberst Conger den dann schließlich stattfindenden Umzug der Internationalen Hauptstelle von Covina vor. Er bat A. Studley Hart und James A. Long, sich in der Gegend von Pasadena nach einem passenden Besitz umzusehen, der ihm und seinem Mitarbeiterstab und auch der gesamten Familie der Hauptstelle, zusammen mit den Büros, der Bibliothek und der Druckerei, Unterkunft bieten könnte. Im September stand für Oberst Conger und seine zweite Frau, Martha Franklin Conger (1878-1959), gemeinsam mit ihrem Personal und den Büroassistenten, dem Archiv und den Büros der TG und ES, in Pasadena ein großes Haus zur Verfügung. Der Umzug wurde Anfang Oktober abgeschlossen.

Eine größere Herausforderung war, einen passenden Besitz in günstiger Lage für die leitenden Büros und das Personal der Hauptstelle und ebenso für die Bibliothek und die Druckerei zu finden. Studley Hart und James Long berichteten regelmäßig an den Oberst. Anfang Februar 1951 war er sehr erfreut zu erfahren, dass der Kaufvertrag für „Deodars“ unterzeichnet worden war, wo seit Juni 1951 die Hauptstelle und das Personal untergebracht sind. Unterdessen waren für ein anderes Gebäude in der Nähe, das zur Unterbringung der Bibliothek, der Druckerei und des Verlags gekauft worden war, umfangreiche Renovierungsarbeiten erforderlich. Conger erlebte die Veränderungen jedoch nicht mehr. Wie sein Vorgänger G. de Purucker, starb er kurz nach dem Umzug der Internationalen Hauptstelle. Er verschied am 22. Februar 1951 im Alter von 79 Jahren in Pasadena und vollendete so ein hervorragendes und bemerkenswertes Leben, das dem Dienst an der Menschheit gewidmet war.

Es sollte erwähnt werden, dass während dieser fünf Monate des Umzugs im Jahr 1950 die Arbeit der Internationalen Hauptstelle unvermindert fortgeführt wurde. Ungefähr sechs Wochen nach dem Umzug nach Pasadena, Mitte Dezember, bat Conger sowohl den Stab als auch einen Repräsentanten der Amerikanischen Sektion zu einem Treffen zu sich. Er wollte über die Arbeit diskutieren, über die Situation in der Welt, über die Situation der Theosophie in der Welt und die theosophische Arbeit, wie sie in verschiedenen nationalen Sektionen existierte. Neue Bedürfnisse der Gesellschaft voraussehend, sandte er James Long auf eine Weltreise zu den nationalen Sektionen, um die Leiter und Mitglieder zu treffen. Zunächst reiste Mr. Long nach England, wo er seine erste bedeutende Anweisung von Conger erhielt: die Esoterische Sektion in jedem Land, das er besuchte, zu schließen. 32 Während Long in Australien war, bat Oberst Conger seine Sekretärin, Grace F. Knoche, und den Leiter des Western District, George Simpson, nach San Diego zu fahren und die Mitglieder zu bitten, ihre Loge zu schließen und jegliche öffentliche Arbeit für den Moment einzustellen. Eine Woche später bat Conger Miss Knoche und Mr. Simpson, die Loge in San Franzisco zu schließen. Kurz darauf kehrte Long in die Staaten zurück. Er beschrieb seine Rückkehr zur Hauptstelle in Pasadena beim General Congress der Theosophischen Gesellschaft, der in den Niederlanden abgehalten wurde:

Ich kam glücklicherweise eine Woche bevor Oberst Conger seinen Herzinfarkt hatte zurück – Zeit genug, um ihm einen sehr kurzen Überblick darüber zu geben, was ich vorgefunden hatte und was ich als notwendig empfand; und er wusste, so wie wir, dass seine Zeit gekommen war, uns zu verlassen. Wir waren sehr erleichtert, als er eines Tages sagte: „Das Ende meiner Reise wird nicht schmerzhaft sein.“ Und das war es nicht. Natürlich wusste ich nicht, an welchem Tag oder wie das Ende kommen würde. Aber drei Tage vor seinem Ableben ging ich hinauf in sein Zimmer, wie ich es üblicherweise vor dem Schlafengehen tat, und sagte: „Oberst, ich glaube, ich werde jetzt zu Bett gehen.“ Es war ungefähr 22:30 Uhr. „Kann ich irgendetwas für dich tun, bevor ich mich zurückziehe?“ Er sagte: „Ja.“ Ich sagte: „Oberst, du musst es nur sagen und ich werde mein Bestes tun.“ Er dachte ein wenig nach und blickte auf: „Führe die Arbeit, die du begonnen hast, zu Ende.“ Ich verstand. Ich sagte ihm Gute Nacht und Lebewohl. Am nächsten Morgen hatte er einen Herzinfarkt, erlangte sein Bewusstsein während der nächsten drei Tage nicht zurück und verschied. Die Erinnerung an ihn wird in der theosophischen Bewegung niemals verblassen, noch wird die Wirkung seines Großen Opfers vermindert werden. 33

Ich schließe mit einer Feststellung aus dem Jahre 1938. Sie fasst die Zielstrebigkeit von Arthur Latham Conger zusammen, der – wenn sein Leben und seine Arbeit besser bekannt werden – als ein bedeutender Mitarbeiter am Wohl und an der Lebenskraft der modernen theosophischen Bewegung angesehen werden wird.

Das Höhere Selbst in uns wird seinen Weckruf ertönen lassen, um das höhere Selbst in unserem Bruder zum Klingen zu bringen, ob dieser Bruder Grieche, Farbiger oder Jude, Herr oder Diener ist. Dem Spirituellen im Menschen erscheint das Überkommene so trivial, wie Rangabstufungen in einer Demokratie. Trotz aller Hindernisse „wird das Tiefe das Tiefe anrufen“, sei es im Büro oder zu Hause, am Marktplatz oder in einer Straßenbahn.

– ARTHUR L. CONGER, Lucifer, (2:13), November 1938

Alle Bücher und Zeitschriften und alle Briefe und Dokumente, auf die hier nicht besonders verwiesen wird, befinden sich im Archiv der Theosophischen Gesellschaft Pasadena in Kalifornien.

Fußnoten

1. Es gab zwei abweichende Stimmen, von den beiden einzigen Personen, die nicht von G. de Purucker ernannt worden waren (Helen Harris und Henry T. Edge). [back]

2. Lolita W. Hart (Kabinettsmitglied) an das Kabinett, 1. Oktober 1945: „Er [ALC] hat seine Loyalität, Hingabe und mentale Eignung viele Jahre lang bewiesen und kann alle Einwendungen in Bezug auf seinen physischen Zustand bei seinem Eintreffen widerlegen.“ [back]

3. Interview mit Kirby Van Mater. [back]

4. The American Theosophist, November/Dezember (79:6) 1991, 2-3. [back]

5. Protokoll des Kabinetts der TG, 12. September 1946. [back]

6. W. E. Small an ALC, 9. Juli 1946. Mr. Small trat gemäß des Ersuchens zum 8. Juli 1946 von seiner Position als Herausgeber des Verlages zurück. [back]

7. G. C. LeGros an A. C. Eppstein, 3. Dezember 1946. [back]

8. I. L. Harris (Vorsitzender des Kabinetts) an W. E. Small (Sekretär des Kabinetts) 13. Mai 1942: „Bitte zu beachten, dass der Leiter [G. de Purucker] mit Wirksamkeit zum 11. Mai 1942 Dr. Edge in den Ältestenrat versetzt und Kirby Van Mater zum Mitglied des Kabinetts ernannt hat.“ [back]

9. In der Annahmeerklärung bezüglich ihres Rücktritts schrieb der Rat: „Der Rat bedauert, dass diese deine Erklärung … auch deinen Rücktritt als Lehrer nach sich zieht. Es war die Hoffnung und Absicht des Rates, dass du deine sehr nützlichen und hilfreichen Aktivitäten als Mitglied der Fakultät fortsetzen würdest.“ Brief des Rates, 24. Juni 1946. [back]

10. Geoffrey Barborka an G. de P, 19. Dezember 1941, und G. de P. an G. Barborka, 20. Dezember 1941. [back]

11. L. G. Plummer an Peter Flach, 27. November 1947. [back]

12. E. Benjamin an ALC, 18. April 1946. [back]

13. Anmerkungen aus dem Protokoll des informellen Treffens, abgehalten am Sonntag, den 8. September 1946, 15.00 Uhr. [back]

14. H. P. Blavatsky: Collected Writings (12:495), Einführung in die ES, Regel 8. [back]

15. James A. Long, Report of Proceedings of the General Congress of The Theosophical Society, Utrecht, Holland, 15. April 1951, 10. [back]

16. Theosophical Headquarters Bulletin: International News and Notes, Nr. 11, 5. Mai 1946; Nr. 18, 15. Oktober 1946; Nr. 19, 5. November 1946; Nr. 20, 5. Dezember 1946. [back]

17. Ebenda, Nr. 20, 5. Dezember 1946; Nr. 21, 5. Januar 1947; eine Zusammenfassung ihrer Reise ist in Nr. 22, 5. Februar 1947, zu finden. [back]

18. Ebenda, Nr. 20, 5. Dezember 1946. [back]

19. Ebenda, Nr. 24, 5. April 1947. [back]

20. Ebenda, Nr. 26, 5. Juni 1947. [back]

21. American Section TS Bulletin, Nr. 12, 1. August 1947. [back]

22. Theosophical Headquarters Bulletin, Nr. 27, 5. Juli 1947. [back]

23. Ebenda, Nr. 28, 5. August 1947. [back]

24. Ebenda, Nr. 29, 5. September 1947. [back]

25. Grußbotschaft an den Konvent der Amerikanischen Sektion von 1948; zitiert in Lucifer, (10:9), Juni 1948, 129. [back]

26. Ebenda, 130. [back]

27. Ebenda. [back]

28. G. de Purucker legte im September 1929 The Theosophical Forum neu auf. 1935 verschmolzen The Theosophical Path und Lucifer: The Light Bringer mit The Theosophical Forum. Es wurde vom Januar 1946 bis zu seiner Einstellung im März 1951 von ALC herausgegeben. [back]

29. März/April 1949 - März/April 1951, Challenger Herausgeber Komitee. [back]

30. September 1946 - Juni 1951. [back]

31. Siehe Anmerkung 53. [back]

32. Proceedings of General Congress, Utrecht, 15. April 1951, 14. [back]

33. Ebenda, 16. [back]